man 1) das einfache S. oder
Sprengbock (s. Fig. 1), welcher aus dem
Spannbalkena, den beiden Sprengstreben
b b, den beiden Klebpfosten
c c und dem
Unterzug d besteht, gültig für eine
Spannweite von 7,5 bis 9 m. 2) Das doppelte S. oder
Sprengbock
[* 1]
(Fig. 2), gültig
für 10 bis 12 m
Spannweite, bestehend aus dem
Spannbalkena, den beiden Sprengstreben
b b, den beiden Klebpfosten
c c, dem
Spannriegel d, den doppelten Zangen e e, welche entweder senkrecht zur
Richtung des
Spannbalkens oder der Sprengstreben
angeordnet werden können.
Die Sprengstreben mit dem
Spannriegel tragen alsdann die
Unterzüge in Entfernungen von 3 bis 4 m, auf
welche die
Balkenlage
[* 2] aufgekämmt wird, welche letztere bei
Brücken
[* 3] den Bohlenbelag der
Brückenbahn trägt. Bei größern
Spannweiten werden mehrere
Sprengböcke ineinander geschoben (wie z. B. in
[* 1]
Fig. 3), so
daß die
Spannriegel derselben aufeinander liegen und durch eiserne
Bolzen und hölzerne Dübel miteinander befestigt
werden. Der stumpfe Schnitt in der Halbierungslinie des Winkels, welchen
Spannriegel und Sprengstrebe bilden, wird durch die
Doppelzangen gedeckt, auch wendet man statt ihrer gußeiserne Schuhe an. Bei der Konstruktion hölzerner
Brücken durch Nebeneinanderreihen
von
Sprengböcken entstehen sog. Brückenjoche, bei welchen sich die Sprengstreben gegen
Schwellen ansetzen, welche den Querverband
der einzelnen Brückenjoche vermitteln. Ob man bei einem zu überspannenden Raume ein Hängewerk
[* 4] oder ein S. anwenden soll,
richtet sich nach den Umständen; so wird man, wo eine freie untere
Ansicht der
Balkenlage gewonnen werden soll, z. B. bei
Zimmerdecken u. s. w., Hängewerke anwenden, während man S. anbringt, wo die obereFläche der
Balkenlage
in Betracht kommt, z. B. bei
Brücken. Sehr oft bringt man
S. und Hängewerke zugleich an, welche sich gegenseitig ergänzen,
z. B. bei Dachkonstruktionen über größern Sälen, wo es gilt, nicht nur die Saaldecke
von oben, sondern auch das Dach
[* 5] von unten zu stützen; ferner bei Holzbrücken, wo das S. die
Brückenbahn
unterstützt und das an beiden Seiten befindliche Hängewerk zugleich das Brückengeländer bildet oder (bei überdeckten
Brücken) das Dach trägt. (S. Holzbrücken.)
die zertrümmernde Wirkung einer
Sprengladung (s. d.) gegen den Gegenstand, mit dem sie in Berührung
gebracht wird. Insbesondere besteht die S. eines
Geschosses zunächst in der Zertrümmerung der Geschoßwand,
so beim Shrapnel
[* 6] und bei der Granate; bei letzterer kommt hinzu die Wirkung gegen die
Teile des Zieles, mit denen die Granate
bei der
Detonation in unmittelbarer Berührung ist, je nach Art des Zieles und der Eindringungstiefe des
Geschosses eine durchschlagende
oder minenartige. Gegen leicht entzündliche
Stoffe des Zieles kann sich auch eine Brandwirkung der
Sprengladung
äußern; hierzu werden event. besondere
Brandgeschosse (s. d.) verwendet.
oder
Kaff, die beim Ausdreschen der
Körnerfrüchte abfallenden
Spelzen und Samenhüllen, Grannen, vermengt mit
Blättern, entkörnten
Ähren und Stengelteilen.
Die S.
ist im allgemeinen etwas reicher an
Protein und
Fett als das zugehörige
Stroh, also auch etwas nahrhafter.
minder richtig Spruchwort, im weitesten
Sinne ein dem Volksmunde entsprungener, in ihm oder auch in der
Litteratur sich fortpflanzender Ausspruch von präciser, gern bildlicher Form und eindrucksvollem, sinnfälligem
Gepräge, der sich bei bestimmten Anlässen als natürlicher
Ausdruck einer bewährten Erfahrung wie von selbst einstellt.
Durch seine volkstümliche Herkunft und allgemeine Beliebtheit unterscheidet er sich von den persönlichen
Denk- und
Wahlsprüchen
und den meist litterar.
Quellen entnommenen Sentenzen. Doch ist nicht gerade ausgeschlossen, daß auch glücklich gefaßte
Aussprüche litterar. Ursprungs (z. B. aus der
Bibel)
[* 8] allmählich zum S. werden; dahin gehören namentlich manche der sog.
geflügelten Worte. Das sicherste Kriterium für das S. wird immer seine kurze, volkstümliche Form und sein volkstümlicher
Gebrauch sein müssen: nur der thatsächliche Erfolg, die wiederholte Anwendung im Munde anderer Leute
als des
Autors macht ein Wort zum S. Von jeher hat man das S. als
Quelle
[* 9] reicher Lebensweisheit geschätzt. Besondere Bedeutung
hat es außerdem auch für
Sprachkunde und Kulturgeschichte.
Seit dem 16. Jahrh. begann man in
Deutschland
[* 10] die einheimischen S. zu sammeln und zu erklären. Die wichtigsten ältern Sammlungen
sind die von Tunnicius (zuerst 1513), Joh.
Agricola (zuerst 1529), Sebast.
Frank (1541 u. ö.), von einem Ungenannten in Egenolffs
Verlag (1548), von Eyering (1601), Petri (1605),
Lehmann (zuerst 1630),
Blum (1780) u. s. w. Mit Wagener (1813), dessen Sammlung 3737 S.
enthält, beginnt die Gruppierung unter alphabetisch geordneten Hauptbegriffen, eine Form, die Körte
(1837) mit 7202, Eiselein (1838) mit etwa 12000 und
Simrock (1846) mit 12 396 S. als die zweckmäßigste beibehielten.
Doch ist man einer vollständigen Sammlung des reichen deutschen Sprichwörterschatzes erst näher gekommen, seit die wissenschaftliche
Erforschung der Volksmundarten auch aus diesen die üblichen S. gesammelt hat; es giebt Sammlungen für
die
Schweiz
[* 11] von Sutermeister und Curti, für die Alpenländer von Hörmann, für
Schwaben von
Birlinger, für die Oberpfalz
von Schönwerth, für
Bayern
[* 12] von
Sailer, für Luxemburg
[* 13] von Dicks, für Nassau von Kehrein, für Köln
[* 14] von
Honig, für die
GrafschaftMark von
Woeste, für Waldeck
[* 15] von Curtze, für
Franken von
Hartmann, für
Sonneberg
[* 16] von Schleicher, für Rudolstadt
[* 17] von
Wagner, für
Friesland von Johansen, Dirksen und
Kern, für Göttingen
[* 18] von Schambach, für Westfalen
[* 19] von Prümer, für Meiderich
von Dirksen, für Oldenburg
[* 20] von
Lübben,
[* 21] für
Bremen
[* 22] von Mindermann, für
Niederdeutschland von
Eichwald, W. Schröder und Eckart,
für die
Altmark von Schwerin,
[* 23] für
Brandenburg
[* 24] von Engelien, für
Schlesien
[* 25] von Langer und
Peter, für Ostpreußen
[* 26] von Frischbier, für Siebenbürgen
¶
mehr
von Schuster. Den gesamten deutschen Sprichwörterschatz wohlgeordnet in übersichtlicher Fassung bietet das «Deutsche
[* 28] Sprichwörter-Lexikon» von Wander (5 Bde., Lpz. 1867-80),
das etwa 300000 S. enthält und durch die vergleichende Zusammenstellung von «S.
der german. und roman. Sprachen» von Ida von Düringsfeld (2 Bde., Lpz.
1872-75) eine wünschenswerte Ergänzung findet. -
Vgl. noch Borchardt, Die sprichwörtlichen Redensarten
im deutschen Volksmund nach Sinn und Ursprung erläutert (5. Aufl., von Wustmann, Lpz. 1895).
Carlo Landberg («Proverbes et dictons du peuple arabe»,
Bd. 1, Leid. 1883) und Snouck-Hurgronje («Mekkanische S. und Redensarten», Haag
[* 30] 1886); 4500 nationale S. der Armenier gab der
Mechitarist Simon Guilardian heraus (Vened. 1880). Sammlungen griechischer S. wurden schon in alter Zeit
veranstaltet; erhalten sind uns nur die der spätern Grammatiker. (S. Parömie.) Über mittelgriechische
S. handelt Krumbacher (in den «Sitzungsberichten» der MünchenerAkademie, 1893). G. Kavardio auf der InselKorfu
[* 31] hat 1876 eine
Sammlung neugriechischer S. herausgegeben, von der aber nur sechs Bogen,
[* 32] 1141 S. enthaltend, erschienen sind. Eine große
Anzahl griechischer und lateinischer S. gab Erasmus in seinen viel gelesenen «Adagia» (zuerst
Par. 1500) heraus, die in sehr vielen Auflagen und Bearbeitungen erschienen sind (letzte Ausg. von Suringar, Utrecht
[* 33] 1873,
der auch Heinr. Bebels «Proverbia germanica» mit Parallelen neu herausgab, Leid. 1879). Über die griechischen und römischen
S. handelten ferner Leutsch und Schneidewin (in ihrer Ausgabe der «Parömiographen», Gott. 1839),
C. S.
Köhler («Das Tierleben im S. der Griechen und Römer»,
[* 34] Lpz. 1881). Sammlungen lateinischer S., teils mit, teils ohne deutsche
Übertragung, hat man von Gruter (1610),
Otto (1890). Das geordnetste und vollständigste nichtdeutsche Sprichwörterwerk ist das «Spreekwoordenboek»
der niederländ. Sprache
[* 35] von Harrebomée (3 Bde., Utrecht 1858-65). Ein nordisches Sprichwörter-Lexikon
von Pastor Strömbäck in Öregrund (Schweden),
[* 36]
die schwedischen, norwegischen, dänischen und isländischen S. umfassend,
liegt druckfertig in der königl. Bibliothek zu Stockholm,
[* 37] nur der Herausgabe harrend. Dänische S. teilte Mau («Dansk Ordsprogs-Skat», 2 Bde.,
Kopenh. 1879),
schottische Hislop («The proverbs of Scotland», Glasg.
1862) mit. Franz. Sprichwörtersammlungen gaben Quitard («Dictionnaire des proverbes
français», Par. 1842; dazu seine «Études sur
les proverbes français», ebd. 1860) und Le
[* 38] Roux de Lincy (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1859); Bladé stellte besonders zusammen die S. der Armagnaken (ebd. 1880), Canel die normannischen
S. (Rouen
[* 39] 1859) u. s. w. In Italien
[* 40] brachte Giuseppe Pitré (1882) 13000 S. auf; dazu kamen toscanische S. von Giusti (Flor. 1853),
venetische von Pasqualigo (Vened. 1879), lombardische von Bonifacio (Mail. 1858) und mailändische von Restelli.
Für Spanien
[* 41] sammelte Sbarbi («El refranero general español», 10 Bde., Madr.
1874-78); altspanische S.und sprichwörtliche Redensarten gab
Haller heraus (2 Bde.,),
ein «Liber proverbiorum polonicorum (Księga przystów polskich)» S. Adalberg (Warschau
[* 43] 1889-94).
Vergleichende Sprichwörtersammlungen veranstalteten Gaal, «Sprichwörterbuch
in sechs Sprachen» (Wien
[* 44] 1830),
und Marin, «Ordspråk» (Stockh. 1867); vgl.
auch die Studie von Wahl, Das S. der neuern Sprachen (Erf. 1877). Allgemeine, über alle Litteraturen sich
erstreckende Verzeichnisse von Sprichwörtersammlungen geben Nopitsch in seiner «Litteratur
der S.» (2. Ausg., Nürnb. 1833); Duplessis, «Bibliographie parémiologique» (Par. 1847); nur deutsche Sammlungen verzeichnet
Zacher, «Die deutschen Sprichwörtersammlungen» (Lpz.
1852).