weit in die Rachenhöhle hereinragenden
Kehlkopf
[* 2] anlegt. Die Wale
[* 3] entleeren durch denselben kein Wasser, es ist vielmehr die
von Wasserdampf gesättigte erwärmte ausgeatmete Luft, die bei kälterer
Temperatur als eine weit sichtbare Dampfsäule emporsteigt.
Dieser
Akt, den man das
Blasen nennt, vollzieht sich mit hörbarer Gewalt.
Schwarzgültigerz,
Stephanit oder
Melanglanz, eins der reichsten
Silbererze, krystallisiert rhombisch,
aber in
Kombinationen, die hexagonalen Formen ähneln (wie stark abgestumpften hexagonalen Pyramiden, dicken sechsseitigen
Tafeln), ist eisenschwarz bis schwärzlich bleigrau, milde, von der Härte 2-2,5 und dem spec. Gewicht 6,2.
Chemisch ist das
S. Ag5SbS4, was sich deuten läßt als 5 Ag2S + Sb2S3 und einer Zusammensetzung von 68,5
Proz.
Silber, 15,2
Antimon und 16,3 Schwefel entspricht; doch wird oft ein
TeilSilber durch etwas
Eisen
[* 4] und Kupfer,
[* 5] ein
Teil des
Antimons durch
Arsen ersetzt. Es findet sich auf den
Erzgängen von
Freiberg,
[* 6]
Schneeberg,
Annaberg,
[* 7] Johanngeorgenstadt, Joachimsthal
und Přibram in
Böhmen,
[* 8]
Andreasberg im Harz, Schemnitz und Kremnitz in
Ungarn,
[* 9] Kongsberg in
Norwegen,
[* 10] auf dem
Comstockgang in Nevada, zu Zacatecas in Mexiko.
[* 11]
1)
Kreis
[* 14] im preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 15] hat 729,67 qkm und (1895) 37 002 (17 924 männl., 19 078 weibl.) E., 2
Städte, 58 Landgemeinden
und 48 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im
Kreis S., am
Bober, in den hier die
Sprotte mündet, und an der Linie
Lissa-Hansdorf der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 16] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Glogau)
[* 17] und
Bezirkskommandos,
hat (1895) 7676 E., darunter 1725 Katholiken und 74 Israeliten, in Garnison die 2. und 3.
Abteilung des Feldartillerieregiments
von
Podbielski (niederschles.) Nr. 5, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 18] Fernsprecheinrichtung,
Denkmal (1895, von Pfuhl) des
hier geborenen Heinr. Laube, evang. und kath.
Kirche, ehemaliges Nonnenkloster, jetzt
Amtsgericht, Rathaus, Realgymnasium, höhere Mädchenschule, evang. und kath.
Bürgerschule, Wasserleitung,
[* 19]
Kanalisation, Gasbeleuchtung, Schlachthof; Fabrikation von Zündwaren, Cigarren, Wachswaren,
Schuhleisten,
Brückenwagen,
Strumpfwaren und Chemisetts, Kunst-,
Ölmühlen,
Brauereien, Dampfsägewerke, Ziegeleien und Holzhandel.
Die Stadt hat ein beträchtliches Vermögen (7149 ha Forst,
[* 20] sieben Rittergüter u. s. w.).
In der Umgebung liegen die
Hüttenwerke Mallmitz (s. d.) und die Wilhelmshütte in Nieder-Eilau, eine
der größten Maschinenfabriken
Schlesiens; ferner die Wetterssche
Knochenmühle und die Wichelsdorfer Stärkefabrik.
Sprott,
Brisling oder
Breitling (Clupea s. HarengulasprattusL., s.
Tafel: Fische
[* 21] IV,
[* 1]
Fig. 1), eine zur Gattung
Hering (s. d.) gehörige Fischart, die in der Nord- und Ostsee
gemein ist, aber nur 10-15 cm lang wird, keine
Zähne
[* 22] auf dem Pflugscharbeine hat und auf dem einfarbigen Kiemendeckel nicht
geädert, sondern strahlig gestreift ist. Am Bauchkiel bilden scharfe
Schuppen eine Reihe von Sägezähnen. Zur Laichzeit
tritt ein goldiger Seitenstrich deutlich hervor; die Rückenflosse hat 16
Strahlen. Während des Herbstes
nähert die S. sich den
Küsten, um zu laichen, und der außerordentlich ergiebige Fang beginnt in England im November und
wird dort während des ganzen Winters fortgesetzt. Die S. ist zart und wohlschmeckend und wird im Innern
Deutschlands
[* 23] gesalzen
und geräuchert gegeben; besonders sind die Kieler S. (Flückheringe) geschätzt. In England benutzt
man diese Fische wegen der übergroßen Menge als
Düngemittel.
in der deutschen Litteraturgeschichte ein von
Simrock eingeführter
Ausdruck für eine Gattung der altdeutschen
Lyrik, einstrophige, lehrhafte oder polit. Gedichte aus meist langen Verszeilen, in denen Form und Melodie
hinter dem
Inhalt so zurücktritt, daß auf dieselbe
Weise zahlreiche S. verschiedenen
Themas gedichtet werden, während im
Gegensatz dazu das mehrstrophige Lied mit seinem persönlichen, meist minniglichen
Inhalt, seinen kürzern, aus kleinen
Zeilen
bunt und belebt zusammengesetzten Strophengebäuden jedesmal seine eigene Melodie für sich hatte, die nicht zu andern Liedern
verwendet werden durfte. (S.
Minnesang.)
alte Groschen oder groschenförmige Münzen,
[* 26] mit kurzem biblischem oder Sinnspruch, im 17. Jahrh.
namentlich von den
Herzögen von
Braunschweig-Lüneburg viel geprägt.
vonMerz,Karl, Geschichtsforscher, Geograph und Dichter, geb. zu
Stuttgart,
[* 27] kam 1814 ins Kadettenkorps
zu
München,
[* 28] wurde 1825
Lieutenant, setzte aber auch in der Folgezeit seine histor.-geogr.
Studien mit Eifer
fort. 1852 wurde S. zum Major, 1855 zum
Oberstlieutenant befördert und im selben Jahre von König Maximilian II. zu seinem
Flügeladjutanten erwählt. S. gewann bald das besondere Vertrauen des Königs und vertrat am
Hofe beharrlich großdeutsche
und liberale Grundsätze. Auch gehörte er zu den ersten Mitgliedern der HistorischenKommission in
München.
Ludwig II. ernannte S. 1864 zu seinem
Generaladjutanten und 1883 zum
General der Infanterie. 1886 trat er in den
Ruhestand und
starb ¶
mehr
in München. Als Frucht seiner Forschungen erschien zunächst die Schrift«BayernsGaue» (Bamb. 1831). S.s Hauptwerk ist der große
«Histor.-geogr. Handatlas» in drei Abteilungen (118 Blatt,
[* 30] Gotha
[* 31] 1837-52; 3. Aufl. 1862-79; 4. Aufl., bearb.
von Sieglin, 1892 fg.). Außerdem erschien von S. ein musterhafter «Atlas
[* 32] zur Geschichte von Bayern»
[* 33] (7
Blatt, Gotha 1838),
ein «Histor.-geogr. Schulatlas» (ebd. 1856; 10. Aufl.
1880) und eine im Auftrage des Königs Maximilian II. angefertigte «Histor. Karte von Europa,
[* 34] Westasien und Nordafrika» (ebd. 1859). Von S.s histor. Schriften sind zu nennen: eine Übersetzung des Paulus Diakonus nach einer
Handschrift aus dem 10. Jahrh. (1838),
«Leitfaden zur Geschichte von Bayern» (2. Aufl., Bamb. 1853) und
«Die Wandbilder des bayr. Nationalmuseums»
(Münch. 1868; neu hg. u. d. T. «Charakterbilder
aus der bayr. Geschichte», ebd. 1878),
die den Text zu Jos. AlbertsPhotographien bilden, u. a. S. schrieb auch drei histor.
Schauspiele: «Arcos Heldentod» (1834),
«Der letzte Bruderkampf im Hause Wittelsbach» (1861)
und «Die Wege des Glücks» (1875). Auch ist er der Verfasser der streng christl.,
aber scharf antiröm., anonymen «Jamben eines greisen Ghibellinen» (Bonn
[* 35] 1876),
denen ein weiteres Heft: «Aus der Mappe des
greisen Ghibellinen» (Münch. 1882) folgte.