Linie Sponheim-Starkenburg erlosch mit dem
GrafenJohann V., dem
SohneJohanns IV. 1437. Nun kamen zwei Fünftel der Vordergrafschaft
an die Pfalz, die andern zwei Fünftel an
Baden,
[* 2] während von der Hintergrafschaft Pfalz und
Baden je die Hälfte erhielten.
Gasparo Luigi Pacifico, ital. Opernkomponist, geb. in
dem Dorfe Majolati bei Iesi in derMarkAncona,
[* 3] erhielt bei verschiedenen Lehrern Unterricht im
Klavierspiel,
Orgelspiel und
Gesang, kam 1791 in das Konservatorium della
Pietà de' Turchini zu Neapel
[* 4] und schrieb 1796 seine erste
Oper
(für
Rom):
[* 5] «I puntigli delle donne». Ihr folgten bis gegen das J. 1800 vierzehn
andere, teils ernste, teils komische
Opern. 1803 wandte er sich nach
Paris,
[* 6] wo er erst Gesangunterricht
gab, dann 1804 eine seiner frühern
Opern, «La finita filosofa», mit Erfolg auf die
Bühne brachte.
In der einaktigen
Oper«Milton» (1804) verließ er zuerst seine ital.
Manier und bahnte diejenige Umbildung seines
Talents an,
die in der
Oper «Vestale» glänzend zum
Durchbruch kam. Die «Vestalin», von Jouy gedichtet und zuerst für
Boieldieu bestimmt, dann von S. komponiert, gelangte nur nach Besiegung großer Schwierigkeiten durch die Intervention
der Kaiserin Josephine an der
GroßenOper zur Aufführung. S. feierte hiermit einen großen
Triumph. Auch seine
nächste
Oper «Ferdinand Cortez» (1809) hatte einen glänzenden
Erfolg. S. war 1810-12 Direktor der
ItalienischenOper.
Vielen Beifall fanden die Nummern, die er 1817 den von der
GroßenOper wieder vorgenommenen
«Danaiden» Salieris hinzufügte
und von denen namentlich das Bacchanal hervorzuheben ist, das er später in seiner
Oper «Nurmahal» verwendete. Im Dez. 1819 brachte
er seine
Oper «Olympia» zur Aufführung; doch fand das ausgezeichnete Werk nicht
den verdienten Beifall, wozu die veränderten
Pariser Zustände und das schwerfällige
Libretto beitrugen. Inzwischen wurde
S. 1820 als Generalmusikdirektor und erster Hofkapellmeister nach
Berlin
[* 7] berufen, von wo er 1842 wieder nach
Paris ging.
Außer den Umarbeitungen der «Olympia» und des
«Cortez» sind aus dieser Zeit zu nennen: das Festspiel «Lalla Rookh» (Winter 1821),
die
Opern «Nurmahal» (1822, zum
Teil aus
jenem Festspiel hervorgegangen),
«Alcidor» (1825),
«Agnes von Hohenstaufen» (1829, aber 1837 umgearbeitet) und verschiedene
Gelegenheitssachen. Auch in
Paris vermochte S. keinen
Boden mehr zu gewinnen. Er reiste 1850 nach
Italien,
[* 8] wo er in seinem Geburtsorte Majolati starb. In seinen Hauptschöpfungen («Vestalin»,
«Cortez» und «Olympia»)
hat S. einen schönen
Gesang mit Einheit des
Stils und charakteristischer dramat. Wahrheit vereinigt und die
Oper hauptsächlich
auf Gluckscher Grundlage fortgebildet. In der Zeichnung individueller Charaktere blieb er etwas zurück;
doch geht durch seine Werke ein großer Zug,
und in der Behandlung des Recitativs sowie der
Chöre und
des reich ausgestatteten
Orchesters ist er sehr bedeutend. -
Vgl. Robert, Gasparo Luigi Pacifico S. (Berl. 1883).
ferner die weiter östlich gelegenen, jetzt zur
Türkei
[* 11] gehörigen
Inseln Astypaläa, Lebinthos,
Ikaria, Karassiä, Patmos, Leros, Kalymna, Kos, Istros,
Nisyros,
Telos, Karpathos und
Kasos;
einige Geographen rechneten auch die
Inseln Rhodus,
Samos, Chios, Psyra und
Lesbos zu den S., einige endlich dehnten
den
Namen sogar auf die im nördlichsten
Teile des Agäischen
Meers zwischen der Ostküste der
Insel Euböa
und der Halbinsel
Magnesia, der Südküste
Thraziens und der Westküste des nördl.
Kleinasiens gelegenen
Inseln aus.
Von diesen
gehört die südlichere, aus den
Inseln Skiathos,
Peparethos (jetzt Skopelos), Ikos (jetzt
Chelidromia), Skyros und einigen
kleinen jetzt ganz unbewohnten oder nur mit einzelnen
Klöstern besiedelten
Inseln bestehende Gruppe, von
den Neuern mit dem (unantiken)
Namen der «nördlichen S.» bezeichnet, zum Königreich
Griechenland, während die nördliche,
die
InselnLemnos,
Thasos, Samothrake, Imbros und
Tenedos umfassende Gruppe sich im
Besitz der
Türkei befindet. -
Johann,
Graf von, österr.
General, geb. wahrscheinlich 1601 zu Westerloh beiDelbrück, nahm
jung als Reiter Dienste
[* 13] im bayr.
Heere, in dem er fast den ganzen Dreißigjährigen
Krieg mitmachte. Für sein tapferes Verhalten
in der
Schlacht bei
Jankau im März 1645 wurde S. Generalmajor. Nach dem
Ulmer Waffenstillstand (März 1647) trat S. mit
Johann
von Werth in kaiserl. Dienste, wurde zum Feldmarschalllieutenant und bald
darauf zum
Freiherrn ernannt und mit dem böhm. Indigenat beliehen.
Später diente S. unter Montecuccoli gegen die
Schweden
[* 14] in
Polen wie auch bei dem verbündeten
Heere, das 1657-60 die
Schweden
aus
Schleswig-Holstein
[* 15] und
Dänemark
[* 16] vertrieb. Dann focht er mit Montecuccoli in
Ungarn
[* 17] gegen dieTürken
und hatte mit seinen Reiterregimentern den wesentlichsten Anteil an dem
Siege bei St. Gotthardt an der
Raab
[* 18] Zum
Lohn wurde er zum Reichsgrafen und zum
General über die gesamte
Kavallerie ernannt. Auch bei der ungar. Adelsverschwörung
(s. Frangipani) kämpfte S. 1670 glücklich gegen die Aufständischen. Zuletzt
diente er mit Montecuccoli 1674-75 gegen die
Franzosen in den
Niederlanden und am Rhein. Dann nahm er seinen
Abschied und starb auf
seinem Schloß Herman-Mester in
Böhmen.
[* 19] - Vgl. Rosenkranz,GrafJohann von S.
¶
mehr
(1845; 2. Aufl., Paderb. 1854; billige Ausg.
1877); Löher bearbeitete das Leben und die Thaten S.s als epische Dichtung (Gött. 1854).