Sternberg (Alexander, Freiherr von Ungern-) - Sterne (Himmelskörper)
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österr. Herrenhauses. Zu dieser Linie gehört
Graf Kaspar Maria von S. (geb. gest.
der sich besonders um
Botanik, Geognosie und die
Kunde der vorweltlichen
Pflanzen verdient gemacht hat. Seine Sammlungen nebst
Bibliothek übergab er dem
Böhmischen Nationalmuseum, dessen Präsident er war. -
Vgl. Palacky, Leben
des
Grafen Kaspar von S., von ihm selbst beschrieben
(Prag
[* 2] 1868).
Alexander,
Freiherr von
Ungern-, Romanschriftsteller, geb. auf dem väterlichen Gute Noistfer bei
Reval,
[* 3] besuchte das Gymnasium zu Dorpat,
[* 4] lebte dann einige Zeit zu
Petersburg,
[* 5] darauf in verschiedenen Orten
Deutschlands,
[* 6] bis er sich 1841 zuBerlin
[* 7] niederließ. Später nahm er seinen Wohnsitz zu
Dresden
[* 8] und starb zu
Dannenwalde bei
Stargard.
[* 9]
S.s schriftstellerische
Stärke
[* 10] lag darin, daß er in der Gesellschaft, dem Salon vollkommen heimisch
war und von diesem einheitlichen, wenn auch einseitigen Standpunkt aus mit großem Formtalent gestaltete. Er hat eine ungemeine
Produktivität entwickelt. Einen größeren
Anlauf
[* 11] nahm das
TalentS.s in den socialen
Romanen «Der Missionar» (2 Bde.,
Lpz. 1842),
«Diane» (3 Bde.,
Berl. 1832) und
«Paul» (3 Bde., Lpz. 1845),
die den Dichter bei aller aristokratischen Gesinnung doch einem gesunden
Liberalismus geneigt zeigen. Das J. 1848 trieb ihn
in die Reihen der streng konservativen und legitimistischen Partei. Er arbeitete eine Zeit lang für
das Feuilleton der «Kreuzzeitung» und gab die «Royalisten»
(Brem. 1848) und als deren Fortsetzung «Die beiden Schützen» (ebd.
1849) und «Die Kaiserwahl» (ebd. 1850) heraus.
Hieran schlossen sich eine Reihe von tendenzlosen Schöpfungen, die namentlich
durch die frivolen
«BraunenMärchen»
(Brem. 1850) charakterisiert werden. Teilweise dahin gehören «Der
deutsche Gilblas» (2 Bde.,
Brem. 1851),
«Macargan» (ebd.
1853) und «Die Ritter von Marienburg»
[* 13] (3 Bde.,
ebd. 1853). In der
Dichtung «Das stille Haus» (Berl. 1854) betrat
er sogar das Gebiet des Geisterromans. Biogr.
Romane sind: «Elisabeth Charlotte, Herzogin von
Orleans» (3 Bde., Lpz.
1861) und «Dorothee von
Kurland»
[* 14] (3 Bde., ebd. 1859);
S.s «Erinnerungsblätter» (6 Bde.,
ebd. 1855-60) enthalten
Schilderungen der polit., litterar, und gesellschaftlichen
Kreise,
[* 15] in denen S.
sich bewegte.
die von den Astronomen zur leichtern Übersicht unter Beilegung bestimmter
Namen abgeteilten Gruppen von
Fixsternen.
Ihre Kenntnis macht einen Gegenstand der
Astrognosie (s. d.) aus.
Schon im
Altertum machte man
den Anfang mit jener
Einteilung. Die
Bilder, unter denen man sich gewisse beisammenstehende
Sterne vorstellte, nahm man teils
von Gegenständen der Erde, z. B. von
Tieren, teils von mythischen
Personen her und benannte sie nach diesen, wobei die Willkür
völlig freies
Spiel hatte, so daß zwischen der
Stellung der
Sterne und den S. nicht die mindeste
Ähnlichkeit
[* 18] stattfindet.
Die Dichter des
Altertums verknüpften die S. mit
Mythen und Sagen. Die Griechen lernten die S. teilweise von den Ägyptern
kennen, bei denen sich ihr Gebrauch in
das Dunkel des
Altertums verliert. Von den Griechen ging der Gebrauch
der S. auf die
Römer
[* 19] über, von diesen auf die christl.
Völker, und auch die Gegenwart bedient sich noch der bei den griech.
Astronomen üblich gewesenen
Namen.
Ptolemäus führt in seinem
«Almagest» 48 S. auf, die noch jetzt die Ptolemäischen heißen:
Als sich mit den Entdeckungsfahrten unsere Kenntnis des südl. Himmels erweiterte, kamen im 16. Jahrh.
noch hinzu: der Indianer, der Kranich, der
Phönix, die Fliege, der südl.
Triangel, der Paradiesvogel, der
Pfau, der
Tucan,
die
KleineWasserschlange, der Schwertfisch, der fliegende Fisch und das Chamäleon. Diesen fügte Halley 1674 bei
seinem Aufenthalt auf St. Helena die
Karlseiche und Lacaille 1750 während seines Aufenthalts am
Vorgebirge der Guten Hoffnung
folgende 14 hinzu: die Bildhauerwerkstatt, den chem. Ofen, die Pendeluhr, das rautenförmige
Netz, den
Grabstichel, die
Staffelei, den Schiffskompaß, den Oktanten, die
Luftpumpe,
[* 35] den
Zirkel, das
Lineal und
Winkelmaß, das
Fernrohr,
[* 36] das Mikroskop
[* 37] und den
Tafelberg.
Dazu sind nach und nach noch hinzugekommen: die
Buchdruckerwerkstätte, das lappländ. Renntier, der Einsiedler, der Messier
oder der Erntehüter, der Poniatowskische
Stier,
Friedrichsehre, das brandenb. Scepter, die Georgsharfe, Herschels
Teleskop,
die
Taube, das Kreuz,
[* 38] das
HerzKarls II., der Mauerquadrant, der Luftballon, die Elektrisiermaschine,
[* 39] Log
[* 40] mit der Leine und die Setzwage. Im ganzen zählt man jetzt 48 alte und 58 neue, also 106 S., die jedoch auf neuern
Sternkarten,
z. B. auf der Argelanderschen und Heisschen, nicht alle beibehalten sind. Auf Karten mit
teleskop.
Sternen werden die
Bilder ganz vermieden. Von den mißlungenen Versuchen, die alten S. zu verdrängen,
sei nur der von J.
Schiller (1627) erwähnt, der christl.
Namen an
Stelle der alten einführen wollte; so z. B. die 12
Apostel
an
Stelle des
Tierkreises. (S.
Sternkarten.)
(spr. störn),Lawrence, engl. Humorist, wurde zu Clonmel in Irland geboren. Ein Verwandter ließ ihn
erziehen, und 1732 ging er auf die UniversitätCambridge, wo er 1740 Magister wurde. Von seinem Onkel erhielt er darauf die
Pfarrei zu Sutton und eine Pfründe zu York. Durch seine Verheiratung wurde ihm noch die Pfarrei zu Stillington
zu teil. 1759 gab S. in London
[* 50] die beiden ersten Bände von «Tristram Shandy» heraus, denen bis 1766 noch sieben folgten.
Das Ergebnis seiner Reisen nach Frankreich und Italien
[* 51] ist sein «Sentimental journey through France and Italy
by Mr. Yorick» (deutsch von Böttger, Berl. 1856; auch in Reclams «Universalbibliothek»). S. starb in London.
Seine beiden oben genannten Werke fanden außerordentlichen Beifall. «Tristram
Shandy» (deutsch von Gelbke, Hildburgh. 1869; auch in Reclams «Universalbibliothek») ist ein buntes Durcheinander von Episoden
und Abschweifungen, aber die Menge komischer, mit rührenden Zügen untermischter Schilderungen von Auftritten
aus dem häuslichen Leben und meisterhaften Zeichnungen der Charaktere machen es zu einem bewunderungswürdigen Werke. Außer
jenen Schriften erschienen von S., gleichfalls unter dem angenommenen NamenYorick, zwei Bände«Sermons» (Lond. 1760),
denen
später noch mehrere mit seinem wirklichen Namen folgten; auch sie verleugnen den Humoristen nicht. Nach
seinem Tode wurden sein Briefwechsel (3 Bde., Lond.
1775) und die «Letters from Yorick to Eliza» (ebd. 1775) herausgegeben. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien von Browne
(4 Bde., Lond. 1873; neue Aufl.
1884) und Stapfer (Laurence S., étude biographique et littéraire, Par. 1870). -
Vgl. Percy Fitzgerald, Life of S. (2 Bde., Lond.
1864);