Die paläolithische Zeit Europas gehört der Urbevölkerung an, über deren ethnische Zugehörigkeit nichts Sicheres feststeht;
wahrscheinlich wohnten verschiedene
Stämme vor den
Kelten und
Germanen in diesen
Ländern und ragen zum
Teil vielleicht auch
noch in die neolithische Zeit mit ihren
Dolmen und
Hünengräbern hinein. Auch
Kelten undGermanen haben
in ihrer ersten Zeit zum
Teil Steinwaffen benutzt, wie viele außereurop.
Stämme noch in histor. Zeit, manche sogar noch jetzt
keine Metallgeräte benutzen, also sich in der S. befinden.
eine wichtige Gattung von
Thonwaren
[* 14] mit verglastem Scherben. Von dem gewöhnlichen oder gemeinen
S. unterscheiden manche das feine
S., und zwar glasiertes und unglasiertes; doch faßt man besser die beiden letztern Warenarten
unter der Bezeichnung
Steingut (s. d.) zusammen. Das gemeine S. hat mit dem gewöhnlichen Töpfergeschirr
die einfache Behandlung gemeinsam, unterscheidet sich aber von diesem durch das gewähltere Thonmaterial und durch den dichten,
verglasten Scherben.
Geschirre aus S. vertragen plötzlichen Temperaturwechsel sehr schlecht und eignen sich deshalb nicht zu
Kochgeschirr; dagegen
sind sie vortrefflich, wenn es sich um besondere Reinhaltung, um gewisse chem. Beständigkeit
oder um Haltbarkeit und beträchtliche Wandstärke handelt. Daher ihre Anwendung zu Mineralwasserkrügen, Säureflaschen,
Wassereimern, Milchnäpfen,
Gefäßen zum Einmachen von
Früchten, zum
Aufbewahren von Schmalz, zu chem.
Geräten
(Kondensationsflaschen),
Röhren
[* 15] für
Aborte u. s. w. Das gemeine S. ist grau, bläulich oder bräunlich und mit Salzglasur
(in neuerer Zeit auch zuweilen mit Borsäureglasur) versehen.
Die grauen Geschirre sind meist mit vorher eingeritzten und kobaltblau aufgestrichenen Verzierungen versehen. Die Hauptvertreter
dieser Art S. sind die sog. Koblenzer Geschirre aus den Orten Höhr, Grenzhausen,
Baumbach, im sog. Krug- oder Kannebäckerland bei Vallenoar. Man unterscheidet dort die
«Krugbäcker», die nur Mineralwasserkrüge herstellen, von den «Kannenbäckern»,
die Trinkgefäße, Haushaltungsgeschirre
u. dgl. liefern. Dem S. nahe verwandt ist die engl.
Lambethware, die
besonders in chem. Geräten auftritt, aber auch außerhalb
Englands, z. B. in
Zwickau
[* 16] und im Altenburgischen, in Deggendorf und
Schwandorf in
Bayern,
[* 17] in
Aussig, in Floridsdorf bei
Wien,
[* 18] in Königssaal in
Böhmen
[* 19] und in Hruschau in
Österreichisch-Schlesien hergestellt wird.
Schwanzbein, Kuckucksbein (Os coccygis), der unterste
Abschnitt der Wirbelsäule des
Menschen; es entspricht
dem meist viel ansehnlichern Schwanzskelett der Wirbeltiere und besteht aus vier, höchst selten fünf verkümmerten Wirbeln,
deren oberster mit dem Kreuzbein in
Verbindung steht. (S. die
Tafel: Das
Skelett
[* 21] des
Menschen,
[* 1]
Fig. 2, 31.)
Es sind Wirbelrudimente, nur die Körper sind noch erhalten; die
Bogen
[* 22] fehlen und von den Fortsätzen sind nur einige wenige
angedeutet. In abnormen Fällen, bei den sog. geschwänzten
Menschen, ist das S. nicht nach der
Höhle
des kleinen
Beckens, sondern nach außen zu gekrümmt und macht dann den Eindruck eines kleinen Schwänzchens, ein Verhalten,
das übrigens beim
Embryo (s. d.) in der ersten Zeit seiner
Entwicklung die Regel bildet.
(Podicipidae), eine gegen 40
Arten zählende kosmopolit. Familie tauchender
Vögel,
[* 23] mit langem, schlankem,
spitzem Schnabel, kurzen Flügeln, weit nach hinten stehenden, kurzen, seitlich stark zusammengedrückten
Beinen, deren Zehen
nicht durch Schwimmhäute verbunden, sondern nur breit lappig gesäumt sind. Der
Schwanz besteht aus einem
Büschel kurzer, zerschlissener
Federchen, die Hauptfarbe des Gefieders ist grau, nur am
Hals oder am
Kopf findet sich bisweilen
eine lebhaftere braune
Farbe und zugleich an letzterm auch besonders entwickelte Federn, die, wie beim
Haubensteißfuß oder
Haubentaucher(Podiceps cristatus Lath., s.
Tafel: Schwimmvögel
[* 24] II,
[* 1]
Fig. 6), eine Doppelhaube und eine Bartkrause bilden
können. Die S. leben fast ausschließlich an und auf süßen
Gewässern von
Insekten,
[* 25] Fischen u. s. w., doch gelegentlich
auch von
Vegetabilien und tauchen vorzüglich. Das Fell der größeren
Arten wird vielfach als Pelzwerk
[* 26] benutzt. Sie bauen
ihre schwimmenden
Nester auf eingeknickte Schilfstengel und legen 4-6 weiße, manchmal rotbraun angeflogene
überkalkte
Eier.
[* 27]
oder
Steißlage, in der
Geburtshilfe derjenige regelwidrige Geburtsvorgang, bei dem an
Stelle des kindlichen
Kopfes zuerst der kindliche Steiß aus den Geburtswegen hervortritt.
Für die
Mutter bringt die S. unter sonst normalen Verhältnissen
keinerlei Nachteile, wogegen dem
Kind durch die
Steißlage mancherlei Gefahren erwachsen können. (S.
Geburt.)
(Tinamidae s.
Crypturidae), eine aus 9 Gattungen und 39
Arten bestehende Familie der Hühnervögel
[* 28] (s. d.)
vom Habitus der Rallen, jedoch ist ihr
Schwanz in der Regel sehr klein, meist fehlt er sogar. Sie sind bräunlich gefärbt
und ohne bunten Hautlappen, sehr selten nur mit besonders
¶
mehr
entwickelten Schmuckfedern. Sie bewohnen ausschließlich Südamerika
[* 30] mit Ausnahme der westind. Inseln und legen prachtvoll
glänzende, je nach der Art blau, grün, gelb, violett und fast schwarz gefärbte Eier. In der Gefangenschaft sieht man von
S. zumeist das kleine rotbraune Tataupa (Crypturus tataupaTemm.) und das huhngroße, isabellfarbene Pampashuhn Rhynchotus
rufescensTemm.). Beide Arten halten sich gut und haben sich auch schon fortgepflanzt. Als Futter erhalten
sie Grünzeug, Sämereien und animalische Kost.
Von erstern kostet das Paar 25 M., von letztern 50 M.