Richardsonschen Zerstäubers konstruiert (s. Fig. 1 beim Artikel Inhalation). Seitdem man erkannt hat, daß die in der Luft
schwebenden Keime von viel geringerer Bedeutung sind als die, welche an festen, mit der Wunde in Berührung kommenden Gegenständen
haften, wird der S. verhältnismäßig nur noch selten angewendet.
der bedeutendste Zufluß der Havel, entspringt in 499 m Seehöhe in Spreedorf in der sächs. Oberlausitz, teilt
sich unterhalb Bautzen mehreremal, zuletzt in die Große S. im O. und in die Kleine S. im W. Jene tritt bei
Lisk, diese bei Hermsdorf auf das preuß. Gebiet (Schlesien). Beide Arme vereinigen sich bei dem Dorfe Spreewitz, unterhalb
dessen die S. nach Brandenburg übertritt. Sie fließt nun gegen N. über Spremberg und Cottbus, sodann
gegen WNW. mit zahlreichen Armen durch den obern Spreewald (s. d.) bis Lübben, wo sich die Arme wieder vereinigen, hierauf wiederum
vielarmig gegen N. durch den untern Spreewald und den Nauendorfer oder Prahmsee.
Weiterhin läuft sie über Cossenblatt durch den Schwielochsee, geht über Beeskow, Neubrück, Fürstenwalde durch den
Müggelsee, über Cöpenick durch Berlin, zieht bei Charlottenburg vorüber und mündet bei Spandau. Die S. ist 365 km lang,
ihr Flußgebiet bedeckt 9470 qkm. Links nimmt sie auf bei Lübben die Börste und bei Cöpenick die Dahme (s. d.) oder Wendische
S., rechts das Löbauer Wasser in Sachsen, beim schles. Dorfe Spree die Schwarze Schöps mit der Weißen
Schöps, die Malxe, das schiffbare Rüdersdorfer Kaltfließ mit der Löcknitz, endlich die Panke innerhalb Berlin.
Bei Leibsch, 176,4 km oberhalb ihrer Mündung, wird sie für Kähne von 125 t schiffbar, während weiter oberhalb nur Handkähne
fahren; zwischen Fluthkrug und Große Tränke, wo sie auf 11 km vom Oder-Spree-Kanal (s. d.)
benutzt wird, und ebenso zwischen dem Dämeritzsee und Cöpenick können Kähne von 400 t verkehren. Von hier ist sie kanalisiert
und erlaubt den Verkehr von Schiffen bis zu 500 t, während die vom durchgehenden Verkehr unberührte 31 km lange Strecke
zwischen Große Tränke und Dämeritzsee nur von Kähnen von 100 t befahren werden kann. Die Verbindung
mit der Oder stellen her: der Friedrich-Wilhelms-Kanal und der Oder-Spree-Kanal. Andere Kanäle im Spreegebiet sind: der Landwehrkanal,
der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal (s. die Einzelartikel), der Spreekanal und die zur Dahme gehenden Kanäle (s. Tabelle I
zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutschen Reiches, beim Artikel Schiffahrtskanäle).
(wend. Błóta, d. i. Sümpfe), in der Niederlausitz, der den Kreisen Cottbus, Lübben und Calau des preuß. Reg.-Bez.
Frankfurt angehörige, 44,5
km lange und bis 11 km breite, etwa 275 qkm bedeckende Bruch, der, von der
Spree vielarmig durchschnitten und bei hohem Wasserstande fast ganz überschwemmt, zahlreiche Dörfer, Kolonien, bedeutende
Waldungen (vorherrschend Erlen), Wiesen, Hutungen und Äcker enthält. Ein Teil des sumpfigen Bodens ist durch Kanäle entwässert
und in Felder und Wiesen verwandelt, der andere mit Holz bestandene Teil im Sommer nur auf Kähnen, im Winter
auf dem Eise zugänglich. Die meist wend. Einwohner treiben außer beträchtlicher Viehzucht und
Fischerei auch starken Gemüsebau (Gurken), dessen Produkte nach Berlin und Dresden verfahren werden. Der S. ernährt etwa 30000 An- und
Bewohner, die noch zum Teil wend. Sprache und Sitte und eine höchst kleidsame Tracht erhalten haben.
Der Obere S. beginnt bei Fehrow, 11 km westlich von Peitz, reicht bis Lübben in einer Länge von 30 km und einer Breite bis 11 km
und bildet ein Oval von 165 qkm. Der Untere S., ärmer an Baumwuchs, nimmt seinen
Anfang unterhalb Lübben, ist gegen 15 km lang und 6 km breit und endet bei dein Nauendorfer oder Prahmsee bei Alt-Schadow.
Der S. hat seine eigentümlichen landschaftlichen Reize und wird von Berlin aus im Frühjahr häufig besucht. -
Vgl. Andree,
Wendische Wanderstudien (Stuttg. 1873);
Fahlisch, Der S. (in Griebens «Reisebibliothek», 5. Aufl.,
Berl. 1897);
W. von Schulenburg, Wend.
Volkssagen und Gebräuche aus dem S. (Lpz. 1880); Führer durch den S. (Lübben 1889);
Trinius, Märk. Streifzüge, Bd. 3 (Mind. 1887);
Köhler, Die Landesmelioration des S. (Berl. 1885); Virchow und von Schulenburg, Der S. und der Schloßberg von Burg, prähistor.
Skizze (ebd. 1880); Ackermann, Führer durch den S. (ebd. 1893).
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, hat 310,31 qkm und (1895) 26 740 (12 790 männl., 13 950 weibl.) E., 1 Stadt, 40 Landgemeinden
und 27 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Spree und der Linie Berlin-Görlitz der Preuß. Staatsbahnen,
Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Cottbus) und einer Reichsbanknebenstelle, besteht aus dem ältern
Teil auf einer Insel der Spree und der größern und regelmäßigern Neustadt am westl. Ufer und hat (1895) 11 122 (5162
männl., 5960 weibl.) E., darunter 449 Katholiken und 42 Israeliten, Postamt
erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Reste der alten Befestigungen, zwei evang., eine kath.
Kirche, Wallfahrtskapelle (1100), altes herzogl. Schloß, jetzt Sitz der Behörden, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule,
königl. Webschule, Handels-, gewerbliche Fortbildungsschule, Rettungs-, Krankenhaus, Schlachthaus, Gasanstalt, Vorschußverein,
städtische Sparkasse und Niederlausitzer Nebensparkasse. Hauptindustriezweig ist die Tuchfabrikation (40
Fabrik- und 14 Lohnwebereigeschäfte mit etwa 4000 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 170000 Stück Tuch, Wert 20 Mill.
M.). Ferner bestehen Hut-, Dachpappen-, Maschinen-, Tabak- und Cigarrenfabriken, Dampftischlereien, Ölmühlen, Brauereien und
in der Nähe Braunkohlengruben und Briquettfabriken. Nördlich von S.
^[Abb.]
mehr
der Georgenberg mit weiter Fernsicht. - Die Stadt war abwechselnd im Besitz des Hauses Wettin, der Mark Brandenburg, des Königreichs
Böhmen und des Kurfürstentums Sachsen, bis sie 1815 an Preußen fiel. -
Vgl. Scheltz, Geschichte der Ober- und Niederlausitz
(Halle a. S. 1817); Piper, Kaiser Arnulf und die Gründung S.s (Spremb. 1886);
Wertsch, Jubiläumsschrift
zur Feier des 1000jährigen Bestehens der Stadt S. (ebd. 1893). -