Privatunterricht. Das Bedürfnis einer spekulativen
Begründung der Naturwissenschaft führte ihn nach
Jena,
[* 2] wo Schellings
Schriften und persönlicher Umgang ihn ganz in
Anspruch nahmen. Nachdem er in
JenaAdjunkt der philos.
Fakultät geworden war,
wandte er sich über
Berlin
[* 3] nach
Freiberg,
[* 4] wo Werner sein
Lehrer und Freund wurde. Nach seiner Rückkehr
nach Kopenhagen
[* 5] 1802 erregte er durch seine Vorlesungen große
Teilnahme, sah sich aber durch die Ungunst einiger bedeutender
Personen in seiner Thätigkeit gehemmt und übernahm deshalb 1804 eine Professur in
Halle.
[* 6]
Die J. 1807‒9 verlebte S. bei seinen Freunden in Holstein,
Hamburg
[* 7] und Lübeck
[* 8] und kehrte dann nach
Halle zurück.
Nicht ohne eigene Gefahr beteiligte er sich hier an den geheimen Unternehmungen der Patrioten in Hessen
[* 9] und
Preußen.
[* 10] Im Herbst 1811 ging
S. als ord. Professor der Physik nach
Breslau,
[* 11] wo er, als die Zeit der
Befreiung erschien, mit dem lebendigsten Eifer an der
patriotischen
Bewegung teilnahm; auch trat er selbst in die Reihen der
Freiwilligen und kämpfte mit bis
zur Einnahme von
Paris.
[* 12] Hierauf kehrte er zu seinem akademischen Lehrberufe nach
Breslau zurück, bis er 1832 einem Rufe nach
Berlin folgte. Er starb daselbst
Noch in
Freiberg veröffentlichte S.: «Beiträge zur innern Naturgeschichte der Erde»
(Tl. 1,
Freiberg 1801),
denen die «Geognostisch-geolog.
Aufsätze» (Hamb. 1810) folgten, die er in dem «Handbuch
der Oryktognosie» (4 Bde.,
Halle 1811‒24) weiter ausführte. Seine naturphilos.
Schriften sind: «Grundzüge der philos. Naturwissenschaft»
(Berl. 1806),
mehr noch das Werk «Die gegenwärtige
Zeit und wie sie geworden» (2 Bde., ebd. 1817),
vor allem die «Karikaturen des Heiligsten» (2 Bde.,
Lpz. 1819‒21). Seine
Ansichten vom Turnwesen sowie seine
Abneigung gegen die kirchliche
Union verwickelten ihn in mancherlei
Streitigkeiten, worüber die
Schrift «Von der falschen
Theologie und dem wahren
Glauben» (Bresl. 1823; neue Aufl. 1831)
Kunde
giebt. Seine religiöse
Auffassung legte er in der
Schrift«Wie ich wieder
Lutheraner wurde und was mir
das Luthertum ist» (Berl. 1831) in Form einer persönlichen Konfession dar. Aus diesen religiösen
Erlebnissen sind auch die poet. Produktionen hervorgegangen. Es erschien zuerst «Die
Familien Walseth und Leith»
[* 13] (3 Bde., Bresl.
1827),
hierauf «Die vier Norweger» (6 Bde.,
Berl. 1828) und «Malcolm»
(2 Bde., Bresl. 1831),
gesammelt u. d. T. «Novellen» (16 Bdchn.,
ebd. 1837‒38). In seinen letzten Lebensjahren schrieb S. eine ausführliche
Biographie: «Was ich erlebte» (10 Bde.,
ebd. 1840‒45). Nach seinem
Tode erschienen «Nachgelassene
Schriften» mit einer Vorrede von Schelling (Berl. 1846). –
soviel wie Fußgängerbrücke. – S. (ital. ponticello), bei
Saiteninstrumenten ein
Stück Holz,
[* 15]
das zwischen
Resonanzboden und
Saiten einerseits und zwischen den beiden Befestigungsenden der
Saiten andererseits fest
eingeschoben ist, um die Schwingungen der tönenden
Saiten dem Resonanzboden zu vermitteln. Bei Klavierinstrumenten ist es
eine einfache, über den Resonanzboden aufgeleimte Querleiste, bei den
Streichinstrumenten ein brückenförmiges, durchbrochenes
Brettchen, welches nur durch den Druck der auf ihr liegenden
Saiten zwischen diesen und dem Resonanzboden festgehalten wird.
- S. heißt auch ein
Teil des Sattels (s. d. und
Trachten). –
Über S. in der
Buchdruckerkunst s. d.; über S. in der Papierfabrikation
[* 16] s. Papier.
Staatsbahnen
[* 20] und der Wannseebahn, mit Dampfstraßenbahnen und Pferdebahn nach
Berlin und elektrischer
Bahn nach
Großlichterfelde, hat (1895) 16528 (7624 männl., 8904 weibl.)E., darunter etwa 800 Katholiken und 150 Israeliten, Postamt
erster
Klasse,
Telegraph,
[* 21] Fernsprechverbindung, evang. und kath.Kirche, Gymnasium mit Realschule, zwei
höhere Mädchenschulen, Friedrichsstift für arme
Soldatenkinder, Feierabendhaus für Lehrerinnen, königl.
Blindenanstalt,
Wasserleitung,
[* 22]
Kanalisation und Gasbeleuchtung.
im Maschinenbau
Bolzen, welche an beiden
Enden mit plattenförmigen Körpern verbunden (verschraubt, vernietet)
sind, so daß die Platten durch die
Bolzen in bestimmter Entfernung voneinander festgehalten werden.
Marine oder Flotte, die Gesamtheit der aktiven Marinetruppen und der Marinereserve im
DeutschenReich zum Unterschied
von der
Seewehr und der Marine-Ersatzreserve. (Vgl. Deutsche
[* 23] Wehrordnung vom §. 5.)
Heer, die Gesamtheit der ständig im Dienste
[* 24] befindlichen ausgehobenen und organisierten
Truppen eines
Landes
im Gegensatz zu den ehemaligen
Lehns- und Söldnerheeren (s.
Söldner) und zu der
Miliz (s. d.).
Über dieEntwicklung des S.
H. in Europa
[* 25] s.
Heerwesen Europas. Mit S. H. bezeichnet man im
DeutschenReiche die Gesamtheit der unter
der Fahne stehenden (aktiven)
Truppen einschließlich der zur Reserve (s. d.) beurlaubten
Personen (vgl. Deutsche Wehrordnung
vom §. 5) zum Unterschied von der Ersatzreserve, der Landwehr (s. d.)
und dem Landsturm (s. d.).