Zuspitzung der parteipolit. Verhältnisse mehr und mehr von den
Arbeiten des
Reichstags zurück. Dagegen beteiligte er sich
im bayr. Abgeordnetenhause, dem er seit 1866 (mit einer kurzen
Unterbrechung 1877-79) angehört und dessen erster Präsident
er 1873-75 war, ferner lebhaft an den Verhandlungen. Er war mit Schauß Führer der vereinigten Linken
und vertrat die nationalen Interessen stets mit großer Entschiedenheit, besonders bei den Verhandlungen über die Zollvereins-
und die Versailler
Verträge. Im Dez. 1893 erklärte er seinen Rücktritt von der
Stelle des ersten Vorsitzenden des Landesausschusses.
S. ist auch Mitglied des bayr. Eisenbahnrates.
Karl,
Maler, Kupferstecher und Bildhauer, geb. zu Trubschachen im
Emmenthal, wurde an der
MünchenerAkademie unter Löfftz, Dietz und
Raab
[* 2] gebildet und hielt sich dann 1880-88 in
Berlin
[* 3] auf.
Hier errang er 1881 durch ein gemaltes
Bildnis des Bildhauers
KarlKlein auf der akademischen Kunstausstellung die kleine goldene
Medaille. Der Radierer
PeterHalm führte ihn dann in die
Technik der
Ätzkunst ein. In seinen Radier- und
Grabstichelarbeiten erreichte S. eine große plastische Wirkung mit feinster naturalistischer Durchbildung der Einzelheiten
und bei ausgebildetem Helldunkel
(BildPeterHalms, Menzels, seiner
Mutter, K. F.
Meyers und Gustav Freytags im
Garten).
[* 4] Das Stichwerk
S.s zählt 28 Nummern. Das Porträt Gustav Freytags in Öl (1887) befindet
sich in der
Berliner
[* 5] Nationalgalerie. Seine Beschäftigung mit plastischen
Arbeiten führte ihn 1888 zusammen mit Klinger nach
Rom,
[* 6] wo er auch als Bildhauer thätig war. Infolge einer unglücklichen Herzensangelegenheit und eines sich aus dieser
entwickelnden
Irrsinns in traurige Verhältnisse gestürzt, starb er in
Florenz.
[* 7] -
(spr. stahnt'n),Fluß in Nordamerika,
[* 10] Quellfluß des Roanoke, entsteht in den
Middle-Mounts
des
Blue Ridge in Virginia, fließt nach SO. und vereinigt sich bei Clarksville mit dem
Dan.
(spr. stahnt'n),SirGeorge Leonard,
Reisender, geb. zu
Galway in
Irland, studierte zu Montpellier
[* 11] Medizin und kam 1762 als
Arzt nach Westindien,
[* 12] wo er Sekretär
[* 13] des Lords Macartney, Gouverneurs der
Insel
Grenada, wurde, den er auch nach
Ostindien
[* 14] begleitete, als derselbe die Statthalterschaft von
Madras
[* 15] übernahm. Auf der Gesandtschaftsreise
Macartneys nach
China
[* 16] 1792-94 begleitete S. diesen wiederum als Legationssekretär und erhielt zugleich den
Titel eines außerordentlichen
Gesandten und bevollmächtigten Ministers. Er starb in
London.
[* 17] S. veröffentlichte: «An authentic
account of an embassy from the
King of Great Britain to the Emperor of
China» (2 Bde., Lond. 1797 u. ö.,
mit Karten und Kupfern; deutsch, 2 Bde., Zür.
1798).
Großen Anteil an diesem Werke hatte John
Barrow (s. d.).
S.sBiographie verfaßte sein Sohn (Lond.
1823).
(spr. stahnt'n),SirGeorgeThomas,
Reisender und
Sinolog, Sohn des vorigen, geb. in Salisbury, begleitete 1792
seinen
Vater nach
China, studierte dann in
Cambridge und wurde 1799 bei der
Faktorei der
Ostindischen Gesellschaft in Kanton
[* 18] zuerst als
Sekretär, dann als Präsident des
Ausschusses der
Faktorei angestellt. Als 1816 Lord
Amherst als Gesandter
nach
China geschickt wurde, begleitete ihn S. als königl.
Kommissar und leistete bei Unterhandlungen mit der chines. Regierung
wichtige Dienste.
[* 19] 1817 verließ er
China. Seit 1818 war er mit wenigen
Unterbrechungen Mitglied des Parlaments, zog sich aber 1852 von
dem polit. Leben zurück und starb zu
London. Er übersetzte den Kriminalcodex des
ChinesischenReichs ins
Englische
[* 20] («Ta-tsing-leu-lee», Lond. 1810;
französisch mit Anmerkungen von F. Renouard de
Sainte-Croix, 2 Bde., Par. 1812)
und die Narrative of the
Chinese embassy to the Khan of the Tourgouth Tartars in the years 1712, 1713, 1714 and
1715" (Lond. 1821). Außerdem schrieb er: «Miscellaneous notices relating to
China and the
British commercial intercourse with
that country» (Lond. 1822). Für die Hakluth
Society gab er
Mendozas 1588 von
Parke übersetzte «History of the great and mighty
kingdom of
China» (Lond. 1853) heraus.
Howard, engl.
Schachspieler und Schachschriftsteller, geb. 1810, gest. 1874,
redigierte 1841-53 die engl. Monatsschrift «The Chess
Player's Chronicle», 1865 anonym das nur kurze Zeit bestehende Journal «The
Chess World», schließlich die Schachspalten in der
«Illustrated London News». Seinen schriftstellerischen Ruhm verdankt er in
erster Linie seinen Hauptwerken «The Chess Player's Handbook»
(1847),
welches sich in vieler
Beziehung an das Handbuch des
Schachspiels von P. R.
Bilguer anlehnt; ferner «The Chess Player's
Textook» (1849),
«The Chess Player's Companion», «The
Chess Praxis, a supplement to the Chess Player's Handbook» (1860).
Außer durch diese eigenen
Schriften hat sich S. auch durch
eine
Shakespeare-Ausgabe bekannt gemacht.
Hundeseuche, Hundepest, Hunderotz, Hundeelend, Katarrhalfieber, Radeseuche,
Sucht, Laune, ansteckende
Krankheit
der
Hunde,
[* 21] die fast ausschließlich junge
Hunde (gewöhnlich bis zu einem Jahre) befällt. Besonders leicht erkranken
Hunde
edler
Abstammung. Die S. äußert sich zuerst durch Verdauungsstörungen (Appetitlosigkeit,
Erbrechen, Verstopfung oder Diarrhöe),
hierauf durch
Husten, schleimigen
Ausfluß
[* 22] aus der
Nase
[* 23] und aus den
Augen.
Gleichzeitig können auf der
Haut,
[* 24] namentlich an der Innenfläche der Schenkel, eitergefüllte
Bläschen (Staupepusteln) auftreten.
Dieses ist das
Bild der sog. katarrhalischen S. Bei der nervösen S. bemerkt man außerdem oder vorwiegend
Krämpfe und Zuckungen der Gesichtsmuskeln (Kaukrämpfe) oder auch derMuskeln
[* 25] am Rumpfe; ferner zeigen
die
Tiere große Schläfrigkeit. Bei beiden Formen zeigt sich hohes
Fieber; deshalb ist die
Nase, anstatt feucht und kalt, trocken
und warm. Ein hoher Prozentsatz der
Hunde geht an der S. zu
Grunde. Bei der Behandlung hat man in erster Linie für
Hebung
[* 26] des
Appetits durch Verabreichung von weiniger Rhabarbertinktur (20-40 g), oder von Karlsbader
Salz
[* 27] (messerspitzenweise),
oder von
Kalomel (0,05-0,2 g) zu sorgen. Als Futter gebe man Fleisch und
Milch mit etwas
Brot
[* 28] oder Gemüse. Bei der nervösen
S. hat sich
Bromkalium (tierärztlich zu verordnen) gut bewährt. Die in Laienkreisen so beliebte
¶
mehr
Verabreichung von Schwefel bei S. schadet nur. Sehr wichtig ist die Vorbeuge gegen S. Die jungen Hunde müssen vor Erkältungen
gehütet werden; sie sind vom Verkehr mit andern Hunden fern zu halten und intensiv mit Fleisch und Milch zu füttern.