gemauerte
Galerien schützen auf dieser
Strecke die
Straße vor
Lawinen.
Dicht hinter Pianazzo überschreitet sie den wilden Madesimo,
der mit einem prächtigen, 200 m hohen Wasserfall zum Liro hinabstürzt, durchbricht drei Felsenthore und senkt sich in scharfen
Kehren zur grünen Wiesenebene des Doppeldorfes
Campo dolcino (1083 m) hinab. Von hier an folgt
sie derSohle des engen, von Felsblöcken übersäten Lirothals
(ValleSan Giacomo), in welchem beim Dorfe Gallivaggio sich die Üppigkeit
der südl.
Vegetation entfaltet, und steigt durch Felswildnisse und Kastanienwälder, zuletzt durch Fruchtfelder und
Weinberge
über
San Giacomo nach
Chiavenna (317 m, 28,5 km von der Paßhöhe) hinab.
oder
Triphan, ein mit dem monoklinen
Augit
[* 3] isomorphes Mineral, das auch chemisch einen Lithionaugit darstellt,
indem es auf die Formel Li2Al2Si4O12 oder Li2SiO3 + Al2Si3O9 führt, mit 64,5 Proz.
Kieselsäure, 27,4
Thonerde, 8,1
Lithion.
Krystalle sind selten; meist erscheint das Mineral in individualisierten
Massen oder in breitstengligen und dickschaligen
Aggregaten, mit
Glasglanz (auf den orthodiagonalen und prismatischen
Spaltungsflächen
mit
Perlmutterglanz), durchscheinend, von grünlichweißer und lichtgrünlichgrauer
Farbe, der Härte 6,5 bis 7 und dem spec.
Gewicht 3,13 bis 3,19. Von Säuren wird der S. nicht angegriffen. Fundorte sind die
Insel Utö in
Norwegen,
[* 4]Tirol,
[* 5] Schottland,
Norwich
[* 6] und
Sterling in Massachusetts, die
Black-Hills in
Dakota. Eine
Varietät des S. ist der
Hiddenit (s. d.).
Louis,Komponist und Violinspieler, geb. zu
Braunschweig
[* 7] als der Sohn eines
Arztes, trat 15 J. alt als
Kammermusikus in die Dienste
[* 8] des
Herzogs von
Braunschweig. Seit 1801 machte er Kunstreisen in
Deutschland
[* 9] und erhielt 1805 eine Anstellung als Hofkonzertmeister zu Gotha,
[* 10] wo er sich 1806 mit der
Harfen- und Klavierspielerin Dorette
Scheidler verheiratete.
Kompositionen aus dieser Zeit sind: die
Opern «Alruna» und «Der
Kampf der Geliebten», das
Notturno für
Harmoniemusik sowie die
Streichquartette, verschiedene Violinkonzerte,
Sonaten fürVioline
und
Harfe, endlich auch seine erste
Sinfonie (Es-Dur) und das Oratorium «Das Jüngste Gericht». 1812 ging
S. nach
Wien,
[* 11] wo er beim
Theater an
[* 12] der
Wien bis 1814 als Kapellmeister wirkte.
Als Tonsetzer schuf er in der Zeit von 1813 bis 1815, neben
Streichquartetten und
Quintetten, Violinsachen u. s. w., sein Nonett
und Oktett, die Kantate «Das befreite
Deutschland» (zur Feier der
Schlacht von
Leipzig)
[* 13] und die
Oper«Faust». Als Virtuos erntete
er besonders bei den Festlichkeiten des
Kongresses in
Wien großen Beifall, war 1815-17 auf Kunstreisen und dann bis 1819 am
Theater zu
Frankfurt
[* 14] a. M. als Kapellmeister, wo er im April 1819 seine reizende
Oper «Zemire und
Azor» aufführte. 1820 ging S., von der Philharmonischen Gesellschaft berufen, nach
London,
[* 15] wo namentlich seine
zweite
Sinfonie
(D-moll) gefiel.
Auch in
Paris
[* 16] hatte er Erfolg. 1822 übernahm S. das
Amt eines Hofkapellmeisters zu
Cassel. Hier entwickelte er auch eine einflußreiche
Thätigkeit als Violinlehrer und schuf seine reifsten Werke: die
Opern «Jessonda» (1823),
die Doppelsinfonie «Irdisches und Göttliches im Menschenleben» (1841),
die
Sinfonie «Die Jahreszeiten».
[* 17] Dazu kamen Quartette und
Quintette, Klaviertrios, ein- und mehrstimmige Lieder,
Violinsachen u. s. w. in reicher Zahl. 1848 verlor S. die Gunst des
Hofs seines polit.
Liberalismus wegen; 1857 wurde er in
den
Ruhestand versetzt. Er starb Sein
Denkmal zu
Cassel (Bronzestatue von Hartzer) wurde enthüllt.
In allem, was S. geschaffen, macht sich eine edle Empfindung geltend, welcher aber der
Mangel eines feurigen,
leidenschaftlichen
Ausdrucks anhaftet. Dadurch haben sich auch
S.sOpern und Oratorien trotz ihres reichen musikalischen Gehalts
nicht lebensfähig erwiesen. Seine Violinkonzerte und andere
Stücke werden nicht veralten. Was er für die kunstgemäße
Ausgestaltung des deutschen Violinspiels gethan hat, sichert ihm eine hervorragendeStellung in der Musikgeschichte.
S.s Violinspiel war von einem edeln, gediegenen und maßvollen Gepräge. Der «SpohrscheBogen»
[* 18] ist im besten
Sinne sprichwörtlich geworden. Die Grundsätze seiner Methodik des deutschen Violinspiels hat er in seiner
«Violinschule» (1831) niedergelegt.
S.s Selbstbiographie (2 Bde., Gött.
1862) erschien nach seinem
Tode.
(spr. spocken fahls),Hauptort des County Spokane im
nordamerik.
StaateWashington,
[* 19] nahe der Ostgrenze des
Staates, am Spokane-River, der hier zwei Fälle bildet, war früher ein
Handelsposten und wuchs, seitdem es 1881 von der
Northern-Pacific-Bahn erreicht wurde, von 350 E. auf (1890) 19922 E. Jetzt
ist es bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und Mittelpunkt für eine große, Weizen bauende Gegend und für
die Bergbaudistrikte von
Cœur d'Alene im
Osten, wo 1884
Gold
[* 20] entdeckt wurde, Colville Valley im Norden
[* 21] und den Okanandistrikt.
Die Industrie ist durch
Mahl- und Sägemühlen, Maschinenbau, Fabrikation von Möbeln, Fenstern u. s. w. vertreten.
S. hat zwei Colleges, Opernhaus, Hotels und viele
Zeitungen. Seit dem
Brande (1889) ist S. stattlicher
wieder aufgebaut worden.
rechter Nebenfluß des
Inns, durchfließt das größte Seitenthal des
Inns, zunächst auf ital.
Boden (s. Livigno),
tritt dann in den Kanton Graubünden,
[* 22] in das schluchtartige und waldreiche
Val Praspölg und mündet bei Zernez.
Hauptstadt des Kreises S. (73336 E.) in der ital.
ProvinzPerugia, 95 km im NNO. von
Rom,
[* 23] an der Mareggia,
Station der Linie
Ancona-Orte, ist mit steilen, engen und winkligen, aber reinlichen Gassen an einem Hügel
hinaufgebaut. S. ist Sitz eines Erzbischofs und zählt (1881) 9026, als Gemeinde 21507 E., die
zum
Teil von der Herstellung von Fleisch-,
Frucht- und Gemüsekonserven, zum
Teil auch von
Bergbau
[* 24] leben. Es besteht ein Gymnasium,
technische Schule, Seminar und eine
Akademie. In Garnison liegt das 19. Infanterieregiment (außer einem
Bataillon). Die
Wälder
der Umgegend liefern
Trüffeln. Die
Burg
(Castello La Rocca), von
Theodorich d. Gr. erbaut, 1155 vom
KaiserFriedrich I. eingenommen, später vom
¶
mehr
Kardinal Albornoz verstärkt, nach tapferer Gegenwehr von den Piemontesen erobert, dient jetzt als Strafhaus. Die
hoch gelegene Kathedrale Sta. Maria Assunta, namentlich im Innern 1644 erneut, hat fünf Bogen mit antiken Säulen,
[* 26] ein großes
Mosaik des Solfernus von 1207, im Chor Fresken von Fra Filippo Lippi, vollendet von Fra Diamante 1470. Großartig
ist die 206 m lange, auf 10 Bogen ruhende Wasserleitung
[* 27] Ponte delle Torri, die zugleich über eine tiefe Schlucht nach dem
Monte-Luco führt, wahrscheinlich zuerst von Herzog Theodolapius (604), in seiner jetzigen Gestalt 1355 erbaut. Der dicht
belaubte Monte-Luco trägt Einsiedeleien, die jetzt meist als Landhäuser benutzt werden. Der Palazzo
pubblico und der Convento di San Domenico haben Gemälde von Spagna.
Im Altertum war Spoletium eine der bedeutendsten StädteUmbriens. Sie wurde 241 v. Chr. röm. Kolonie latinischen Rechts, verteidigte
sich standhaft gegen Hannibal 217, weshalb noch jetzt ein ThorPorta d'Annibale heißt. Im Bürgerkriege zwischen
Marius und Sulla litt S. sehr. Von den Goten wurde die Stadt zerstört, durch Narses aber wieder aufgebaut. Während der langobard.
Herrschaft in Italien
[* 28] erhob sie sich 574 zum Herzogtum, das am Ende des 9. Jahrh. den größten Teil des östl. Mittelitaliens
umfaßte, so daß sich HerzogGuido (s. d.) von S. zum König und 891 zum röm.
Kaiser machte; auch sein Sohn Lambert 898 behielt diese Würde bei. Später bildete sich aus dem Herzogtum S. die MarkAncona,
[* 29] deren Grafen zeitweise das ganze Herzogtum beherrschten. Seit etwa 1220 gehörte es bis 1860 zum Kirchenstaat.