Bestimmungen hat, kommen die Bestimmungen über den
Kommissionär zur Anwendung. Wie dieser, ist der S. zur Versicherung der
Güter nur bei
Auftrag verpflichtet. Gewöhnlich versichern die S. die bei ihnen lagernden oder die von ihnen versendeten
Güter
durch eine auf eine Pauschalsumme lautende Generalpolice, welche bei der Versendung durch Eintragung
in ein
Buch und
Anzeigen ergänzt wird. - Annoncenspediteure sind
Unternehmer, welche mit den
Zeitungen in eigenem
Namen auf
Abdruck
der von ihnen eingesandten
Annoncen dritter
Personen gegen verabredete Pauschalsätze kontrahieren, den Annonceneinsendern
aber
Sätze nach ihrem
Tarif, natürlich nicht höher wie die
Zeitung selbst es thun würde, berechnen. Die
Annoncenspediteure sind keine S. im
Sinne des Handelsgesetzbuches.
(ital.) besteht gewöhnlich darin, daß der Versender den
Auftrag erteilt, der
Spediteur annimmt, für fremde
Rechnung in eigenem
Namen einen
Transport durch Frachtführer oder
Verfrachter von Seeschiffen zu besorgen. Der Versender, welcher
für eigene oder für fremde
Rechnung, auch in fremdem
Namen, auch im
Namen des
Destinatärs (Empfängers)
mit dem
Spediteur kontrahieren kann, übergiebt die Ware und bezeichnet Art und Zeit der Versendung,
Bestimmungsort u. s. w.
Der
Spediteur bezeichnet dem Frachtführer oder
Verfrachter, wenn derselbe nicht direkt bis zum
Destinatär transportiert, auch
wohl einen Zwischenspediteur, welcher die Ware gegen Vergütung des Frachtlohns und der
Auslagen annimmt
und weiter speditiert.
ÜberAbweichungen vom gewöhnlichen
Inhalt desVertrags s.
Spediteur. Die gesetzlichen Bestimmungen über S. kommen nur zur Anwendung,
wenn ein
Spediteur oder ein anderer
Kaufmann in seinem Handelsgewerbe den
Auftrag annimmt (Handelsgesetzbuch vom §.
415). Das Speditionsgeschäft ist am bedeutendsten an Seeplätzen und an den sog.
Umschlagsplätzen, wo ein Wechsel der Transportmittel stattfindet, sowie an Grenzorten, wo zollamtliche Behandlung der
Waren einzutreten hat. Im binnenländischen Verkehr bedient man sich außerdem der
Spediteure wegen der Bequemlichkeit und
öfters auch
Billigkeit ihrer Frachtsätze (Sammelladungen). -
(S. von Langenfeld), Friedr., Dichter, geb. in
Kaiserswerth, ward im Jesuitengymnasium in Köln
[* 11] erzogen, trat 1610 in den Jesuitenorden, lehrte eine Zeit lang zu Köln,
war 1625-26 Domprediger in
Paderborn,
[* 12] wurde 1627 als
Beichtvater der verurteilten
Hexen nach
Würzburg
[* 13] geschickt,
lehrte
1632 wieder in Köln und starb zu
Trier.
[* 14] Nach seinem
Tode erschien seine «Trutz-Nachtigall, oder geistlichs-poetisch
Lustwäldlein» (Köln 1649; «verjüngt» von K.
Simrock, Heilbr. 1876; hg. von
Balke als Bd. 13 der
«Deutschen Dichter des 17. Jahrh.»,
Lpz. 1879; auch in Reclams
«Universalbibliothek»),
eine Sammlung geistlicher Lieder, aus denen eine edle,
schlichte, poet. Begabung spricht. Minder bedeutend ist sein in Prosa geschriebenes, aber mit schönen Liedern durchwebtes
«Güldenes Tugentbuch u. s. w.» (Köln 1649
u. o.; erneuert und sprachlich überarbeitet von Cl.
Brentano, 2 Bde., Kobl. 1829).
S. baute, unabhängig von
Opitz, seine Verse besser als alle seine Vorgänger, und auch sonst bildet er
gegen den Zeitgeschmack dadurch einen Gegensatz, daß er sein unmittelbares Gefühl dichterisch, oft im echten Volkston ausspricht.
Gegen die Hexenprozesse kämpfte er mit der ganzen Gewalt der
Religion und der Wahrheit in seiner
«Cautio criminalis, seu
de processibus contra Sagas liber (Rinteln 1631) an. -
Seine Familie, die 1739 in den Grafenstand erhoben wurde, ist reich begütert, namentlich im
Bergischen, wo ihr Ahnensitz,
Heltrop, von dem
GrafenFranzJosephAnton von S. (gest. erneuert wurde.
Wurfspeer, Wurflanze, ein hölzerner, ursprünglich zugespitzter, später mit eiserner
Spitze versehener
Stab,
[* 15] der im
Altertum zum Werfen oder zum
Stoß, bisweilen, wie in der heroischen Zeit, auch beiden Zwecken diente.
Später unterschieden die Griechen Lanze (dóry) und Wurfspeer akóntion), der durch einen darumgewickelten, im Augenblick
des Wurfes gelösten
Riemen in rotierende
Bewegung gesetzt wurde. Ähnlich unterschied man bei den
Römern pilum und jaculum;
die
Germanen führten den Ger (s. d.). Bemerkenswert ist bei
den austral. Völkern der Gebrauch des Wurfstabes und Wurfbretts, mittels dessen dem S. eine erhöhte
Geschwindigkeit verliehen
wird. (S. auch
Sarissa,
Frame, Hasta,
Pilum,
[* 16] Lanze.)
Vorberg der Sentisgruppe in den
Glarner Alpen im schweiz. Kanton
[* 17] St.
Gallen, erhebt sich nördlich vom Walensee
auf der
Wasserscheide zwischen
Thür und Linth zu 1954 m, bietet eine der schönsten Aussichten über die
nördl. und östl.
Schweiz
[* 18] und wird von Weesen am Walensee wie von
Ebnat oder Neßlau im
Toggenburg aus bestiegen.
(saliva), das alkalische dünnflüssige Sekret der
Speicheldrüsen (glandulae salivares), deren der
Mensch
drei Paare besitzt, die Ohrspeicheldrüse (glandula parotis) hinter dem Kieferwinkel, die
Unterkieferdrüse (glandula submaxillaris)
in der Mitte des
Unterkiefers und die
Unterzungendrüse (glandula sublingualis) unter der
Zunge. (S.
Tafel:
Mund- und Nasenhöhle des
Menschen,
¶
mehr
Bd. 12, S. 72.) Die Speicheldrüsen haben, wie die Milchdrüse, einen traubenformigen Bau und bestehen aus einer großen Anzahl
kleiner Läppchen, deren Ausführungsgänge schließlich in die Mundhöhle
[* 22] führen, und zwar mündet der Ausführungsgang
der Ohrspeicheldrüse (ductus Stenonianus) an der Innenfläche der Backe, gegenüber dem ersten oder zweiten obern Mahlzahn,
derjenige der beiden andern Drüsen in der sog. Caruncula sublingualis, seitlich vom Zungenbändchen.
Die Speicheldrüsen sind reichlich mit Blutgefäßen und Nerven
[* 23] versehen, und ihre Thätigkeit ist abhängig von dem Einfluß
der Nerven. In ruhendem Zustande sondern sie nicht ab, dagegen, wenn sie von der Mundhöhle aus (durch Reflex auf dem Wege
der Geschmacksnerven) gereizt und zur Thätigkeit angeregt werden (so beim Kauen, beim Schmecken); schon die bloße Vorstellung
eines schmeckenden Körpers bewirkt Speichelabsonderung. Die Absonderung tritt ferner ein bei Ekel und Übelkeit und kann
im physiol. Versuch durch Reizung der Drüsennerven hervorgebracht werden.
Dem Sekret der einzelnen Speicheldrüsen, das man als Parotiden-, Submaxillar- und Sublingualspeichel
unterscheidet, mischt sich in der Mundhöhle der Mundschleim bei, und dieses Gemeng kommt bei der Verdauung zur Wirkung. Dieser
gemischte S., der neben Rhodankalium hauptsächlich eine organische, noch nicht hinreichend erforschte Fermentsubstanz (Speichelstoff
oder Ptyalin) enthält, besitzt bei allen Tieren die Eigenschaft, das in Wasser völlig unlösliche Stärkemehl
in das lösliche Dextrin und in Traubenzucker umzuwandeln und so für die Aufsaugung in das Blut fähig zu machen. Im Magen
[* 24] setzt
sich diese Wirkung noch fort, wenn der Magensaft nicht zu viel freie Säure enthält. Außerdem macht der S. den Bissen schlüpfrig,
durchtränkt ihn mit Flüssigkeit und bereitet ihn so für die Einwirkung des Magensaftes vor. Auf die
Eiweißkörper und Fette wirkt der Mundspeichel nicht verdauend ein, während der Bauchspeichel (s.
Bauchspeicheldrüse) auf alle drei Nahrungsbestandteile verdauend wirkt. Die Menge des in 24 Stunden abgesonderten S. beim
erwachsenen Menschen beträgt 0,5 bis 1,5 kg.
Eine übermäßige Absonderung von S. nennt man Speichelfluß (Salivatio, Ptyalismus). Dieser lästige
Zustand findet sich häufig bei den verschiedenen Entzündungen der Mundschleimhaut, namentlich aber nach der unvorsichtigen
Anwendung von Quecksilbermitteln, ferner während der Schwangerschaft, bei gewissen Nervenleiden (Hypochondrie, Hysterie), Skorbut,
Lähmungen der Kauwerkzeuge und Wasserscheu sowie nach dem Genuß einer Abkochung der Jaborandiblätter oder
des in denselben enthaltenen Pilokarpins (s. d.). Am wirksamsten erweisen sich dagegen fleißige Ausspülungen
des Mundes mit desinfizierenden und adstringierenden Wässern, mit Lösungen von Salicylsäure, chlorsaurem und hypermangansaurem
Kalium u. dgl. Speichelfistel nennt man einen widernatürlichen Kanal,
[* 25] der den S. aus einer Speicheldrüse oder deren Ausführungsgange
an einem unrichtigen Orte ausleert und nur operativ beseitigt werden kann. Speichelsteine (Sialolithi)
sind kleine steinartige Konkremente, die sich bisweilen in den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen bilden; sie bestehen
aus phosphorsaurem und kohlensaurem Kalk und organischer Substanz. Durch derartige Konkremente kommt es dann leicht zur Erweiterung
des Drüsenausführunqsganges, die zur Bildung walnußgroßer Geschwülste
(Speichelgeschwulst, Sialocele)
führen kann.