versetzt, wurde S. zum Direktor des Militär-Ökonomiedepartements im Kriegsministerium ernannt. Während des
Deutsch-FranzösischenKrieges von 1870 und 1871 war S., seit 26. Juli Generallieutenant, Generalintendant der deutschen
Heere
und erwarb als solcher dem Verpflegungswesen der
Armee den Ruf des bestorganisierten und wohlgeordnetsten der Welt. Vom 26. Nov. bis war
S.
Chef des
Stabes beim Armeekommando des
Großherzogs von
Mecklenburg-Schwerin.
Nach dem Frieden zum
Chef des
Stabes bei der auf franz. occupiertem Gebiete zurückbleibenden deutschen Occupationsarmee
ernannt, verblieb S. in dieser
Stellung, bis der
Kaiser ihn zum
Chef der
Admiralität und zum Mitgliede
des
Bundesrats ernannte. Am wurde S. in das Herrenhaus berufen, zum
General der Infanterie und 1876 zum
Admiralà la suite des Seeoffizierkorps befördert. Die Marine verdankt ihm nicht nur eine bedeutende Vergrößerung, sondern
auch eine feste innere Ordnung und
Gliederung. Am schied S. auf seinen
Antrag aus dem Dienst;
er starb in Östrich im Rheingau.
[* 2]
Philipp,Baron von, Kunstkenner, geb. zu Cüstrin,
[* 3] widmete sich theol. und humanistischen
Studien zu
Frankfurt
[* 4]
a. O., machte weite
Reisen, lebte später als engl.
Agent inRom und
[* 5] seit 1731 in
Florenz,
[* 6] wo er einen reichen Schatz von Kunstsachen aller Art sammelte. Er starb daselbst Berühmt wurden S.' Sammlungen
erst nach seinem
Tode, namentlich durch
Winckelmann. Sie bestanden aus Landkarten,
[* 7] Kupferstichen, Zeichnungen (zusammen 324 Folianten,
die sich jetzt in der kaiserl.
Bibliothek zuWien
[* 8] befinden),
Bronzen, alten und neuen Münzen,
[* 9] besonders
aber geschnittenen
Steinen. Die Schwefelabgüsse alter Gemmen
[* 10] beliefen sich auf 14000
Stück. Den danach zusammengestellten
musterhaften Katalog gab
Winckelmann u. d. T. «Description des pierres
gravées du feu
Baron de S.» (Flor. 1760) heraus, nachdem S. selbst schon früher die
Schrift «Gemmae antique celatae, sculptorem
nominibus insignitae» (Amsterd. 1724) bekannt gemacht hatte.
König
Friedrich II. kaufte 1770 S.' Hauptsammlung für 30000 Thlr. Der Prinz von Wales erstand die
Sammlung von
Abgüssen neuerer Münzen für 1000 Dukaten. Eine Sammlung Schwefelabgüsse alter
Steine, über 28000
Stück, kam
in der Folge in Tassies
Besitz. Von den von Schweickardt 1775 begonnenen Kupferabdrücken der Sammlung
S.' erschien nur das erste Heft in sechs
Blättern. Eine Auswahl von Gemmen aus dem
Kabinett S.' findet sich in Schlichtegrolls
«Dactyliotheca Stoschiana» (2 Bde.,
Nürnb. 1797-1805).
die gegenseitige Wechselwirkung beim plötzlichen Zusammentreffen zweier Körper, von denen wenigstens einer
in
Bewegung sein muß. Der S. heißt gerade, wenn die
Richtung der
Bewegung senkrecht auf die Berührungsebene
der sich stoßenden Körper ist, im Gegenteil schief; ferner central, wenn die
Richtung der
Bewegung durch den Schwerpunkt
[* 11] der
Massen geht, im Gegenteil excentrisch. Die Gesetze des S. wurden (1668-69) von Wren, Huyghens und Wallis
gefunden.
Der Druck, den ein stoßender Körper auf unsere
Hand
[* 12] ausübt, ist desto empfindlicher, je größer dessen
Masse und
Geschwindigkeit ist. Achtet man auf diese beiden maßgebenden Umstände, so erkennt man,
daß gleiche unelastische
Massen mit gleichen entgegengesetzten
Geschwindigkeiten aufeinanderstoßend nach dem S. in Ruhe bleiben. Aber auch, wenn die
Massen 2 m und m mit den
Geschwindigkeiten c und 2c sich gegeneinander bewegen, oder wenn 3 m und 2 m mit
2c und 3c aufeinander treffen, tritt Ruhe ein. Denkt man sich die Vorgänge auf einem Schiff
[* 13] mit der Bewegungsgeschwindigkeit
U, so erhält man für den Beobachter am Ufer neue Fälle mit beliebigen
Geschwindigkeiten und der
GeschwindigkeitU nach dem S. Durch solche Überlegungen findet man für
U die Formel von Wallis:
U =
mu +
m'u' /
m + m', wobei
m, m' die
Massen,
u,
u' deren
Geschwindigkeiten vor dem S. bedeuten.
Sind die
Massen elastisch, so nehmen sie nachher wieder ihre frühere Form an, wobei alle Kräfte nochmals
in umgekehrter Ordnung wirksam werden, so daß jede
Masse ihre ursprüngliche
Geschwindigkeit in entgegengesetzter
Richtung
wiedererhält. Der Vorgang auf einem bewegten Schiff vom Ufer aus beobachtet, giebt nach Huyghens wieder den allgemeinen
Fall.
Gleiche elastische
Massen m und m mit gleichen entgegengesetzten
Geschwindigkeiten +c, -c aufeinanderstoßend,
prallen mit den gleichen entgegengesetzten
Geschwindigkeiten -c und +c voneinander ab. Auf einem Schiff von der Bewegungsgeschwindigkeit
+c stößt für den Beobachter am Ufer
die ersteMasse mit +2c an die ruhende
Masse an, welche letztere 2c erhält, während
die erstere nach dem S. in Ruhe bleibt.
Ebenso leicht ergiebt sich, daß allgemein gleiche elastische
Massen im S. ihre
Geschwindigkeiten tauschen.
Durch Verallgemeinerung dieser Betrachtungen findet man für die elastischen
Massen M und m, die mit den
Geschwindigkeiten
C und c aufeinanderstoßen, die
Geschwindigkeiten V und v nach dem S.: MC + m(2c-C) /
M + m und v = mc
+ M(2C-c)/M + m, aus welcher Formel sich alle Specialfälle ergeben. Legt man eine Reihe von gleichen Münzstücken auf einen
glatten Tisch und schnellt ein solches
Stück gegen die Reihe, so springt am andern Ende wieder nur ein
Stück ab, während
die andern in Ruhe bleiben, dagegen 2, 3, wenn man 2, 3 gegen die Reihe geschnellt hat, was sich aus
dem Obigen leicht erklärt. Ein gegen eine feste
Wand stoßender Körper verhält sich so, als ob er gegen eine unendlich
große
Masse stoßen würde.
In der Fechtkunst
[* 14] ist S. eine
Bewegung, die den Zweck hat, den Gegner mit der
Spitze der Waffe zu treffen.
Der S. erfolgt aus dem Handgelenk und mit gestrecktem
Arme und wird fast immer durch den
Ausfall verstärkt. Man unterscheidet
feste und flüchtige S., erstere werden mit scharfer Fühlung an der feindlichen Klinge ausgeführt, letztere ohne diese.
Je nach der Faustlage (s. Motion),
[* 15] mit der die S. geführt werden, nennt man
sie Prim-, Sekonde-,
Terz- und Quartstoß; je nach dem Engagement (s. d.) unterscheidet man innere
und äußere S. Das Ziel der regelrechten S. ist
Arm,
Brust und Leib des Gegners; S., die den
Kopf oder die Füße treffen,
nennt man unregelmäßige S. oder Saustöße. Der gegen des Gegners
Gesicht
[* 16] und
Brust gerichtete Primstoß
kommt selten vor. Der Sekondestoß wird als innere oder als äußere Sekonde gegen die untern Partien des Gegners gestoßen.
Der
Terzstoß ist gegen die äußere Seite des Gegners gerichtet und kann nur aus dem äußern Engagement gestoßen
¶
auch Sey, in den Alpenwirtschaften die Fläche Weideland, die notwendig ist, um eine Kuh im Sommer ausreichend
zu ernähren. Je nach der Güte der Alp ist ein S. etwa ½-2 ha groß.
Man teilt den S. ein in Füße.
Ein voller S., entsprechend einer Kuh, ist gleich vier Füßen;
ein einjähriges Rind
[* 21] wird zu zwei Füßen geschätzt u. s. w.
Veit, auf seinen poln. Arbeiten auch Fit oder Fyt Stuosz genannt, Bildschnitzer, geb. wahrscheinlich
zwischen 1440 und 1450 in Nürnberg,
[* 23] gab 1477 sein Bürgerrechtauf und folgte einem Rufe nach Krakau,
[* 24] wo er mit der Herstellung
des Hochaltars in der Marienkirche betraut ward. Er vollendete denselben 1489 und hinterließ darin eins der großartigsten
Erzeugnisse der ältern Bildschnitzerei. In Krakau setzte er seine künstlerische Thätigkeit fort und
lieferte unter anderm 1492 die Modelle zu den in rotem Marmor ausgeführten Grabmälern des Königs Kasimir IV. Jagello und 1493 das
des Erzbischofs Zbigniew Olesnicki in der Kathedrale zu Gnesen.
Nachdem er schon 1486 und 1487 vorübergehend sich wieder in Nürnberg aufgehalten hatte, siedelte er 1496 dauernd
dahin über, entwickelte eine große Thätigkeit, erblindete und starb 1533. S. verlieh den überlieferten Formen einen originellen,
großartigen Charakter, der bisweilen ins Bizarre verfällt. Zu seinen in Nürnberg erhaltenen bedeutendern Leistungen gehört
der in Holz
[* 25] geschnitzte Englische
[* 26] Gruß (1518) in der St. Lorenzkirche, der figurenreiche Rosenkranz im
GermanischenMuseum, eine Krönung der Maria u. a. Einige Kupferstiche, Passionsscenen
von herbem Charakter, die sein Zeichen tragen, gehören wohl seiner frühern Zeit an und sind jetzt selten. -
Vgl. Bergau,
Der Bildschnitzer Veit S. (Lpz. 1877).