gewöhnlichen
Papierstereotypie nur dadurch unterscheidet, daß die Matrize noch feucht von der Schriftform abgenommen, in
einen
Rahmen gespannt und in einem Trockenofen getrocknet wird. Eine Matrize, die sonst 15-20 Minuten zum
Trocknen braucht,
ist auf diese
Weise in 5-8 Minuten gußfertig, und ein Hauptvorteil ist der, daß das Schriftmaterial keiner
Hitze ausgesetzt wird und somit nicht leidet. Für S. von Accidenzen und bessere Werke ist jedoch die Kaltstereotypie nicht
anwendbar, da die Matern durch das freie
Trocknen nicht die volle
Schärfe behalten. Zur Herstellung von Matrizen feinerer
Holzschnitte eignet sich die
Papierstereotypie nicht; dazu dient die
Galvanoplastik
[* 2] (s. d.). (S. auch Clichieren.)
Schon zu Ende des 17. Jahrh. versuchten
van der
May und der deutsche Prediger
JohannesMüller in
Leiden,
[* 3] dann 1725
Ged in Edinburgh
und Tilloch und Foulis in
Glasgow
[* 4] das Stereotypieren; doch beschränkte sich ihr
Verfahren darauf, die Lettern zusammenzulöten.
Die heutige Gestalt hat die Gipsstereotypie durch denGrafenStanhope in England 1804 erfahren, die
Papierstereotypie
wurde von Genoux in
Paris
[* 5] erfunden. Firmin Didot in
Paris ließ
Typen aus
Hartmetall gießen und in weiche Bleiplatten abdrücken,
diese benutzte er dann als Matrize für den
Guß der erhabenen Platte. Das Resultat war jedoch unbefriedigend. -
Vgl. Isermann,
Anleitung zur Stereotypgießerei (3. Aufl., Lpz.
1894);
(lat.), Unfruchtbarmachung; in der
Bakteriologie die den Kulturversuchen von Mikroorganismen vorhergehende
Freimachung der
Instrumente, Gerätschaften und Nährflüssigkeiten von entwicklungsfähigen
Pilzen und
Pilzkeimen. (S.
Bakteriologie.) Auch die Konservierung (s. d.) von Nahrungsmitteln, sofern
sie auf der Vernichtung oder Beseitigung der in ihnen schon vorhandenen oder etwa später an sie gelangenden Mikroorganismen
beruht, ist eine S. Die
Mittel der S. sind 1) trockne Hitze (½ stündiges Erhitzen der betreffenden Gegenstände
in Luft von 150-160° C.);
2) feuchte Hitze
(Kochen oder Erhitzen in Wasserdampf von 100° ohne oder mit
Spannung bei gesteigerter
Temperatur während
einiger
Stunden); niedrigere Hitzegrade müssen viel länger einwirken oder sind wiederholt anzuwenden (Pasteurisieren, s. d.);
3) Filtration durch keimfreie Filtervorrichtungen (Wattebäuschchen, bei FlüssigkeitenKieselgur- oder
Porzellanerdefilter);
Dorf im
Kreis
[* 7] Ruhrort
[* 8] des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 9] an den Linien Oberhausen-S.-Wanne (28,1 km), S.-Ruhrort
(10,3 km) und S.-Wesel (22,4 km) der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 10] hat (1895) 11 333 E., darunter etwa 2500
Evangelische
und 30 Israeliten, kath. und evang.
Kirche, kath.
Krankenhaus,
[* 11]
Johanniter-Kranken- und Siechenhaus; ein großes Eisenwerk
(Maschinen-
und Brückenbauwerkstätte, Dampfhammer,
[* 12] Dampfkessel- und Kettenschmiede, Gießerei)
[* 13] der «Guten
Hoffnungshütte,
Aktienverein für
Bergbau
[* 14] und Hüttenbetrieb zu Oberhausen».
[* 15] Diesem Werke, einem der
ältesten auf dem Kontinent, 1808 gegründet, verdankt S. seine jetzige
Ausdehnung.
[* 16] Außerdem bestehen Eisengießerei,
[* 17] Ziegeleien,
Brennerei,
Brauerei, Dampfmahl- und Dampfsägemühle sowie Viehzucht.
[* 18]
kleine, im 13. und 14. Jahrh. verbreitete engl.
Silbermünze. Der
Name Easterling, d. h. Münze vomOsten, rührt daher, daß sie zuerst von Münzmeistern
geprägt wurde, die Ende des 12. Jahrh. aus dem
Osten
(Deutschland
[* 19] oder den
Niederlanden) zur Verbesserung der engl. Münzen
[* 20] berufen wurden. Die Easterlinge, später S. genannt, wurden im nördl.
Frankreich, in den
Niederlanden, am Rhein und in Westfalen
[* 21] nachgeahmt. Eine andere Erklärung leitet das Wort S. von
Star
(Stern) ab, weil die Münzen ein Kreuz
[* 22] mit 4 Sceptern
trugen, was einem
Stern sehr ähnlich sah. Der
Name hat sich in dem «Pfund Sterling» (s.d.; frz.
LivreSterling; ital.
Lira sterlina oder
Lira inglese) erhalten. (S. auch
Sovereign.) Im
Handel mit Silberwaren spricht man auch
von Sterlingsilber im
Sinne von
Standardsilber (s.
Standard) und im Gegensatz zu unechten Fabrikaten, wie
Alfenide.
Adolf, ursprünglich
Adolf Ernst, Dichter und Literarhistoriker, geb. zu
Leipzig,
[* 24] studierte daselbst und in
Jena
[* 25]
Philosophie,
Philologie und Geschichte, ließ sich 1865 in
Dresden
[* 26] nieder und gab hier die
«Bibliothek
der Litteratur des 18. Jahrh.» (Berl. 1866-67) heraus. Er
ward 1868 zum außerord., 1869 zum ord. Professor der Litteraturgeschichte am Polytechnikum in
Dresden ernannt. Von ihm
erschienen «Gedichte» (Lpz. 1870 u. ö.),
«Camoëns» (ebd. 1886). Auf litterarhistor. Gebiete sind seine Hauptwerke die «Geschichte
der neuern Litteratur» (7 Bde., Lpz.
1882-85) und die «Geschichte der Weltlitteratur» (Stuttg.
1889). Ferner sind zu nennen «Aus dem 18. Jahrh.
Biogr.
Bilder und
Skizzen» (Berl. 1874),
«Katechismus der allgemeinen Litteraturgeschichte» (Lpz. 1874; 3. Aufl.
1892),
O.
Ludwigs und die neuen
Auflagen von Vilmars «Geschichte der deutschen Nationallitteratur»,
die er in dem Hefte «Die deutsche Nationallitteratur vomTodeGoethes bis zur Gegenwart» (3. Aufl., Marb. 1894) fortsetzte.
- Seine Gattin ist seit 1881 die Pianistin Margarete S., geborene Herr, geb. in
Dresden, Schülerin von
Liszt und
KlaraSchumann.
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