im Postverkehr ein
Paket, das in irgend einer
Ausdehnung
[* 2] 1½ m, oder in der
Ausdehnung 1:½ m überschreitet
und dabei weniger als 10 kg wiegt, oder solche Gegenstände, die einen unverhältnismäßig großen Raum einnehmen, z. B.
Körbe mit
Pflanzen und Gesträuchen, Käfige, leer oder mit lebenden
Tieren, Kartons in Holzgestellen,
Möbel,
[* 3] Korbgeflechte, Kinderwagen,
Velocipedenu. dgl. Für S. wird das Porto (s. Postpaketsendungen)
um die Hälfte erhöht. - Im Eisenbahnverkehr heißen S.
(sperrige Güter) Frachtgüter, die bei geringem Gewichte ungewöhnlich
viel Raum einnehmen und deshalb einer besondern
Erhöhung des Frachtsatzes unterliegen, wie z. B.
Bäume und
Sträucher, leere
Kisten und Fässer,
Glasballons, Möbel, Schilf,
Stroh u. s. w. (S. Eisenbahntarife.)
Bankhorn, Zweispitzamboß, französischer
Amboß, ein kleiner
Amboß mit zwei seitlichen Verlängerungen,
von denen die eine kegelförmig, die andere vierseitig pyramidal zugespitzt ist.
oder
Speßhart (schon im
Nibelungenliede als Spehtshart, d. h. Spechtswald, vorkommend), Waldgebirge im W.
Deutschlands,
[* 7] liegt dem nordöstl.
Teile des Odenwaldes gegenüber, innerhalb des
Bogens, welchen der Main
von der Mündung der
Fränkischen Saale und der
Sinn bei Gemünden bis zur Mündung der
Kinzig bei
Hanau
[* 8] macht, reicht im N.
zwischen der
Kinzig und der
Sinn bis gegen Salmünster, Schlüchtern und
Brückenau und gehört dem bayr.
Reg.-Bez.
Unterfranken sowie dem südl.
Teile des preuß. Reg.-Bez.
Cassel an. (S. Karte:
Bayern
[* 9] I.) Es ist ein schroff ansteigendes
Massengebirge mit abgerundeten Kuppen.
Der Hauptrücken beginnt gegenüber
Miltenberg, mit dem ziemlich steilen
Engelsberge, der ein Kapuzinerkloster mit herrlicher
Aussicht trägt, und zieht in nördl.
Richtung zur
Quelle
[* 10] der Aschaff
bis in die Gegend von Schlüchtern,
ist 75 km lang und erreicht die Höhe von 450 bis 580 m. Der südl.
Teil dieses Rückens trägt den höchsten Gipfel, den
Geiersberg, 585 m. Der S. gleicht in seinen
Bestandteilen dem Odenwalde,
indem die Hauptmasse des
Gebirges aus Granit, Gneis und
Glimmerschiefer mit aufgelagertem rotem und geflecktem
Sandstein besteht; er ist nur in den
Thälern bewohnt und auf den untern Gehängen beackert, während die
Höhen mit finstern
Waldungen bedeckt sind, meistens von
Eichen und
Buchen, mit wenigen
Birken und
Nadelhölzern. Im ganzen ist der östl.
Teil höher,
steiler, rauher und mit dichtern Forsten bedeckt als der westliche.
Die Flußthäler sind steil, eng und tief eingeschnitten. Man unterscheidet den Vorspessart oder den äußern Saum längs
des Mains, namentlich im W., den Hochspessart oder das innere wellenförmige Waldgebirge, und den Hinterspessart, der sich
plateauartig gegen die
Kinzig und
Kahl absenkt und den Orber
Reisig (s. d.) umfaßt. Die höchsten Punkte
sind außer dem
Geiersberg die
Hohe Warte 569 m, der Orber
Reisig 540 m, die Geishöhe 520 m. Die vielen
Bäche, welche den S.
durchströmen und von denen die
Sinn, Lohr, Hafenlohr, Elsawa, Aschaff,
Kahl und
Biber die bedeutendern, werden zur Kurzholzflößung,
der das
Gebirge begrenzende Main zur Ausfuhr des
Bauholzes benutzt. Auf der Scheide der nach W. und O.
abfließenden
Gewässer führt der uralte Eselspfad vom
Engelsberg über den
Geiersberg zum Orber
Reisig, ein dem Rennstieg im
ThüringerWalde ähnlicher Pfad. Die Erschließung des S. für den
Touristen- und Fremdenverkehr wird durch den
Spessart-Touristenverein
Hanau (in 2 Sektionen) eifrig gefördert. -
Vgl. Herrlein, Sagen des S. (2. Aufl., Aschaffenb. 1885);
P. Crämer, Die Jagd im S. in Sage und Geschichte
(Münch. 1892);
Schober, Führer durch den S. u. s. w. (Aschaffenb.
1888; 2. Aufl. 1892);
Dietz, Wegweiser durch den S. (Würzb. 1893);
ders., Touristenwegkarte für das
Spessartgebiet (2. Aufl., ebd. 1896);
Trinius, Alldeutschland in Wort und
Bild, Bd. 3 (Berl. 1893);
(spr. speh),Gebirgsfluß in den schott.
GrafschaftenInverneß, Elgin und
Banff, entspringt aus dem kleinen Speysee
südlich von den Corrievairack-Mountains, durchfließt ein malerisches
Thal
[* 12] und mündet nach nordöstlichem
reißendem Laufe von 173 km bei Garmouth in die Nordsee.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, hat 157,69 qkm und (1895) 34 787 (16 925 männl., 17 862 weibl.)
E. in 10 Gemeinden mit 26 Ortschaften, darunter eine Stadt. - 2) S., auch
Speier
[* 13] (lat. spira), Hauptstadt
des Reg.-Bez. Pfalz, ehemals
Freie Reichsstadt im Gebiet des
BistumsS., an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein, an der
Linie Schifferstadt - Lauterburg der Pfalz. Eisenbahnen und der
NebenlinieHeidelberg
[* 14] - S. (26,2 km) der
Bad.
[* 15] Staatsbahnen,
[* 16] von denen letztere den Rhein auf einer Schiffbrücke überschreitet, ist Sitz der Kreisregierung, des
prot. Konsistoriums und eines kath.
Bischofs, des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Frankenthal),
[* 17] Oberpost-, Forst-,
Nebenzollamtes,
Landbau-,
Straßen- und Flußbauamtes und einer Reichsbanknebenstelle und hat
(1895) 19 044 (9204 männl., 9840 weibl.) E., darunter 8355 Evangelische und 508 Israeliten, in Garnison die 1. bis 4. Compagnie
des 2. bayr. Pionierbataillons, Post, Telegraph,
[* 19] Bezirksgremium, drei kath. Kirchen, darunter der Dom (s. unten), drei evang.
Kirchen, darunter die neue Gedächtniskirche der Protestation, eine Synagoge, ein ehemaliges Jesuitenkollegium,
jetzt im Besitz des Domkapitels, einen alten Thorturm (das Altpörtel; s. Tafel: Thore I,
[* 18]
Fig. 6), ein altes unterirdisches
Judenbad, Mauerreste eines alten Palastes (des sog. Retscher), schöne Anlagen um den Dom mit der Ruine des 1511 ausgeführten
Ölbergs, dem einzigen Überrest des 1437-44 erbauten, Ende des 18. Jahrh. zerstörten
Kreuzgangs, und Denkmäler des Physikers und Astronomen Schwerd und des Regierungspräsidenten von Stengel,
[* 20] Schöpfers der
Domanlagen, ein neues Konsistorialgebäude.
Ferner ein Gymnasium, eine Realschule mit dem hervorragenden Museum vaterländischer Altertümer, ein kath. Priesterseminar,
eine königliche kath. Lehrerbildungsanstalt mit Präparandenschule, höhere Mädchen-, Frauenarbeitsschule,
Erziehungsanstalt für jugendliche Sträflinge, großes Bürgerspital, Diakonissen- und Waisenhaus. Der
Dom wurde von Konrad II. als Grabstätte für sich und seine Nachfolger erbaut und begonnen, am gleichen Tage wie
die Benediktinerabtei Limburg
[* 21] bei Dürkheim
[* 22] (s. d.), von seinem SohneHeinrich III. fortgesetzt und von dessen SohneHeinrich
IV. 1061 vollendet.
Der Dom brannte 1450 ab, wurde von den Franzosen verbrannt und nach seiner Wiederherstellung durch den WürzburgerBaumeister J. F. Neumann dem Jüngern (1772-84) abermals von den Franzosen zerstört (Jan. 1794); dann diente er als
Magazin. Erst 1822 konnte der Dom infolge der Unterstützung des Königs Maximilian Joseph dem Gottesdienst zurückgegeben werden;
die innere Ausschmückung erfolgte 1845-53 im AuftragLudwigs I., der Bau der Westfaçade, der Türme und Kaiserhalle 1854-58
durch Hübsch.
Die Kirche ist eine gewölbte Pfeilerbasilika mit östl. Querschiff (Hauptchor) und einer westl.
Vorhalle, zwei Kuppeln und vier Türmen, von denen die Westtürme 73 m hoch sind. Die Kirche ist 134 m, das Querschiff 56 m
lang, das Mittelschiff 15 m breit und 33 m lang; die gesamte Grundfläche beträgt 4470 qm.
Drei mächtige Portale führen in die Vorhalle (Kaiserhalle) mit den Sandsteinbildsäulen der im Dom unter
dem Königschor ruhenden Kaiser; der Königschor liegt 12 Stufen höher als das Mittelschiff, der Hauptchor (Bischofschor)
einige Stufen höher als der Königschor, in dem die DenkmälerRudolfs von Habsburg in Tiroler Marmor von Schwanthaler und Adolfs
von Nassau in Sandstein von Ohnmacht sich befinden.
Geschichte. S. ist das alte Noviomagus Nemetum der Römer.
[* 25] Ein Bischof von S. wird schon um 348 erwähnt; dann scheint die
christl. Gemeinde durch Einfälle heidn. Germanen zerstört worden zu sein, da erst um 610 wieder ein Bischof von S. genannt
wird. Die deutschen Kaiser hatten hier eine Pfalz, hielten sich häufig daselbst auf und machten S. 1294 zur
Freien Reichsstadt. Von 1527 an, einige Unterbrechungen abgerechnet, war S. bis 1689 Sitz des Reichskammergerichts, das hierauf
nach Wetzlar
[* 26] verlegt wurde.
Auch wurden in S. mehrere Reichstage gehalten, unter denen der von 1529 der wichtigste war. Bei der Verwüstung
der Rheinpfalz durch die Franzosen wurde S. vom General Monclar niedergebrannt und die Festungswerke bis auf einen
Turm
[* 27] (das Altpörtel) zerstört. Nach 10 Jahren wurde die Stadt ärmlich wieder aufgebaut, hat sich aber nicht wieder
zu ihrem einstigen Wohlstand zu erheben vermocht. Auch in den span., poln.
und österr. Erbfolgekriegen, im Siebenjährigen Kriege und in den franz. Revolutionskriegen hatte S. viel von den Franzosen
zu leiden. S. gehörte 1801-14 zum franz. Depart. Donnersberg.
Litteratur. Geissel, Der Kaiserdom zu S. (3 Bde., Mainz
[* 28] 1826-28);
Zeuß, Die Freie Reichsstadt S. vor ihrer Zerstörung (Speyer
1843);
Remling, Geschichte der Bischöfe zu S. (2 Bde., Mainz 1852-54; dazu Urkundenbuch, 2 Bde.,
ebd. 1852-54);