Filament oder den
Staubfaden. In manchen Fällen fehlt der letztere fast vollständig; die
Anthere sitzt dann direkt der
Blütenachse
auf oder ist mit einem andern Blütenteile verwachsen; das Konnektiv ist in der Regel sehr kurz, so daß die beiden Fächer
[* 2] der
Anthere dicht nebeneinander liegen, in andern Fällen ist dasselbe hebelartig entwickelt und trägt
auf jedem
Arme eine Antherenhälfte (s.
Tafel: Bestäubungseinrichtungen,
[* 1]
Fig. 7b). Die Fächer der
Antheren sind vor dem
Aufspringen
meist in je zwei
Abteilungen, die sog. Pollensäcke, geschieden, indem die Außenwand jedes Fachs nach innen
zu leistenförmig vorspringt, was an der Oberfläche eine Längsfurche veranlaßt. An diesen
Stellen öffnen
sich die meisten
Antheren durch Längsrisse, um die Pollenkörner
[* 3] austreten zu lassen; bei vielen andern jedoch erfolgt das
Aufspringen durch Löcher und
Spalten oder
Bildung von
Klappen.
Betreffs der Ausbildung der Pollenkörner innerhalb der
Antheren s. Pollen. Die Form der
Anthere und die Art des
Aufspringens
bildet in manchen Fällen ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für die systematische Gruppierung einzelner
Familien und Gattungen. Die ganzen S. oder einzelne
Teile, besonders das Filament, bilden sich nicht selten blumenblattartig
um und tragen so zur Füllung der
Blüten bei (s. GefüllteBlumen); doch kann man auch in normalen
Blüten, z. B. in denen
der weißen
Teichrose von den breiten Blumenblättern bis zum normalen Staubgefäß beobachten.
Rudimentär
entwickelte S. nennt man sterile S. oder
Staminodien (s. d.).
oder Staubkrankheiten, diejenigen krankhaften
Affektionen des Atmungsapparats, die durch
die fortgesetzte Einatmung von
Staub zu stande kommen, besonders beim Betrieb gewisser
Gewerbe. Man kann in dieser
Beziehung verschiedene Arbeiterkategorien unterscheiden. In metallischem
Staub arbeiten
Buchdrucker, Färber, Feilenhauer,
Formstecher, Gelbgießer, Graveure,
Gürtler, Klempner, Kupferschmiede, Lackierer, Lithographen,
Maler, Messerschmiede,
Nadler,
Nagelschmiede,
Schleifer, Schlosser, Schmiede, Schriftgießer, Siebmacher, Uhrmacher, Vergolder, Zeugschmiede;
dem mineralischen
Staub sind
ausgesetzt Kohlengrubenarbeiter und Kohlenhändler, die Anstreicher,
Cement- und Feuersteinarbeiter, Maurer,
Mühlstein- und Porzellanarbeiter, Steinhauer,
Töpfer;
in Staubgemischen endlich hantieren die Glasschleifer,
Glaser,
Schornsteinfeger, Straßenkehrer und Tagarbeiter.
Alle diese einer Staubatmosphäre ausgesetzten
Arbeiter sind Erkrankungen
der
Atmungsorgane, vom einfachenLungenkatarrh bis zu tiefer greifenden
Veränderungen der
Lungen, wie Lungenemphysem,
chronischer
Lungenentzündung,
Lungencirrhose und
Lungenschwindsucht in hohem
Grade ausgesetzt. Häufig nimmt die
Lunge
[* 4] durch
die betreffende Staubart ein sehr auffallendes
Aussehen an; so erscheint sie bei Kohlenarbeitern nicht selten tief blauschwarz
gefärbt, hart und luftleer
(Kohlenlunge,
Anthrakosis), bei Steinhauern von zahlreichen Hirse- bis haselnußgroßen
harten Knoten von
Kiesel- oder Kalkstaub durchsetzt
(Steinhauerlunge,
Kiesellunge,
Kalklunge,
Chalikosis), bei manchen Metallarbeitern
durch das eingeatmete
Eisenoxyd ziegelrot gefärbt (Eisenlunge,
Siderosis) u. s. w. Die Verhütung der S. ist eine ebenso schwierige
wie wichtige
Aufgabe der
Hygieine. Notwendige Vorsichtsmaßregeln gegen die Gefahren des Staubeinatmens sind: gehörige
Ventilation (s. d.) und häufige
Besprengung der Arbeitsräume, Vermeiden unnötigen Sprechens und
Singens während
der
Arbeit, fleißiges Ausspülen des Mundes, gehörige Regelung der Arbeitszeit und Schutz des Atmungsapparats durch Vorbinden
von feuchten Schleiern, feuchten Schwämmen oder eigens konstruierten Watterespiratoren. -
Vgl.
Tyndall,
Staub und
Krankheit
(in den «Fragmenten aus den Naturwissenschaften», Braunschw.
1874);
[* 1] dammartiges Bauwerk (s.
Damm), das den Zweck hat, das Wasser eines
Baches,
Flusses oder
Teiches aufzustauen.
Durch einen S. können verschiedene Zwecke erreicht werden. Man kann damit Flußläufe, die zu
Zeiten sehr anschwellen, so
daß sie ihr Gebiet verheeren, regulieren. (S.Wildbachverbauung,
[* 10] Bd. 17.) Durch den S. wird dann ein
Wasserreservoir gebildet, das beträchtliche Wassermengen zurückhalten kann, um sie nach beendigtem
Hochwasser langsam wieder
abfließen zu lassen. (Näheres s. beim
ArtikelHochwasser.)
Andere S. haben den Zweck, die angestaute Wassermenge nutzbar zu
verwerten, z. B. zur
Wasserversorgung, zur
Berieselung, zur Speisung vonSchiffahrtskanälen, besonders
auch als Kraftwasser zum Betrieb von Wassermotoren. Meist sind beide Zwecke
(Regulierung des Flußlaufs und nutzbare Verwendung
des Wassers) vereinigt. Die
Krone des
Dammes wird oft zugleich als Verkehrsweg benutzt und ersetzt dadurch eine
Thalbrücke.
Die S. werden als Erdbauten oder
auch in Mauerwerk (Staumauer) ausgeführt und erreichen dann Höhen bis nahezu 100 m. Bei Erddämmen pflegte man früher zur
Erhöhung der Wasserdichtigkeit inmitten des Dammes einen aus Thon und Steinen festgestampften Kern (Puddelkern) als senkrechte
Wand hochzuführen (s. umstehende
[* 11]
Fig. 1), während man neuerdings
eine solche wasserdichte Schicht auf die vom Wasser getroffene Seite legt und sie mit einer in Mörtel
verlegten Steinpackung bedeckt
[* 11]
(Fig. 2). Höhere S. werden, obgleich die Kosten erheblich wachsen, in Stein ausgeführt. Den
S. selbst oder auch die ganze Stauanlage bezeichnet man auch als Thalsperre
[* 12] (s. d.). Die Anlage von S. unterliegt der behördlichen
Genehmigung (s. Wasserrecht).