in der Plastik dasjenige
Bein einer menschlichen
[* 1]
Figur (s.
Ponderation), das den Körper
nur leicht unterstützt, während das andere
Bein,
Standbein, die volle Last des Körpers zu tragen hat.
Friedr., Romandichter, geb. zu
Magdeburg,
[* 12] widmete sich seit 1847 zu
Berlin,
[* 13]
Bonn
[* 14] und Greifswald
[* 15] philol. und philos.
Studien. Später wandte er sich ausschließlich litterar. Bestrebungen zu. Seit 1862 lebt
S. zu
Berlin. 1878 übernahm er die Redaktion von Westermanns «Illustrierten deutschen
Monatsheften», die er 1884 aufgab, um ganz seinen poet.
Arbeiten leben zu können.
Schon seine beiden ersten novellistischen
Versuche,
«ClaraVere» (1857) und «Auf der Düne» (1858) wurden beifällig aufgenommen.
Seinen eigentlichen Ruf begründete er mit den «Problematischen
Naturen» (4 Bde., Berl. 1860 u. ö.),
mit der Fortsetzung «Durch Nacht zum Licht»
[* 16] (4 Bde.,
ebd. 1861 u. ö.),
einem Zeitroman, der, in Gutzkows
Bahnen wandelnd, mit Erfolg den Idealismus der ältern Schule mit den
realistischen
Tendenzen der Neuzeit zu verbinden strebt. Seitdem veröffentlichte S. noch: «In der zwölften
Stunde» (Lpz. 1863 n. ö.),
«In eiserner Zeit» (1889). Seine «Sämtlichen
Werke» (5. Aufl., 22 Bde.,
Lpz. 1892) enthalten die
Romane und Novellen des Dichters, außer den neuern, nach 1890 erschienenen. Eine
Ausgabe seiner «Sämtlichen
Romane» erscheint seit 1895
(Leipzig).
[* 24] Das poetisch reflektierte
Bild der Zeit, das S. in seinen großen
Romanen, oft mit den
greifbarsten Hinweisen auf bestimmte
Personen und Tagesereignisse, schildert, rundet sich mit jedem dieser Werke mehr und
mehr ab. In seinen «Vermischten
Schriften»,
in seinen «Beiträgen zur
Theorie und
Technik des
Romans» (Lpz. 1883) und
«Neuen Beiträgen
zur
Theorie und
Technik der
Epik und Dramatik» (ebd. 1897),
sowie in «Aus meiner Studienmappe» (Berl.
1890; 2. Aufl. 1891) bemüht sich der Verfasser, seine praktischen Erfahrungen auch für die
Theorie zu verwerten, eine
Absicht,
die auch in seiner zweibändigen Selbstbiographie, «Finder und Erfinder»
(1890),
zu
Tage tritt. Ferner veröffentlichte S. einen
Band
[* 25] «Gedichte» (Lpz. 1892). Daneben lieferte
er auch Übertragungen von Curtis' «Nilskizzen eines Howadji»
(Hannov. 1857),
ferner von Roscoes
«Lorenzo von Medici» (ebd. 1859) und von
MicheletsSchriften «Die Liebe» (ebd. 1858; 2. Aufl.
1859),
«Die Frau» (ebd. 1860) und «Das
Meer» (ebd. 1861). - Vgl. Heinr. und Jul.
Hart, Kritische Waffengänge, Heft 6: FriedrichS. und der deutsche
Roman der Gegenwart (Lpz. 1884);
im 18. Jahrh. in
Deutschland
[* 26] aus
Frankreich eingeführt, eine bestimmte Geldsumme, die ein Darsteller
außer dem festen Gehalt für jeden
Abend oder für jede Rolle erhält.
Wenn für eine bestimmte Zahl
von
Vorstellungen garantiert, sichert es dem Schauspieler regelmäßige Beschäftigung.
Blätter von steifem Papier (Karton) von länglich-viereckiger Gestalt, die auf der Vorderseite durch
bunte
[* 1]
Figuren, die ihnen verschiedene Bedeutung verleihen, gekennzeichnet sind, während sie auf der
Rückseite in der Regel ein gleichmäßiges farbiges
Muster tragen. Eine bestimmte Anzahl derselben bildet ein
«Spiel Karten»,
mit dem sich die verschiedenartigsten
Kartenspiele (s. d.) ausführen und sog. Patiencen
(s. d.) legen lassen. Außerdem ist das Kartenschlagen (s. d.)
auch jetzt noch ein beliebtes
Mittel zur Erforschung der Zukunft. (S. die Chromotafel: Spielkarten, mit
Vorblatt, Bd. 17.) Es giebt drei verschiedene
Arten von S.: die franz. Karte, die deutsche Karte und die Tarokkarte; die ehemals
noch gebräuchliche Trappelier- oder Trappolierkarte ist fast völlig verschwunden.
Die französische Karte, auch Whistkarte genannt, zerfällt in vier sog.
Farben zu je 13
Blättern, so daß sie im
ganzen 52
Blätter zählt. Die
Farben heißen Coeur
(Herz),
Carreau (Rauten, Eckstein), Pique (Spaten,
Schippen) und
Trèfle (Kreuz);
[* 27] erstere beide sind rot, letztere schwarz. In allen vier
Farben kehren dieselben Wertzeichen:
As, König,
Dame,
Bube, Zehn,
Neun
u. s. w. bis zur Zwei wieder. Fehlen bei der franz. Karte
die
Blätter von der Zwei bis Sechs, so nennt man sie Piquetkarte.
Die franz. Karte ist bei weitem die verbreitetste auch in
Deutschland; mit ihr werden die meisten
Kartenspiele gespielt.
Über dieDeutschen Karten s. d. Die Tarokkarte besteht aus einem vollständigen franz.
Spiel (Whistkarte) und 21 nur mit
Zahlen bezeichneten
Blättern (von denen die I.
Pagat, die XXI. Mond
[* 28] heißt)
sowie einem
Blatt,
[* 29] das einen
Harlekin darstellt, dem sog. Skys oder Skü, und vier Reiterbildern, Cavals genannt. Die
Tarokkarte zählt also im ganzen 78
Blätter.
Spielkartenfabrikation
* 30 Seite 65.155.
Neuerdings wurden auch S. hergestellt, sog. Kombinationskarten, die auf der einen Hälfte die
franz., auf der andern die deutsche Karte zeigen;
¶
mehr
die sog. Bombenkarte vereinigt die originalen Abzeichen der deutschen und die praktische Anordnung der franz. Karte.
Geschichtliches. Die S. stammen ohne Zweifel aus dem Orient; der Name ihrer ältesten Form, Naïbisspiel, ist aus einer europ.
Sprache
[* 31] nicht zu erklären. Noch im Anfang des 14. Jahrh. waren die S. in Europa
[* 32] unbekannt. In Italien, das damals die Brücke
[* 33] zwischen Europa und dem Orient bildete, sollen sie nach einer spätern Nachricht
zu Viterbo 1379 erfunden (d. h. zuerst eingeführt) worden sein; doch sind sie wohl noch etwas
älter. Ausdrückliche Erwähnung geschieht ihrer zuerst in Nürnberg
[* 34] bald nach 1384, in Frankreich 1392 u. s. w.; in
England erging 1463 schon ein Einfuhrverbot.
Die ältesten europ. Karten sind die aus Italien stammenden Trappolierkarten. Wann die Deutschen der ital. Karte ihre veränderte
Gestalt gegeben haben, ist ungewiß. Bei denFranzosen scheint dies, nach den Kostümen der Bilder ihrer alten Piquetkarte und
nach den diesen Bildern beigesetzten, jedoch sich nicht immer gleich bleibenden Namen zu urteilen, unter
Karl VII. (1422-61) geschehen zu sein. Manche behaupten, es sei die Idee kämpfender Parteien, die, wie beim Schach, allen
wirklichen morgenländ. und abendländ.
Kartenspielen zu Grunde liege. Ursprünglich habe das Kartenspiel aus vier Compagnien gleichgekleideter Soldaten bestanden, deren
jede aus acht Gemeinen (2 - 9 numeriert), einem Fußknecht, einem Ritter, einer Königin und einem Könige
zusammengesetzt gewesen sei. Das As habe die Fahne vorgestellt, und nach ihm habe man die vier Compagnien, die sie anführte,
unterschieden; der Ritter sei später in einen Gemeinen verwandelt worden und habe die Nummer 10 erhalten.
Andere sehen in unserm Kartenspiel eine bloße Umwandlung des Schachspiels, wobei die Offiziere zu Bildblättern,
die Bauern zu Zahlblättern und die zwei Farben mit ihren Doppeloffizieren in jeder zu vier Farben mit einfachen Bildern nach
Anleitung der Quadrillen in den Turnieren oder Karussells geworden seien. Die ältesten und Grundformen der Farben
sind diejenigen der Trappolierkarte: Cupi (Becher),
[* 35] Spadi (Degen), Denari (Münzen,
[* 36] Geld), Bastoni (Stäbe, Stöcke). Diese verwandeln
sich in der deutschen und in der franz. Karte in die oben genannten Farben, doch haben bei ihnen ebenso wie bei den Bildern
noch lange große Verschiedenheiten obgewaltet.
Litteratur. Bei der großen Wichtigkeit, welche die ältesten S. für die Geschichte der Holz- und Metallschneidekunst
wie für die der Typographie besitzen, ist ihre Entstehung von mehrern Kunsthistorikern und Bibliographen bearbeitet worden.
Die Hauptwerke sind: Ménestrier in der «Bibliothèque curieuse et instructive», Bd. 2 (Trévour
1704);
Breitkopf, Versuch über den Ursprung der S. (Lpz. 1784);
C. Leber, Étude historique sur les cartes
à jouer (1842);
Jeux des tarots et des cartes numérales (hg. von der Société desBibliophiles français, Par. 1844, mit 100 Kupfern);
Chatto, Facts and speculations on the origin and history of playing cards (Lond. 1848);
Die S. der Weigelschen Sammlung (Lpz.
1865);
Taylor, The history of playing cards (Lond. 1865);
R. Merlin, Origine des cartes à jouer (Par.
1869);
G. W. H. Willshire, A descriptive catalogue of playing and other cards in the British Museum (Lond. 1876);
Die ältesten
deutschen S. des königl. Kupferstichkabinetts zu Dresden,
[* 37] hg. von Lehrs (Dresd. 1885).
Von
Katalogen öffentlicher Sammlungen von S. sind zu nennen: Bierdimpfl, Die Sammlung der S. des bayr.
Nationalmuseums (Münch. 1884);