Kardinal
Albornoz verstärkt, nach tapferer Gegenwehr von den Piemontesen erobert, dient jetzt als Strafhaus. Die
hoch gelegene
Kathedrale Sta. Maria Assunta, namentlich im Innern 1644 erneut, hat fünf
Bogen
[* 2] mit antiken
Säulen,
[* 3] ein großes
Mosaik des Solfernus von 1207, im
Chor Fresken von
Fra Filippo Lippi, vollendet von
Fra Diamante 1470. Großartig
ist die 206 m lange, auf 10
Bogen ruhende Wasserleitung
[* 4] Ponte delle Torri, die zugleich über eine tiefe Schlucht nach dem
Monte-Luco führt, wahrscheinlich zuerst von
Herzog Theodolapius (604), in seiner jetzigen Gestalt 1355 erbaut. Der dicht
belaubte Monte-Luco trägt Einsiedeleien, die jetzt meist als Landhäuser benutzt werden. Der Palazzo
pubblico und der Convento di
San Domenico haben Gemälde von Spagna.
Im
Altertum war Spoletium eine der bedeutendsten
StädteUmbriens. Sie wurde 241
v. Chr. röm.
Kolonie latinischen
Rechts, verteidigte
sich standhaft gegen Hannibal 217, weshalb noch jetzt ein
ThorPorta d'Annibale heißt. Im Bürgerkriege zwischen
Marius und
Sulla litt S. sehr. Von den Goten wurde die Stadt zerstört, durch Narses aber wieder aufgebaut. Während der langobard.
Herrschaft in
Italien
[* 5] erhob sie sich 574 zum Herzogtum, das am Ende des 9. Jahrh. den größten
Teil des östl. Mittelitaliens
umfaßte, so daß sich
HerzogGuido (s. d.) von S. zum König und 891 zum röm.
Kaiser machte; auch sein Sohn Lambert 898 behielt diese Würde bei. Später bildete sich aus dem Herzogtum S. die
MarkAncona,
[* 6] deren
Grafen zeitweise das ganze Herzogtum beherrschten. Seit etwa 1220 gehörte es bis 1860 zum Kirchenstaat.
(spolia), bei den altenRömern die Waffen
[* 7] und die Rüstung,
[* 8] die der
Soldat dem erschlagenen
Feinde im Einzelkampf abnahm oder aus der gemeinsamen
Beute von dem Feldherrn zugesprochen erhielt, und die er dann entweder
in dem
Tempel
[* 9] eines
Gottes, dem er sie weihte, oder im eigenen Hause aufhing. Besonders berühmt sind die spolia opima («die
reichen S.»),
die Rüstung des getöteten feindlichen Feldherrn, und zwar zunächst die vom röm. Feldherrn
selbst erbeutete. Zuerst sollte
Romulus, nachdem er Acron, den König der Cäninenser, erschlagen hatte, die spolia opima
erbeutet und in dem von ihm dafür gestifteten kleinen
Tempel des
Jupiter Feretrius aufgehangen haben. Nach ihm weihten
noch solche S. Aulus
CorneliusCossus, als er 437 den Vejenterkönig Tolumnius, und
MarcusClaudius Marcellus, als er 222 den
König der gallischen
Insubrer, Viridomar, bei Clastidium getötet hatte.
(vom lat. spolium, das seit dem Mittelalter im
Sinne von Besitzentsetzung gebraucht wird), die durch das
kanonische
Recht eingeführte und vom Gemeinen
Recht übernommene Klage auf Rückgabe des
Besitzes.
Mittels
der Spolieneinrede kann der Beklagte jede auch einen andern Gegenstand betreffende Klage des Spoliators (Besitzentziehenden)
so lange von sich abwenden, bis er die ihm gewaltsam entzogene Sache wiedererlangt hat. (S.
Besitzklagen.)
Das neue Deutsche
[* 10] Bürgerl.
Gesetzbuch (Einführungsgesetz Art. 55) beseitigt beide
Ausdrücke.
(Jusspolii), die Befugnis, den beweglichen Nachlaß kath. Geistlicher
einzuziehen.
Diese wurde im Mittelalter von den Grundherren, dem
Kaiser und dem Landesherrn ausgeübt und erhielt sich so
für einzelne
TeileDeutschlands
[* 11] bis ins 16. Jahrh. Auch die
Bischöfe übten S. den Pfarrern gegenüber, und, nachdem ihnen
im Dekretalenrecht diese Vergewaltigung ihrer Diöcesangeistlichkeit untersagt war, die Päpste, gegen
die nun die
Staaten die Geistlichkeit schützten.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Anacardiaceen (s. d.) mit gegen 10 in den
Tropen
weit verbreiteten
Arten,
Bäume mit unpaarig gefiederten
Blättern, kleinen unansehnlichen
Blüten und pflaumenähnlichen
Früchten.
Am bekanntesten sind der
Mombinpflaumenbaum in
Südamerika,
[* 12] S. MombinL., der die Mombinpflaumen oder otaheitischen
Äpfel,
in
Südamerika und Westindien
[* 13] ein beliebtes Obst, liefert, und der
Amrabaum in
Ostindien,
[* 14] S. magnifera
Pers., dessen
Früchte ebenfalls gegessen werden; aus dem Holze beider
Bäume wird das Amra- oder Aruraharz zum Räuchern gewonnen. Eßbare
Früchte tragen ferner S. dulcis Forst.
[* 15] (Gold- oder Cytherenapfel) auf den Südseeinseln, die südamerikanische S. luteaL. mit gelben
Früchten (Schweinspflaumen)
und S. tuberosa Arr. (Imburzeiras) in Nordbrasilien, dessen Wurzelknollen reichlich Wasser enthalten.
die feine, aus netzförmig verbundenen Knochenbälkchen bestehende
Substanz im Innern des
Knochens, im Gegensatz
zur festen Knochenrinde und zum weichen
Knochenmark (s.Knochen).
[* 18]
(grch.), Schwammbildung, Entstehung schwammartiger
Geschwülste. ^[= (Tumor), in der Medizin im allgemeinen jede nicht durch das normale Wachstum bedingte Umfangszunahme ...]
(Spanheim), ehemalige
Grafschaft im Hunsrück, südwestlich von
Bingen.
[* 19] Als deren Stammvater erscheint 1044
Graf
Eberbard I. von S.; sein
Bruder Siegfried (gest. 1065) wird als Stammvater der
Grafen von Ortenburg (s. d.) bezeichnet.
Gottfrieds
II.,
Grafen von S. (gest. 1220), drei
Söhne stifteten die Linien Sponheim-Kreuznach (vordere
Grafschaft),
Sponheim-Starkenburg (hintere
Grafschaft) und
Blankenberg. Letztere Linie, deren
Stifter Heinsberg im Jülichschen erheiratete,
nahm von diesem den
Namen an. Die Linie Sponheim-Kreuznach, deren früh erloschener Seitenzweig auch noch
Bolanden durch Heirat
erworben hatte, erlosch mit dem
GrafenSimon IV. von S. 1414. Seine Tochter Elisabeth (gest. 1416) brachte
ein Fünftel der Vordergrafschaft an die Pfalz, während seine Schwester Elisabeth, vermählt mit dem
GrafenJohann IV. von
S. aus der
Starkenburger Linie, die übrigen vier Fünftel an diese vererbte. Die
¶
mehr
Linie Sponheim-Starkenburg erlosch mit dem GrafenJohann V., dem SohneJohanns IV. 1437. Nun kamen zwei Fünftel der Vordergrafschaft
an die Pfalz, die andern zwei Fünftel an Baden,
[* 21] während von der Hintergrafschaft Pfalz und Baden je die Hälfte erhielten.