schwang er sich rasch zum Führer der Feudalpartei empor. Im
Erfurter Parlament 1850 widersetzte er sich der Herstellung des
DeutschenBundesstaates. Einflußreich wurde er auch als Mitglied des
Evangelischen Oberkirchenrats. S. starb im
BadeBrückenau. Von seinen kleinern
Schriften sind hervorzuheben: «Was ist Revolution?» (3. Aufl.,
Berl. 1853) und «Wider
Bunsen» (1. bis 3. Aufl., ebd. 1855). Nach seinem
Tode erschienen: «Siebzehn parlamentarische
Reden» (Berl. 1862) und «Die gegenwärtigen Parteien
in
Staat und
Kirche» (ebd. 1863; 2. Aufl. 1868). –
Georg Ernst, Chemiker und
Arzt, geb. zuAnsbach,
[* 2] studierte in
Jena,
[* 3] wurde 1687 Hofmedikus
des
Herzogs von
Weimar,
[* 4] 1694 Professor der
Medizin an der
Universität zu
Halle,
[* 5] 1716 Leibarzt des Königs von
Preußen
[* 6] und starb in
Berlin.
[* 7] Neben zahlreichen Einzelbeobachtungen auf dem Gebiete der
Chemie verdankt die letztere ihm den ersten Versuch einer
Zusammenfassung der zahlreichen bekannt gewordenen
Thatsachen von einheitlichem theoretischem
Gesichtspunkte
aus. Im Anschluß an die
Ansichten Joh. Joachim
Bechers (s. d.) über das Wesen der Metallverkalkung erklärte er nicht nur
diese, sondern alle Verbrennungserscheinungen überhaupt durch die
Annahme eines hypothetischen
Stoffs, des
Phlogistons, welcher
bei der
Verbrennung entweiche. (S.
Phlogistische Chemie.) Diese
Lehren
[* 8]
S.s, durch die er der eigentliche
Begründer der wissenschaftlichen
Chemie wurde, herrschten bis Lavoisier, welcher die Erklärung all dieser Vorgänge geradezu
umkehrte.
Zur ersten Einführung der Phlogistontheorie gab er 1702
Bechers«Physica subterranea» heraus und entwickelte seine
Ansichten
in einem dazu gegebenen
Anhange. Sein Hauptwerk sind die «Experimenta,observationeset animadversiones chymico-physicae» (Berl. 1731). Die unter seinem
Namen erschienenen
Bücher: «Opusculumchymicophysicomedicum»
(Halle 1715),
die «Fundamenta chymicae-pharmaceuticae» (1721) und «Fundamentachymiae dognatica rationalis et experimentalis» (Nürnb. 1723) sind nicht von ihm selbst,
sondern von seinen
Schülern zum Druck ausgearbeitet worden. In der
Medizin war S. der Schöpfer derLehre
[* 9] vom
Animismus (s. d.); in dieser
Beziehung ist sein Hauptwerk die «Theoria medica vera»
(Halle 1707; neueste Aufl. von Choulant, 3 Bde.,
Lpz. 1831–33; deutsch von
Ideler, 3 Bde., Berl. 1832–33).
Stahldiamanten, kleine, mit Schraubengewinde (zum Befestigen) versehene Stahlstifte, deren
Köpfe viele
blank geschliffene und polierte Facetten zeigen.
im engern
Sinne die Herstellung gegossener Gebrauchsgegenstände aus
Stahl,
d. i. härtbarem schmiedbarem
Eisen,
[* 10] im weitern und gebräuchlichern
Sinne dagegen aus
allem schmiedbarem
Eisen überhaupt. Jahrhundertelang hielt man unter
den verschiedenen Eisengattungen nur das Roheisen für gießbar; die ersten gegossenen Stahlgegenstände wurden 1851 durch
die
Bochumer Gußstahlfabrik geliefert. Seitdem ist das
Verfahren wesentlich vervollkommnet und ausgedehnt
worden.
Die meiste Verwendung findet der in
Tiegeln geschmolzene Gußstahl und der Martinstahl (s. Eisenerzeugung III,
B; V, B). Die
Gußformen
[* 11] werden aus
Masse gefertigt und vor dem
Guß gebrannt. Die gegossenen Gegenstände müssen, ehe sie in Benutzung
oder weitere Verarbeitung genommen werden können, einem mehrtägigen
Glühen in besondern Glühöfen unterzogen werden, um
die nach dem
Guß ihnen innewohnende
Sprödigkeit zu verlieren. Die Gebiete, auf welchen der Stahlguß vorzugsweise Verwendung
findet, sind der
Maschinen- und
Schiffbau.
Teile, welche, in
Gußeisen gefertigt, zu geringe Festigkeit
[* 12] und zu großeSprödigkeit besitzen, durch
Schmieden aber sich gar nicht oder nur schwierig herstellen lassen würden, lassen sich in zahlreichen Fällen vorteilhaft
in Martinstahl gießen, z. B. Getriebe,
[* 13] welche starker Beanspruchung unterworfen sind, Cylinder
für hydraulische
Pressen,
Ständer für verschiedene
Maschinen, Vor- und Hintersteven für Schiffe,
[* 14]
Räder für
Straßen- und
Feldbahnen,
Herzstücke für Eisenbahnen u. s. w. Gußstahl kommt namentlich
für
Geschützrohre in Anwendung. –
Vgl. Ledebur, Handbuch der
Eisen- und Stahlgießerei (2. Aufl., Weim. 1892).
Den vornehmsten
Bestandteil bildeten Warenspeicher,
Geschäfts- und Wohnräume, aber es fehlten auch nicht
ein
Garten
[* 17] und ein rhein. Weinhaus. Der
Glanz des S. erblich mit dem
Verlust der hansischen Privilegien 1598, und der große
LondonerBrand von 1666 vollendete den Niedergang. Der Platz wurde zwar wieder bebaut und zu
Speichern und
Werften verwendet, aber der
Besitz galt den
Städten Lübeck,
[* 18]
Hamburg
[* 19] und
Bremen,
[* 20] den Rechtsnachfolgern der alten
Hansa, doch
nur als eine Last, und 1853 wurde das
«Erbe der Kaufleute des
Kaisers» für 72500 Pfd. St. an engl.
Unternehmer verkauft. –
Vgl. Lappenberg, Urkundliche Geschichte des hanseatischen S. zu
London (Hamb. 1851).
Adolf von, luth. Theolog, geb. zu Schmähingen bei Nördlingen,
[* 21] studierte in
Erlangen,
[* 22] trat 1844 in
das Predigerseminar zu
München
[* 23] ein, wurde 1856 Pfarrer in Tauberscheckenbach, 1861 in Rothenburg
[* 24] ob d. T., 1864 in Nördlingen, 1866 geistlicher
Rat im Konsistorium zu
Ansbach und Hauptprediger daselbst, 1879 Oberkonsistorialrat in
München, 1883 Präsident
des Oberkonsistoriums und Reichsrat. Er starb in
München. S. schrieb: «Zur Schulreformfrage» (Nördl. 1865),
«Das
landesherrliche Kirchenregiment und sein Zusammenhang mit Volkskirchentum» (Lpz. 1871),
«Justin der
¶
mehr
Märtyrer und sein neuester Beurteiler» (ebd. 1880),