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«Das Staatsrecht des Königreichs Preußen» [* 2] (Freib. i. Br. 1894) und gab das «Wörterbuch des deutschen Verwaltungsrechts» (2 Bde., ebd. 1889–90; 1. Ergänzungsband 1892) heraus.
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«Das Staatsrecht des Königreichs Preußen» [* 2] (Freib. i. Br. 1894) und gab das «Wörterbuch des deutschen Verwaltungsrechts» (2 Bde., ebd. 1889–90; 1. Ergänzungsband 1892) heraus.
Stengelbrand,
soviel wie Roggenstengel
brand, s.
Brand ^[= # Georg Morris Cohen, dän. Ästhetiker und Litterarhistoriker, jüd. Abkunft, geb. 4. Febr. 1842 ...] (des Getreides).
Stengelgläser,
s. Glaskunstindustrie ^[= (Hierzu die Tafeln: Glaskunstindustrie I und II.) Die nach künstlerischen Gesichtspunkten betrieben ...] und Flügelgläser. [* 3]
Stengelglieder,
s. Stamm. ^[= in der Botanik jedes Organ der höhern Pflanzen, das Blätter trägt oder doch die Fähigkeit ...]
die Verlängerungen der Masten, die an diesen in die Höhe geschoben werden und die obern Rahen (s.d.) tragen. An den Masten werden sie mit ihrem Fuße durch ein Balkengerüst, die Salings (s. d.) sowie am Topp der Masten durch das Eselshaupt (s. d.) gehalten. Man hat drei S. übereinander, die untern heißen Vor-, Groß- und Kreuz- Marsstengen, die nächsten mit denselben unterscheidenden Vorsetzungen Bramstengen und die obersten, die jedoch meist mit den mittlern aus demselben Stück bestehen, Oberbramstengen. S. streichen bedeutet das Herabfieren (s. Fieren) der S., was mit einem starken Takel, dem sog. Stengewindereep-Gien geschieht, nachdem die Stengewanten gelöst und das Schloßholz (s. Salings) herausgezogen ist. Dies Manöver wird ausgeführt, wenn man bei schwerem Sturm oder im Gefecht die Takelung [* 4] verkleinern will.
(grch.) nennt O. Radde in Hamburg [* 5] ein Verfahren, nach Art des Mosaikdrucks (s. d.) auf einer für diesen Zweck konstruierten Presse [* 6] Abzüge in Farben mit einmaligem Druck durch schablonenartig zusammengesetzte pastöse Farbenkörper zu reproduzieren. J. Greth in Charlottenburg [* 7] nennt das von ihm weiter ausgebildete, indessen nicht lebensfähige Verfahren Grethostenochromie.
Niederschrift (s. Stenographie). ^[= (grch., d. i. Engschrift), eine Schriftart, die eigene kurze, schreibflüchtige und verbindungsfähi ...]
(grch.), Geschwind-, Kurz-, Schnellschreiber, jeder, der ein Kurzschriftsystem (s. Stenographie) gelernt hat, im engsten Sinne derjenige, der die Fertigkeit besitzt, Reden wortgetreu niederzuschreiben und wiederzugeben, so vor allem die Parlamentsstenographen, bei den Parlamenten offiziell angestellte S.
(grch., d. i. Engschrift), eine Schriftart, die eigene kurze, schreibflüchtige und verbindungsfähige Zeichen für die Buchstaben des Alphabets sowie besondere Regeln für die Abkürzung von Silben und Wörtern oder auch Sätzen bietet und dazu dient, das Schreibgeschäft gegenüber der gewöhnlichen Schrift abzukürzen und dadurch zu erleichtern, besonders aber es ermöglicht, die lebendige Rede wortgetreu wiederzugeben. Dafür üblich sind auch die Bezeichnungen: Kurzschrift, Schnellschrift, Tachygraphie oder Geschwindschreibekunst, Phonographie oder Lautschrift, Redezeichenkunst.
Für das viel schreibende Publikum ist sie, da sie im Vergleich zur Kurrentschrift nur den vierten Teil an Zeit und Raum erfordert, ein sehr nützliches Erleichterungsmittel und setzt zu ihrer Erlernung eine höhere Bildung nicht voraus. Zum berufsmäßigen Nachschreiben von Reden indessen gehört, sollen die Leistungen allen Anforderungen entsprechen, neben besonderer stenogr. Gewandtheit, schneller Auffassungsgabe, scharfen Sinnen und, bei langandauernder Arbeit, starken Nerven [* 8] ein möglichst umfassendes allgemeines Wissen. Deshalb werden in den Parlamenten fast ausschließlich akademisch gebildete Leute als Stenographen verwendet. Allgemeiner eingebürgert ist sie in England, Nordamerika, [* 9] Frankreich, Deutschland, [* 10] Österreich-Ungarn, [* 11] Italien [* 12] und in der Schweiz. [* 13] Ein Mittel zum mündlichen Gedankenaustausch verschiedenen Nationen angehöriger Stenographen bieten die 1887 in London [* 14] begründeten internationalen Stenographenkongresse (der 6. in Stockholm [* 15] 1897).
Geschichtliches und Systematisches. (Hierzu Tafeln: Stenographie I. II.) Die ältesten Vorläufer der S. finden sich bei den Römern unter dem Namen Tironische Noten (s. d. und Taf. 1,1, 2, 3). Von einer griechischen Kurzschrift stammen die ersten sichern Nachrichten aus dem 2. Jahrh. n. Chr. Aus ihr entwickelte sich im 10. Jahrh, eine Silbentachygraphie (4), die, als zu weitschweifig, eine allgemeinere Verbreitung nicht gefunden hat.
Das Geburtsland der neuern S. ist England. Hier gab die Einführung der Reformation und der Wunsch, die bedeutendern Kanzelreden aus jener Zeit möglichst wortgetreu aufzubewahren, den ersten kräftigen Anstoß zur Entwicklung der Kurzschrift (shorthand). Timothy Bright 1588 wird als der erste Begründer eines Kurzschriftsystems gefeiert, John Willis 1602 aber stellte zum erstenmal ein stenogr. Alphabet auf. Sein System ist, gleichwie die nachgenannten, ein geometrisches, d. h. ein solches, bei dem nur die einfachsten geometr. Elemente, nämlich Punkt, gerade Linie, Kreis, [* 16] Ellipse [* 17] und Teile der beiden letztern zur Bildung der Buchstabenzeichen verwendet sind, im Gegensatz zu den graphischen Systemen, die ihre Zeichen aus Teilen der gewöhnlichen Buchstaben bilden und dadurch geläufige, der Richtung der schreibenden Hand [* 18] entsprechende Züge erzielen.
Zur besondern Geltung kam das geometr. Princip durch Byrom 1767. Eine weitere Verbreitung fand erst das auch für die spätern engl. und franz. Systeme maßgebend gewordene, ebenfalls geometr. System von Samuel Taylor 1786 (5), der den an- und auslautenden Vokal zwar durch alleinstehende Punkte, den inlautenden Vokal aber gar nicht bezeichnete. Die durch den letztern Umstand hervorgerufene schwere Lesbarkeit der Schrift veranlaßte Isaac Pitman (s. d.) 1837 (6) wieder zur vollen Vokalbezeichnung zurückzukehren. Er verwendet dazu den Punkt, eine kleine wagerechte Linie und kleine Haken in verschiedener Stellung und Stärke. [* 19]
Seine Rechtschreibung ist eine rein lautgemäße (phonetische, daher Phonography), befreit von allen Absonderlichkeiten der engl. Orthographie. Verwandte Laute wie d und t, d und p, v und f, j und ch haben dasselbe Zeichen, nur wird letzteres für den weichen Laut stark, für den scharfen Laut schwach gezeichnet. Pitmans Kurzschrift ist zur Zeit in England die verbreitetste und auch in Nordamerika, teilweise in umgearbeiteter Gestalt, am meisten in Aufnahme. Es sind bisher über 200 Systeme von Engländern aufgestellt worden. Der Kampf der graphischen (Skript- oder Kursiv-) Systeme gegen die geometrischen ist neuerdings, nicht ohne einigen Erfolg, wieder aufgenommen worden.
In Frankreich fand das Taylorsche System durch Bertin 1792 Eingang und wurde durch Prévost 1820 und dessen Schüler Delaunay in der Richtung auf sicherere Lesbarkeit und vollkommenere Anpassung an die franz. Sprache [* 20] verbessert. Die weiteste Verbreitung hat das neuere, einfachere System von Duployé 1867 (7) gefunden, und zwar besonders infolge seiner glücklichen Verwendung des Cossardschen Gedankens, Vokalzeichen aufzustellen, welche mit den Konsonanten fortlaufend zu verbinden sind. ¶
In Italien fand die Amantische Bearbeitung des Taylorschen Systems (1809) Verwertung.
In Deutschland fand zunächst das Taylorsche System Nachahmung durch Mosengeil (1796) und Horstig (1797). Die eigentliche deutsche, auf ganz neue Grundlagen gestützte Kurzschrift, das erste deutsche graphische oder kursive System schuf der Münchener Franz Xaver Gabelsberger (s. d. und 8 der Tafeln) 1817, dessen ausführliche «Anleitung zur deutschen Redezeichenkunst» 1834 erschien. Sein Alphabet besteht im Gegensatz zu den englischen geometr. Systemen aus Teilzügen der gewöhnlichen Schrift, deren Lage, Liniensystem und Einzeiligkeit beibehalten ist.
Die Wahl seiner alphabetischen Zeichen erfolgte gemäß dem Grundsatze «für ähnliche Laute ähnliche Zeichen» und mit Rücksicht auf die verhältnismäßige Häufigkeit der Wiederkehr der zu bezeichnenden Laute, auf die Verbindungen, die die einzelnen Laute untereinander eingehen, auf die Art und Weise der Hervorbringung der Laute durch die Sprachwerkzeuge. Schreibflüchtigkeit, Kürze und Deutlichkeit waren ihm die maßgebenden Gesichtspunkte bei dem Aufbau seines Systems.
Die Schrift sollte ein getreues Abbild der Sprache sein und der Schreibende mit dem Redenden Schritt halten können. Für die Rechtschreibung gilt als Hauptregel: schreibe wie du hörst. Zusammenklingende Konsonanten werden durch einheitlichen Zug, die Vokale meist mit den Konsonanten gleichzeitig in charakteristischer oder symbolischer Weise (durch Veränderung der Stellung, Schräglegung, gegenseitige Durchkreuzung, Verstärkung) [* 22] zum Ausdruck gebracht.
Für das zur Erreichung der wünschenswerten Schriftkürze nötige Abkürzungsverfahren gilt als Grundsatz: Hinweglassung alles Minderwesentlichen in der sprachlichen Bezeichnung. Die Mittel, auch die schnellste Rede, wortgetreu wiederzugeben, bietet Gabelsberger in der hauptsächlich aus seinem Studium der Tironischen Noten hervorgegangenen Satzkürzungslehre, d. i. die Lehre [* 23] von der freien Kürzung der Schrift auf Grund des logischen und grammatikalischen Zusammenhangs der Wörter im Satze, durch Formsilben (Formkürzung) oder Teile der Stammsilbe (Klangkürzung) oder beides zugleich (gemischte Kürzung).
Hauptsächlich für die Zwecke einer Redenachschreibeschrift eingerichtet, erhielt das System seine jetzige, den Bedürfnissen einer Geschäfts- und Schulschrift entsprechende Gestalt durch die sog. «Dresdener Beschlüsse» 1857. Es fand zunächst seine Hauptpflegestätten in Bayern [* 24] (Münchener Centralverein), Sachsen [* 25] (Stenographisches Institut, s. d.) und Österreich-Ungarn (Wiener Centralverein), wo es jetzt überall als fakultativer Lehrgegenstand in den Mittelschulen eingeführt ist, verbreitete sich aber bald über das ganze übrige Deutschland und hat besonders auch in Preußen feste Wurzel [* 26] geschlagen. Es wurde auf die Sprachen fast aller Kulturländer übertragen und findet amtliche Verwendung außer im Deutschen Reichstag und den Ständekammern der deutschen Einzelstaaten in den Parlamenten von Österreich-Ungarn, Schweden, [* 27] Dänemark, [* 28] Griechenland [* 29] und mehrerer slaw. Länder.
Allgemeinere Verwendung findet die Gabelsbergersche S. in den genannten Staaten, dann aber auch in der Schweiz und ganz besonders in Italien (übertragen von Noë). Wesentliche, auf größere Einfachheit zielende Änderungen hat das System seit 1857 nur durch die Wiener Beschlüsse (1895) erfahren, über die Einheitlichkeit des Systems wachen (seit 1868) der Gabelsberger Stenographenbund und (seit 1890) das Stenographische Institut (s. d.). 1896 fand zu Budapest [* 30] ein internationaler Gabelsberger Stenographenkongreß statt; ein deutscher Gabelsberger Stenographentag wird alle fünf Jahre (der nächste 1900 in Dresden) [* 31] abgehalten.
In Wettbewerb mit Gabelsberger trat 1841 Wilhelm Stolze (s. d. und 9 der Tafeln) in Berlin. [* 32] Dessen System fußt auf dem Gabelsbergerschen, dem eine Reihe von Konsonantenzeichen und Vokalbezeichnungen entlehnt sind. Stolzes Konsonantenzeichen sind wesentlich mit Rücksicht auf eine einheitliche symbolische Bezeichnung des Inlautvokals gewählt ( ½ - bis 3-stufig und sämtlich ohne Unterlänge). Die Darstellung der unmittelbar aufeinander folgenden Konsonanten ist von derjenigen der durch einen Vokal getrennten scharf unterschieden.
Die einfachen Vokale in der Stammsilbe werden durch die Stellung der ganzen Silbe auf, über oder unter die Zeile oder unter Schattierung des vorausgegangenen Konsonantenzeichens oder Weitabziehen des folgenden symbolisch zum Ausdruck gebracht. Bei einigen Doppelvokalen jedoch und in der Nebensilbe muß die Gabelsbergersche Bezeichnung durch relative Stellungsveränderung des nachfolgenden Konsonanten zu Hilfe gezogen werden. Von vielen Anhängern des Systems ist die durch die Bezeichnung des Vokals der Stammsilbe bedingte Dreizeiligkeit der Schrift als Hauptübelstand empfunden und sind mehrfach Versuche gemacht worden, das System einzeilig zu gestalten.
Was das Kürzungswesen anlangt, so verwarf Stolze die Gabelsbergersche freie Kürzung und stellte Sigel (s. d.) auch für zahlreiche Begriffswörter auf, doch greifen die Kammerstenographen auch zu freien Kürzungen. Das ursprünglich große Heer von Sigeln und die zu ihrer richtigen Handhabung eine klassische Bildung voraussetzende Lehre von den Vorsilben, namentlich von den fremden, sowie gewisse schwerfällige Wortverbindungen führten 1872 zu einer Systemrevision, die ganz besonders auf Vereinfachung des Regelwerks gerichtet war.
Neben Alt-Stolzeanern entstanden Neu-Stolzeaner, die 1888 ihre Schrift weiter zu vereinfachen suchten, nachdem 1885 eine dritte, ungefähr die Mitte zwischen den vorgenannten beiden innehaltende Richtung, der Mittel-Stolzeanismus, sich abgezweigt hatte. Die andern weit überragend ist jedoch die Zahl der Neu-Stolzeaner. Das Stolzesche System kommt als zweitbedeutsamstes deutsches System in Betracht. Seine größte Verbreitung fand es in Preußen, besonders in Berlin, sodann aber auch in der Schweiz.
Eine allgemeinere amtliche Einführung in die Schule hat bisher nicht stattgefunden, dagegen arbeiten die Stenographen des preuß. Landtags, sowie die Hälfte der Stenographen des Deutschen Reichstags und des ungar. Parlaments nach demselben. Das Stolzesche System fand eine Reihe von Bearbeitern, die es möglichst zu vereinfachen suchten, ohne indes etwas Besseres geschaffen zu haben, wenn sie ihre Bearbeitungen auch als eigene Systeme veröffentlichten, so Velten (1875), Adler [* 33] (1877), Werth (1878), Merkes (1880), Simon (1881), Lenze (1881) u. a. An dritter Stelle ist zu nennen das 1860 von Leopold A. F. Arends (s. d. und 10 der Tafeln) in Berlin veröffentlichte Stenographiesystem. Das Eigentümliche dieses Systems beruht namentlich darin, daß die Vokale meist in Form gerader oder gebogener Haarstriche an die ¶