Bedenken, Gutachten und
Briefen über religiöse Angelegenheiten, die seit 1700 erschienen, spricht überall echt christl.
Sinn, sanfte Duldung, seine Menschenkenntnis und Eifer für das Gute. Er starb zu
Berlin.
[* 2] (S.
Pietisten.)
S.s schriftstellerische
Thätigkeit war eine sehr fruchtbare: das Verzeichnis in der
CansteinschenLebensbeschreibung
(Halle
[* 3] 1740) weist 108
Schriften
auf. Auch ist er der Begründer der wissenschaftlichen Heraldik (s. d.) in
Deutschland.
[* 4] -
Vgl. Hoßbach, Philipp
JakobS. und
seine Zeit (2 Bde., Berl. 1828; 3. Aufl.
von Schweder, 1861);
Edmund, engl. Dichter, geb. 1552 zu
London,
[* 10] trat 1569 ins Pembroke-College zu
Cambridge. Nachdem er hier 1576 die
Magisterwürde erlangt hatte, fand er in
LondonanSirPhil.
Sidney einen einflußreichen
Gönner. Diesem
widmete S. 1579 seinen «Shepherd's calendar», ein Hirtengedicht in 12
Eklogen, aber voll von theol. Disputationen. Auf
Sidneys
Empfehlung wurde er
Geheimschreiber bei Lord Grey, dem
Statthalter von
Irland. 1586 wurde ihm ein bedeutendes Besitztum, Kilcolman
Castle, in der
GrafschaftCork verliehen, mit der
Bedingung, daselbst seinen Aufenthalt zu nehmen.
Dort schrieb er sein episches Gedicht «Faerie
Queene (Fairy
Queen)», dessen erste drei
Bücher er 1589
SirWalter Raleigh mitteilte.
Mit diesem ging er dann nach
London, wo er im folgenden Jahre die drei
Bücher herausgab und der Königin widmete, die ihm
dafür ein Jahresgehalt von 50 Pfd. St. aussetzte. Nach
Irland zurückgekehrt, dichtete er hierauf «Epithalamium»,
«Daphnaida», die Elegie «Astrophel»,
dem Andenken seines Freundes
Sidney gewidmet,
Sonette u. s. w. Von der «Fairy
Queen» erschien 1596 das vierte bis sechste
Buch.
Von den übrigen sechs
Büchern erschienen nur Bruchstücke, und es ist gewiß, daß er das Werk nicht vollendete.
Bei dem
Aufstande der
Iren 1598 richtete sich die Volkswut auch gegen S., der als Sheriff von
Cork sich Ungerechtigkeiten hatte
zu Schulden kommen lassen. Schloß Kilcolman wurde überfallen und
S. und seine Familie entkamen nur mit Mühe bis auf ein
Kind, das in den Flammen umkam. S. ging nun nach
London, wo er starb. Er wurde in der Westminsterabtei
begraben.
Auch eine in dialogischer Form verfaßte Prosaschrift, «A view of the present
state of Ireland», stammt von
S. und zog ihm ihres freimütigen
Inhalts wegen die
Ungnade der Königin zu. Sein Ruhm gründet
sich neben dem «Shepherd's calendar» auf die «Fairy
Queen», ein auf 12
Bücher, jedes zu 12
Gesängen, angelegtes allegorisches
Heldengedicht zum Preise von 12
Tugenden und der Königin.
S. besaß eine fruchtbare und glänzende
Einbildungskraft, große Kraft
[* 11] der
Darstellung, Reinheit des
Sinns und dazu
Wohlklang
der
Sprache
[* 12] und Vollendung im Versbau, die
Bewunderung verdienen. Sein Versmaß war die sog.
Spenserstanze (s.
Stanze).
Ausgaben von
S.s Werken besorgten Hughes (6 Bde., Lond.
1715), Todd (8 Bde., ebd. 1805 u. ö.),
Masterman (5 Bde.,
Boston
[* 13] 1839),
Aikin (5 Bde., Lond. 1843; in einem
Bande, 1845),
Mitford (5 Bde., ebd. 1852), Routledge (ebd. 1853),
Child (Bost. 1855), Collier (5 Bde.,
Lond. 1862) und
Morris (ebd. 1873, mit Einleitung von
Hales. Ein
Teil des 1.
Buches erschien deutsch von Schwetschke,
Halle 1851).
-
Vgl. Warton, Observations on the Fairy
Queen (Lond. 1754 u. ö.);
Schon 1808 wurde er
Kollege des Justizministers, 1809 erhielt er den Rang eines Wirkl. Geheimrats und sodann
das
Amt des Reichssekretärs des neu errichteten Reichsrates. Doch wurde er durch
Intriguen gestürzt und plötzlich
nach
Nishnij Nowgorod, dann nach
Perm in die
Verbannung geschickt.
In denStaatsdienst zurückberufen, ward er 1816 zum Gouverneur
der
Provinz Pensa und 1819 zum
Generalgouverneur von
Sibirien ernannt, wo er zwei Jahre segensreich wirkte, bis er im März 1821 vom
KaiserAlexander I. am
Hofe wieder aufgenommen und zum Mitglied des Reichsrates ernannt wurde; doch erlangte er keinen Einfluß.
Erst
KaiserNikolaus I. übertrug ihm die Abfassung des Reichsgesetzbuches. Auch schrieb er mehrere
Denkschriften
über die russ. Gesetzgebung. S. starb in
Petersburg, nachdem er kurz zuvor in den Grafenstand erhoben worden war.
-
Vgl. von Korff, Das Leben des
Grafen S. (russisch, Petersb. 1861).
Seine Tochter Elisabeth von
Bagrejew-Speranskij, geb. zuPetersburg, mit einem Herrn Bagrejew
vermählt, hat sich als (franz.) Schriftstellerin über religiöse und philos. Gegenstände
bekannt gemacht. Sie starb in
Wien.
[* 16] -
(Nisus), eine Gattung der Tagraubvogelfamilie der Accipitrinae, bei welcher der Schnabel kurz und mit einem
stumpfen
Zahne in
¶
mehr
der Mitte des Oberkieferrandes versehen ist und die Nasenlöcher länglich-oval, die Läufe hoch, dünn, glatt geschildet
und die Zehen sehr ungleich sind. Dem Habicht (s. d.) steht diese Gattung außerordentlich nahe und der Unterschied
liegt hauptsächlich nur in den längern und dünnern Läufen. Der gemeine S. oder Finkenhabicht (NisuscommunisCuv.,
s. Tafel: Falken,
[* 22]
Fig. 6) ist ein kleiner, 31-33 cm langer, aber sehr mutiger und gieriger Raubvogel,
der sich fast in ganz Europa
[* 23] und Mittelasien findet, in Deutschland überall als Stand-, Strich- und Zugvogel vorkommt und allen
kleinern Vögeln, besonders aber den Sperlingen, nachstellt.
Das Männchen ist oberseits blaugrau, an der Kehle weiß, an Brust und Bauch
[* 24] auf rein weißem Grunde braun
oder rostrot gebändert, der aschgraue Schwanz mit fünf braunen Querbinden gezeichnet; Füße und Wachshaut sind gelb. Das
größere Weibchen ist minder lebhaft gefärbt, und die Jungen sind oben braungrau, unten weiß, an Kehle und Vorderhals braun
in die Länge, an Bauch und Schenkeln quer gebändert. Das Nest befindet sich auf Waldbäumen und das Weibchen
legt 3-6 weißlich grüne, rostbraun gefleckte Eier.
[* 25] Sonst wurde der S. auch zur Beize auf Wachteln und Rebhühner abgerichtet.
Über seine Bedeutung in der ägypt. Mythologie s. Horus.
[* 26]