Friedr.,Frankfurter Dialektdichter, geb. zu
Frankfurt
[* 9] a. M., war zum Kaufmannsstand bestimmt, lebte
aber später ganz seinen poet. Neigungen. Er gab 1852-66 die
«Frankfurter Krebbelzeitung», daneben 1860-66 die
«Frankfurter Laterne»
(Neue Folge seit 1872) und den
«WahrenJakob» heraus. Er starb S. schrieb: «Skizzen
aus der Pfalz» (Frankf. 1819),
«Gedichte in
Frankfurter und hochdeutscher Mundart» (ebd. 1871 u. ö.),
«Novellen und Erzählungen
in
Frankfurter Mundart» (2 Bde., ebd. 1880-85; 4. Aufl.
1892) u. a. «Vermischte
Schriften» von ihm gab Hörth (Frankf. 1896) heraus. Seine «Gesammelten
Werke» erschienen in vier
Bänden (Frankf. 1891).
Alban, kath. Theolog und Volksschriftsteller, geb. zu
Bühl in
Baden,
[* 11] studierte in Freiburg
[* 12] und
Heidelberg,
[* 13] empfing 1833 die Priesterweihe, wurde Vikar zu Rothenfels, 1841
Lehrer am Gymnasium
zu
Bruchsal, 1843 Repetent am theol. Konvikt zu Freiburg,
1848 Professor der Pastoraltheologie und
Pädagogik an der
Universität daselbst; er starb S. hat besonders durch seinen
«Kalender für Zeit und
Ewigkeit» (Freiburg
1843-84) auf weite
Kreise
[* 14] gewirkt. Von seinen sehr zahlreichen
Schriften, die als «Gesammelte Werke» (Freiburg
1871 u. ö.) 16
Bände füllen, seien die
Reisefrüchte: «Spanisches für die gebildete Welt» (8. Aufl., ebd. 1885) und
«Besuch bei Sem, Ham und
Japhet» (5. Aufl., ebd. 1876) genannt. Seine «Ausgewählten
Werke» erschienen in 6 (ebd. 1885),
seine «Gesammelten Werke» in 19
Bänden (ebd. 1886-95). -
Vgl. Hägele, A. S. nach authentischen
Quellen(Freiburg
1884; 3. Aufl. 1889).
Wilh., Begründer eines stenographischen
Systems, geb. in
Berlin,
[* 15] besuchte daselbst
das Joachimsthalsche Gymnasium und nahm dann eine Anstellung im
Bureau der
Berliner
[* 16] Feuerversicherungsanstalt an, die er bis 1838 bekleidete.
Daneben war er auch als Privatlehrer thätig. Sein pädagogisches Wirken, verbunden mit dem
Studium der Sprachwerke von
Humboldt,
Grimm und
Becker, lenkte ihn auf das von ihm ausgebildete stenographische
System. (S.Stenographie.) Von 1838 an
widmete er sich zwei Jahre ausschließlich seiner Methode. Er gründete dieselbe auf
Karl Ferdinand
Beckers (s. d.)
Laut- und
Wortbildungslehre und schloß sich in der Ausführung dessen Grundsätzen eng und treu an. Er war seit dem zweiten
Vereinigten
[* 17] Landtag (1848) als
Stenograph thätig und später Vorsteher des
StenographischenBureaus der preuß.
Zweiten
Kammer. S. starb Das Ergebnis seiner
Arbeiten enthält sein «Theoretisch-praktisches
Lehrbuch der deutschen
Stenographie»
(Berl. 1841),
dem die «Anleitung zur deutschen
Stenographie» (hg. vom
BerlinerVerein; 63. Aufl., nach der Revision des
Systems von 1888 hg. von
Franz S., Berl. 1895) und sein «Ausführlicher Lehrgang»
(zuerst ebd. 1852, mit 80 lithogr.
Tafeln; 10. Aufl. 1890, als 3.
Teil der «Anleitung») folgte.
Adolf, Jurist, geb. zu Gotha,
[* 18] studierte in
Marburg
[* 19] und
Heidelberg, trat in den kurhess. Justizdienst,
war 1861-72
Richter in
Cassel, wurde dann Kammergerichtsrat in
Berlin und vortragender
Rat im preuß. Justizministerium,
daneben Mitglied, 1886 Präsident der Prüfungsbehörde für die große jurist. Prüfung, 1887 auch ord. Honorarprofessor
daselbst. 1891 wurde er zum Mitglied des Herrenhauses und Kronsyndikus ernannt. Er schrieb namentlich: «Handbuch des kurhess.
Civil- und Civilprozeßrechts» (anonym, mit mehrern andern, 2 Bde.,
Cass. 1860-61),
«Die
Lehre
[* 20] von der operis novi nunciatio» (ebd. 1865),
«Die
Entwicklung des gelehrten Richtertums» (preisgekrönt, 2 Bde.,
Stuttg. 1872),
«Das
Recht der väterlichen Gewalt in
Preußen»
[* 21] (Berl. 1874),
«Das Eheschließungsrecht im Geltungsbereich des
preuß. Gesetzes vom 9. März 1874» (ebd. 1874),
Professor für chem.
Technologie und Metallurgie berufen. Er
starb in
Karlsruhe.
[* 27] Er schrieb u. a.: «Die
Entstehung und Fortentwicklung der Rübenzuckerfabrikation» (Braunschw. 1851) und
als Hauptwerk «Metallurgie» (2 Bde.,
ebd. 1863-86).
-1)
Kreis
[* 28] im preuß. Reg.-Bez. Hannover,
[* 29] hat 628,60 qkm und (1895) 27 077 (13 239 männl., 13 838 weibl.)
E., 5
Städte, 43 Landgemeinden und 1 Gutsbezirk. - 2) Flecken im
Kreis S., nahe links der Weser, Sitz
des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Verden),
[* 30] hat (1895) 1527 E., darunter 38 Katholiken und 103 Israeliten,
Post,
Telegraph;
Seifen- und Hefefabrikation,
Brennereien, Salmfischfang, Schiffahrt, Wollhandel.
Bergschloß im preuß. Reg.-Bez. und
Kreis Koblenz,
[* 31] am linken Ufer des Rheins, 94 m über demselben, 6 km
oberhalb Koblenz, der Lahnmündung gegenüber gelegen, ist Eigentum des
Kaisers Wilhelm II. Die alte
Burg
S. wurde vom Erzbischof von
Trier,
[* 32]
Arnold II. von Isenburg, 1250 erbaut, jedenfalls verstärkt. Sie war im Mittelalter häufig
Sitz der Erzbischöfe von
Trier, blieb aber nach der Zerstörung durch die
Franzosen (1689) Ruine, bissie der
Kronprinz und nachmalige König
Friedrich Wilhelm IV., der sie von der Stadt Koblenz zum Geschenk erhielt, unter Benutzung
der Trümmer, namentlich des 34 m hohen fünfeckigen Hauptturms, 1836-42 mit einem Kostenaufwand von 350000 Thlrn. nach
Entwürfen
von Schinkel
¶
mehr
und Plänen von Stüler und Persius im mittelalterlichen Stil wieder herstellen ließ. Die Schloßkirche mit zwei Spitztürmen
ist 1845 vollendet. Im Innern befinden sich Öl- und Freskobilder, namentlich im kleinen Rittersaal sechs Fresken von HermannStilke (1842-46), welche die sechs Haupttugenden des Rittertums darstellen, in der Kapelle Fresken auf Goldgrund
von Deger, ferner Antiquitäten, Kopien der im Thronsaal zu München aufgestellten Schwanthalerschen Bildsäulen der wittelsbachschen
Fürsten u. a., im großen Rittersaal mittelalterliche Humpen, Rüstungen,
[* 34] Waffen von Blücher, Kosciutzko, Hofer, Tilly, Alba
[* 35] u. s. w. Die Außenwand des Schlosses schmückt an der Frontseite ein Fresko von Lasinsky:
Besuch Ruprechts von der Pfalz und seines Neffen, des Grafen von Hohenzollern,
[* 36] beim Erzbischof von Trier
auf S. vor der Königswahl 1400. Im Wintergarten eine Erzstatue, Jung Siegfried, von Hartung und innerhalb der Ringmauern schöne
Gartenanlagen. -