Bd. 16-53, Mainz
[* 2] 1825-64) und das fleißige, aber ungeschickte
«Leben
Alfreds d.
Gr.» (Münst.
1815; 2. Aufl. 5886).
«Briefe Friedr. Leop.
Grafen zu
S. und der Seinigen an Joh. Heinr.
Voß» veröffentlichte Hellinghaus (Münst.
1891). -
Otto, Fürst zu, Staatsmann, geb. zu
Gedern (Hessen),
[* 6] studierte 1856-58 zu Göttingen
[* 7] und
Heidelberg
[* 8] Jura und
Cameralia und diente 1859-61 als Offizier in der preuß.
Armee. Nachdem er sich
hierauf mehrere Jahre der
Verwaltung seiner
Güter gewidmet hatte, war er 1867-73 Oberpräsident der
Provinz Hannover.
[* 9] 1867 dem
Konstituierenden
Reichstage und 1871-78 dem
DeutschenReichstage angehörend, hielt er sich hier zur
Deutschen Reichspartei.
1872-76 sowie seit 1893 war er Präsident des preuß. Herrenhauses. 1876 war S.
Botschafter desDeutschenReichs in
Wien,
[* 10] wnrde er zum preuß. Staatsminister und Vicepräsidenten des preuß.
Staatsministeriums ernannt und bald darauf (Juli 1878) auch mit der allgemeinen
Stellvertretung des Reichskanzlers beauftragt.
Am schied er aus diesem
Amt und wurde 1884 zum
Oberst-Kämmerer und 1885 zum stellvertretenden Minister des
königl. Hauses ernannt.
Letztere
Stellung legte er im
Sommer 1888, erstere 1894 nieder. 1872 wurde S. Kanzler des Johanniterordens und 1875
Vorsitzender
der zur Vereinbarung einer Kirchenverfassung für die prot.
Kirche in
Preußen
[* 11] berufenen außerordentlichen Generalsynode.
Im Herbst 1890 wurde ihm als Nachkommen des im 18. Jahrh. in den Reichsfürstenstand
erhobenen
GrafenChristian Ernst zu S. die Genehmigung zur
Führung des Fürstentitels erteilt. 1891 wurde er zum Kanzler des
SchwarzenAdlerordens ernannt. Er starb zu Wernigerode.
[* 12]
Udo,
Graf zu, geb. zu
Berlin,
[* 13] studierte in
Halle,
[* 14] wurde dann Offizier und machte im Regiment
Garde du Corps die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit. Er ist lebenslängliches Mitglied des preuß.
Herrenhauses und gehörte als einer der Begründer der
Deutschkonservativen Partei 1871-81, 1884-93 und wieder seit 1895 dem
DeutschenReichstag an (Wahlkreis
Oletzko-Lyk-Johannisburg), wo er sich besonders an der
Beratung wirtschaftlicher Fragen beteiligte.
Mehrere Jahre war er
Landrat des Kreises Landeshut, 1891-95 Oberpräsident von Ostpreußen.
[* 15]
(Jura stolae), die mit der
Stola (s. d.) verknüpften Einkünfte der Geistlichen für gewisse kirchliche
Handlungen, z. B.
Taufen,
Trauungen, Begräbnisse. Erst im 16. Jahrh. wurden die S., die man jetzt gewöhnlich
Accidenzien nennt,
weil diese Einkünfte des Geistlichen zufällig sind, ein durch die
Staats- und
Kirchengewalt bestätigtes
Recht (jus); die
Taxen sind verschieden wie die
Namen, unter denen sie entrichtet werden. Unter den
Protestanten hat man neuerlich
das
Beichtgeld als einen
Teil der S. durch
Fixation in den meisten Landeskirchen abgeschafft, und nach
Erlaß des Reichsgesetzes
über den Civilstand hat in mehrern
Ländern die Gesetzgebung dafür gesorgt, daß die einzelnen kirchlichen
Handlungen in einfacher Form gänzlich kostenlos gewährt werden, während für dieselben Handlungen, wenn sie mit größerm
Schmuck (z. B. mit Orgelspiel) oder in der Privatwohnung vollzogen werden, die alten Gebührensätze
fortbestehen. In manchen
Ländern hat der
Staat eine Abfindungssumme für die
Ausfälle an
S. an die Stelleninhaber
verwilligt oder, wie in
Preußen, den Kirchenbehörden zu freier Verwendung zugebilligt. Fast überall haben die Geistlichen
statt der S. ein
Fixum, und die S. sind, soweit sie nicht ganz aufgehoben wurden, den örtlichen Kirchenkassen überwiesen,
die dann für die
Besoldung der Geistlichen aufzukommen haben. Auch die kath.
Kirche ist dabei berücksichtigt
worden. Für Letzte Ölung,
Ohrenbeichte,
Kommunion, bischöfl. Weihehandlungen sollen nach kath. Kirchenrecht keine S. erhoben
werden. -
[* 1] in
Sachsen,
[* 21] Stadt in derAmtshauptmannschaftChemnitz
[* 22] der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 23] am Gablenzbach. in 422 m Höhe, an der Linie St. Egidien-S. (19,5 km) und den
NebenlinienWüstenbrand-Zwönitz und
S.-Altchemnitz der Sächs. Staatsbahnen,
[* 24] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Chemnitz), hat (1895) 7028 E., darunter 106 Katholiken,
Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 25] Fernsprecheinrichtung, zwei
Kirchen, Realschule und Progymnasium, Bezirksarmenanstalt
und
-Krankenhaus,
Sparkasse, Wasserleitung,
[* 26]
Gasanstalt; mechan.
Weberei
[* 27] und Zwirnerei, Damastweberei, Eisengießerei,
[* 28] Fabrikation
von
Strumpfwaren, Strumpfmaschinen, Strumpfstuhlnadeln,
Knochenmehl, Cigarren, Holzschuhen, Schuhwaren,
Watte und Kartonnagen,
Holzdreherei, Dampfsägewerke und Holzhandel. Südwestlich auf steilem
Berge Schloß Hoheneck, jetzt Landesgefängnis.
bei
Pferden eine mehr oder weniger umfangreiche
Geschwulst am Ellbogenhöcker, entweder fest
oder mit flüssigem
Inhalt
(Blut,
Eiter), entsteht durch Quetschung des
Schleimbeutels am Ellbogenhöcker durch die
Enden des
Hufeisens beim Liegen.
Behandlung je nach Beschaffenheit verschieden: Scharfsalbe,
Abbinden,
[* 29] Ausschälen.
Ludw. Ferd.,
Schriftsteller, geb. in
Dresden,
[* 30] studierte in
Leipzig
[* 31] die
Rechte, lebte meist in
Grimma,
[* 32] seit 1855 inDresden,
wo er starb. 1895 wurde ihm im Stadtwalde
¶
mehr
bei Grimma ein Denkmal errichtet. Seine «Ausgewählten Schriften» (24 Bde.; 2. Aufl., 30 Bde.,
Lpz. 1857-65; Neue Folge, 12 Bde., Plauen
[* 34] 1865) umfassen histor. Romane, so namentlich den Roman «1813», «Elba und
Waterloo»,
[* 35] «Napoleon in Ägypten»,
[* 36] «Der neue Cäsar» u. a., die schon früher einzeln erschienen; ferner zum Teil treffliche
komische Romane, wie «Die deutschen Pickwickier» und namentlich «Die
Erbschaft in Kabul»; endlich zahlreiche kleinere Erzählungen.
Alle diese Arbeiten zeichnet bei gewandter und doch einfacher Form eine liebenswürdige Laune und Gemütlichkeit aus. Seine
«Gedichte» (3. Aufl., Grimma 1847),
als «Weihnachtsbaum angezündet für unsere Armen im Gebirge», haben zur Linderung der Not
im Erzgebirge, zu welchem Zwecke S. die «Marienstiftung» ins Leben rief,
wesentlich beigetragen. Eine zweite Gedichtsammlung veröffentlichte er u. d. T. «Palmen
[* 37] des Friedens» (5. Aufl., Lpz. 1878).
Am bekanntesten ist S. durch das 1844-62 von ihm herausgegebene humoristisch-polit. Volksblatt «Der
Dorfbarbier» geworden, das in mitunter etwas hausbackener, aber immer treffender Art die Ereignisse
der Zeit begleitete. S. gehört auch zu den Mitbegründern der «Gartenlaube».