wir jetzt bei dem gesamten Menschengeschlecht finden, war, daß man zwei Worte für zwei Dinge in
Beziehung zueinander setzte,
daß man mehrere Wörter zu einem
Satze verband. Erst dadurch wurde dem
Menschen auch die Möglichkeit, sich von der unmittelbaren
Anschauung loszumachen und über etwas nicht Gegenwärtiges zu berichten. -
Vgl.
Steinthal, Der Ursprung
der S. (Berl. 1851; 3. Aufl. 1877);
H.
Paul, Principien der Sprachgeschichte
(2. Aufl.,
Halle
[* 2] 1886): O. Jespersen, Ursprung der S. (in «Tilskueren»,
udg. af N. Neergaard, 1892, S. 839 fg.);
W. Wundt, Grundzüge der physiol.
Psychologie, Bd. 2 (4. Aufl.,
Lpz. 1893), S. 621 fg.
litterar. Gesellschaften des 17. Jahrh., die sich die Pflege
der reinen deutschen Muttersprache und der edlen deutschen
Poesie zur
Aufgabe machten. Sie gingen keineswegs
in puristischen Bestrebungen auf, sondern bemühten sich, den
Sinn für sprachliche Richtigkeit, Würde und Schönheit, für
vornehme wohlklingende Form in weitester
Ausdehnung
[* 4] zu beleben. Sie haben sich dadurch große Verdienste um die feste Ausbildung
der neuhochdeutschen Schriftsprache erworben. Da sie, zumal die Fruchtbringende Gesellschaft, auch viele
Adlige, ja Fürsten umfaßten, so steigerten sie das Interesse der höchsten
Stände an deutscher
Dichtung durch das
Muster
ital.
Akademien; von der Accademia della Crusca verführt, verzettelten sie freilich bald ihre Kraft
[* 5] in symbolischen Spielereien
und poet.
Künsteleien. Die älteste und vornehmste dieser S. war die 1617 gegründete Fruchtbringende Gesellschaft
(s. d.);
es folgten 1633 die Aufrichtige Tannengesellschaft Romplers und Schneubers zu
Straßburg,
[* 6] 1643 zu
Hamburg
[* 7] die
Deutschgesinnte Genossenschaft
(s. d.) Philipp von Zesens, 1644 zu
Nürnberg
[* 8] der Pegnitzorden (s. d.), 1656 Rists Elbschwanenorden (s. d.);
diejenigen Werkzeuge
[* 11] des menschlichen Körpers, welche die
Laute bilden, aus denen die
Sprache zusammengesetzt
ist, also zum
Teil dieselben, welche die musikalisch bestimmbaren
Töne, deren
Inbegriff die
Stimme genannt wird, hervorbringen.
Die musikalisch bestimmbaren
Töne liefern indes nur einen
Bestandteil der
Sprache, nämlich die
Vokale (s. d.),
die entweder nur aus einem einzigen
Tone bestehen oder aus einem starken Grundtone, dem durch mitklingende
Nebentöne die eigentümliche
Klangfarbe erteilt wird, die ihn als den bestimmten
Vokal erscheinen lassen.
Man kann demnach die
Sprache als ein musikalisches Verständigungsmittel auffassen. (S.
Sprache.)
Über dieBildung der
Sprachlaute
durch die
S. s.
Laut. Fehlerhafte
Bildung der S., abnorme Innervation der betreffenden Muskulatur sowie
Mangel an Intelligenz oder Willenskraft sind die
Ursachen der verschiedenen
Sprachfehler, unter denen das
Stammeln (s. d.) und
Stottern am häufigsten sind. (S.
Sprachstörungen.) Hochgradige Verstümmelung der artikulierenden S., angeborener oder frühzeitig
erworbener Defekt des
Gehörs und gewisse Erkrankungen des nervösen
Centralorgans führen zur
Sprachlosigkeit oder
Stummheit
(Alalie), die nur selten heilbar ist. Als häufigste Form der
Stummheit ist die auf angeborener
Taubheit
beruhende Taubstummheit (s.
Taubstumm) zu bezeichnen. -
Vgl. Merkel,Anatomie und
Physiologie des menschlichen
Stimm- und Sprachorgans
(2.Aufl.,Lpz. 1863);
s.
Sprachwissenschaft^[= Linguistik, Glottik, hat zur Aufgabe die Erforschung der menschlichen Sprache. In ihrem allgemeinen ...] undAllgemeine Grammatik.
ein von Morland (1670) erfundenes trichterförmiges Rohr, das beim Hineinsprechen die
Stärke
[* 14] und Tragweite
der menschlichen
Stimme beträchtlich erhöht. Lambert stellte eine
Theorie des S. auf, die sich auf die unzutreffende
Annahme
gründet, daß die
Schallwellen genau wie die Lichtwellen reflektiert werden.
Schon Newton war darüber
besser unterrichtet. Die Wirkung des S. beruht wahrscheinlich vorzugsweise auf
Beugung
[* 15] und Resonanz. Von diesem S. verschieden
sind die ebenfalls S. genannten Kommunikationsrohre, wie sie in ausgedehnten
Geschäften dem mündlichen Verkehr zwischen
getrennt liegenden Zimmern dienen.
[* 3] oder
Sprachfamilie, die Gesamtheit mehrerer aus einer Grundsprache abzuleitender
Sprachen,
wie man z. B. von dem indogerman. und dem semitischen S. spricht. Die einzelnen, zusammen
den
Stamm bildenden
Sprachen nennt man miteinander verwandt und bezeichnet dem entsprechend z. B. die griech.
und lat.
Sprache, die beide zur indogerman. Familie gehören, als Schwestersprachen. Eine von einer ältern
Sprachfamilie abstammende
jüngere Form heißt
Tochtersprache, z. B. das
Italienische im Verhältnis zum Latein. Bisweilen unterscheidet
man
Sprachfamilie als eine enger zusammengehörige
¶
mehr
Gruppe eines ganzen S., z. B. indogermanischer S., dazu gehörig german.,
slaw. u. s. w. Sprachfamilie. Über die wissenschaftliche Behandlung des S. und die Versuche, die Sprachen der Erde zu klassifizieren,
s. Sprachwissenschaft. - Sprachverwandtschaft zweier oder mehrerer Völker, ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten S. bedingt
nicht notwendig deren nähere physiol. Verwandtschaft, da es oft vorgekommen
ist, daß ein Volk die Sprache eines andern, ihm stammfremden, angenommen hat.