sowie die Karte: Kairo und die Pyramidenfelder, Bd. 10, S. 24). Er
ist aus dem Felsen gehauen, der vielleicht schon von Natur annähernd die Gestalt eines S. hatte; er mißt vom Scheitel bis
zur Sohle etwa 20 m. Thutmosis IV. ließ zwischen seinen Klauen einen Tempel erbauen. Zuerst hat ihn Caviglia 1818 aus
dem Wüstensande ausgegraben, später auch Mariette; 1886 hat eine franz. Gesellschaft ihn
frei gelegt und durch eine Mauer vor der Versandung zu schützen versucht. Seltener sind die den Gott Ammon darstellenden Widdersphinxe
(auch Kriosphinxe), aus Löwenleib mit Widderkopf bestehend (s. umstehende
[* ]
Fig.
1).
Die S. der griechischen Mythologie war eine Tochter des Typhaon und der Schlange Echidna; ihre Geschwister,
die Hunde Orthros und Kerberus, der Nemeische Löwe und der Drache Ladon, endlich die Chimaira und Hydra, bezeugen die dämonisch-ungeheuerliche
Natur dieses ganzen Geschlechts. Nur die äußerliche Formverbindung von Löwe und Mensch hat die Anwendung des griech. Wortes
auf die ägypt. Gestalt veranlaßt. (S.
[* ]
Fig. 2.) Nach der griech.
Sage erschien die S. in der Nähe von Theben und tötete jeden, welcher das Rätsel: Was ist am Morgen vierfüßig, am Mittag
zweifüßig, am Abend dreifüßig? nicht lösen konnte. Oidipus (s. d.) riet, daß der Mensch gemeint sei, der als
Kind auf Händen und Füßen kriecht und als Greis den Stock zu Hilfe nimmt. Darauf stürzte sich die S. vom Felsen, und Oidipus
erhielt die Herrschaft über Theben. -
Vgl. Ilberg, Die S. in der griech. Kunst und Sage (Lpz. 1896).
Auch die moderne Bildnerei, besonders zur Zeit des Barock, hat S. geschaffen, verlieh jedoch der monströsen
Gestalt (Mensch-Löwe) einen mehr individuellen Zug.
Apparat zur Untersuchung des Pulses, besteht aus einem federnden Stromunterbrecher,
der auf die Arterie aufgesetzt wird und mit einem Telephon verbunden ist.
Jede Bewegung des Arterienrohrs bewirkt eine Unterbrechung des
elektrischen Stroms;
diese Unterbrechungen werden auf das Telephon übertragen und als Töne hörbar.
auch
Speichern, Dorf im Kreis und Kanton Forbach des Bezirks Lothringen, 5 km südlich
von Saarbrücken, dicht an der preuß. Grenze, hat (1895) 844 E., darunter 16 Evangelische, Postagentur und Fernsprechverbindung.
Die nördlich davon belegenen Spicherer Höhen, ein bewaldeter Höhenzug, beherrschen das Gelände bis Saarbrücken, waren
beim Beginn des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 und 1871 zu einer starken Stellung umgeschaffen
worden und bildeten in der Schlacht bei S. vom 6. Aug. die Hauptstellung der Franzosen unter General Frossard.
Deutscherseits war der Angriff erst für einen der folgenden Tage geplant. Da Steinmetz die Spitzen seiner Truppen indes am 6. bis
dicht an den Feind heranschob, entspann sich allmählich ein Gefecht. Zu Anfang der Schlacht, gegen Mittag,
ging preuß. Infanterie vom Winterberge südlich gegen die scharf eingeschnittene Schlucht
der Höhen vor und gewann bis gegen 3 Uhr wesentlich Boden; später wurde der Feind auch aus dem Walde geworfen, feindliche Reserven
jedoch zwangen zu zeitweiligem Zurückgehen.
Nach 6 Uhr abends erfolgte ein Vorstoß des franz. linken Flügels gegen die rings um Stiring fechtenden
preuß. Truppen; erst dem Eingreifen von Abteilungen der 16. Division und der 5. und 6. Division der Zweiten Armee gelang es,
die Steilhänge der Höhen zu nehmen, während die Kuppe erst in der Nacht gewonnen werden konnte. Die
Wirkung der deutschen Artillerie war auf wenige Punkte beschränkt, die nur mit der größten Anstrengung erreicht und gehalten
werden konnten. Der preuß. Verlust betrug 223 Offiziere und 4648 Mann; Frossard giebt seinen Verlust auf 249 Offiziere und 3829 Mann
an. -
Vgl. Schell, Die Operationen der Ersten Armee unter General von Steinmetz (Berl. 1872);
Tendering,
Die Schlacht bei S. (2. Aufl., Saarbr. 1890).
[* ] ein Körper mit glatter und glänzender Oberfläche zur Erzeugung von Bildern durch Reflexion (s. d.). Die
Bilder im ebenen oder Planspiegel liegen nach dem Reflexionsgesetz symmetrisch zum Gegenstand in Bezug auf die Spiegelebene.
Eine rechte Hand erscheint im Spiegel als linke Hand und umgekehrt. Der Abdruck einer Schrift auf Löschpapier
ist «Spiegelschrift», die man im S. bequem liest. Außer ihrem gewöhnlichen Gebrauche dienen die ebenen S. auch zur Dekoration,
zur Vervielfältigung der Bilder, z. B. beim
mehr
Kaleidoskop (s. d.), zum Leiten des Lichts um Ecken, zur Erhellung dunkler Lokale mittels des reflektierten Lichts u. s. w.
Große, durchsichtige, schief gestellte, unbelegte Spiegelgläser erzeugen vermöge ihrer glänzenden Oberfläche Spiegelbilder,
die man nach dem Spiegelgesetze hinter dem Glase neben Gegenständen wahrnimmt, die man durch das unbelegte Glas direkt sieht.
Dies führt zu optischen Täuschungen, worauf die Bühnenspiegel der Neuzeit (Pepper 1860) für theatralische
Gespenstererscheinungen beruhen. Zu den S. mit gekrümmter Oberfläche gehören die Cylinder-, Kegel-, Paraboloid-, Ellipsoid-
und sphärischen oder Kugelspiegel, welche letztere wieder Konvexspiegel oder Konkavspiegel (Hohlspiegel) sein können. Von
ihnen finden aber nur die Hohlspiegel (s. d.) Anwendung.
Glastafeln aus Spiegelglas (s. d.) können zur Herstellung von S. auf drei Wegen mit reflektierenden
Metallschichten versehen werden: durch Belegen mit Zinnamalgam, durch Belegen mit Silber nach dem Liebigschen Verfahren und durch
Einbrennen einer dünnen Platinschicht (s. Glanzgold). Es scheint, daß das alte Verfahren (Belegen mit Zinnamalgam) allmählich
durch das neuere Verfahren ganz verdrängt werden soll; die Gesellschaft St. Gobain in Frankreich, die
auf dem Gebiet der Spiegelfabrikation eine hervorragende Stellung einnimmt, erzeugt gegenwärtig nur noch Silberspiegel.
Diese werfen nämlich weißes Licht mit rötlichen Strahlen zurück, während im Quecksilberspiegel weißes Licht einen grünlichen
Schein erhält, weshalb eine Person, im Silberspiegel betrachtet, eine frischere, dagegen im Quecksilberspiegel
betrachtet, eine bleichere Gesichtsfarbe zeigt als in Wirklichkeit. Daher ist der schmeichelnde Silberspiegel nach und nach
beliebter geworden. Auch ist die Herstellung der Quecksilberspiegel wegen der Giftigkeit der Quecksilberdämpfe der Gesundheit
der Arbeiter im höchsten Grade schädlich, die Herstellung der Silberspiegel dagegen nicht. Platinspiegel haben nur untergeordnete
Bedeutung.
Zur Herstellung der mit Zinnamalgam belegten S. breitet man auf einer vollkommen ebenen, horizontal liegenden Steinplatte
Zinnfolie (Stanniol) glatt aus, übergießt sie wiederholt mit Quecksilber, das man jedesmal mittels eines Filzbausches verreibt,
bis dasselbe eine 2-3 mm hohe Schicht bildet, und schiebt hierauf die geschliffene, gut gereinigte Glasplatte derart
über das Quecksilber, daß der Rand der erstern stets in das letztere eintaucht. Alsdann beschwert man die Tafel mit Gewichten,
um das überschüssige Quecksilber auszupressen, giebt der Steinplatte eine mehr und mehr geneigte Lage, hebt nach etwa 24 Stunden
den S. ab und stellt ihn auf die Kante, damit das überschüssige Quecksilber abfließt. Nach 8-20 Tagen
ist der S. fertig.
Zur Herstellung der Silberspiegel übergießt man das sorgfältig gereinigte Glas mit einer alkalische Reduktionsmittel enthaltenden
Silbernitratlösung; nach kurzem Stehen in der Kälte scheidet sich erst ein rötlicher oder schwarzer Niederschlag, dann
ein glänzender Spiegel von metallischem Silber festhaftend am Glase ab. Als Reduktionsmittel dienen Traubenzucker
und Natronlauge oder Weinsäure und Ammoniak.
Über Celluloidspiegel s. Celluloid, Bd. 17.
Die Planspiegel zu astron. und physik. Zwecken sind entweder Metallspiegel aus Spiegelmetall (s. d.) oder Glasspiegel, aber
mit geschwärzter Rückseite oder versilberter Vorderseite.
Man
gebrauchte im Altertum neben Metallspiegeln auch S. aus einem schwarzen obsidianähnlichen Gestein.
Wenn man nach Plinius in Sidon ersonnen hatte, S. aus Glas zu machen, so waren diese höchst wahrscheinlich nur Nachahmungen
jener Obsidianspiegel. Glasspiegel werden in keiner Schrift des Altertums erwähnt, auch nirgends vorgefunden. Erst seit dem 16. Jahrh.
werden die alten Nürnberger Glasspiegel erwähnt. In dem nämlichen Jahrhundert ist aber auch schon die
Anfertigung von mit Zinnamalgam belegten Glastafeln in Venedig im Gange. Von Venedig ging die Kunst zunächst nach Böhmen und
Bayern (Nürnberg) und später (1665) unter Colbert nach Frankreich über. Damals wurden die S. ausschließlich aus geblasenem
Glas hergestellt. Erst 1688 gelang es Louis Lucas de Néhou in Paris, gegossene Glastafeln herzustellen.
Für die Herstellung und Ausfuhr von S. sind Belgien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland (Rheinprovinz) am bedeutendsten.
Die Ausfuhr Frankreichs, das wohl am meisten S. produziert, aber auch den größten Bedarf hat, ist geringer als die Deutschlands
(1896: 2,3 Mill. M.).
In der Baukunst ist S. eine glatte umrahmte Fläche, z. B. an einem Quader, Gewölbe, daher auch Spiegelgewölbe
(s. Gewölbe).
In übertragener Bedeutung jede glänzende oder auch nur glatte Fläche ohne den Begriff des Zurückwerfens der Lichtstrahlen,
z. B. Wasserspiegel, der S. des Meers, an Gesteinen (s. Harnisch);
ferner die glänzenden Flecken an Pfauenfedern, Schmetterlingen
und andern Tieren, der weiße Fleck am After des Rehs;
ferner der Mittelpunkt einer Scheibe (s. d.);
die
Treibscheibe der Spiegelgranaten (s. d.);
die Hinterfläche eines Schiffs über Wasser (s. Heck).
Endlich ist S. auch noch der
Titel verschiedener Werke, besonders pädagogischen und moralischen Inhalts, in denen Beispiele aus dem Leben als Muster
oder zur Warnung aufgestellt sind, z. B. Tugendspiegel, Jugendspiegel, Glaubensspiegel, Fürstenspiegel u. s. w.; auch für
Sammlungen von Rechtsgewohnheiten und Gesetzen, z. B. Sachsenspiegel (s. d.),
Schwabenspiegel (s. d.).
[* ] zum Desenberg, Ferdinand August Maria Joseph Anton, Graf von, Erzbischof von Köln, geb. auf Schloß
Canstein in Westfalen, wurde 1782 Domherr zu Münster, 1790 Dompräbendarius zu Osnabrück, 1792 zu Hildesheim, 1799 Domdechant
in Münster. Nachdem er 1813 von Napoleon zum Bischof von Münster ernannt, vom Papst aber nicht bestätigt war, wurde er zum
Erzbischof von Köln gewählt und konsekriert. S. war ein Freund und Förderer der hermesianischen
Theologie (s. Hermes); um die Hebung der Bildung des Klerus und des kirchlichen Lebens seiner Diöcese, wie um das friedliche
Verhältnis der Konfessionen erwarb er sich große Verdienste. Über die Frage der gemischten Ehen schloß er mit der preuß.
Regierung eine geheime Konvention ab, wonach er auf das Versprechen der Erziehung sämtlicher
Kinder in der kath. Religion verzichtete; die nach seinem Tode erfolgte Aufhebung dieser Übereinkunft rief den
Kölner Kirchenstreit hervor. -
Vgl. Nippold, Die vertrauten Briefe des Erzbischofs S. von Köln (Barm. 1889).
[* ] Friedr. von, Orientalist, geb. in Kitzingen bei Würzburg, studierte in Erlangen,
Leipzig und Bonn orient. Sprachen. Die J. 1842-47 brachte er größtenteils im Auslande,
mehr
besonders an den Bibliotheken zu Kopenhagen, London und Oxford zu. 1849 ward er als Professor der orient. Sprachen an die Universität
Erlangen berufen. Seine Ausgabe des «Kammavâkya» (Bonn 1841) und die «Anecdota Pâlica» (Lpz. 1845) begründeten das Studium
der Pali-Litteratur in Deutschland. Ein Hilfsmittel zur Kenntnis des Neupersischen bot er in der «Chrestomathia
Persica» (Lpz. 1840). Sein Hauptwerk bildet die Ausgabe und Übersetzung des «Avesta», der heiligen Bücher der Parsen, von welcher
der erste und zweite Band (Lpz. 1853-58) den Zendtext des Vendidad, Jasna und Vispered enthält, während die deutsche Übertragung
(3 Bde., ebd. 1852-63) und der Kommentar (2 Bde.,
ebd. 1865-69) gesondert erschienen. Auf die Erklärung des «Avesta» beziehen sich, außer verschiedenen Abhandlungen, noch
S.s «Einleitung in die traditionellen Schriften der Parsen» (2 Bde., ebd. 1856-60),
die «Grammatik der Pârsisprache» (ebd.
1851) und die «Grammatik der altbaktrischen Sprache» (ebd. 1867). Auch veranstaltete er eine vollständige Sammlung der altpers.
Keilinschriften nebst Übersetzung und Erklärung (Lpz. 1862; 2. Aufl. 1881). Geogr.
und ethnogr. Aufsätze sammelte er in «Eran, das Land zwischen Indus und Tigris» (Berl. 1863). Es waren dies die Vorarbeiten
zum größern Werke: «Eranische Altertumskunde» (3 Bde., Lpz.
1871-78). Noch schrieb S. eine «Vergleichende Grammatik der alteranischen Sprachen» (Lpz. 1882).