auf dem korinth. Isthmus ließ Herodes
Atticus mit Marmor ausschmücken. Das berühmteste S. war das in Olympia (s. d.).
Das S. wurde auch als das allgemeine Längen- und Wegmaß bei den Griechen gebraucht, war aber nach Ort und Zeit verschieden,
je nach dem Fuß, den man zu
Grunde legte, und der Anzahl der Füße, die man auf das S. rechnete. Die
gebräuchlichsten S. waren: das äginäisch-attische oder gemeingriechische S. 500 Fuß von 0,328 m = 164
m (in der ältern
griech. Zeit namentlich gebraucht), das olympische S. 600 Fuß von 0,320 m = 192 m, das griechisch-römische
S. 600 Fuß von 0,296 m = 178
m (in der spätgriech. Zeit besonders üblich), das römische S. 625 Fuß
von 0,296 m = 185 m, von dem 8 auf eine röm. Meile gingen. -
Vgl. Dörpfeld in den «Mitteilungen des
Deutschen Archäologischen
Instituts zu
Athen»,
[* 2] XV (1890). -
Maxim., meist
Abbé S. genannt, Kirchenkomponist und Orgelspieler, geb. zu
Melk, studierte
Musik und
Theologie und trat 1766 in den Benediktinerorden. Er komponierte viele
Instrumental- und Vokalwerke, lehrte dabei als Professor
Moral,
Kirchengeschichte und kanonisches
Recht; auch versah er einen auswärtigen Pfarrdienst.
Gleichzeitig
galt er für einen der tüchtigsten Orgelspieler. Seit 1791 lebte er hauptsächlich in
Wien,
[* 4] seit 1815 ausschließlich der
Tonkunst. Er starb Unter seinen
Kompositionen, die unter einem starken Einflusse
Mozarts stehen, sind sein Oratorium
«Die
BefreiungJerusalems», ein großes Requiem,
Klopstocks «Frühlingsfeier», mehrere
Messen und 24 Psalmen
für eine Singstimme hervorzuheben.
in socialer Hinsicht der Gegensatz zum Land. Die
Einteilung der Wohnorte in städtische
und ländliche bietet insofern Schwierigkeiten, als die charakteristischen
Merkmale nicht immer bestimmt hervortreten. Die
ehemals die S. von der Dorf- und Landgemeinde unterscheidenden
Merkmale sind jetzt zum großen
Teil in Wegfall gekommen. Die
Gräben,
Thore,
Mauern sind gefallen, und den ausschließlichen
Besitz des Marktrechts und zunftmäßigen
Gewerbebetriebes der
S. hat die moderne Gesetzgebung ebenso beseitigt wie die meisten sonstigen Unterschiede zwischen der rechtlichen und wirtschaftlichen
Stellung des Städters und des Landmanns.
Die rechtliche Qualität eines Ortes als Stadtgemeinde kann hier nicht ausschließlich maßgebend sein, denn es giebt große
Dörfer mit durchaus städtischem Charakter, wie z. B. die Vorstadtdörfer mancher
Großstädte, und andererseits Orte mit
Stadtrechten, welche nur wenige hundert Einwohner zählen und einen rein ländlichen
Charakter tragen. Auch die in der Socialwissenschaft früher übliche
Trennung vonS. und Land je nach der vorwiegend gewerblichen
oder landwirtschaftlichen Berufsthätigkeit der Ortseingesessenen ist gegenwärtig vielfach nicht mehr zutreffend, nachdem
die
Großgewerbe auf dem
Lande immer ausgedehntere
Verbreitung gefunden haben, und zwar sowohl infolge des
Übergangs vieler hausindustrieller Gewerbszweige zur Großindustrie und des Aufblühens der technischen Nebengewerbs der
Landwirtschaft,
als auch namentlich infolge der
Entwicklung des
Transport- und
Verkehrswesens, welches in
Verbindung mit dem
Vorteil
der Benutzung billiger ländlicher Grundstückspreise und
Arbeitskräfte zahllose industrielle
Anlagen
auch außerhalb der größern S. ins Leben gerufen hat. Die
Statistik pflegt, nach franz. Vorgang, alle Orte mit einer Zahl
von 2000 und mehr Einwohnern als S., alle kleinern Orte dagegen als zum
Lande gehörig zu behandeln.
Gewisse
Großgewerbe siedeln sich mit Vorliebe in den größeren Orten an.
Schon die völlige Abhängigkeit
des städtischen Lebensbedarfs von den auswärtigen Zufuhren, ferner Bauthätigkeit, Straßenunterhaltung und Straßenverkehr,
das Beleuchtungswesen nebst den sonstigen specifisch städtischen Einrichtungen geben vielen Erwerbszweigen Beschäftigung.
Als Sitz der mannigfachen Anstalten für Kunst und Wissenschaft,
Unterrichtswesen, Wohlfahrts- und Vergnügungszwecke erwecken
die S. in ihrer
Bevölkerung
[* 7] materielle und geistige Bedürfnisse, welche dem
Lande mehr oder weniger fremd
sind.
Ferner sind die Bewohner der S., als der Mittelpunkte des unter dem Druck scharfer Einzelkonkurrenz stehenden Verkehrs, den
fortschrittlichen Ideenrichtungen und technischen Neuerungen günstiger als die mehr an den überlieferten
Sitten und Gewohnheiten
hängenden Landleute; neue Anregungen finden dort leichterAufnahme und günstigern
Boden für weitere
Verbreitung. Die
Armuts- und Sittlichkeitsverhältnisse sind hier von andern
Faktoren beeinflußt und von andern
Gesichtspunkten
aus zu beurteilen als dort.
Was die demographischen Gegensätze anbetrifft, so ist den Unterschieden in der allgemeinen Heirats-,
Geburten- und
Sterbeziffer
wegen der ungleichen natürlichen Zusammensetzung der
Bevölkerung inS. und Land eine erhebliche Bedeutung
nicht beizumessen; bei Berücksichtigung des
Alters und Geschlechts der beiderseitigen
Bevölkerung zeigt sich indessen unter
anderm, daß die Sterblichkeit in den S. namentlich unter dem männlichen Geschlecht und aus den mittlern Altersstufen erheblich
größer ist als auf dem
Lande. Bezüglich der Alterszusammensetzung der
Bevölkerung lehrt die
Statistik,
daß die mittlern
Altersklassen in den städtischen Orten stärker besetzt sind als in den ländlichen, und daß der Anteil
jener
Klassen an der Gesamtbevölkerung mit der
Größe der Orte steigt. So waren 1890 in
Preußen
[* 8] von der
Bevölkerung im
Alter:
Die stärkere Vertretung der mittlern
Altersklassen in den größern S. ist darauf zurückzuführen, daß
¶
mehr
an der Abwanderung der ländlichen und kleinstädtischen Bevölkerung in die größern Orte (s. Binnenwanderungen, Bd.
17) namentlich Leute im kräftigen, arbeitsfähigen Alter beteiligt sind. Über dieEinteilung der S. s. Bevölkerung.
Jener Wanderungszug nach den S. ist für die Gegenwart von außerordentlicher Bedeutung geworden, denn er bildet die allein
durchschlagende Ursache für die gewaltige Vermehrung der städtischen Bevölkerung während der letzten
Jahrzehnte. In dem Zeitraum 1885‒90 nahmen im DeutschenReiche die Mittelstädte um 17,29, die Großstädte um 17,79 Proz.
zu; hiervon entfallen nur 5,34 und 5,86 Proz. auf den natürlichen Zuwachs durch Überschuß der
Geburten über die Sterbefälle, dagegen 11,95 und 11,93 Proz. auf den
Gewinn durch die Zuwanderung. Die S. von über 20000 E. hatten 1871‒75 einen Zuwachs von 3,06, in den folgenden Jahrfünften
von 2,39, 2,24, 2,87 und (1890‒95) von 2,20 Proz. zu verzeichnen. Ähnliche Verhältnisse zeigen
die übrigen Kulturländer.
Dieser "Zug
nach der S.», wie er in dem starken Anwachsen
unserer Großstädte zum Ausdruck kommt, ist eine durchaus moderne Erscheinung. Abgesehen von der auf ganz eigenartige sociale
und wirtschaftliche Ursachen zurückzuführenden Bevölkerungsentwicklung der Stadtrepubliken im klassischen Griechenland
[* 10] und
der S. Rom
[* 11] zur Zeit des Kaiserreichs, hatte nur das spätere Mittelalter, insbesondere das 14. und 15. Jahrh.,
den heutigen ähnliche Verhältnisse aufzuweisen, insofern auch damals ein stetes Abströmen des ländlichen
Bevölkerungsüberschusses in die S. erfolgte.
Indessen reicht die Bedeutung dieses Vorgangs an die neuzeitliche Entwicklung nicht heran. Selbst die hervorragendsten deutschen
S. des spätern Mittelalters sind an Einwohnerzahl weit kleiner gewesen, als man bis vor kurzem anzunehmen geneigt
war. Berühmte Handelsplätze, wie Nürnberg,
[* 12] Straßburg
[* 13] und Basel,
[* 14] waren gegen Ende des 15. Jahrh. bescheidene Mittelstädte von 15000 bis 20000 E.
Unter überaus günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen haben die deutschen S. allerdings während des 16. Jahrh.
bedeutend zugenommen; aber es ist als feststehend anzusehen, daß kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges
keine der damaligen S. über 60000 E. gehabt hat. Großstädte im modernen Sinne gab es damals nicht. Bekanntlich wurde durch
jenen Krieg die kulturelle EntwicklungDeutschlands
[* 15] jäh unterbrochen und die Bevölkerung in E. und Land stark verringert. Wie
hierin während des 18. Jahrh. eine allmähliche Besserung Platz griff, läßt sich
bei dem Mangel an jeder sichern statist. Grundlage mehr vermuten als im einzelnen nachweisen.
Erst seit dem Beginn des 19. Jahrh. gestattet die damals begründete amtliche Statistik genauere Feststellungen über die
Volkszahl in S. und Land. Vergleichbare Angaben reichen aber nicht hinter die Mitte des 19. Jahrh.
zurück. Über die Verschiebung der städtischen und ländlichen Bevölkerung des DeutschenReichs s. Bevölkerung.
In Preußen betrug der Anteil der in den Stadtgemeinden lebenden Einwohner 1849: 20,52, 1858: 29,61, 1804: 31,10, 1871: 32,33,
1875: 34,18, 1880: 35,59, 1885: 37,27, 1890: 39,35 und 1895: 40,73 Proz.;
in Frankreich betrug die Volkszahl aller Gemeinden
mit mehr als 2000 E. 1846: 24,42, 1851: 25,52, 1856: 27,31, 1861: 28,86, 1866: 30,46, 1872: 31,06, 1876:
32,44, 1881: 34,76, 1886: 35,95 und 1891: 37,4 Proz. der Gesamtbevölkerung;
bei gleichbleibender Zunahme dürfte
die städtische
Bevölkerung 1920 die Stärke
[* 16] der ländlichen erreichen. In Österreich beherbergten die städtischen Wohnplätze (von 2000 und
mehr E.) 1843 kaum den fünften Teil, 1890 aber bereits ein Drittel der ganzen Bevölkerung des Staates.
In England machte die städtische Bevölkerung schon 1850 die Hälfte, gegenwärtig dagegen drei Viertel der Gesamtheit aus.
Hier ist also, dank der außerordentlich starken überseeischen Einwanderung, nicht nur eine beispiellose Zunahme der städtischen,
sondern auch eine sehr starke Zunahme der ländlichen Bevölkerung erfolgt.
Allgemein zeigt sich, daß die größern S. verhältnismäßig weit stärker zunehmen als die kleinern, und daß namentlich
die sog. Landstädte unter dem Einfluß der modernen wirtschaftlichen Entwicklung vielfach stark zurückgeblieben sind.
Für die europ. Kulturstaaten sind die Ursachen der hier angedeuteten Verschiebung, sofern dieselbe auf dem
Zuzug vom Lande in die S. beruhen, in erster Linie auf die günstigere wirtschaftliche und sociale Lage der groß- und kleingewerblichen
Arbeiterklassen in den S. gegenüber derjenigen der landwirtschaftlichen Bevölkerung auf dem platten Lande zurückzuführen,
ein Gegensatz, welcher durch die kritische Lage des landwirtschaftlichen Gewerbes neuerdings erheblich
verschärft worden ist.
Während sich in den S. die Nachteile der Bevölkerungsanhäufung in Gestalt der Arbeitslosigkeit und der Wohnungsnot mehr
und mehr als sociale Probleme geltend machen, mangelt es in der Landwirtschaft immer fühlbarer an tüchtigen Arbeitern, welche
letztere durch den Zug
nach den großstädtischen und industriellen Bezirken dem Lande gegenwärtig in einem
Maße entzogen werden, das den thatsächlichen Bedürfnissen der Industrie längst nicht mehr entspricht.
Abgesehen hiervon wird man es aber als erfreulich betrachten dürfen, daß unter unsern modernen Rechts- und Kulturverhältnissen
das Aufsuchen der günstigern Lebensbedingungen so außerordentlich erleichtert worden ist und durch eine engere Mischung
des städtischen und ländlichen Elements und der verschiedenen Stammesangehörigen die Vereinheitlichung des Volkscharakters
gefördert und das Gefühl der nationalen Zusammengehörigkeit gestärkt wird. - Über Einnahmen und Ausgaben einiger Großstädte
s. Gemeindehaushalt. Das starke Anwachsen der großstädtischen Bevölkerung hat der Frage einer planmäßigen Erweiterung
der städtischen Bebauungsgebiete eine besondere Bedeutung verlieben (s. Stadterweiterungen).
Geschichtliches. Abgesehen von den Chinesen und andern Völkern des östl. und südl. Asiens waren es die Babylonier, Ägypter,
Phönizier und Griechen, die zuerst daheim und in der Fremde S. anlegten. Bei den Babyloniern und Ägyptern dienten sie vorzugsweise
als feste Plätze, bei den Phöniziern und Griechen dem Handel, und bezeichnenderweise gingen nur aus
diesen die
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