(Geometridae), eine aus etwa 2000 Arten bestehende Familie der Nachtschmetterlinge, von meist geringer oder
mittlerer, selten bedeutender Größe und unscheinbarer Färbung, wenn auch oft sehr eleganter Zeichnung,
mit borstenförmigen, häufig, namentlich bei den Männchen, gekämmten Fühlern, immer ohne Nebenaugen, mit schmächtigem
Körper, großen und breiten, aber zarten Flügeln, die in der Ruhe meist flach ausgebreitet aufliegen. Bei den Weibchen einiger
Gattungen sind die Flügel verkümmert oder fehlen gänzlich, während bei wenigen andern die Hinterflügel scheinbar doppelt
(mit einem flügelartigen Anhang versehen) sind. Die Raupen sind meist nur zehnfüßig und ihr Gang ist infolge des Fehlens
der mittlern Bauchfüße eigentümlich spannmessend (s. Tafel: Raupen,
[* ]
Fig. 9, 10 u. 14) und hat die deutsche und lat. Benennung
der Tiere veranlaßt. S. finden sich auf der ganzen Erde, aber mehr in gemäßigten Klimaten, manche
Arten gehen weit nach Norden und hoch ins Gebirge hinauf, und einzelne stiegen bei uns dem entsprechend sehr zeitig oder sehr
spät im Jahre, so im November der höchst schädliche kleine (Cheimatobia brumata L.) und große Frostspanner (Geometra s.
Hibernia defoliaria L., s. Tafel: Schädliche Forstinsekten II,
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Fig. 6a, b, c, Bd.
6, S. 999). Einige einheimische Arten sind grün, wie das sog. grüne Blatt (Geometra papilionaria L., s. Tafel: Schmetterlinge
II,
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Fig. 17), ein bis 50 mm klafternder, im Juni erscheinender Schmetterling, dessen grüne, mit gelb und rot gezeichnete Raupe
im Mai auf den Birken lebt. Einheimische Formen sind ferner: der Schwalbenschwanzspanner (Urapteryx sambucaria
L.,
[* ]
Fig. 25), dessen Raupe auf Holunder u. s. w. lebt, Cidaria
hastata Tr.
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(Fig. 27), Cidaria sagittata Tr.
[* ]
(Fig. 21), die schöne im Frühling und zum zweitenmale im Sommer fliegende Lythria
purpuraria L.
[* ]
(Fig. 6) und Lygris reticulata Tr.
[* ]
(Fig. 19).
in der Physik der elastische Zustand, in welchem sich Fäden, Darmsaiten, Metalldrähte
u. s. w. befinden, wenn man Gewichte daran hängt und dadurch die gegenseitige Lage ihrer Teile verändert, ohne sie zu zerreißen.
Nicht nur bei der Ausdehnung, sondern auch bei der Zusammendrückung der elastischen Körper tritt S. auf. Man bezeichnet
mit dem Namen S. auch die Kraft, die bei der Dehnung oder Pressung eines Körpers auftritt und dieser
entgegenwirkt. (S. Dehnbarkeit und Elasticität.)
Über S. (den Druck) der Gase s. Boylesches Gesetz und Gay-Lussacsches Gesetz;
über Dampfspannung s. Dampf;
über die S. des
Wasserdampfes in der Luft s. Dunstdruck;
über Elektrische Spannung s. d. -
Über S. bei Baukonstruktionen s. Festigkeit und Spannweite. - Über S. als Börsenausdruck s. Stellage.
der Pflanzen, Gewebespannungen, physiol. Veränderungen, die eintreten, wenn die in den Organen
der höhern Pflanzen miteinander verbundenen Zellgruppen ein verschiedenartiges Ausdehnungsbestreben zeigen. Schon durch das
Eigengewicht der einzelnen Pflanzenteile werden Zug- und Druckspannungen in denjenigen Teilen hervorgerufen, die dieses Gewicht
unterstützen müssen; so hat ein mächtiger Baumstamm ganz bedeutende Lasten zu tragen, ein Fruchtstiel
einer Kürbis- oder einer andern großfrüchtigen Pflanze hat ebenfalls beträchtliche Zugspannungen auszuhalten.
Viel mannigfaltiger noch sind die Arten der Gewebespannung, die durch innere Ursachen veranlaßt werden. Man kann sie in drei
Gruppen einteilen:
1) solche, die durch Turgordifferenzen entstehen, wobei also nur der Unterschied m der Größe des hydrostatischen
Drucks, der in zwei benachbarten Zellgruppen besteht, S. hervorruft;
2) solche, die bei ungleichem Wachstum zweier benachbarter Zellgruppen entstehen, und 3) solche, bei denen
Ursache der Spannungen die verschiedene Imbibitionsfähigkeit der einzelnen Zellwände ist. In die erste Kategorie
gehören u. a. diejenigen S., die in den jungen noch wachsenden Internodien der meisten höhern
Pflanzen auftreten. Die Zellen, die die nötige Festigkeit dieser jungen Pflanzenteile bewirken, sind in der Regel langgestreckt
und in ihrem Innern ist kein bedeutender hydrostatischer Druck vorhanden, die übrigen Zellen dagegen, hauptsächlich die
parenchymatischen Elemente des Markes und der Rinde, besitzen, wenn genügend Wasserzufuhr vorhanden ist,
einen hohen Turgor, der oft bis zu 10-12 Atmosphären Druck in der einzelnen Zelle steigen kann.
Durch die hieraus resultierende Gewebespannung zwischen dem Parenchym und jenen den Festigungsapparat oder gewissermaßen
das Skelett bildenden Zellen wird bewirkt, daß die Internodien straff aufwärts gerichtet sind und nicht
herabhängen; ähnlich wie ein Gummischlauch, in den unter hohem Druck Wasser hineingepreßt wird, sich aufrichtet und eine
größere Biegungsfestigkeit erlangt, als er im ungespannten Zustande besitzt. Das Herabhängen der jungen Internodien tritt
erst dann ein, wenn die Bedingungen für die Herstellung einer starken Turgescenz in den Parenchymzellen
nicht gegeben sind; wenn also z. B. das nötige Wasser mangelt, wie dies beim Welken junger
Pflanzenteile der Fall ist.
Zu den S., die durch Wachstum hervorgerufen werden, gehört unter anderm die Rindenspannung. Da die Rinde bei vielen Pflanzen
längere Zeit erhalten bleibt, während sie in ihren äußern Partien nicht mehr wachstumsfähig ist
oder doch nur langsam die durch das Dickenwachstum hervorgerufenen tangentialen Zugkräfte mittels selbständigen Wachstums
ausgleichen kann, so werden zwischen dem Holzkörper und der Rinde mannigfaltige S. auftreten müssen. In den äußern Partien
werden Risse, Zerklüftungen u. dgl. oder auch bloß starke Dehnungen erzeugt, wodurch die Rinde
bald eine glatte, bald eine rissige Oberfläche erhält.
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Die dritte Art von Gewebespannungen ist auch ziemlich häufig. Hauptsächlich tritt sie an Früchten mit Verbreitungseinrichtungen
auf. (S. Aussaat.)
Die Gewebespannungen spielen eine äußerst wichtige Rolle in allen Entwicklungsstadien der Pflanzen: bei allen heliotropischen
und geotropischen Krümmungen, bei allen Zuwachsbewegungen, beim Keimen der Samen, bei den Reizbewegungen, wie z. B. bei
den Bewegungen der reizbaren Blätter der Mimose (s. d.), treten Gewebespannungen oft in ganz beträchtlicher Stärke auf. Die
Gewebespannungen ermöglichen ferner das Vordringen der Wurzeln im Boden, ja selbst das Auseinandersprengen von festen Gesteinsmassen
infolge des Dickenwachstums der in kleine Risse eingedrungenen Wurzeln.
Die Spannungen, die bei der Quellung und dem Wachstum der einzelnen Zellmembranen oder der Stärkekörner
auftreten, gehören nicht hierher, da von einer Gewebespannnng bei einer einzelnen Zellmembran oder bei einem Stärkekorn
nicht die Rede sein kann. (S. Imbibition und Wachstum.)