Tritt,Passagieren, eine der
Hohen Schule (s. d.) angehörende
Bewegung des
Pferdes, die darin besteht, daß
die Vorderbeine bei gesteigertem Abschwung eins nach dem andern bis zur Schulterhöhe gehoben und gestreckt vorwärts gebracht
werden.
Diese Gangart kann im Schritt und
Trab ausgeführt werden.
Heerwesen. I. Landheer. Die span. Kriegsmacht hat nach den Gesetzen vom und und
dem
Reglement vom die allgemeine Militärpflicht zur Grundlage; bei der
Konskription findet jedoch
Stellvertretung
(nur unter
Brüdern) und
Loskauf (gegen Erlegung von 1500
Pesetas) statt. Die Dienstzeit beträgt nach dem
Gesetz vom für die Halbinselarmee 3 Jahre im stehenden
Heere, 3 in der aktiven Reserve und 6 in der zweiten Reserve;
für die Kolonialarmee 4 Jahre in Reih und
Glied,
[* 3] 4 Jahre in der zweiten Reserve; wer jedoch nach den ersten 4 Jahren noch 2 Jahre
aktiv dienen will, wird nach 6 Jahren endgültig entlassen. Die Halbinselarmee ergänzt sich durch Rekrutierung
und Eintritt Freiwilliger, die Kolonialarmee durch
Freiwillige oder gediente Leute, die noch nicht 35 J. alt sind.
Für die Militärverwaltung zerfällt
Spanien
[* 4] in 14 Generalkapitanate: Neucastilien, Altcastilien,
Burgos, Galicien,
Aragonien,
Catalonien, Navarra, baskische
Provinzen,
Valencia,
[* 5] Granada,
[* 6]
Andalusien, Estremadura,
Balearen und
Canarien.
Dazu kommen die Generalkommandantschaften von
Ceuta
[* 7] und im Lager
[* 8] vor
Gibraltar.
[* 9] Die
Chefs dieser Generalkapitanate sind
Generale
und heißen Generalkapitäne, sind aber verschieden von den Generalkapitänen der
Armee, die den Rang von Feldmarschällen
haben.
letzteres für das durch den Etat für 1896/97 neu bewilligte 8.
Armeekorps, das
aus finanziellen Rücksichten jedoch vorläufig nur aus einer Division bestehen soll;
aus dieser Veranlassung wird der festländische
Reichsteil fortan in 62 statt bisher 61 territorialen Rekrutierungszonen bestehen.
An größern Truppenverbänden sind im
Rahmen der nunmehrigen 8
Armeekorps 15 Infanterie- und 1
Kavalleriedivision, 26 Infanteriebrigaden, 5 Jägerbrigaden, 6 Kavalleriebrigaden
vorhanden mit zusammen 56 Infanterieregimentern, 20 Jägerbataillonen, 28 Kavallerieregimentern, 15 Regimentern Feld- und
Gebirgsartillerie, 5 Regimentern Fußartillerie und 4 Regimentern Sappeur-Mineure. Dazu kommen dann noch außer Korpsverband 2 Regimenter
Feld- und Gebirgsartillerie und 4 Regimenter Festungsartillerie und endlich 4 Infanteriebataillone in
Palma, 4 in Las
Palmas, 4 in
Ceuta, 3 in
Melilla.
Was die Friedensstärken der span.
Armee anlangt, so fällt die große Zahl von Offizieren, namentlich der höhern, im Verhältnis
zur Kopfzahl der
Truppen in die
Augen. 1897 wird die
Stärke
[* 14] angegeben auf 225
Generale, 188 Offiziere des
Generalstabskorps, 38 der Hellebardiere, 14 der Eskadrons der königl.
Leibwache, 4770 der Infanterie, 1280 der
Kavallerie, 914 der
Artillerie, 342 des
Genie, 54 der Festungsstäbe, 9 des
Trains, 112 des Invalidenkorps, 84 der Militärjustiz, 680 der Verwaltungstruppen, 302 der
Sanitätstruppen,
257 des Hilfskorps der Militäroffiziere, 7 des
Topographen-, 83 des Festungspersonals, 119 des
Veterinärkorps, 73 des Reitlehrerkorps, 23 der Sanitätsbrigade, 228 Geistliche, zusammen 9802 Offiziere und
Beamte in Offiziersrang,
wozu noch 702 der
Guardia civil und 626 der Carabineros kommen; so daß die schließliche Zahl sich auf 11 130 stellt.
Die Effektivstärken der einzelnen
Truppenteile sind durch den Etat 1896/97 wesentlich erhöht worden,
so daß die Gesamtziffer des stehenden
Heers sich auf fast 100000 Mann beläuft. Hiervon entfallen auf Infanterie 64 190,
Kavallerie 14 376,
Artillerie 11 744,
Genie 5294, Verwaltungstruppen 1500, Sanitätstruppen 900,
Topographen 298, zusammen 98 302 Mann.
Dazu kommen dann noch
Specialtruppen auf den Kanarischen
Inseln, in
Ceuta und
Melilla, Ordonnanzabteilung
des Kriegsministeriums, Kommandierte bei den Militärbildungsanstalten
u. s. w. -- 1692 Mann.
Im
Kriege besteht die
Stärke der
Truppenteile des festländischen Reichsteiles einschließlich der Garnisonen auf den
Balearen,
den Kanarischen
Inseln und in den Besitzungen in Nordafrika, außer den 1896 auf
Cuba befindlichen 56 Linienbataillonen
und 10 Jägerbataillonen, aus: 124000 Mann Infanterie, 19000 Mann
Kavallerie, 41 035 Mann
Artillerie, 13 754 Mann
Genie, zusammen 198 389 Mann,
wozu
Verwaltungs-, Sanitäts- u. s. w.
Truppen von 4845 Mann kommen; die
Kavallerie hat 16 708
Pferde,
[* 15] die
Artillerie 816 Feldgeschütze.
Abgesehen von den zur Zeit (März 1896) auf
Cuba stehenden rund 130000 Mann würde das span.
Heer bei der Mobilmachung 340000
Mann mit 25 108
PferdenKavallerie und 952
Geschützen zählen. Es steht aber noch eine
Zweite Reserve von
rund 400000 Mann zur
Verfügung, die allerdings keine militär. Ausbildung genossen haben. Von der
Guardia civil (Gendarmerie)
sind über 15000
Mann mit 2200
Pferden, an Carabineros (Zollwächtern) über 14000 Mann; im ganzen also etwa 30000 Mann zur
Verfügung. Am waren listenmäßig noch 63 212 nicht eingezogene Reservisten 1.
Klasse, sämtlich
militärisch ausgebildet, und 548 234 Reservisten 2.
Klasse, davon 191 343
Mann mit militär. Ausbildung, zur
Verfügung.
Die Landesverteidigung liegt sehr im argen. Die Festungen, deren 92 gezählt werden, sind meist veraltet,
und selbst der 1881 aufgestellte Befestigungsplan für die Küstenverteidigung blieb bis 1896 unausgeführt. Hauptsächlich
gefördert wurden die Befestigungen von
San Sebastian, die
Forts bei Jaca an der zu erbauenden
Central-Pyrenäenbahn Jaca-Canfranc,
das verschanzte Lager bei Pamplona und die Küstenbefestigungen bei
Cadiz
[* 16] sowie die Befestigungen des Seearsenals von
Ferrol am Atlantischen Ocean. Erst 1896 wurde mit Eifer der
Ausbau von
Barcelona in
Angriff genommen, woselbst 11 neue
Batterien
erbaut und die alten Werke mit neuen
Geschützen armiert wurden.
Kolonialtruppen.
1) AufCuba (etatsmäßig): 6 Infanterieregimente à 2
Bataillone, 4 Jägerbataillone à 4 Compagnien, 1
Bataillon¶
mehr
Sicherheitstruppen, 1 Bataillon Guerillas, 1 Strafbataillon; 3 Linienkavallerieregimenter; 2 Festungsartilleriebataillone, 1 Gebirgsbatterie
(6 Geschütze),
[* 18] 1 Geniebataillon. Ferner 16 Compagnien und 21 Eskadrons Guardia civil. Außerdem bestehen eine Anzahl minderwertiger
Miliz- und Freiwilligentruppen, teils aus Weißen, teils aus Farbigen.
2) Auf Portoriko: 4 Infanteriebataillone a 4 Compagnien, 1 Sektion berittener Jäger, 1 Artilleriebataillon
zu 4 Compagnien, davon eine zur Bedienung von 6 Gebirgsgeschützen, 3 Compagnien und 2 Eskadrons Guardia civil.
3) Auf den Philippinen: 7 Eingeborenenregimenter à 6 Compagnien, 1 Regiment Marineinfanterie zu 2 Bataillonen à 4 Compagnien, 1 Lanciereskadron, 1 Artillerieregiment
zu 2 Bataillonen à 6 Compagnien mit je 1 Compagnie zur Bedienung der Gebirgsgeschütze, 1 Geniebataillon
zu 4 Compagnien, 3 Tercios Guardia civil zu je 8 Compagnien und 1 Veteranensektion, sowie 12 Compagnien Carabineros. Die ordentlichen
Ausgaben für das Heer betrugen 1896/97: 140,225, die außerordentlichen 58 Mill. Pesetas, ohne die Ausgaben für Cuba.
II. Kriegsflotte. Die span. Flotte zeichnet sich durch verhältnismäßig
viele Panzer- und geschützte Kreuzer aus, die allerdings teilweise noch im Bau oder in der Ausrüstung sind. Von dem durch
die Karolinenangelegenheit (s. Karolinen) 1885 ins Leben gerufenen Flottengründungsplan, unter
Aufwendung von 225 Mill. Pesetas vor allem eine zur Verteidigung geeignete Flotte zu schaffen, wurde 1887 abgegangen und
der Schwerpunkt
[* 19] auf Schaffung einer Panzerkreuzerflotte gelegt. An modernen Kriegsschiffen waren Mitte 1897 vorhanden: 1 Hochseeschlachtschiff
I. Klasse (Pelayo, 9900 t, 5 schwere, 12 mittlere, 18 leichte Geschütze, 600 Mann), 6 Panzerkreuzer (zusammen 43 930 t, 12 schwere, 79 mittlere, 101 leichte
Geschütze, 2985 Mann), 5 geschützte Kreuzer II. (nach span. Bezeichnung
I.) Klasse (19 270 t, 8 schwere, 32 mittlere, 56 leichte Geschütze, 1440 Mann), 9 (darunter 3 geschützte) Kreuzer IV. (II.)
Klasse (9944 t, 36 mittlere, 82 leichte Geschütze, 1540 Mann); außerdem sind 3 alte Panzerfregatten (zusammen 20000 t, 57 Geschütze, 1700 Mann)
sowie folgende ältern Schiffe
[* 20] vorhanden: 3 Kreuzer III. (I.) Klasse, 8 Kanonenboote I. Klasse, 63 Kanonenboote
II. Klasse, 3 Flußkanonenboote, 19 Kanonenbootsschaluppen, 9 Torpedokanonenboote (modern), 3 Torpedobootszerstörer (modern), 4 Hochseetorpedoboote, 15 Torpedoboote
II. Klasse, 1 unterseeisches Torpedoboot, 1 gepanzerter Flußmonitor, 1 schwimmende Batterie, 4 Transporter; ferner 11 Schulschiffe, 2 Schleppdampfer, 3 Fahrzeuge
für den hydrogr. Dienst.
Das Personal der Marine bestand aus 22 Admiralen und 770 Seeoffizieren, 168 Seekadetten und Aspiranten, 14000 Unteroffizieren
und Matrosen; ferner das Maschinistenpersonal 385, Ingenieure 57, Verwaltungsbeamte 310, Ärzte 150, Justizbeamte 58, Geistliche 51. Die
Marineinfanterie ist 350 Offiziere und 7033 Soldaten stark, die Marineartillerie 50 Offiziere und 1500 Soldaten. Das Marinebudget
(1895/96) betrug
23 443 668 Pesetas.