Stehende
Wellen, [* 2] durch Interferenz von fortschreitenden Wellen entstehende Wellen, bei denen die Knoten in Ruhe bleiben und alle Punkte gleichzeitig dieselbe Phase durchmachen. (S. Wellen.)
Wellen, [* 2] durch Interferenz von fortschreitenden Wellen entstehende Wellen, bei denen die Knoten in Ruhe bleiben und alle Punkte gleichzeitig dieselbe Phase durchmachen. (S. Wellen.)
s. Hobelbank.
s. Lager [* 3] (im Maschinenbau).
Stehltrieb, s. Kleptomanie.
Stadt, s. Steyr. ^[= 1) Bezirkshauptmannschaft, ohne die Stadt S., in Oberösterreich, hat 1275,84 qkm und (1890 ...]
auch Steyerdorf, ungar. Stájerlak, Groß-Gemeinde im Komitat Krassó-Szörény in Ungarn, [* 4] an der Linie Jaszenova-Anina der Ungar.
Staatsbahnen, [* 5] hat (1890) mit dem Eisenwerk Anina 12144 meist kath. deutsche E., die hauptsächlich in den Bergwerken und Hütten [* 6] arbeiten.
Die Bergwerke liefern vorzügliche Steinkohlen und Eisenerze, feuerfesten Thon und Ölschiefer.
Sie gehören meist der Österr.-Ungar.
Staatseisenbahngesellschaft, die hier auch Bessemerstahl- und Schienenwalzwerke, Lokomotiv- und Maschinenfabriken mit 8000 Arbeitern besitzt.
[* 7] oder Steyermark, Herzogtum und Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, zu deren cisleithanischem Teil gehörig, grenzt im N. an Ober- und Niederösterreich, im O. an Ungarn und Kroatien, im S. an Krain, [* 8] im W. an Kärnten und Salzburg [* 9] und hat einen Flächenraum von 22427,77 qkm, d. i. 7,48 Proz. der Fläche der österr. Reichshälfte. (S. Karte: Kärnten, Krain u. s. w., Bd. 10, S. 180.)
Oberflächengestaltung. S. gehört zum Bereich der Ostalpen (s. d.), ist ein ziemlich hohes Gebirgsland und zeichnet sich durch einen großen Reichtum von malerischen Landschaften, Mineralschätzen und Üppigkeit der Vegetation aus. Geographisch wird das Land in Ober- oder Nord- und Unter- oder Südsteiermark eingeteilt. Das nördliche S. durchschneidet als Scheidewand zwischen der Mur und Enns die Central- oder Hauptkette der Alpen. [* 10] In dieser Niedere Tauern benannten Kette, die mit den Radstädter Tauern aus Salzburg herübertritt und in nordöstl.
Richtung läuft, liegen der Hochgolling (2863 m), die hohe Wildstelle (2746 m) und der Hohenwart (2361 m). An diese schließen sich östlich die Rottenmanner Tauern mit dem Bösenstein (2449 m) und die Seckauer Alpen mit dem Zinken (2398 m) an. Durch den tiefen Einschnitt des der Enns zugewendeten Paltenthals und des zur Mur abfallenden Liesingthals, welche durch den von der Eisenbahnlinie Selzthal-St. Michael übersetzten Schoberpaß (849 m) verbunden sind, werden die centralen Alpen von den nördl. Kalkalpen getrennt.
Ein zweiter südlicherer Zug der centralen Alpen zieht südlich der Mur und bildet die Grenze gegen Kärnten. Die wichtigsten Kulminationspunkte derselben sind die Stangalpe mit dem Königsstuhl (2331 m) und dem Eisenhut (2441 m). Hierauf folgt die Kuhalpe, die Judenburger Alpen mit der Wenzelalpe und dem Zirbitzkogel (2397 m), dann die Mur- oder Brucker Alpen, endlich jenseit der Mur die niedern Steirischen Alpen und zwar die Fischbacher Alpen, und als letztes Glied [* 11] gegen die Ebene zu der Wechsel (1738 m). Durch das Obere Ennsthal von den Centralalpen (auch in S. schlechthin Steirische Alpen genannt) getrennt, ziehen die nördlichen Kalkalpen.
An der Grenze zwischen S., Oberösterreich und Salzburg erhebt sich das großartige begletscherte Massiv des Dachsteins (2996 m), ferner der so charakteristisch aufgetürmte Grimming (2351 m) und im N. desselben, das sog. Steirische Salzkammergut [* 12] einschließend, das Tote Gebirge (2093 m). Die Fortsetzung bilden die Ennsthaler Alpen, welche zugleich die Grenze gegen Oberösterreich bilden, und über welche der Paß [* 13] Pyhrn (945 m) die Verbindung herstellt. Es folgen die Gruppen des Hohen Pyrgas (2244 m), des Großen Buchstein (2224 m) und südlich der Enns, die sich hier durch die berühmte Schlucht «Das Gesäuse» ihren Weg gebahnt hat, das Hochthor (2372 m) und der Lugauer (2205 m). An diesen schließt sich der berühmte Erzberg (1543 m) an, dessen Eisenlager, obwohl seit einem Jahrtausend ausgebeutet, noch jetzt alljährlich 300000 t Eisen ergiebt.
Über den Prebichelpaß (1253 m) führt eine Bahn und Straße nach Leoben. Die folgenden Glieder [* 14] der nördl. Kalkalpenkette, hier Nordsteirische Alpen genannt, sind der Hochschwab (2278 m), die Veitscher Alpe (1982 m), die Schneealpe (1904 m) und die Raxalpe mit der Heukuppe (2009 m). Zwischen diesem Berge und dem Wechsel liegt der Semmering (s. d.). Zu den Seitengliedern der Centralkette rechnet man die Koralpe (2144 m) und den Posruck. Auch die südl. Vorlagen der Alpen reichen noch bis in die S. Im Hauptzug erhebt sich hier das Bachergebirge mit dem Schwarzkogel (1548 m). Südlich vom Bachergebirge an der Grenze zwischen S. und Krain erstrecken sich, von den Karawanken ausgehend, die Santhaler oder Steiner Alpen.
An der Grenze zwischen S., Kärnten und Krain erhebt sich in diesen der Grintouz (2559 m), ferner die Oistritza (2350 m). Ein großer Teil des Landes, zumal im SO., wird hügelig und flach, und insbesondere sind die Windisch-Büheln zwischen Mur und Drau landschaftlich schön und fruchtbar. Größere Ebenen hat S. nicht; neun Zehntel des Landes sind uneben. Dagegen hat es zahlreiche herrliche Thäler, darunter das lange und wechselvolle Murthal, das schöne Ennsthal, das Mürzthal, das Salzathal, den Weichselboden, das Raabthal, das Sannthal u. a.
Bewässerung. S. wird von vier Hauptflüssen bewässert. Die Mur tritt aus Salzburg bei Predlitz in das Land und geht unterhalb Radkersburg nach Ungarn; sie nimmt die aus dem Mürzthal kommende Mürz auf. Die Drau oder Drave kommt bei Unterdrauburg aus Kärnten, durchschneidet das Land von Westen nach Osten und bildet bei ihrem Austritt die Grenze zwischen Ungarn und Kroatien. Die Save oder Sau entspringt in Krain, scheidet dieses Kronland von S., nimmt hier die Sann und Sotla auf und strömt unterhalb Rann nach Kroatien.
Die Enns im nördl. Teile kommt bei dem Mandlingpaß aus Salzburg und verläßt das Land unterhalb Altenmarkt, verstärkt durch die Salza. Die Traun entsteht im NW. aus mehrern Bächen und tritt bald nach Oberösterreich über; die in den Fischbacher Alpen entspringende Raab, [* 15] mit der Lafnitz und deren Beiflüssen Safen und Feistritz, verläßt gleichfalls das Land bald und geht nach Ungarn. S. hat viele schöne Alpenseen, namentlich den Grundlsee, den Töplitz- und Kammersee bei Aussee, den Alt-Ausseer See, den Leopoldsteiner See bei Eisenerz u. a.
S. zählt über 70 Mineralquellen, die Mehrzahl darunter Sauerbrunnen. Am bekanntesten sind die Säuerlinge in Gleichenberg und Rohitsch, die Thermen von Neuhaus, Römerbad und Tüffer, das Tobelbad bei Graz [* 16] u. s. w.
Das Klima ist nach Höhe und Stellung der Gebirge sehr verschieden, im N. ziemlich rauh, im S. mild. In Admont beträgt die mittlere ¶
Jahrestemperatur 6,2, in Aussee 5,8, in Graz 9,3, in Cilli 9,9, in Pettau 10,1° C. Der südl. Teil hat bei kalten Wintern sehr heiße Sommer. Die jährliche Regenmenge beträgt in Graz 582, in Cilli 1059, in Aussee sogar 1460 mm. Die Zahl der jährlichen Gewitter betrug in Admont 32, Graz 23, Gleichenberg 21, Pettau 14, Alt-Aussee 9.
Bevölkerung. [* 18] Die Einwohnerzahl betrug 1830: 885948, 1850: 1005944, 1869: 1131099, 1880: 1213597, 1890: 1282708 (635967 männl., 646741 weibl.) E., d. i. seit 1881 eine Zunahme von 69111 Personen oder 5,7 Proz. Die Bevölkerung vermehrt sich in S., wie in den Alpenländern überhaupt, ziemlich langsam. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1269768 (99 Proz.) Katholiken, 10556 (0,8 Proz.) Evangelische und 1979 Israeliten; der Nationalität nach 847923 (67,8 Proz.) Deutsche [* 19] und 400480 (32,2 Proz.) Slowenen; letztere hauptsächlich im südl. Teil des Landes.
Dem Beruf nach gehörten an: 813525 der Land- und Forstwirtschaft, 252456 der Industrie und dem Bergbau, [* 20] 72395 dem Handel und Verkehr und 144332 dem öffentlichen und Militärdienst, den freien Berufen und keinem Berufe. 1893 gab es 1554 Ortsgemeinden, 3868 Ortschaften mit 195147 Häusern und 257257 Wohnparteien. Von je 1000 über 6 J. alten Personen konnten 181 männliche und 215 weibliche weder lesen noch schreiben. Die Zahl der Eheschließungen betrug 1895: 9474, der Lebendgeborenen 42366, der Totgeborenen 1802 (darunter zusammen 10098 Uneheliche), der Sterbefälle 31973.
Land- und Forstwirtschaft. Ungeachtet seiner Gebirgsnatur ist S. eins der bestangebauten Länder der Monarchie. Von der produktiven Bodenfläche (2088660 ha, d. i. 93,1 Proz. des Gesamtflächenraums) sind 18,87 Proz. Acker, 11,90 Wiesen, 1,06 Gärten, 1,52 Weingärten, 5,61 Hutweiden, 6,14 Alpen und 47,94 Proz. Waldungen. Es wird viel Mais und Hafer [* 21] gebaut, dann Roggen, Weizen, Gerste, [* 22] Kartoffeln und Heidekorn, von Handelsgewächsen Hanf (besonders bei Radkersburg) und viel Karden. Im Durchschnitt der 10 Jahre 1882-91 wurden geerntet 856000 hl Weizen, 1047800 Roggen, 249600 Gerste, 1578800 Hafer, 1089000 Mais, 131400 Hülsenfrüchte, 1792000 hl Kartoffeln und 1435600 t Heu.
Eine Haupterwerbsquelle, besonders für Obersteiermark, ist die Hornviehzucht, die mit einer lebhaften Alpenwirtschaft verbunden wird. Am wurden gezählt 66871 Pferde, [* 23] 700012 Rinder, [* 24] 162416 Schafe, [* 25] 42238 Ziegen, 637607 Schweine [* 26] und 100573 Bienenstöcke. Die Geflügelzucht ist vorzüglich in der untern S. von großer Bedeutung. Die steir. Kapaune sind weit und breit berühmt. Ein wichtiger Kulturzweig ist der Weinbau, der in der Gegend von Luttenberg, Radkersburg und Pettau die vorzüglichsten Sorten liefert. 1882-91 wurden durchschnittlich 487700 hl Wein geerntet. Von nicht geringerer Wichtigkeit ist der Hopfen- und der Obstbau, sowohl was den Handel mit Obst wie die Ciderbereitung betrifft. Kastanien gewinnt man in Südsteiermark in Menge. Der Waldstand betrug 1892: 1074230 ha, zumeist Nadelwald. Die Jagd auf Rotwild und Gemsen, die Fischerei [* 27] auf Forellen und Salmlinge ist sehr ergiebig.
Bergbau. S. ist reich an Mineralien; [* 28] die wichtigsten Produkte sind Eisen, [* 29] Kohlen und Salz. [* 30] Die Güte des steir. Roheisens war schon im Altertum bekannt. Die reichsten und ältesten Eisensteingänge befinden sich am Erzberge zwischen Vordernberg und Eisenerz, und es sollen die seit dem 18. Jahrh. hier betriebenen Ausschlußbauten Vorräte von mehr als 750 Mill. t Schmelzgut nachweisen. Auch der Kohlenbergbau ist einer der ältesten im österr. Kaisertum. 1892 wurden gewonnen 214 t Steinkohle, 2171185 Braunkohle, 522315 Eisenerz, 31 silberhaltiges Bleierz, 1065 Zinkerz, 720 Schwefelerz, 139 Manganerz und 3020 t Graphit im Gesamtwert von 7,97 Mill. Fl. Auch gewinnt man Torf-, Farben- und Walkererde, Marmor-, Mühl-, Bau- und Schleifsteine. Die Hüttenproduktion betrug 1892: 135266 t Frischroheisen, 2839 t Gußeisen und 1841 t Zink im Gesamtwerte von 6,22 Mill. Fl. An Salz wurden 259 t Stein-, 17939 t Sud- und 997 t Industrialsalz gewonnen im Wert von 1,73 Mill. Fl.
Industrie, Handel und Verkehrswesen. Die Industrie hat ihren Hauptsitz in Obersteiermark und beschäftigt sich vorzugsweise mit der Verarbeitung von Eisen, insbesondere in den Gebirgsthälern der obern Mur bis in die Nähe von Graz. Stabeisen, Schienen, Eisenblech und Eisendraht werden in großer Vollkommenheit erzeugt, und der steir. Stahl erfreut sich eines großen Rufs. Einen hohen Aufschwung hat ferner die Verfertigung von Eisen- und Stahlwaren genommen. 1890 wurden von 34 Unternehmungen mit 1423 Arbeitern 163432 t Eisen und Stahl, 19224 t Draht [* 31] und 6840 t Drahtstifte und Nieten, 20887 t Blech, 30484 t Schienen, 2553 t Radkränze, 3470600 Stück Sensen und 1200000 Sicheln u. s. w. erzeugt.
Ferner wurden in 14 Etablissements von 2106 Arbeitern 626 t Kessel und 8138 t Maschinen hergestellt. Ferner sind hervorzuheben: die Fabrikation von Glas, [* 32] Cellulose und Holzstoff [* 33] (19 Fabriken mit 9600 t Produktion) und Papier (29138 t), von Tabak [* 34] und Cigarren (in Fürstenfeld 2112 Arbeiter, 2001 t Tabakfabrikate, 1892 für 4,59 Mill. Fl.), die Erzeugung von Schaumwein (in Graz), von Liqueur, Branntwein (1892: 4981 Brennereien mit einer Produktion von 1,27 Mill. Hektolitergrad Alkohol) und Bier (64 Brauereien mit 869250 hl Produktion), die Leinweberei, die aber mehr als Nebenbeschäftigung bei der Landwirtschaft denn als eigentlicher Gewerbszweig betrieben wird, die Erzeugung von Loden (Schafwollstoff) u. s. w. Bedeutend ist die Ausfuhr von Obst, Wein, Schnitt- und Bauholz, Hornvieh, Eisen und Stahl und den Waren aus diesen Stoffen, ferner von Braunkohlen, Papier und andern Erzeugnissen. In S. bestehen 10 Aktiengesellschaften mit 14,05 Mill. Fl. Als Anstalten für Handel und Kreditwesen bestehen eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank in Graz, die Steiermärkische Escomptebank daselbst, mehrere gewerbliche Aushilfskassenvereine, (1892) 53 Sparkassen mit 138,6 Mill. Fl. Einlagskapital, von denen die steiermärk. Sparkasse in Graz unter den drei in der Stadt bestehenden Sparkassen eine Hypothekenbank (Pfandbriefanstalt) besitzt. In S. bestanden 1892: 4786,3 km, darunter 780,5 km vom Staate unterhaltene Straßen, 170 km schiffbare und 402 km flößbare Wasserstraßen, 1210,4 km Eisenbahnen (s. Steiermärkische Landesbahnen), 2114,4 km Telegraphenlinien und 7271,5 km Drähte, 378 Postanstalten und 163 Telegraphenbureaus.
Unterrichtswesen. Die Karl-Franzens-Universität Graz (s. d.), die Technische Hochschule mit (1892) 54 Lehrern und 189 Hörern, die Akademie für Handel und Industrie und die Zeichenakademie, alle in Graz, 2 theol. Diöcesanlehranstalten, die Bergakademie ¶