74 abbauwürdigen Flözen, Saarbrückener Kohlenbecken (385 qkm, 88 abbauwürdige Flöze), die Kohlenreviere von Ibbenbüren
und vom Piesberg bei Osnabrück
[* 2] (7 und 3 Flöze), das
Zwickauer, das
Lugau-Ölsnitzer und das
PotschappelerBecken im Königreich
Sachsen
[* 3] (mit 10, 7 und 3 Flözen), das niederschles. (oder
Waldenburger)
Becken (mit 31 Flözen), das oberschles.
Kohlenbecken (mit 104 Flözen, davon das Xaveriflöz [in
Polen] mit 16 m Mächtigkeit). Außerdem die kleinern Kohlengebiete
von Wettin, Ilfeld, Stockheim, Manebach;
in
Frankreich das
Becken von St. Etienne und zahlreiche, aber kleine, andere.
Alle übrigen
Staaten Europas besitzen nur geringfügigere Vorkommnisse von S. b. Nordamerika
[* 7] zeichnet sich durch die großartige
Verbreitung der
S. aus. Sie bildet namentlich folgende
Becken: das appalachische
Kohlenfeld, 132000 qkm;
das Illinois-Missouri-Kohlenfeld,
fast ebenso groß;
das von Michigan, 11000 qkm, jedoch kohlenarm;
das von Rhode-Island, 1870 qkm;
das
von Neuschottland (bei Pictou mit 4 - 13 m mächtigen Flözen), c.
Asien.
[* 8] In
China
[* 9] nimmt allein das
Schan-si-Becken 34900 qkm
ein und enthält ein bis 10 m mächtiges Hauptflöz.
auch
Kohlenteer genannt, ein
Teer (s. d.), der sich bei der trocknen
Destillation
der
Steinkohlen in reichlicher Menge bildet, ist eine schwarze Flüssigkeit von 1,1 bis 1,3 spec. Gewicht und besteht aus
einem Gemenge von flüssigen
Kohlenwasserstoffen
(Benzol,
Toluol, Cumol, Cymol), festen
Kohlenwasserstoffen (Naphthalin,
Anthracen),
Carbolsäure, kleinen Mengen organischer
Basen (wie
Anilin,
Pyridin und Chinolinbasen) und
Asphalt bildenden
Bestandteilen; auch finden sich darin noch flüssige
Kohlenwasserstoffe von nicht genau bekannter Zusammensetzung, die man
unter dem Sammelnamen Naphtha (s. d.) zusammenfaßt. Im allgemeinen läßt sich
die prozentuale Zusammensetzung des S. in folgender
Weise ausdrücken: Benzol 1,5, Naphtha 35, Naphthalinöl 22,
Anthracen 1,
Phenol 9,
Pech 31,5. Diese
Stoffe finden sich aber nur in dem bei sehr hoher
Temperatur dargestellten S.,
so in dem der Gaswerke;
werden die
Kohlen bei niedrigerer
Temperatur der
Destillation unterworfen, so entstehen vorzugsweise
Körper, die der Ethanreihe angehören.
Man verarbeitet den S. auf
Benzol (s. d.),
Carbolsäure (s. d.), Naphthalin (s. d.)
und
Anthracen (s. d.), die wieder zur
Darstellung vieler
Farben, der
Teer- oder
Anilinfarben, dienen; außerdem
dient er im Rohzustande zu konservierenden
Anstrichen für Holz,
[* 11] Metall,
Stein und zur Bereitung von
Teerpappen. Der S. ist
in wissenschaftlicher wie in wirtschaftlicher Hinsicht einer der bedeutungsvollsten
Stoffe geworden. Zur Gewinnung der verschiedenen
Stoffe wird der S. destilliert. Man unterscheidet dabei folgende
Destillate:
Senkfaschine,
Korbwerk, ein Wasserbauwerk, das aus einzelnen einfachen, aus Holz geflochtenen
Körben besteht,
das in sie eingefüllte Beschwerungsmaterial:
Steine,
Schotter u. s. w., zusammenhält und, an gefährdeten
Böschungen angebracht,
Schutz gegen die
Angriffe des Wassers auf das dahinter liegende Erdreich des Ufers bietet.
Moritz, eigentlich
Müller, Kupferstecher, geb. 1791 zu Steinlah bei Hildesheim,
[* 13] machte seine ersten
Studien
an der
Akademie in
Dresden
[* 14] und begab sich dann nach
Italien,
[* 15] wo er zu
Florenz
[* 16] unter Morghen und zu Mailand
[* 17] unter Longhi sich in der Kupferstechkunst vervollkommnete. Dort beendete er 1829 seinen
Stich nach
Tizians berühmtem Gemälde
(in
Dresden):
Christus mit dem Zinsgroschen. Nach seiner Rückkehr nach
Dresden wurde er zum Professor an der
Akademie ernannt.
S. starb daselbst Seine Hauptwerke sind ferner:
FraBartolommeosPietà im
Palast Pitti in
Florenz
(1830), Der bethlehemitische Kindermord nach
Raffaels Zeichnung im
Kabinett zu
Dresden (1836), die
Madonna della
Misericordia
zu Lucca,
[* 18] nach
FraBartolommeo (1838), die Holbeinsche
Madonna in der
DresdenerGalerie (1841), eins der besten Werke des
Grabstichels, das ihm von der
PariserAkademie die große goldene
Medaille eintrug. Nicht minder vorzüglich in treuer Wiedergabe
des Originals ist der 1848 vollendete große
Stich nach
RaffaelsSixtinischer Madonna. Diesem Werke folgte eine Nachbildung
der Raffaelschen
Madonna mit dem Fische,
[* 19] zu der er die Zeichnung 1852 nach dem Original im Pradomuseum
zu Madrid
[* 20] ausführte und deren Übertragung auf die Kupferplatte seine letzte
Arbeit (1854) war.
Eduard von,
Maler, geb. in
Wien,
[* 21] ward an der dortigen
Akademie gebildet. Er neigte früh der ernst-sinnigen
Richtung zu, in der er durch
Overbeck und
Cornelius, die er 1828 inRom
[* 22] kennen lernte, bestärkt wurde. 1834 aus
Italien heimgekehrt, besuchte er
Frankfurt
[* 23] a. M. und erhielt unter anderm 1837 den
Auftrag zur Ausmalung der Schloßkapelle
auf Rheineck für
Bethmann-Hollweg. Von 1843 bis 1846 malte er im
Chor des
Doms zu Köln
[* 24] auf
Goldgrund die Engelchöre, 1844 im
Kaisersaal zu
Frankfurt Das
Urteil des Salomo und 1846 - 47 Die Erwartung des Weltgerichts (für das Dombild
in
Berlin
[* 25] in Konkurrenz mit
Cornelius und
Veit komponiert und jetzt in der Nationalgalerie). 1850 als Professor der
Historienmalerei
an das Städelsche
Institut in
Frankfurt a. M. berufen, bildete er eine Reihe von tüchtigen Künstlern, worunter Leop.
Bode und
Sir Fred.
Leighton hervorragen. Damals entstanden Die Tiburtinische Sibylle (Städelsches
Institut),
Christus am
Ölberge
(Kirche zu Kristiania),
[* 26] Erweckung von Jairus' Tochter (König von
Preußen);
[* 27] ferner die Fresken der Ägidienkirche in
Münster
[* 28] seit 1857.
In den J. 1860 - 63 entstanden
die Kartons für Gemälde im
Treppenhause des Kölner
[* 29] Museums, die wichtigsten
Momente der Kölner Kulturgeschichte
darstellend; 1865 und 1866 malte S. die sieben Chornischen in der neuen
¶
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Marienkirche zu Aachen,
[* 31] 1869‒70 den Mariencyklus in Fresko in der Kapelle von Kleinheubach. Inzwischen hatte er auch wieder
einige Ölbilder gefertigt, worunter Loreley, Adam und Eva, Der Türmer (GalerieSchack in München),
[* 32] Die Heimsuchung Mariä (Kunsthalle
in Karlsruhe),
[* 33] Madonna (kath. Kirche zu Wiesbaden).
[* 34] Außerdem schuf er Entwürfe für Kirchenfenster (St.
Columba und Gürzenich in Köln, Liebfrauenkirche zu Trier,
[* 35] Dom und Katharinenkirche zu Fürth,
[* 36] Votivkirche zu Wien, wie Kirchen
von Dülmen und Kevelaer) und eine Reihe von Aquarellen, worunter Scenen zu Grimms «Schneewittchen»
und «Rosenrot», zu Shakespeares«Kaufmann von Venedig»,
[* 37] «Was ihr wollt» (Nationalgalerie),
«Sommernachtstraum» und «Widerspenstigen
Zähmung» und zu «Parzifal» (NeuePinakothek in München). Sein letztes Werk (zusammen mit Linnemann) war
die Ausmalung des Doms zu Frankfurt mit mittelalterlichen Historienbildern. Er starb in Frankfurt a. M. Seine 1884 gemalte
Madonna (im Gärtchen, unter einem blühenden Baum) wurde 1887 für die Berliner
[* 38] Nationalgalerie angekauft. –
Vgl. von Wurzbach,
Ein Madonnenmaler unserer Zeit (Wien 1879).