Sternberg (Alexander, Freiherr von Ungern-) - Sterne (Himmelskörper)
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österr. Herrenhauses. Zu dieser Linie gehört Graf Kaspar Maria von S. (geb. 6. Jan. 1761, gest. 20. Dez. 1838),
der sich besonders um Botanik, Geognosie und die Kunde der vorweltlichen Pflanzen verdient gemacht hat. Seine Sammlungen nebst
Bibliothek übergab er dem Böhmischen Nationalmuseum, dessen Präsident er war. -
Vgl. Palacky, Leben
des Grafen Kaspar von S., von ihm selbst beschrieben (Prag 1868).
Alexander, Freiherr von Ungern-, Romanschriftsteller, geb. 22. April 1806 auf dem väterlichen Gute Noistfer bei
Reval, besuchte das Gymnasium zu Dorpat, lebte dann einige Zeit zu Petersburg, darauf in verschiedenen Orten Deutschlands,
bis er sich 1841 zu Berlin niederließ. Später nahm er seinen Wohnsitz zu Dresden und starb 24. Aug. 1868 zu
Dannenwalde bei Stargard. S.s schriftstellerische Stärke lag darin, daß er in der Gesellschaft, dem Salon vollkommen heimisch
war und von diesem einheitlichen, wenn auch einseitigen Standpunkt aus mit großem Formtalent gestaltete. Er hat eine ungemeine
Produktivität entwickelt. Einen größeren Anlauf nahm das Talent S.s in den socialen Romanen «Der Missionar» (2 Bde.,
Lpz. 1842),
«Diane» (3 Bde.,
Berl. 1832) und «Paul» (3 Bde., Lpz. 1845),
die den Dichter bei aller aristokratischen Gesinnung doch einem gesunden Liberalismus geneigt zeigen. Das J. 1848 trieb ihn
in die Reihen der streng konservativen und legitimistischen Partei. Er arbeitete eine Zeit lang für
das Feuilleton der «Kreuzzeitung» und gab die «Royalisten»
(Brem. 1848) und als deren Fortsetzung «Die beiden Schützen» (ebd.
1849) und «Die Kaiserwahl» (ebd. 1850) heraus. Hieran schlossen sich eine Reihe von tendenzlosen Schöpfungen, die namentlich
durch die frivolen «Braunen Märchen» (Brem. 1850) charakterisiert werden. Teilweise dahin gehören «Der
deutsche Gilblas» (2 Bde., Brem. 1851),
«Ein Fasching in Wien» (Wien 1851),
«Ein Karneval in Berlin» (Lpz. 1852),
«Macargan» (ebd.
1853) und «Die Ritter von Marienburg» (3 Bde.,
ebd. 1853). In der Dichtung «Das stille Haus» (Berl. 1854) betrat
er sogar das Gebiet des Geisterromans. Biogr. Romane sind: «Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orleans» (3 Bde., Lpz.
1861) und «Dorothee von Kurland» (3 Bde., ebd. 1859);
Künstlererzählungen : «Die Dresdener Galerie» (2 Bde., ebd. 1857-58),
«Künstlerbilder» (3 Bde.,
ebd. 1861),
«Peter Paul Rubens» (ebd. 1862).
S.s «Erinnerungsblätter» (6 Bde.,
ebd. 1855-60) enthalten Schilderungen der polit., litterar, und gesellschaftlichen Kreise, in denen S.
sich bewegte.
die von den Astronomen zur leichtern Übersicht unter Beilegung bestimmter Namen abgeteilten Gruppen von
Fixsternen. Ihre Kenntnis macht einen Gegenstand der Astrognosie (s. d.) aus. Schon im Altertum machte man
den Anfang mit jener Einteilung. Die Bilder, unter denen man sich gewisse beisammenstehende Sterne vorstellte, nahm man teils
von Gegenständen der Erde, z. B. von Tieren, teils von mythischen Personen her und benannte sie nach diesen, wobei die Willkür
völlig freies Spiel hatte, so daß zwischen der Stellung der Sterne und den S. nicht die mindeste Ähnlichkeit
stattfindet.
Die Dichter des Altertums verknüpften die S. mit Mythen und Sagen. Die Griechen lernten die S. teilweise von den Ägyptern
kennen, bei denen sich ihr Gebrauch in
das Dunkel des Altertums verliert. Von den Griechen ging der Gebrauch
der S. auf die Römer über, von diesen auf die christl. Völker, und auch die Gegenwart bedient sich noch der bei den griech.
Astronomen üblich gewesenen Namen. Ptolemäus führt in seinem «Almagest» 48 S. auf, die noch jetzt die Ptolemäischen heißen:
1) die 12 S. des Tierkreises (s. d.):
2) auf der nördl. Halbkugel: der Große Bär, der Kleine Bär, der Drache, Cepheus, Kassiopeia, Andromeda,
Perseus (mit dem Medusenhaupt), Pegasus, das Kleine Pferd, das Dreieck, der Fuhrmann mit der Ziege, Bootes oder der Bärenhüter,
die nördl. Krone, Ophiuchus oder der Schlangenträger, die Schlange, Hercules, der Adler, der Pfeil, die Leier
mit dem Geier, der Kleine Hund, der Schwan und Delphin;
3) auf der südl. Halbkugel: Orion, der Walfisch, Eridanus, der Hase, der Große Hund, Hydra oder die Große Wasserschlange, der
Becher, der Rabe, der Centaur, der Wolf, der Altar, der südl. Fisch, das Schiff Argo und die südl. Krone. Diesen
wurden im Altertum noch hinzugefügt das Haar der Berenice und Antinous. Bartsch hat 2 und Hevelius 10 neue S. eingeführt: den
Sobieskischen Schild, das Einhorn, das Kamelopard oder die Giraffe, den Sextanten, die Jagdhunde, den Kleinen Löwen, den Luchs,
den Fuchs mit der Gans, die Eidechse, den Kleinen Triangel, Cerberus und den Berg Mänalus.
Als sich mit den Entdeckungsfahrten unsere Kenntnis des südl. Himmels erweiterte, kamen im 16. Jahrh.
noch hinzu: der Indianer, der Kranich, der Phönix, die Fliege, der südl. Triangel, der Paradiesvogel, der Pfau, der Tucan,
die Kleine Wasserschlange, der Schwertfisch, der fliegende Fisch und das Chamäleon. Diesen fügte Halley 1674 bei
seinem Aufenthalt auf St. Helena die Karlseiche und Lacaille 1750 während seines Aufenthalts am Vorgebirge der Guten Hoffnung
folgende 14 hinzu: die Bildhauerwerkstatt, den chem. Ofen, die Pendeluhr, das rautenförmige
Netz, den Grabstichel, die Staffelei, den Schiffskompaß, den Oktanten, die Luftpumpe, den Zirkel, das Lineal und
Winkelmaß, das Fernrohr, das Mikroskop und den Tafelberg.
Dazu sind nach und nach noch hinzugekommen: die Buchdruckerwerkstätte, das lappländ. Renntier, der Einsiedler, der Messier
oder der Erntehüter, der Poniatowskische Stier, Friedrichsehre, das brandenb. Scepter, die Georgsharfe, Herschels Teleskop,
die Taube, das Kreuz, das Herz Karls II., der Mauerquadrant, der Luftballon, die Elektrisiermaschine, Log
mit der Leine und die Setzwage. Im ganzen zählt man jetzt 48 alte und 58 neue, also 106 S., die jedoch auf neuern Sternkarten,
z. B. auf der Argelanderschen und Heisschen, nicht alle beibehalten sind. Auf Karten mit
teleskop. Sternen werden die Bilder ganz vermieden. Von den mißlungenen Versuchen, die alten S. zu verdrängen,
sei nur der von J. Schiller (1627) erwähnt, der christl. Namen an Stelle der alten einführen wollte; so z. B. die 12 Apostel
an Stelle des Tierkreises. (S. Sternkarten.)
Gestirne, allgemeine Bezeichnung für alle Himmelskörper.
Man unterscheidet Fixsterne (s. d.), Planeten (s.d.),
Kometen (s.d.), Monde oder Nebenplaneten (s. d.) und Sternschnuppen (s. d.). - S. als Feuerwerkskörper s. Flammenfeuer.
(spr. störn), Lawrence, engl. Humorist, wurde 24. Nov. 1713 zu Clonmel in Irland geboren. Ein Verwandter ließ ihn
erziehen, und 1732 ging er auf die Universität Cambridge, wo er 1740 Magister wurde. Von seinem Onkel erhielt er darauf die
Pfarrei zu Sutton und eine Pfründe zu York. Durch seine Verheiratung wurde ihm noch die Pfarrei zu Stillington
zu teil. 1759 gab S. in London die beiden ersten Bände von «Tristram Shandy» heraus, denen bis 1766 noch sieben folgten.
Das Ergebnis seiner Reisen nach Frankreich und Italien ist sein «Sentimental journey through France and Italy
by Mr. Yorick» (deutsch von Böttger, Berl. 1856; auch in Reclams «Universalbibliothek»). S. starb 18. März 1768 in London.
Seine beiden oben genannten Werke fanden außerordentlichen Beifall. «Tristram
Shandy» (deutsch von Gelbke, Hildburgh. 1869; auch in Reclams «Universalbibliothek») ist ein buntes Durcheinander von Episoden
und Abschweifungen, aber die Menge komischer, mit rührenden Zügen untermischter Schilderungen von Auftritten
aus dem häuslichen Leben und meisterhaften Zeichnungen der Charaktere machen es zu einem bewunderungswürdigen Werke. Außer
jenen Schriften erschienen von S., gleichfalls unter dem angenommenen Namen Yorick, zwei Bände «Sermons» (Lond. 1760),
denen
später noch mehrere mit seinem wirklichen Namen folgten; auch sie verleugnen den Humoristen nicht. Nach
seinem Tode wurden sein Briefwechsel (3 Bde., Lond.
1775) und die «Letters from Yorick to Eliza» (ebd. 1775) herausgegeben. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien von Browne
(4 Bde., Lond. 1873; neue Aufl.
1884) und Stapfer (Laurence S., étude biographique et littéraire, Par. 1870). -
Vgl. Percy Fitzgerald, Life of S. (2 Bde., Lond.
1864);
Traill, L. S. (ebd. 1882).