Anstalten, die zur Heranbildung theoretisch und künstlerisch geschulter
Steinmetzen beitragen
sollen. Sie bestehen zumeist an solchen Orten, in deren Nähe das Arbeitsmaterial gebrochen wird, so
in Hořitz
(Böhmen),
[* 5] seit 1884, und Friedeberg (Österreichisch-Schlesien). Erstere hat einen vierjährigen, letztere einen
dreijährigen Lehrgang, währenddessen die
Schüler in den verschiedenen Zweigen des Zeichnens, im Modellieren und in praktischen
Steinmetzarbeiten unterrichtet werden.
Erstere, die noch eine
Abteilung für Bildhauer enthält, zählte 1895-96: 72 ordentliche
Schüler und 77 sonstige Beflissene
und 10 Lehrkräfte, letztere etwa 30
Schüler.
Außer diesen giebt es noch Schulen ohne praktischen Unterricht, so die fachliche
Fortbildungsschule für
Steinmetzen zu
Wien,
[* 6] die gewerbliche Fachschule der Steinmetzinnung zu
Dresden
[* 7] u. a. m., an denen hauptsächlich
nur Zeichenunterricht erteilt wird. (S. auch Marmorindustrieschulen.)
[* 1] Gesamtbezeichnung für die an ihren
Spitzen gut verstählten eisernen
Instrumente,
mit denen die
Steinmetzen und Bildhauer die Bearbeitung des rohen Werksteins ausführen. Die im Steinbruch bereits erfolgte
rohe Bearbeitung eines solchen nennt man das
Bossieren, während auf dem Werkplatz der Quader mittels
Zweispitze (s. nachstehende
[* 1]
Fig. 1),
Fläche
[* 1]
(Fig. 2), Scharriereisen
[* 1]
(Fig. 3),
Schlag- oder
Beizeisen
[* 1]
(Fig. 4), Krönel
[* 1]
(Fig. 5),
Stockhammer
[* 1]
(Fig. 6) eine weitere
Zurichtung erfährt. Scharrier- und Schlageisen werden mit eisernem Hammer
[* 8] oder hölzernem Klöppel
[* 1]
(Fig. 7) geschlagen.
Man unterscheidet der Anwendung der Werkzeuge
[* 9] entsprechend scharrierte, gekrönelte, gestockte, außerdem geschliffene und
polierte
Flächen, während durch Herausbrechen von Klüften mittels eines eisernen
Dorns das
Bossenwerk
(s. d.) entsteht. An sämtlichen
Flächen des
Steins wird zuerst ein sog.
Schlag mittels des Schlageisens gemacht, wodurch die
Form des Quaders eine genau rechteckige wird; dann werden die in der Mitte der einzelnen
Flächen verbleibenden Unebenheiten
durch die
Zweispitze,
Fläche, oder Krönel undStockhammer beseitigt. Kostspieligere Materialien wie Granit,
Syenit, Marmor, Kalkstein werden häufig, um Materialverlust zu vermeiden, mittels einer Steinsäge geschnitten. (S.
Steinbearbeitung.)
giebt mit E. Sievers die
«AlthochdeutschenGlossen» heraus (bisher 3 Bde., ebd. 1879-95) und
handelte
«Über einige Epitheta der mittelhochdeutschen
Poesie»
(Erlangen 1889). 1873-90 leitete er die
von
Moritz Haupt begründete «Zeitschrift für deutsches
Altertum und deutsche Litteratur». Von Müllenhoffs und Scherers «Denkmälern»
veranstaltete S. die 3.
Auflage (2 Bde., Berl. 1892).
FranzLudwig, prot. Theolog, geb. zu
Beeskow in der
Mark, war Prediger zu Culm
[* 14] undBerlin,
wurde 1852 ord. Professor der praktischen
Theologie in
Breslau,
[* 15] 1854 in
Bonn,
[* 16] 1858 in
Berlin. Von seinen zumeist homiletischen
und apologetischen
Schriften seien genannt: «Zeugnisse von der Herrlichkeit Jesu Christi» (Berl.
1847),
«Beiträge zum Schriftverständnis in Predigten» (4 Bde.,
ebd. 1850-57; 2. Aufl. 1859-66),
«Fest- und Gelegenheitsreden aus dem akademischen Gottesdienst
in
Berlin» (ebd. 1862),
«Apologetische Beiträge» (4 Bde.,
ebd. 1866-73),
«Die übernatürliche
Geburt des Herrn» (ebd. 1873),
«Beiträge zur praktischen
Theologie» (5 Bde., ebd. 1874-79),
«Beiträge zur
Christologie» (3 Bde., ebd. 1880-82),
«Die Geschichte der Passion des Herrn» (2. Aufl.,
ebd. 1882),
Blasensteinschnitt oder die Lithotomie (lithotomia oder cystotomia), wobei man von außen her mit dem Messer
[* 19] die Harnblase
öffnet, um die Steine auszuziehen. Die Häufigkeit der Steinkrankheit erzeugte die Idee dieser Operation schon im hohen Altertum,
und bei den alten Ägyptern gab es eine KlasseMenschen, welche die Ausführung dieser Operation zu einem
besondern Gewerbe machten. Die Araber wie die Ärzte des Mittelalters überhaupt scheinen sie wieder den besonders darauf eingeübten
Steinschneidern überlassen zu haben, bis im 16. und 17. Jahrh. durch Pierre Franco, Frère Jacques, Chefelden und Frère Cosme
Methode und Technik der Operation wesentlich verbessert wurden. Einer der Hauptunterschiede zwischen den
verschiedenen Methoden liegt in dem Orte des Einschnitts in die Harnblase, der sowohl von der vordern Fläche des Unterleibes
(hoher Steinschnitt) als auch von dem untersten Teile desselben, dem Mittelfleische aus (Seitensteinschnitt), oder endlich
durch den Mastdarm gemacht werden kann.
Gegenwärtig wird vorzugsweise der hohe Steinschnitt mit bestem Erfolg ausgeführt. Eine andere Methode
ist ferner die von Civiale in Paris
[* 20] seit 1823 geübte Lithotritie, Lithotripsie oder Lithothlibie, die Steinzertrümmerung,
bei der der Stein in der Blase mit einem durch die Harnröhre eingeführten katheterförmigen Instrument gefaßt und durch Schraubendruck
zermalmt wird. Das Instrument (Steinbrecher,
[* 21] Lithotriptor) ist so eingerichtet, daß die Blase selbst bei
dieser Operation nicht verletzt wird. Die Bruchstücke des Steins werden durch Ausspülung der Harnblase mit lauwarmem sterilisiertem
Wasser entfernt. -