(phrónêsis). Der
Weise ist der
Inbegriff der
Vollkommenheit, er steht der Gottheit kaum nach. Die Staatslehre der
Stoiker neigt
entschieden zum Kosmopolitismus. Das Ideal einer allgemeinen Brüderlichkeit unter den
Menschen als
KindernEines göttlichen
Vaters, unter Verwerfung auch der
Sklaverei, ist stoischen Ursprungs. Aus derselben
Quelle
[* 2] stammt der stoischeBegriff
des Naturrechts, der auf die röm. Jurisprudenz (durch Vermittelung von Scävola,
Varro,
Cicero u. a.) von großem Einfluß
gewesen ist.
Die sittlich-religiöse Grundstimmung machte den S. geeignet, mit religiösen
Richtungen allerlei Art, wie sie namentlich
um den Beginn unserer Zeitrechnung auf die griech.-röm. Kulturwelt Einfluß gewannen, ein
Bündnis einzugehen. So verknüpft
sich der S. mit der jüdisch-alexandrinischen
Philosophie (s.
Philo), dann mit der altchristlichen (besonders lehrreich bei
Clemens von
Alexandria), aber auch mit der neuplatonischen. Besonders seine allegorische Mythendeutung fand in der Zeit des
allgemeinen religiösen und philos.
Synkretismus weiteste
Verbreitung. Der Einfluß des S. auf die
Philosophie des Mittelalters
wird gewöhnlich unterschätzt,
weil er größtenteils durch die Kirchenväter und den Neuplatonismus
vermittelt war.
Vgl. Zeller,Philosophie der Griechen, Bd. 3 (3. Aufl.,
Lpz. 1880-81);
Konstantin, bulgar. Staatsmann, geb. 1853 in Philippopel, studierte
in
Paris,
[* 4]
Prag
[* 5] und
Heidelberg,
[* 6] wurde nach der
BefreiungBulgariens zum Präsidenten des Appellationsgerichts
in
Sofia ernannt und machte sich 1879 in der Notabelnversammlung von
Tirnova bemerkbar als einer der Führer der neu gegründeten
konservativen Partei. S. war Mitglied der Deputation, die dem Prinzen
Alexander von
Battenberg den bulgar.
Thron
[* 7] anbot, und
bekleidete 1879-83 das einflußreiche
Amt eines Kanzleichefs des Fürsten. Er war dann Januar bis März 1883 Minister
des Äußern und wirkte mit an der Beseitigung des russ. Einflusses und an der Versöhnung der
bulgar. Parteien, die um Rücktritt der russ.
Generale führte. Sodann bekleidete er das
Amt des Justizministers von Sept. 1883 bis
Jan. 1884 im Koalitionskabinett Zankow, 1886-87 im Ministerium Radoslawow und 1887-88 im Ministerium
Stambulow, worauf er sich als
Advokat in
Sofia niederließ und sich der Opposition anschloß. Nach dem
SturzeStambulows wurde
er als Minister des Innern Präsident des neuen
Kabinetts; im Febr. 1896 übernahm er auch die Leitung des
Auswärtigen.
(spr. stohks),GeorgeGabriel, engl. Mathematiker und Physiker, geb. zu Skreen
in der irischen
Grafschaft Sligo, studierte zu
Cambridge, ist seit 1849 Professor der Mathematik an der
Universität daselbst,
Mitglied der dortigen Philosophical
Society und auch seit 1851 der Royal
Society in
London,
[* 8] deren Sekretär
[* 9] er
1854-85 und Präsident 1885-90 war. 1889 wurde er zum
Baronet ernannt. Seine
Abhandlungen erstrecken sich auf die höhern
Reihen, auf viele Zweige der höhern Mechanik, besonders auf die
Hydrodynamik und auf die Untersuchung der
Wellen,
[* 10] auf die
Akustik und insbesondere auf die
Theorie des
Tons, auf die
Optik, namentlich auf das
Studium des
Spektrums,
der Lichtabsorption, auf die
Beugung
[* 11] und Polarisation
[* 12] des Lichts. S. ist der Schöpfer der Fluorescenzlehre, obgleich einige
Erscheinungen derselben schon früher bekannt waren. Die Publikationen S.' finden sich in den
Schriften der
CambridgeSociety,
in den «Philosophical
Transactions» und andern Fachzeitschriften. Gesammelt erschienen «Mathematical
and physical papers» (2 Bde., Cambr.
1880-83),
«Burnett lectures: On light» (Lond. 1884-87; deutsch von Dziobek, Lpz. 1888),
(spr. stohks),Whitley, engl. Keltolog, geb. zu
Dublin,
[* 13] studierte daselbst die
Rechte und
Philologie, ging 1862 als
Barrister nach
Madras,
[* 14] trat 1864 als Secretary of
the Legislative Council in Kalkutta
[* 15] in den angloind.
Staatsdienst und war 1877-82
Law Member of the Council of the Governor
General of
India (Justizminister), 1882
Vorsitzender der ind.
Law Commission. Viele der in
Indien jetzt geltenden Anglo-Indian
codes sind sein Werk. Auch erwarb er sich große Verdienste durch Förderung der Sanskritstudien in
Indien.
S. lebt in
London.
Von seinen bedeutenden
Arbeiten auf dem Gebiete der kelt.
Sprachen sind hervorzuheben: «Irish glosses» (Dublin 1860),
«The tripartite life of St.
Patrick» (Lond. 1887),
«Lives of
Saints from the Book of Lismore (Oxf. 1890), »Urkelt. Sprachschatz" (Gött.
1894),
«The martyrology of
German» (Lond. 1895). Auf dem Gebiete des
Kymrischen: «The Old-Welsh glosses on Martianus
Capella»
(Berl. 1873),
«Die
Glossen und Verse in dem
Codex des Juvencus zu
Cambridge» (ebd. 1865). Auf dem Gebiete des Cornischen: «The
life of
Saint
[* 17] Meriasek, a Cornish drama» (Lond. 1872),
«A Cornish glossary» (ebd. 1870),
«The Passion
of our Lord» (Berl. 1862),
«The Creation of the World. A Cornish Mystery» (ebd. 1863). Im
Bretonischen: «Middle-Breton Hours»
(Kalkutta 1876),