dioptrische Wirkung der
Krystalllinse durch eine vor dem
Auge
[* 2] zu tragende starke Konvexlinse
(Starbrille) zu ersetzen, die,
weil gleichzeitig mit der
Krystalllinse das
Accommodationsvermögen (s. d.) verloren geht, für den verschiedenen Abstand
der Objekte verschieden stark sein muß. Die Nachbehandlung der
Operation nimmt ungefähr 4 Wochen in
Anspruch. Der Gebrauch
der
Starbrillen ist in der Regel erst 6-8 Wochen nach der
Operation zu gestatten. Häufig tritt nach Jahren
wieder eine
Abnahme des Sehvermögens ein, wenn sich die im
Auge gebliebene Linsenkapsel trübt (Nachstar, Kapselstar).
Durch eine einfache Spaltung dieser trüben Kapsel kann das frühere Sehvermögen wiederhergestellt werden.
Außer dem grauen
S. kennt der Volksmund noch den grünen
S. (s.
Glaukom), so genannt wegen des bei dieser
Krankheit häufig
bemerkten grünlichen Reflexes aus der
Tiefe der
Pupille, und den schwarzen S. (Amaurosis), bei der der völligen
Erblindung
eine Degeneration des innern
Auges oder des nervösen
Teils des Sehapparats zu
Grunde liegt und die
Pupille
keinerlei Farbenveränderung zeigt, sondern rein schwarz erscheint.
S. kommt auch bei Haustieren vor. Die
Operation des grauen S. ist bei
Tieren zwar ebenso ausführbar wie beim
Menschen, indessen
nicht von demselben Erfolge begleitet, weil man den
Tieren keine
Starbrillen auflegen kann. Die Erkennung von Starpunkten,
die im Laufe der Zeit zu vollständiger
Erblindung führen können, ist oft schwer. Sie werden am besten
durch Anwendung des
Augenspiegels oder durch
Besichtigung des
Auges unter einer Stallthür (den
Kopf des
Tieres nach außen gekehrt)
festgestellt.
Bei totalem S. gehen die
Pferde
[* 3] sehr vorsichtig (mit erhobenen
Beinen), stoßen häufig an Hindernisse an
und zeigen ein äußerst lebhaftes Ohrenspiel. Da beim schwarzen S. die
Pupille ihre Weite nicht mehr verändert, sondern
starr und weit geöffnet ist, so scheinen die
Pferde große schöne
Augen zu besitzen (Schönblindheit). Erkannt wird diese
Krankheit dadurch, daß die
Pupille sich nicht zusammenzieht, selbst wenn man grelles
Tageslicht oder Lampenlicht
auf das
Auge direkt einwirken läßt. (S. auch Gewährsfristen.) -
Vgl.
Peters, Der schwarze S. der
Pferde (Berl. 1886).
1)
Kreis
[* 5] im südwestl.
Teil des russ. Gouvernements Nowgorod, südlich am Ilmensee, hat 9910,9 qkm, darunter 375 qkm
Seen, 178 615 E., Roggen-, Hafer- und Flachsbau, Fischerei
[* 6] und
Schiffbau. - 2) Kreisstadt im
KreisS. R.
und Badeort am Polist und an der Nowgoroder Eisenbahn (Tschudowo-Nowgorod-S. R.), hat (1893) 15 589 E., 19 russ., 1 evang.
Kirche, 1 Nonnenkloster, israel. Betschule, Mädchengymnasium,
Theater,
[* 7] 2
Buchhandlungen, 2 Buchdruckereien, Wasserleitung,
[* 8] 2
Banken,
Flußhafen mit Dampfschiffahrt,
Handel mit Getreide,
[* 9] Flachs, Holz.
[* 10] An der Stadt finden sich Salzquellen,
die bis 1865 zur Salzgewinnung
[* 11] benutzt wurden, seitdem aber nur als Heilmittel (zum Trinken und
Baden)
[* 12] gegen Skrofeln, veralteten
Rheumatismus,
Hautkrankheiten
[* 13] dienen. Jährlich 1000 Kurgäste.
die von Proctor eingeführte engl. Bezeichnung für eine gemeinschaftliche
Eigenbewegung einer Anzahl nahe bei einander liegender
Fixsterne,
[* 15] wie sie z. B. fünf von den sieben Hauptsternen
des
GroßenBären zeigen.
(Sturnidae),
Name einer aus gegen 30 Gattungen und 130
Arten bestehenden, über die ganze
Alte Welt und den größten
Teil der austral.
Region verbreiteten Familie der
Singvögel, bei welcher der Schnabel verlängert-kegelförmig, gerade,
an der
Spitze scharf, die Mittelzehe so lang als der Lauf ist, die Nasenlöcher an der Schnabelwurzel seitlich, halb geschlossen
und die Flügel mittellang sind. Die S. sind Gesellschaftsvögel, die sich besonders nach der
Brutzeit zu großen Scharen
vereinigen.
Als starke Insektenvertilger von großem Nutzen, können sie aber auch den reifenden
Früchten, insbesondere
den Weintrauben, Schaden thun. Die
Stimme ist meist kreischend, selten angenehm. Da die S. aber muntere, meist auch
sprachbegabte Vögel
sind, so werden sie gern als
Sturmvögel oder in
Volieren gehalten, wo sie mit Drosselfutter genährt, lange ausdauern und
unter günstigen Verhältnissen zur Zucht schreiten. Für die Liebhaber kommen von nachstehender Unterfamilie
in Betracht:
1)
Atzeln (Eulabes), kräftige
Vögel
[* 16] mit nackten Kopfstellen und warzigen oder lappigen
Auswüchsen derselben. Am gemeinsten
der Hügelatzel (Eulabes religiosusL.) aus
Vorderindien, Preis 15 M. Wegen seiner Nachahmungskunst und Sprachbegabung besonders
gesucht der Malaienatzel oder große Beo (Eulabes javanensis Osbeck) von den
Sunda-Inseln, Preis 25 M.
2) EchteS.
(Sturnus), zu denen der gemeine S. oder
Sprehe
(SturnusvulgarisL., s.
Tafel: Mitteleuropäische
Singvögel IV,
[* 1]
Fig.
6, Bd. 14, S. 996) gehört, ein in der That gemeiner
Vogel,
denn er ist in ganz Europa,
[* 17] in
Sibirien, Mittelasien,
China,
[* 18] im Himalaja,
in derBerberei und im südl.
Afrika
[* 19] zu Hause, erscheint aber in den kältern Gegenden nur als Zugvogel.
Im nördl.
Deutschland
[* 20] kommt er im Anfang des März an und zieht im Oktober nach
Süden. Er ist gesellig und hält sich außer
der Paarungszeit in
Schwärmen zusammen, die ihre Nachtruhe gern in dem Schilf der
Teiche halten.
Sein Charakter ist lebhaft, er zeigt List und Klugheit, oft auch Mutwillen, lernt leicht fremde Melodien nachahmen und sogar
Worte nachsprechen, weshalb man ihn gern als Stubenvogel hält. Als Hausgenosse und nützlicher Insektenvertilger wird er
überhaupt von den
Menschen gern gesehen, die für ihn in mehrern Gegenden hölzerne Häuschen (Starkästen)
zum
Brüten an die Obstbäume der Gärten befestigen. Seine Nahrung besteht aus
Insekten
[* 21] und deren Larven, die er sogar auch
vom Rücken der Schafe
[* 22] absucht, ganz besonders aber aus
Nacktschnecken und im Spätjahre aus mancherlei
Beeren. Das erwachsene
Männchen ist stahlgrün und purpurschillernd, mit weißlichen Flecken gezeichnet, und der Schnabel im
Sommer gelb. Das Weibchen legt 4-6 blaßgrünliche
Eier
[* 23] in hohle
Bäume (s.
Tafel:
Eier mitteleuropäischer
Singvögel,
[* 1]
Fig. 10,
Bd. 17). In Südeuropa, Nordwestafrika und
Palästina
[* 24] wird er durch den Einfarbstar
(Sturnus¶
mehr
unicolor Tcm.) vertreten. Weiter gehört hierher der Rosenstar (s. Hirtenvogel), der bunte Elsterstar
(Sturnuscontra.L.), schwarz mit weißer Zeichnung, Schnabel gelb, am Grunde rot, aus Indien, Preis 20 M., die verschiedenen
Meinas, von denen der ind. Braunmeina (Sturnusfuscus Wagl.) der bekannteste ist, und der durch
die schönen Flötentöne ausgezeichnete Schwarzhalsstar (Sturnusnigricollis Paykull) aus China, Preis 40 M.
3) Madenhacker (Buphaga), afrik. Vögel, die dem Vieh gern das Ungeziefer, auch unter der Haut
[* 26] befindliche Flegenlarven ablesen.
4) Glanzstare (Lamprotornis), etwa 40 Arten in Afrika, die sich durch prächtig metallisch glänzendes Gefieder auszeichnen.
Am häufigsten in der Gefangenschaft der westafrik. Erzglanzstar, wegen des langen stufigen Schwanzes
auch Glanzelster (Lamprotornis aeneusGm.) genannt, Preis 40 M., und der etwas billigere Stahlglanzstar (Lamprotornis chalybeus
Ehrenb.) aus Nordostafrika.