abgesehen; das
Preuß. Allg. Landr. 1,12, §. 348 verweist für die Berechnung des Beitrags eines Vermächtnisnehmers zu den
Erbschaftslasten auf die Grundsätze der nächsten inländischen Witwenverpflegungs-,
Leibrenten- oder Tontinenanstalt.
Anno XII-1883. Confronti internazionali per gli anni 1865-83
(Rom
[* 5] 1884);
Deutsche
[* 6]
Sterbetafel, gegründet
auf die Sterblichkeit der Reichsbevölkerung in den 10 J. 1871/72 bis 1880/81, nebst Vergleichungen mit andern
Sterbetafeln
(in den «Monatsheften zur
Statistik des
DeutschenReichs», Jahrg. 1887, 2.
Teil, Berl. 1887);
ArtikelSterblichkeit und Sterblichkeitstafeln im «Handwörterbuch der
Staatswissenschaften»,
Bd. 6
(Jena 1894), und Sterblichkeitstafeln im 1. Supplementband
(Jena 1895);
L.,Stinkbaum,
Stinkmalve, eine Pflanzengattung aus der Familie der
Sterculiaceen (s. d.), nach dem Kotgeruch
(stercus) der
Blüten mancher
Arten genannt, umfaßt gegen 50 in den
Tropen, besonders in
Asien
[* 8] wachsende
Arten,
Bäume mit einfachen
gelappten oder fingerförmig zusammengesetzten
Blättern und traubig oder rispig gruppierten, oft ansehnlichen
und schön gefärbten eingeschlechtigen
Blüten. Die bohnenartigen Samen
[* 9] der in
Ostindien
[* 10] und Cochinchina heimischen S. foetidaL. enthalten reichlich fettes Öl und sind geröstet zu essen.
Die ebenfalls ostindische S. villosa Roxb.
besitzt sehr biegsame Bastfasern, aus denen vorzügliche Seile gefertigt werden. Die mandelartig schmeckenden Samen der südamerikanischen
S.ChichaSt. Hil. sind in
Brasilien
[* 11] eine beliebte
Speise: desgleichen auf den
Sunda-Inseln und
Molukken die
der S. urceolataSm. Die ansehnlichste
Art ist die in
Guinea heimische S. iviraSw., die eine Höhe von mehr als 20 m und eine
Stärke
[* 12] von 1 m erreichen. Aus den Bastfasern der innern Rinde verfertigen die Eingeborenen
Guineas Seile
und allerhand Flechtwerk. Die westafrikanische S. tragacanthaLindl. liefert den afrikanischen
Tragant, ein dem
Tragant ähnliches
Gummi.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Columniferen (s. d.)
mit gegen 500
Arten, größtenteils in den
Tropen der Alten und
Neuen Welt, teils krautartige oder strauchartige Formen, teils
Bäume. Die
Blätter sind ganz oder gelappt, oder auch fingerartig und anders zusammengesetzt, die
Blüten
meist lebhaft gefärbt und ziemlich groß, die Blumenblätter fehlen bei einigen
Arten. Zahlreiche, zu einer
Röhre oder
Säule
verwachsene Staubfäden und ein zwei- bis fünffächeriger
Fruchtknoten, aus dem sich in der Regel eine kapselartige mehrsamige
Frucht entwickelt, sind
vorhanden. Die S. sind den Malvaceen eng verwandt.
(grch.), die der neuesten Zeit angehörende
Lehre von der relativen örtlichen
Anordnung der Elementaratome
in den Verbindungsmolekülen, dieLehre von der
Stereo-Isomerie (s.
Isomer). -
Vgl. Hantzsch, Grundriß
der S. (Bresl. 1893);
Bischoff und
Walden, Handbuch der S. (2 Bde., Frankf. a. M.
1894).
(grch.), eine 1823 in
München
[* 15] vom Oberbergrat J. N. von Fuchs
[* 16] (s. d.) erfundene und vom
Maler Schlotthauer
zuerst angewandte, der Freskomalerei ähnliche
Technik der Wandmalerei. Sie besteht darin, daß, nachdem
der
Malgrund durch
Auftragen einer dünnen Mörtelschicht auf die
Mauer hergestellt ist, auf diesem trocknen
Grund mit mineralischen
Wasserfarben, denen als
BindemittelWasserglas zugesetzt ist, gemalt wird. Der
Maler kann die
Arbeit unterbrechen und nachbessern,
was bei der Freskomalerei unmöglich ist. Die Bildfläche wird dann durch Aufspritzen des
Wasserglases
steinhart.
(grch.), eine
Maschine
[* 17] zur Herstellung von Stereotypmatrizen ohne Schriftsatz.
Der Setzer an einer solchen
Maschine hat für jeden
Buchstaben die entsprechende
Taste an einer Art
Klaviatur
[* 18] anzuschlagen, dadurch wird der
Buchstabe oder
Stempel in eine untergelegte weiche Platte eingedrückt, von der nach Art derStereotypieAbgüsse genommen
werden können.
(grch.,
d. i. Körpermessung), der
Teil der Geometrie, der es mit dem Raum von drei Dimensionen zu thun
hat, also die
Lehre von den
Flächen (s. d.) und den durch sie begrenzten Körpern sowie den auf den
Flächen verlaufenden Raumkurven (s. d.). Häufig versteht man darunter nach
der Bedeutung des Wortes nur die
Lehre von der Berechnung des
Inhalts der Körper. Ein besonderer
Teil der S. ist die
Stereotomie
(s. d.). -
Vgl. Kleyer, Lehrbuch der Körperberechnungen (2
Tle., Stuttg. 1886);
Wittstein, Lehrbuch der Elementar-Mathematik,
Bd. 2,
Teil 2 (8. Aufl., Hamm
[* 22] 1890).
[* 23] (grch.), eine optische Vorrichtung, die zwei nebeneinander liegende, für
beide
Augen richtig perspektivisch entworfene Zeichnungen eines Objekts als ein einziges, aber nicht planes, sondern körperliches
Bild des Objekts erscheinen läßt. Geübte
Augen sehen ein Paar stereoskopisch richtige
Bilder, in der richtigen Entfernung
betrachtet, auch ohne S. körperlich. Wenn man eine auf dem Tische stehende Pyramide von oben her mit
beiden
Augen betrachtet, so werden die in beiden
Augen auf beiden Netzhäuten entstehenden
Bilder nicht gleich sein. Die
Spitze der
Pyramide, mit dem rechten
Auge
[* 24] betrachtet, wird mehr nach dem linken Rande der Pyramidenbasis zu gelegen erscheinen,
und
¶
mehr
umgekehrt, mit dem linken Auge betrachtet, mehr nach dem rechten Rande zu. Denkt man sich, während Pyramide und Kopf unverrückt
bleiben, zwischen beide eine Glastafel geschoben, und zeichnet man auf dieser, während man das linke Auge geschlossen hält,
die Konturen der Pyramide, wie sie dem rechten Auge erscheinen, und darauf bei geschlossenem rechtem Auge
die Konturen, wie sie dem linken Auge erscheinen, so erhält man auf der Platte zweierlei verschiedene perspektivische Zeichnungen
der Pyramide.
Nimmt man bei unverrückter Lage der Glastafel und der Augen die Pyramide weg, so wird man trotzdem immer noch die Pyramide
körperlich erhaben auf dem Tische zu sehen meinen, denn die beiden Zeichnungen machen für die beiden
Augen denselben Eindruck wie vorhin die Konturen der Pyramide selbst. Diese stereoskopische Wirkung wird durch das S. unterstützt.
Wheatstone, von dem auch der Name S. herrührt, stellte 1832 sein Spiegelstereoskop her. Vor den beiden Augen befinden sich
zwei Spiegel
[* 26] mit den spiegelnden Flächen schräg nach auswärts gerichtet.
Rechts und links von den beiden Spiegeln befinden sich die beiden (hier nicht auf demselben Blatte befindlichen) stereoskopischen
Bilder, so daß jedes in dem ihm gegenüber liegenden Spiegel gespiegelt erscheint, und zwar ist die Stellung der beiden Spiegel
eine solche, daß die beiden Bilder in der deutlichen Sehweite sich zu decken scheinen und dann natürlich
den Eindruck eines dort befindlichen körperlichen Objekts machen. Einfacher und praktischer ist das von Brewster 1843 konstruierte
S., das seit 1850 bekannter wurde und jetzt allgemein benutzt wird.
Für das rechte Auge ist durch eine Blendung das linke Bild verdeckt und umgekehrt. Die Vereinigung der beiden
Bilder und ihre Verlegung in die deutliche Sehweite wird durch Linsen erleichtert, die etwas schräg nach innen gestellt
sind. Die Anfertigung der stereoskopischen Bilder kann nur in den seltensten Fällen durch geometr. Konstruktion und Zeichnung
erfolgen, z. B. bei Darstellung von geometr. Körpern, Krystallgestalten u. s. w.
Für Porträte,
[* 27] Statuen, Architekturobjekte, Landschaften u. dgl. benutzt man, wie 1844 zuerst Moser in Königsberg
[* 28] gezeigt
hat, mit großem Vorteil die Photographie, indem man den Gegenstand mit einer Stereoskopcamera (s. Tafel: Photographie II,
[* 25]
Fig.
7) aufnimmt.
Ducos du Hauron brachte 1894 eine neue Darstellungsweise stereoskopischer Bilder in die Öffentlichkeit
(s. Anaglyphe). 1859 hat Dove in Berlin gezeigt, wie man durch die stereoskopische Betrachtung die Identität oder Nichtidentität
des Drucks zweier scheinbar gleicher typographischer Erzeugnisse nachweisen kann. Das ist besonders für die Entdeckung und
Konstatierung der Unechtheit bei Wertpapieren von Wichtigkeit. Zwei von demselben Satze oder derselben Platte
abgezogene Drucke zeigen unter dem S. nichts besonders Auffallendes.
Legt man dagegen zwei für das bloße Auge ganz gleich scheinende Drucke, die aber von verschiedenen Sätzen oder Platten stammen,
unter das S., so scheinen die Buchstaben, Worte, Silben u. s. w. nicht mehr alle auf dem Papier, sondern ganz unregelmäßig
in oft mehrere Zoll großer Entfernung teils vor, teils hinter dem Papier zu liegen. Das rührt von kleinen
Verschiedenheiten in den Entfernungen der betreffenden Buchstaben auf beiden Blättern her, die ebenso wirken wie die kleinen
Verschiedenheiten der Zeichnung auf zwei stereoskopischen Bildern. -