erfolgen dann direkt auf die Sparkassenbücher. Der preuß. Minister des Innern nahm in Anlehnung
an diese Vorschläge Anlaß, mit Verfügung vom das regelmäßige Abholen kleinerer Sparbeträge durch Boten der Sparkassen
gegen Ablieferung von S. zu empfehlen. In neuester Zeit hat man mit Versuchen in dieser Richtung begonnen.
Otto Christoph, Freiherr von, brandenb. Generalfeldmarschall, geb. 1605 zu Prenden bei Bernau (nach andern 1599 zu
Lichterfelde bei Eberswalde), trat in kaiserl. Dienste und stieg bis zum Generalwachtmeister
auf, focht während des Dreißigjährigen Krieges meistens im nordwestl. Deutschland, führte als kurkölnischer General-Feldwachtmeister 1649 die
Exekution gegen Lüttich und trat Okt. 1649 in brandenb. Dienste. Er wurde 1656 Generalfeldmarschall und
entwickelte eine bedeutende Thätigkeit auf dem Gebiete des Artillerie- und Geniewesens.
In der Schlacht bei Warschau (Juli 1656) befehligte S. die Mitte des brandenb.-schwed. Heers und erstürmte das Pragaer Holz,
wodurch der Sieg entschieden war. Er kämpfte 1657 gegen die Polen, 1658 gegen die Schweden, eroberte 1659 Demmin
und war 1663–64 bei dem Zuge nach Ungarn. Sein letzter Dienst war 1666 die Unterwerfung der widerspenstigen Magdeburger,
die sich der brandenb. Herrschaft nicht unterordnen wollten. S. starb in Prenden.
Seinen Namen führt seit 1889 das 3. westfäl. Infanterieregiment Nr. 16. –
Vgl. Th. von Mörner, Märk.
Kriegsobersten (Berl. 1861); R. Schmidt, Otto Christof von S. (Berl. 1896).
die einzelnen in vertikaler Ebene geneigt stehenden Hölzer oder Verbandstücke des Dachgerüstes, welche
unmittelbar zur Unterstützung und Befestigung der Dacheindeckung dienen. Man unterscheidet der Form
nach gerade und gekrümmte S. Bei dem Satteldach sind je zwei gegenüber stehende S. der Dachseiten an der Spitze (dem Forsten
oder First) miteinander verbunden und bilden ein Sparrenpaar, Gespärre oder Gebinde (s. d.).
Durch die Konstruktion des Dachgerüstes machen sich Binder- und Leergesperre notwendig, von denen erstere zu dem Querverband
des Daches gehören und meist in Entfernung von 3,5 bis 5 m angeordnet sind, während letztere in Abstand von 85 bis 95 cm
zwischen erstem sich befinden und von dem Längenverband des Dachs unterstützt werden.
Bei Walm- und zusammengesetzten Dächern kommen noch Grat-, Kehl- und Schiftersparren vor. (S. Verknüpfung der
Hölzer.) Da die S. vermöge ihrer gewöhnlichen Stärke (10/15 bis 13/18 cm) die Last der Dachung nur von 3,5 bis 5 m Länge
zu tragen im stande sind (sie dürfen sich nur um das 24fache ihrer Höhe frei tragen), müssen sie in diesen Abständen
unterstützt werden, was durch Kehlbalken, Rahmen und Zangen oder durch Fetten erfolgt und die verschiedenen
Konstruktionen der Dachgerüste bedingt (s. Dachstuhl).
Die Befestigung der S. mit ihrer Unterstützung erfolgt durch Aufklauung auf Rahmen, Verkämmung auf Fetten oder Nagelung.
Sie sind auf Biegung beansprucht und zu berechnen. Der Sparrenkopf, der über die Mauerflucht hervorragende Teil der S.,
wird durch Schnitzen und Schweifen verziert, so daß die Reihe von Sparrenköpfen mit der sie bedeckenden Schalung ein Hauptgesims
bilden, das wegen seiner Billigkeit und (bei kräftiger Ausladung) starken Schattenwirkung vielfach angewendet wird (z. B.
in der ital. Renaissance, im Schweizerhaus).
In der
Heraldik heißt S. ein aus einem rechten und einem linken Schrägbalken zusammengesetztes Heroldsstück
(s. Tafel: Heraldische Typen I,
[* ]
Fig. 26).
hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Anders Sparrman, geb. 1747 zu Upsala, gest. 1787 als
Professor ebenda, bereiste China und Afrika, begleitete 1773 Cook auf seiner Weltumsegelung und veröffentlichte verschiedene
Werke über seine Reisen.
die Hauptstadt der peloponnes. Landschaft Lacedämon oder Lakonien, lag im mittlern Eurotasthal, am obern
Ende der fruchtbaren Ebene, die sich zwischen diesem Flusse und dem Fuße des Gebirges Taygetos von Norden nach Süden hinzieht,
auf einigen Hügeln am rechten Ufer des Flusses. Die jedenfalls von den Doriern unmittelbar nach ihrer
Einwanderung in Lakonien gegründete Stadt hatte bis zur Herrschaft des Tyrannen Nabis (seit 207 v. Chr.) keine Ringmauer,
sondern bestand aus vier nebeneinander gelegenen offenen Bezirken (Limnä, Kynosureis, Mesoa und Pitana), die durch ein religiöses
Band (den Kultus der Artemis Orthia) verbunden waren und einen gemeinsamen Marktplatz (Agora) hatten, an
dem das Rathaus, die Amtslokale verschiedener Beamten, einige Heiligtümer, die zu musikalischen Aufführungen und Volksversammlungen
benutzte Skias und eine aus der Beute der Perserkriege erbaute, später erweiterte Halle (die sog. Persische Halle) lagen.
Eine durch besondere Ummauerung geschützte Burg (Akropolis) hatte S. wenigstens in der ältern Zeit nicht;
der Hügel westlich über der Agora, den man mit diesem Namen bezeichnete, war ganz mit Tempeln (darunter der bedeutendste der
der Athene Poliuchos oder Chalkioikos) bedeckt. An seinen südwestl. Fuß lehnte sich das umfängliche Theater (jetzt die bedeutendste
Ruine der alten Stadt). Von sonstigen Anlagen sind zu erwähnen: die nahe dem Flußufer gelegene geräumige
Rennbahn (Dromos) und der etwas weiter südlich befindliche, von einem Wassergraben, über den zwei Brücken führten, umschlossene
«Platanenplatz» (Platanistas), auf dem die Jugend ihre Scheinkämpfe ausfocht.
Der Gesamtumfang betrug später etwa 9 km. Die Stadt, seit der byzant. Zeit Lakedämonia genannt,
erhielt sich trotz mehrfacher Verwüstungen durch die Goten und die Slawen bis 1248, wo Guillaume II. de
Villehardouin 4 km westlich davon auf einem Vorhügel des Taygetos eine neue Ortschaft, Misithras, später Misthra (s. d.)
genannt, anlegte, deren Aufblühen die gänzliche Verödung S.s herbeiführte. Erst 1834 wurde ein neues S. oder Sparti
auf dem Boden der alten Stadt gegründet, das jetzt als Hauptstadt des Nomos (Kreises) Lakonia (s. unten)
der Sitz des Nomarchen ist und (1889) 3982, als Gemeinde 12995 E. zählt, während Misthra verfällt.
S. besitzt ein Gymnasium und einige Seidenspinnereien und ist durch eine Fahrstraße mit dem Hafen Gythion verbunden.
Die Umgebung der Stadt ist wasserreich, daher sehr fruchtbar, aber auch ungesund.
Die Geschichte S.s beginnt eigentlich mit der Einwanderung der Dorer um die Wende des zweiten Jahrtausends v. Chr.
Von S. aus
eroberten die Dorer bis zum 8 Jahrh. v. Chr. auch die übrige Landschaft, zum Teil erst nach hartem Kampfe
mit der achäischen Bevölkerung. Ein großer Teil der alten Bevölkerung verfiel als Heloten
mehr
in den Stand der Hörigkeit. Die übrigen nichtdor. und ein Teil der dor. Bewohner des Landes waren frei und hießen Periöken.
Polit. Rechte besaßen aber auch sie nicht, diese lagen vielmehr ausschließlich in der Hand der Spartiaten, d. h. der Nachkommen
der dor. Eroberer, die ein bevorrechtigter Adel wurden. Wie alle Dorier, teilten sie sich in die drei Stämme
(Phylen) der Hylleer, Dymanen und Pamphyler. Alle Spartiaten waren seit der großen Staatsreform des Lykurgus (s. d.) gleichmäßig
zur Teilnahme am Staatsleben berechtigt; diese Berechtigung war an die Bedingungen geknüpft, daß einer eine echt spartiatische
Erziehung genossen habe, der spartiatischen Zucht und Sitte gemäß lebe und seinen Beitrag zu den gemeinsamen
Mahlzeiten der Männer (Syssitien) regelmäßig entrichte.
Vom 7. Jahre an bis zur Heerpflichtigkeit (dem 20. Jahre) entzog man sie der häuslichen Erziehung, ordnete sie in Rotten
(ilai) und Compagnien (agélai) ein, die unter der Leitung der Pädonomen gymnastische und kriegerische Übungen trieben,
und unterrichtete sie in gewissen Tänzen und im Singen von Chorliedern. Auch die Mädchen wurden in Tänzen, im Singen von
Chorliedern und in der Gymnastik unterrichtet. Die spartiatischen Frauen waren in ganz Griechenland durch ihre kraftvolle
Schönheit und zugleich durch ihre männliche Gesinnung bekannt.
Mit dem 20. Jahre begann die Heerpflicht zunächst mit leichtern Übungen, Überwachung der Heloten u. a.
und dauerte bis zum 60. Jahre, auch für den Dienst außer Landes. Mit dem 30. Jahre trat der Spartiat in die Klasse der Männer,
durfte an Volksversammlungen teilnehmen und heiraten. Die Kriegsmacht S.s, im wesentlichen aus schwerbewaffnetem Fußvolke
(Hopliten) bestehend, war in älterer Zeit in (12) Lochen, seit dem Ausgange des Peloponnesischen Krieges
dagegen in 6 Moren geteilt.
In der Regel bestand in dieser spätern Zeit ein Viertel bis ein Drittel jeder Mora aus Spartiaten, mit denen auch alle bedeutendern
Anführerstellen besetzt waren, der Rest aus den Periöken. An der Spitze des Heers sowie des ganzen Staates
befanden sich seit Lykurgs Zeit zwei Könige aus den beiden heraklidischen Häusern der Agiaden und Eurypontiden, deren Macht
durch die Verstärkung der Macht der Ephoren (s. d.) allmählich sehr beschränkt
wurde. Die Könige hatten die Heerführung im Kriege; zunächst zogen immer beide Könige zusammen ins
Feld, aber seit 506 v. Chr. durfte immer nur einer mit demselben Heere ausziehen, und seit 418 wurden ihm zwei Ephoren als
eine Art Aufseher beigegeben.
Ferner verwalteten die Könige gewisse Priesterämter und leiteten alle von Staats wegen den Göttern dargebrachten Opfer.
Endlich lag ursprünglich in der Hand der Könige die Rechtspflege. Die wichtigsten Teile derselben wurden
jedoch frühzeitig auf die von ihnen geleitete Gerusia (s. Geronten) und auf die Ephoren übertragen. Nur die auf Familien-
und Erbrecht bezüglichen Rechtssachen blieben der Entscheidung der Könige. Der spartan. Staat griff schon im 8. Jahrh. v. Chr.
über die Grenzen der Landschaft Lakonien hinaus.
Das Nachbarland Messenien (s. d.) wurde in zwei langen Kriegen unterworfen, seine Bewohner wurden größtenteils zu Heloten
gemacht. Auch vom südl. Arkadien wurden einzelne Stücke, von Argolis die Kynuria und Thyreatis losgerissen und Lakonien einverleibt.
Schon in der Mitte des 6. Jahrh. v. Chr. stand S. nicht nur an der
Spitze der ihm meist verbündeten oder
von ihm unterworfenen peloponnes. Staaten, sondern behauptete auch den ersten Rang unter den griech. Staaten überhaupt, und
übernahm während der Perserkriege die Führerschaft (Hegemonie).
Diese Hegemonie ging ihm seit 479 mit der Stiftung des ersten attischen Seebundes durch S.s Abneigung gegen eine überseeische
Politik verloren. Aber durch den Peloponnesischen Krieg gewann S. nicht nur den vollständigen Sieg über
Athen (404), sondern für kurze Zeit sogar eine noch mächtigere Stellung als vorher. Doch gerade in dieser Zeit lösten sich
die Bande der alten Zucht und Sitte; Einzelne gewannen ungebührlichen Einfluß, namentlich mit Hilfe von Reichtümern, die
sie sammelten, entgegen der Bestimmung der Verfassung, welche den Spartiaten den Besitz von Gold und Silber
verbot.
Der Übermut, mit dem S. die übrigen griech. Staaten behandelte, führte zu der Erhebung Thebens (379) und nach der Schlacht
bei Leuktra (371 v. Chr.) zur völligen Demütigung S.s, das sich die Herstellung Messeniens (369) als selbständigen
Staates gefallen lassen mußte. Mit dem Verlust seines äußern Nimbus steigerte sich der innere Verfall, den die Könige Agis
IV. (245–240) und Kleomenes III. (235–221) vergeblich durch umfassende Reformen aufzuhalten suchten.
Die Schlacht bei Sellasia (222 v. Chr.) bildet den Endpunkt der alten Art S.s, das später durch Tyrannen,
wie Machanidas und Nabis, beherrscht wurde und seit 192 zwischen dem Achäischen Bund und Rom hin und her schwankte. Nach der
Unterwerfung Griechenlands durch die Römer (146 v. Chr.) blieb S. der Form nach ein Freistaat, aber mit sehr beschränktem
Gebiet, indem die große Mehrzahl der übrigen Städte der Landschaft unter dem Namen der «Freien Lakonen»
(Eleutherolakones) seit 195 sich zum Achäischen Bunde hielt. (S. auch Griechenland, Geschichte.) S. teilte dann die Schicksale
der übrigen Halbinsel. Im 4. Jahrh. n. Chr. plünderten
hier Goten und Slawen.
Dann kam S. erst unter byzant., 1212 unter franz., 1262 wieder unter byzant., endlich 1460 unter
türk. Herrschaft, die für kurze Zeit 1667–1715 durch eine venetianische
unterbrochen wurde. – Seit der Gründung des Königreichs Hellas bildet die Landschaft Lakonia einen besondern Nomos (Kreis)
von 4240 qkm mit (1889) 126088 E. Dieselbe ist in vier Eparchien (Bezirke) geteilt: Lakedämon mit der Hauptstadt S.;
Epidavros-Limera
mit der Hauptstadt Molaï;
Gythion mit der gleichnamigen Hauptstadt;
Itylos mit dem Hauptort Areopolis.
Vgl. über die Geographie der Landschaft: Curtius, Peloponnesos, Bd. 2 (Gotha
1852), und Bursian, Geographie von Griechenland, Bd. 2 (Lpz. 1873);
Dressel und Milchhöfer, Die antiken Kunstwerke aus S. und Umgebung (Athen 1878);
über die Stadt: Stein, Topographie des
alten S. (Programm, Glatz 1890);
Nestorides, [griechischer Text] (Athen 1892);
über Geschichte und Verfassung: K. O. Müller,
Die Dorier (2. Aufl., 2 Bde., Bresl.
1844);
Hermann, Antiquitates Laconicae (Marb. 1841);
Gilbert, Studien zur altspartan.
Geschichte (Gött. 1872); G. Busolt, Die
Lakedaimonier und ihre Bundesgenossen, Bd. 1 (Lpz.
1878); Niese in der «Histor. Zeitschrift», Bd. 26 (1889).
Weitere Litteratur bei Busolt, Griech. Geschichte, Bd. 1 (2. Aufl.,
Gotha 1893), und Hermann, Lehrbuch der griech. Staatsaltertümer, Bd. 1 (6. Aufl.,
bearbeitet von Thumser, Freib. i. Br. 1889).
127 (Anmerkung des Editors: ) siehe aber Sparta
(Herzog von) – Spat
0127 Sparta, Herzog von, Titel des Kronprinzen Konstantin (s. d.) von Griechenland.
Spartăcus, ein Thraker, Anführer der aufständischen röm. Gladiatoren im Sklavenkrieg, entfloh mit etwa 70 Gladiatoren, Thrakern
und Galliern, 73 v.Chr. aus der Übungsschule eines Lentulus in Capua und setzte sich am Vesuv fest. Durch viele Flüchtlinge
verstärkt, gewann er bald Campanien und einen Teil Lucaniens und Bruttiums. Aber die verschiedenen Elemente,
aus denen seine Scharen zusammengesetzt waren, erschwerten deine einheitliche Führung; 72 trennte sich ein Teil unter Crixus,
einem Gallier, und wurde am Berge Garganus in Apulien vernichtet. S. selbst hatte unterdessen den Apennin überschritten und
schlug die Konsuln Gnäus Lentulus und Gellius.
Schon stand er am Fuße der Alpen, als die Seinen ihn nötigten, zurückzukehren. An Rom vorbei zog er wieder nach Lucanien. Jetzt
wurde dem Marcus Licinius Crassus, als Prätor, der Befehl über das Heer gegen S. gegeben. S. erlitt auch von Crassus selbst eine
Niederlage und zog sich in die südlichste Spitze Bruttiums zurück. Er wollte von hier aus nach Sicilien
eine Abteilung überführen lassen, um den Aufstand auch dort anzufachen, ward aber von den dazu bezahlten Piraten verräterisch
im Stich gelassen.
Crassus schloß ihm nun durch einen Wall, der die bruttische Landspitze absperrte, vom übrigen Italien
ab. Doch S. schlug sich in einer kalten Nacht des Winters 72/71 v.Chr. durch. Aber wiederum verließ ihn ein Teil der Seinen,
Gallier und Germanen, und fand seinen Untergang. S. nahm eine feste Stellung bei Petelia im bruttischen Gebirge, wurde aber durch
seine Truppen zur Entscheidungsschlacht genötigt und fand dabei den Tod. Mit ihm fiel der größte Teil
seines Heers; 6000 Gefangene ließ Crassus längs der Appischen Straße ans Kreuz schlagen, den Rest vernichtete Pompejus in
Norditalien. –
Vgl. Hartwig, Der Sklavenkrieg des S. (Programm, Meiningen 1894).
Sparteīn, C15H20N2, ein Alkaloid, das im Besenginster (s. Sarothamnus) vorkommt. Frisch bereitet
ist es ein farbloses, dickflüssiges Öl von schwachem, anilinähnlichen Geruch. Es siedet bei 288°, löst sich etwas in
Wasser mit alkalischer Reaktion. Das krystallisierte schwefelsaure Salz wird bei Herzaffektionen gegeben.
Spartel, Kap (span. Cabo Espartel, arab. Ras Ischberdil), Nordwestspitze Afrikas, Vorgebirge (314 m) an dem Westeingang der Straße von
Gibraltar; im Altertum Cotes oder Ampelusia Promontorium.
Sparten (Spartoi), s. Kadmos.
Spartĕrie (frz.), s. Holzgewebe.
Sparti, griech. Stadt, s. Sparta.
Spartiāten, s. Sparta.
SpartĭumL., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur einer Art, S. junceumL. (Mittelmeerländer und Canarische Inseln), einem vielfach als Zierpflanze kultivierten Strauch mit fast
blattlosen Zweigen und ansehnlichen gelben Blüten. Die widerstandsfähigen jungen Zweige dienen in Südeuropa zum Flechten
von Körben, Matten u.dgl. und zur Herstellung von Tauen, Besen, Schuhen u.s.w. – Über S. scoparium L. s. Sarothamnus.
Spartivento, Kap, im Altertum Herculis promontorium, die Südspitze Calabriens und des ital. Festlandes
im Ionischen Meere.
Spartogras, s. Esparto.
Sparversicherung, auch
Sparkassenversicherung, die Einrichtung, bei der durch jährliche gleichbleibende Einzahlungen mit
Zinsen und Zinseszinsen innerhalb einer bestimmten Frist ein bestimmtes Kapital gesammelt wird. Will z.B. jemand ein Kapital
von 1000 M. in 10 Jahren durch ganzjährige gleiche Zahlungen erwerben, so hat er bei dreiprozentiger Verzinsung
jährlich 84,70 M., will er dasselbe Kapital in 30 Jahren ansammeln, so hat er jährlich 20,40 M. einzuzahlen. Im Wesen hat
die Einrichtung mit der Versicherung nichts gemein; es handelt sich lediglich um regelmäßige periodische Kapitalanlagen
auf bestimmte Zeit.
Spasma oder Spasmus (grch.), Krampf (s. d.);
Spasmus faciālis, s. Mimischer Gesichtskrampf;
Spasmus glottĭdis,
s. Kehlkopf;
Spasmus nutans, s. Nickkrämpfe;
spasmātisch, mit dem Krampfe behaftet, auf Krampf bezüglich;
1) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Kasan, links der Wolga und Kama, hat 5977,7 qkm, 187077 E., darunter Tartaren
(32), Tschuwaschen (6) und Mordwinen (5 Proz.); Ackerbau und Viehzucht, Fischfang, Hausindustrie und 17 Fabriken.
–
2) Kreis im östl. Teil des russ. Gouvernements Rjasan, von der Oka durchschnitten, hat 4384,3 qkm, 165180 E., wenig Ackerbau,
Hausindustrie und 38 Fabriken. –
3) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Tambow, im Gebiet der Wada und Wyscha (beide zur Mokscha
gehend), hat 4066,2 qkm, 132 730 E., darunter Mordwinen (45), Meschtscherjaken (8), Tartaren (3 Proz.); Ackerbau, Teersiederei,
Anfertigung von Holzwaren und 15 Fabriken. –
4) Kreisstadt im Kreis S. 1, and der Bjesdna, unweit ihrer Mündung in die Wolga, hat (1893) 2387 E., Post, Telegraph,
Kirche, Stadtbank, Flußhafen mit bedeutendem Umsatz von Getreide, Mehl, Graupen, Leinsamen. –
5) Kreisstadt im Kreis S. 2, am See S. im Thal der Oka und an der Eisenbahn Moskau-Kasan, hat (1893) 4647 E., Post, Telegraph, 3 Kirchen,
Stadtbank; Fischfang, Getreide- und Viehhandel. –
6) Kreisstadt im Kreis S. 3, am Studenez, hat (1893) 7249 E., Post, Telegraph. 4 Kirchen, Stadtbank; Handel
mit Getreide, Hanf, Leinsamen, Wolle und Leder.
Spat, uralte Bezeichnung der Bergleute für Mineralien, die sich durch sehr deutlich hervortretende Spaltbarkeit auszeichnen;
der Name kommt jetzt nur noch in Zusammensetzungen vor, z.B. Feldspat, Kalkspat, Schwerspat, Spateisenstein u.s.w.
Spat, eine Krankheit des Pferdes, die in einer Entzündung der Knochenhaut an der Innenseite des Sprunggelenks
besteht und ein charakteristisches Lahmgehen des betreffenden Hinterfußes hervorruft. In der Regel führt die Entzündung
der Knochenhaut zu einer Auftreibung des Sprunggelenks an der bezeichneten Stelle (Spaterhöhung, sichtbarer S. im Gegensatz
zu dem nichtsichtbaren S.). Charakteristisch für S. ist, daß die damit behafteten Pferde im Anfange
der Bewegung stärker lahm gehen als später, ja, daß die Lahmheit bei der Bewegung oft vollständig verschwindet. Die Spatprobe
wird in der Weise angestellt, daß man bei dem zu untersuchenden Pferde den betreffenden Hinterfuß 1–2 Minuten wie zum Beschlage
aufhalten und das Pferd selbst hierauf im Trabe wegführen läßt. Spatlahme Pferde gehen bei dieser Untersuchungsweise erheb-
mehr
128 (Anmerkung des Editors: ) siehe aber Spatangidae
– Spechte
0128 lich stärker lahm, in den höheren Graden auf drei Beinen weg und setzen erst allmählich den kranken Fuß wieder auf.
Heilung des S. wird häufig erzielt durch scharfe Einreibungen; wirksam ist das Brennen und die sog. Spatoperation (Knochenhautschnitt).
Nach Beseitigung der Spatlahmheit ist zweckentsprechende Regelung des Hufbeschlags an dem erkrankten
Fuße sehr wichtig. –
Vgl. Möller, Lehrbuch der tierärztlichen Chirurgie (2. Aufl. Stuttg. 1895).
Spatangidae, s. Seeigel.
Spateisenstein, Mineral, s. Eisenspat.
Spatel oder Spachtel, Verkleinerungsform von Spaten, ein hölzernes oder eisernes spatenförmiges Werkzeug zum Verkitten von
Fugen; auch ein ähnlich geformtes Gerät zum Umrühren.
Spatelförmig, s. Blatt.
Spaten, s. Gartengeräte; über S. bei Spielkarten s. d.
Spatenkultur, auch Feldgärtnerei, die Bearbeitung des Ackerbodens mit der Hand und dem Spaten (s. Tafel: Landwirtschaftliche Geräte
und Maschinen I,
[* ]
Fig. 2 u. 4.), auch der Grabgabel (Forke,
[* ]
Fig. 3 u. 5) oder Haue. Die S. kann sorgfältiger ausgeführt werden
als die mit Spanngeräten, erfordert aber mehr Zeit und Kräfte, ist deshalb in größeren Wirtschaft***
(Anmerkung des Editors: (unlesbar)) ausnahmsweise, z. B. zum Möhren***r; beim Gartenbau ist sie ausschließlich im Gebrauch
(s. Gartengeräte und Tafel Gartengeräte,
[* ]
Fig.1).
[* ] Der höhere Reinertrag ist nur *** erheblich, wenn z. B. ein Bauer mit den
Kräften seiner Familie zur Bestellung seines Ackers ausre***.
Spaterhöhung, s. Spat (Krankheit).
Spätfrost, s. Frostschaden.
Spätgeburt, s. Geburt und Schwangerschaft.
Spatglas, s. Milchglas.
Spätgotik, s. Deutsche Kunst und Gotischer Stil.
Spatha, (lat.; grch. spáthe; davon ital.
spada; frz. épée), eine zweischneidige, lange eiserne Hiebwaffe, die anscheinend allgemein
zuerst von den Galliern, dann von den Germanen geführt wurde. In der späteren Kaiserzeit erscheint diese
Schwertform auch bei den Römern.
Spatha, Hüllblatt bei den Araceen (s. d.)
Spatĭen, s. Spatium und Ausschließung.
Spatĭös. (lat.), geräumig, weit.
Spatĭum (lat.), Raum, Zwischenraum; in der Buchdruckerei bezeichnete man als Spatien (s.
Ausschließung) diejenigen Körper von Schriftmetall, mit denen die kleinsten Räume ausgefüllt
werden und welche daher niedriger als Lettern sind. Die Spatien werden auch zum Ausschließen, d.h. zur Erzielung gleichmäßiger
Breite aller Zeile benutzt.
Spätlein, s. Flachs.
Spatprobe, s. Spat (der Pferde).
Spätrenaissance, die Kunstepoche zwischen der Hochrenaissance und dem Barock, die in Italien etwa von 1560 bis 1620 dauerte.
(S. Renaissance). In Frankreich und England umspannt sie eine längere Zeit und äußert sich hier im
Palladianismus (s. d.), dort im Stil Louis treize und Louis quatorze (s. Französische Kunst). Ebe («Spätrenaissance», Berl.
1886) versteht unter S. die ganze zwischen Michelangelo und Schinkel liegende Kunst.
Spatz, s. Sperling. – Einsamer S., s. Drossel.
Spawasser, s. Spa.
Speaker (engl., spr. spihker, d. i. Sprecher), Titel des Vorsitzenden des engl. Unterhauses (s. Commons, House of). Der S. wird
für jedes Parlament neu
gewählt und bleibt dann für alle Sitzungsperioden desselben im Amte. Seine Wahl bedarf der öffentlichen
Bestätigung durch den König oder durch die in dessen Vertretung zur Eröffnung des Parlaments ernannten
Commissioners. Der S. sitzt auf einem thronartig erhöhten Stuhl, vor ihm liegt das Mace (ein großes vergoldetes Scepter)
als Zeichen seiner Autorität.
Die Mitglieder des Hauses müssen stets ihre Reden an ihn richten; eine Rednerliste wird nicht geführt. Wer sprechen will,
sieht den S. an, und dieser sieht das Mitglied an, dem er das Wort erteilen will. Der Speaker *** sich
stets neutral und spricht nur, *** auf die Geschäftsordnung ***ffen oder ein Mitglied ***r O***. Bei Verhinderungsfällen
wird er vom Chairman of Committees (s. Bill) vertreten, der auch den Titel Deputy S. führt. Der S. vertritt
das House of Commons auch nach außen, namentlich dem König gegenüber. Er hat eine Amtswohnung und 5000 Pfd.
St. Jahresgehalt. In der Rangliste folgt er unmittelbar den Peers und wird nach seinem Rücktritt regelmäßig zum Peer ernannt.
Specht, Friedr., Tiermaler, geb. zu Lauffen
am Neckar, lernte in der artistischen Anstalt von Baisch und an der Kunstschule in Stuttgart, wo er auch seinen Wohnsitz nahm.
S. lieferte in Öl zahlreiche Darstellungen von jagdbaren Tieren, Jagdhunden u.s.w. Am bekanntesten aber wurde er durch seine
in Holzschnitt vervielfältigten Tierbilder. Von größeren Werken, für die S. die Illustrationen lieferte,
sind hervorzuheben: «Diana, Blätter für Jagd- und Hundefreunde», «Wanderungen durch das Tierreich aller Zonen», «Tierstudien,
als Zeichenvorlage und Zimmerschmuck», Brehm's «Tierleben» (3. Aufl., Lpz. 1890 fg.)
und Martin, «Illustrierte Naturgeschichte der Tiere» 82 Bde. ebd. 1882–84). Mit K. Vogt gab er
heraus: «Die Säugetiere in Wort und Bild» (Münch. 1883).
Spechte (Pici), eine Ordnung der Vögel, ausgezeichnet durch einen geraden, meist verlängerten meißelartigen Schnabel, mit
kurzen, kräftigen Beinen, deren äußere Zehe wie die Innenzehe nach hinten gerichtet ist, und mit dünner, vorschnellbarer
Zunge. Die Ordnung zerfällt in drei Familien, die Wendehälse (Lyngidae), die Spechtlinge (Picumnidae) und die
eigentlichen S. (Picidae); die erstere besteht aus einer Gattung mit fünf Arten, die in Europa, Afrika und Nordasien bis Vorderindien
vorkommen, ein weiches, mattfarbiges Gefieder, einen abgerundeten Schwanz mit durchaus weichen Federn und einen kaum kopflangen
Schnabel haben. Zu ihnen gehört der gemeine Wendehals (s. d. und Tafel: Spechte,
[* ]
Fig. 7). Die Spechtlinge
sind kleine, meist heller und dunkler grau gewellte Vögel mit roter oder gelber Kopfplatte und kurzem Spechtschnabel; sie
bewohnen in 24 Arten Südamerika (so z.B. Picumnus squamulatusLafr. aus Venezuela, Fig 4), in 4 Ostindien und eine findet sich
in Westafrika.
Die eigentlichen S., die in mehr als 300 Arten die ganze Erde mit Ausnahme Madagaskars und Australiens nebst
den benachbarten Inseln bewohnen, haben einen mindestens kopflangen, meist längeren Schnabel und einen keilförmigen Schwanz,
dessen zwölf steife Federn am freien Ende zugespitzt sind und beim senkrechten Klettern an Baumstämmen als federnde, elastische
Stütze dienen. Die S. leben gelegentlich von Pflanzenstoffen, meist aber von Insekten, die sie durch
geschicktes Aufhacken der Rinde und des Holzes
mehr
der Bäume erlangen, indem sie in die gemachte Öffnung schnell die Zunge senden, deren vorderer Teil hornig, spitz, an den
Seiten mit Widerhaken besetzt und zum Anspießen geschickt, deren hinterer, wurmförmiger Teil aber mit einem sehr klebrigen
Speichel überzogen ist und als Leimrute dient. Auf diese Weise vernichten sie viele baumzerstörende Insekten,
sind aber keineswegs den Bäumen selbst schädlich, denn gesunde Bäume hacken sie niemals an, weil diese zu hartes Holz haben
und weder Insekten noch deren Larven enthalten. Auch dadurch werden sie nützlich, daß sie andern in Baumhöhlen nistenden
Vögeln die Niststätte bereiten. Fast insgesamt sind sie nur mittelgroß, fliegen mittelmäßig
schnell mit schnurrendem Geräusch und immer nur auf kleinere Entfernungen. Sie leben in Monogamie, brüten in gut ausgearbeiteten
Löchern hohler Bäume und legen 3-7 rein weiße, porzellanglänzende Eier ohne weitere Unterlage auf feine Späne.
Das Gefieder ist ziemlich lebhaft gefärbt, und bald herrscht Grün, bald Rot vor; man unterscheidet sie
nach der Färbung in Schwarzspechte, Grünspechte und Buntspechte. Die europäischen sind teils Stand-, teils Strichvögel, welche
die Wälder niemals freiwillig verlassen. In Deutschland finden sich der große Buntspecht Picus majorL.,
[* ]
Fig. 8), der obenher
schwarz und weiß gefleckt ist, einen roten Hinterleib, schwarzen Unterrücken und Bürzel und vom Mundwinkel
herab einen schwarzen Halsstrich hat;
der Hinterkopf ist rot oder beim Weibchen schwarz;
der Mittelbuntspecht (Picus mediusL.) unterscheidet sich vom vorigen durch einen schwarzen, erst unterhalb des Ohrs beginnenden Halsstreifen;
der kleine Bunt-,
Klein- oder Zwergspecht (Picus minorL.) ist kaum mehr als 15 cm groß, unterseits ohne alles Rot weißlich,
am Scheitel rot oder beim Weibchen weißlich und am Unterrücken weiß und schwarz gebändert;
der dreizehige Specht (PicustridactylusL.,
[* ]
Fig. 10) zeichnet sich durch nur drei Zehen und eine gelbe Kopfplatte aus. Zu der
Gruppe der Buntspechte gehört auch noch der Weiß- oder Elsterspecht (Picus leuconotus Bechst.), ein Bewohner
des nordöstl.
Europas. Die größte unter den europ. Arten ist der Schwarzspecht (Picus s. Dendrocopus martiusL.,
[* ]
Fig. 9),
ganz schwarz mit rotem Scheitel und Genick, der in den deutschen Sagen als Auffinder der Springwurz, die alle Schlösser öffnet,
eine bedeutende Rolle spielt; der Grünspecht (Picus viridusL.,
[* ]
Fig. 11) ist
die am weitesten verbreitete Art, die, wie der Grauspecht (Picus canus Gm.), durchaus nicht ein ausschließliches Baumleben
führt, sondern seiner Nahrung, besonders den Ameisen, auch auf dem Erdboden nachgeht. Der Elfenbeinschnabel (Picus s. Campophilus
principalis Grey,
[* ]
Fig. 2) ist die größte Art, über 50 cm, im südl.
Nordamerika, schwarz mit wenig Weiß gezeichnet ist und einen roten Schopf hat; der weiße Schnabel dient bei den Indianern
als Schmuckgegenstand. Gleichfalls amerik. Arten sind der Rotkopfspecht (Melanerpes erythrocephalus Sw.,
[* ]
Fig. 3) und der zu
einer abweichenden Gattung gehörige Goldspecht (Colaptes auratus Sw.,
[* ]
Fig. 1). Afrika ist arm an S., in der
austral. Region finden sie sich bloß auf Celebes. Häufiger sind sie in Indien; so ist der javanische Dreizehenspecht (Tiga javanensis
Bon.,
[* ]
Fig. 5) auf Java sehr gemein; Chrysophlegma miniata Forst.
(Fig. 6) auf dem Kontinent von Ostindien. Eine Unterfamilie bilden
die tropischen Zwergspechte (Picumninae) mit dem
Weichschwanzspechte (Picumnus squamulatus Lafr.,
[* ]
Fig. 4) von Südamerika.
Vgl. Malherbe, Monographies des picidés (Par. 1859);