unter anderm: «Catalogus librorum hebraeorum in Bibliotheca Bodleiana» (Berl.
1852-60; dazu: «Conspectus codicum manuscriptorum in Bibliotheca Bodleiana», ebd. 1857);
Fugenschnitt, im Bauwesen die regelrechte Bestimmung der
Kopf- und Lagerflächen,
der
Stoß- und Wölbflächen der einzelnen
Steine bei dem Quader- und Hausteinmauerwerk und bei
Gewölben (Keilschnitt). Bei
Gewölbdurchdringungen, schiefen
Brücken,
[* 8] bei dem Durchschneiden und Zusammenlaufen von Graten an Rippen- und
Sterngewölben
u. s. w., ferner bei unterstützten und freitragenden Werksteintreppen ist der S. bisweilen
sehr schwierig und erfordert eine große Anzahl von
Schablonen (Brettungen) für die Form und gegenseitige
Lage der einzelnen Fugenflächen. -
Gebirgsgegend im
BezirkUnterelsaß, einst unfruchtbar, arm und von verkommenen
Menschen bewohnt, ist durch
die Bemühungen des Pfarrers Joh. Friedr. Oberlin (s. d.)
zu einem gewerbthätigen, wohlhabenden
Bezirk geworden. Die Herrschaft S. (frz.
Ban de la Roche), deren Mittelpunkt das bei
Bellefosse gelegene Schloß zum
Stein (Château de la Roche) war, umfaßte das Breuschthal von
Schirmeck
bis Urbach (Fouday), samt dem Seitenthal Schönberg
(Belmont). Im engern
Sinne ist nur
letzteres mit der Pfarrei Waldersbach,
dem Wohnort Oberlins, als S. zu bezeichnen.
Heymann, Sprachforscher und
Philosoph, geb. zu Gröbzig in
Anhalt,
[* 11] studierte in
Berlin, habilitierte
sich 1850 an der
Universität daselbst für allgemeine
Sprachwissenschaft sowie Mythologie und wurde 1863 außerord.
Professor. Seit 1872 lehrt er zugleich an der Hochschule für die Wissenschaft des
Judentums daselbst Kritik des Alten
Testaments
sowie philos. Ethik,
Religionsphilosophie und Religionsgeschichte. In seinen sprachwissenschaftlichen
Arbeiten schließt sich
S. eng an die von Wilhelm von
Humboldt begründete philos.
Behandlung der
Sprache an. Seine bedeutendsten
Schriften sind: «Der Ursprung der
Sprache, im Zusammenhang mit den letzten Fragen
alles
Wissens» (Berl. 1851; 4. Aufl. 1888),
«Die Klassifikation der
Sprachen, dargestellt als die
Entwicklung der Sprachidee»
(ebd. 1850),
ein Werk, das neu bearbeitet u. d. T. «Charakteristik
der hauptsächlichsten
Typen des
Sprachbaues» (ebd. 1860; neu bearbeitet von Misteli als Bd. 2 des
«Abrisses der
Sprachwissenschaft», ebd. 1893) erschien; ferner «Die
Entwicklung der
Schrift» (ebd. 1852),
«ZuBibel
[* 12] und
Religionsphilosophie. Vorträge und
Abhandlungen» (ebd.
1890; 2. Folge 1895). Auch gab S. «Die sprachphilos. Werke W. von
Humboldts, mit Benutzung seines handschriftlichen Nachlasses
» heraus (Berl. 1884).
S.s «Gesammelte kleine
Schriften» (Bd. 1, Berl.
1880) enthalten seine bis 1868 erschienenen sprachwissenschaftlichen
Abhandlungen. Die «Zeitschrift für
Völkerpsychologie
und
Sprachwissenschaft» gab S. mit Lazarus (s. d.)
heraus.
[* 13] im Bauwesen die verschiedenen
Anordnungen, nach denen
Bausteine zum Zweck der dauerhaften
Bildung von
Baukörpern aneinander gefügt werden. Nach dem Material, aus welchem
Mauern im allgemeinen hergestellt werden, unterscheidet
man die S. in Ziegel-, Haustein- (auch Werkstein- oder Quaderverbände) und Bruchsteinverbände.
Außer
dem planmäßigen Verlegen der
Steine ist die Festigkeit
[* 14] des
Mauerwerkes noch bedingt durch den Mörtel (s. d.), der zur Ausfüllung
der durch den
Verband
[* 15] entstehenden wagerechten Lagerfugen und senkrechten
Stoßfugen dient (Mörtelverband), während auf mechan.
Weise durch
Klammern,
[* 16]
Anker,
[* 17]
Bolzen, Dübel die
Mauern unter sich oder mit andern Konstruktionsteilen fest
verbunden werden, was man als den mechanischen
Verband bezeichnet.
Bei dem Ziegelverband gelten die Regeln, daß die Lagerfugen von 1,2 bis 1,3 cm
Stärke
[* 18] durch die ganze
Dicke der
Mauern wagerechte
Ebenen bilden, die
Stoßfugen von 1 cm
Stärke zweier aufeinander liegender Schichten dagegen nie zusammenfallen. Die Ziegel
werden gewöhnlich auf die flache
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mehr
Seite verlegt und zwar nennt man diejenigen Steine, deren Längsrichtung der Mauerfläche parallel geht, Läufer, dagegen
Binder diejenigen, deren Längsrichtung senkrecht in die Mauer hineingeht, wonach man Läufer- und Binderschichten unterscheidet,
die bei jedem guten Verband regelmäßig miteinander abwechseln. Werden die Binder auf die hohe Kante gestellt, so daß die
Längsachse der Steine horizontal liegt, so entsteht eine sog. Rollschicht, dagegen eine Kopfschicht, wenn ihre Längsachse
senkrecht steht.
Liegen die Steine in der Mauer unter einem Winkel
[* 20] von 45-60° gegen die Mauerfläche geneigt, so hat man die Stromschicht.
Jeder Verband hat zwei natürliche Endigungen, je nachdem man die Ziegelschichten aufhören läßt: die
Verzahnung und die Abtreppung, welche bei jedem Ziegelverband verschieden sind. Man unterscheidet folgende Arten von Ziegelverbänden:
Schornsteinverband (s. Fig. 1), gültig für Mauern von ½ Steinmit lauter Läuferschichten und ¼-Steinverzahnung und -Abtreppung;
Binderverband für 1 Stein starke Mauernmit lauter Binderschichten und ¼-Steinverzahnung und -Abtreppung;
Blockverband
[* 13]
(Fig.
2) für jede beliebige Mauerstärke, welche durch halbe Steinlängen teilbar ist, bestehend aus Läufer und Binderschichten
mit ¼-Steinverzahnung und ¼- und ¾-Steinabtreppung;
Kreuzverband
[* 13]
(Fig. 3), nur eine Modifikation des Blockverbandes, bei
welchem die zweite Läuferschicht gegen die erste Läuferschicht nach der Länge der Mauer um ½ Stein verschoben ist, so
daß die 3., 7., 11. u. s. w. Schicht und die 1., 5., 9. u. s. w.
Läuferschicht in ihren Stoßfugen lotrecht zusammenfallen, während die 2., 4., 6. u. s. w. Binderschicht wie
beim Blockverbande verbleibt;
die Verzahnung beträgt ¼ Stein, zweimal rhythmisch vor- und zurückspringend, die Abtreppung
regelmäßig ¼ Stein;
polnischer oder gotischer Verband (Fig. 4), bei welchem Läufer und Binder in derselben
Schicht regelmäßig miteinander abwechseln;
er entspricht nicht ganz den Regeln des Verbandes, weil die Stoßfugen im Innern
der Mauer um ¼ der Steinlänge durch die darüber liegende Schicht nicht gedeckt werden;
seine Verzahnung beträgt ¼ Stein,
seine Abtreppung ¾ Stein;
holländischer Verband (Fig. 5), mit Läufern und Bindern in einer Schicht abwechselnd,
welche durch eine durchgehende Binderschicht gedeckt wird;
er vermeidet den Fehler des polnischen Verbandes, seine Verzahnung
beträgt ¼ Stein, seine Abtreppung dreimal ¼ Stein und einmal ¾ Stein regelmäßig wiederkehrend;
Strom- oder Festungsverband
[* 13]
(Fig. 6), welcher, nur für sehr starke Mauern angewendet, im Innern durch sog. Stromschichten (s. Ziegel)
gebildet wird, während derselbe äußerlich den Block- oder Kreuzverband
zeigt;
figurierter Verband, bei welchem es sich nur
um äußere Musterungen handelt, welche durch die verschiedene Lage und Farbe der Steine im Äußern erzielt werden (auch für
durchbrochene Einfriedigungen verwendet);
Heringsgrätenverband (Heringswerk) mit grätenförmiger Anordnung
der Steine in der Mauerfläche;
er kommt besonders in der angelsächs. Bauweise vor.
Besonders konstruktive Verbände, welche
unter Zuhilfenahme von Teilsteinen, wie Viertelsteinen (Quartieren), halben Steinen, Dreiviertelsteinen (Dreiquartieren),
Riemstücken (s. Ziegel) gebildet werden, ergeben sich bei der senkrechten Endigung der Mauer, der recht- und schiefwinkligen
Gebäudeecke, den Pfeilerverbänden u. s. w. - Über den Blendverband s. Verblenden; über den Verband hohler
Mauern mit Luftschichten zur Isolierung s. Isolierschichten.
Beim Haustein-, Werkstein- oder Quadermauerwerk unterscheidet man: den Quaderverband, bestehend aus Schichten gleicher Höhe
mit Läufern und Bindern in einer Schicht oder nur Läufern von verschiedener Stärke;
den griechischen
Verband, bei welchem hohe und niedere Schichten im Verhältnis 2:1 abwechseln;
Der Kostspieligkeit halber werden Quadermauern nur selten durch die ganze Dicke der Mauer aus Werkstein
hergestellt, letzterer tritt meist nur als eine Verblendung einer Ziegel- oder Bruchsteinmauer auf. Der
Mörtelverband beschränkt sich auf ein Ausfüllen der sehr dünnen Fugen mittels Kalkmilch oder dünnflüssigem Cement. Der
mechanische Verband durch Klammern, Dübel u.s.w. erfordert eine feste Verbindung dieser Hilfsmittel mit dem Stein, wozu das
sog. Vergußmaterial dient, welches aus Blei,
[* 21] Asphalt, Cement, Schwefel oder Gips
[* 22] besteht.
Beim Bruchsteinmauerwerk kann man von einem eigentlichen Verband nicht mehr reden. Zur Herstellung fester Mauern, Mauerecken
u. s. w. sind möglichst große Steine und viel Durchbinder zu verlegen. Der Mörtelverband muß hierbei eine große Rolle
spielen. Besondere äußere Formen entstehen, wenn man die Steine in der Außenansicht polygonartig zusammenarbeitet,
wodurch das einköpfige und zweiköpfige Polygonmauerwerk entsteht. Im Altertum verwandte man sehr große Steinblöcke ohne
Bindemittel, welche Mauern man als cyklopische Mauern bezeichnet. Beispiele solcher Mauern sind in den Ruinen alter Städte (Argos,
Mykenä,
[* 23] Tiryns) erhalten. Vitruv berichtet, daß zu seiner Zeit der Netzverband (opus reticulatum) als Verkleidung des
aus kleinen Tuffsteinen hergestellten
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