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Stanley Pool stromaufwärts ab nach Banalja am
Aruwimi, wo Major Bartelott mit 257 Mann zurückgelassen, aber bei einem
Aufruhr seiner Leute im Juli 1888 ermordet wurde. S. marschierte von Banalja ab mit 383 Mann. Er folgte dem
Lauf des
Aruwimi direkt nach
Osten. Ein ungeheurerUrwald nahm ihn auf; nach 160
Tagen hatte er ihn 3. Dez. durchschritten,
nachdem in Ibwiri das
FortBodo angelegt und mit 173 Mann besetzt worden war. Am stand S. auf den
Höhen von Kavalli
am Ufer des Albertsees.
Da er keine Nachricht von
Emin vorfand, kehrte er vorläufig nach
FortBodo zurück, wo er bis zum blieb.
Endlich traf er mit
Emin bei Kavalli zusammen, nachdem er unzählige
Beschwerden und Kämpfe mit den Eingeborenen
bestanden. Seine
Mittel waren erschöpft. Um sie zu ergänzen und
Emin wirkliche Hilfe leisten zu können, beschloß
er, die Nachhut unter Major Bartelott aufzusuchen und heranzuholen. In 82
Tagen marschierte er von Kavalli nach Banalja, wo
er nur die elenden Reste seiner Depotmannschaften (71 Mann) vorfand.
Sofort am Ende des
Monats machte er sich wieder auf durch den schrecklichen
Urwald und traf am
Albertsee ein. (Näheres s.
Emin Pascha.) S. setzte sich mit der 1450 Mann starken Karawane in
Marsch, zuerst nach
Süden, um den
Schneeberg Runsóro, nach dem
Albert-Eduard-See, durch
Karagwe und
Unjamwesi und traf endlich von Major
Wissmann empfangen, in
Bagamojo ein. Nach einer austral.
Reise ließ er sich 1892 in England naturalisieren
und wurde 1895 ins
Unterhaus gewählt, wo er der unionistischen Partei angehört.
Die geogr. Resultate seiner
Reisen sichern S. einen Rang unter den ersten Afrikaforschern. Hauptergebnis seiner ersten Expedition
war der Nachweis, daß der
Tanganika nicht zum Quellsystem desNils gehöre. Auf der zweiten
Reise stellte
er durch Umfahrung des Ukerewesees dessen Einheitlichkeit fest, entdeckte einen neuen großen See, den
Albert-Eduard-See,
und löste sodann durch die Durchquerung des dunkeln Erdteils das Rätsel des Kongostroms, dadurch den Hauptcharakterzug
der centralafrik.
Geographie klar legend. Durch die dritte
Reise hat er den ganzen Lauf des
Aruwimi und den des von
Junker
entdeckten
Nepoko festgestellt, dann den Zusammenhang des
Albert- mit dem
Albert-Eduard-See durch den
Fluß Semliki nachgewiesen
und endlich die vollkommen unbekannten
Länder längs des
Aruwimi und westlich vom
Victoria-Njansa erforscht. Seine
Emin-Pascha-Expedition
beschrieb er in «Im dunkelsten
Afrika»
[* 2] (2 Bde., Lpz. 1890; 5. Aufl.
1891).
«S.sReise durch den dunkeln
Weltteil» von
Volz (5. Aufl., Lpz. 1890) ist eine für weitere
Kreise
[* 3] bestimmte Bearbeitung
von
S.s erster Kongofahrt. S. veröffentlichte außerdem: «My dark companionsand their strange stories» (Lond. 1893) und «Myearly travels and adventures inAmericaandAsia» (2 Bde., ebd. 1895). –
Pool (spr. stännlĕ puhl),Ausbuchtung des
Kongo unter 4° 10' südl.
Br., 280 m ü.d.M., eine Wasserfläche
von 210 qkm und 60 m
Tiefe, mit 17 dicht bewaldeten
Inseln, rings von
Bergen
[* 4] (600 m) umgeben.Stanley hatte
den Pool entdeckt. Er gründete 1882 hier am südl. Ufer die
StationLeopoldville (s. d.), welche sich allmählich
zu
einem Emporium des
Handels und geogr. Forschungsexpeditionen für das ganze Kongobecken entwickelte. Eine
Eisenbahn zwischen
Matadi und
S. P. ist im
Bau (s.
Kongobahn). Am nördl. Gestade hatte de
Brazza 1880 die
franz.
Flagge geheißt und die
StationBrazzaville (s. d.) errichtet.
Unmittelbar abwärts von
Leopoldville beginnen die
Livingstonefälle.
Die umwohnende
Bevölkerung,
[* 5]
Bateke (s.
Französisch-Kongo), ist den
Weißen freundlich gesinnt.
Gebirge in Ostsibirien, das die
Wasserscheide zwischen den
Flüssen des nördl.
Eismeers und des
Stillen Oceans, von der Südgrenze Dauriens an bis zu dem Ostkap
Asiens an der
Beringstraße bildet. Es erstreckt
sich durch die russ. Gebiete
Transbaikalien,
Amur, Jakutsk und durch das Küstengebiet auf einer
Strecke von über 4250 km.
Das S. beginnt an der Grenze der Mongolei in der Quellgegend des
Onon und der
Ingoda und zieht sich in
nordöstl.
Richtung zunächst bis zum Südwestwinkel des Ochotskischen
Meers hin; auf dieser
Strecke trägt es den
NamenJablonoigebirge
(s. d.). Hierauf verläuft es parallel mit den Ufern des Ochotskischen
Meers und zwar meist dicht an demselben, schlägt dann
eine nordnordöstliche, zuletzt östl.
Richtung ein. Im Südwesten bildet das
Gebirge mehrere Parallelketten und zahlreiche
Ausläufer; zu den erstern müssen auch die
Baikalgebirge gerechnet werden. Das eigentliche S. stellt einen ungeheuern Gebirgswall
mit steilen Abhängen dar, auf dem sich nackte, schroffe Gipfel erheben und der nur unter großen Schwierigkeiten zu
übersteigen ist; die einigermaßen gangbaren Pässe, unter denen der an der
Quelle
[* 6] der Olekma einer der besuchtesten ist,
haben eine Höhe von 1000 bis 2000 m, während der Kamm und die Gipfel 2500 m übersteigen.
(Stanz), Flecken und Hauptort des schweiz. Kantons
Unterwalden nid dem
Wald, 12 km nordöstlich
von Sarnen, in 455 m Höhe, am Fuße des StanserHorns (1900 m), hat (1888) 2458 meist kath. E., Post,
Telegraph,
[* 7]
Pfarrkirche
im ital.
Stil (17. Jahrh.), Kapuziner- und Nonnenkloster, Brunnendenkmal
Arnolds von Winkelried, eine Marmorgruppe von Schlöth,
Rathaus mit den Bildnissen der
Landammänner seit 1521, in dem 1481 durch die Vermittelung des Einsiedlers
Nikolaus von der Flüe das StanserVerkommnis (s.
Schweiz,
[* 8] ältere Geschichte) zwischen den entzweiten Eidgenossen geschlossen
wurde, ein Gymnasium, Zeughaus,
Theater,
[* 9]
Spital und eine Steintafel auf dem Kirchhof zur
Erinnerung an den tapfern, wenngleich
erfolglosen
Widerstand der
Unterwaldener gegen die
Franzosen Haupterwerbszweige sind Alpenwirtschaft,
Acker- und Obstbau. 3,5 km nordwestlich von
S. an der Seeenge zwischen dem
Alpnacher und dem Vierwaldstätter See, in 439 m
¶
mehr
254 Höhe, das Dorf Stansstad, Hafen von S., mit S. durch elektrische Straßenbahn verbunden, mit 529 E., einem 1308 erbauten
mächtigen Wartturm und einer eisernen Seebrücke.