«Untersuchung der Zuckerarten» (im «Journal
für praktische
Chemie», 1879),
«Aräometrische Methode zur Bestimmung des Fettgehaltes der
Milch» (in der «Zeitschrift des
landwirtschaftlichen
Vereins in
Bayern»,
[* 4] 1880
u. 1881),
«Über Kindermilch
und Säuglingsnahrung», «Ein verbessertes
Verfahren der Milchsterilisierung»,
«Über die chem. Unterschiede zwischen Kuh- und
Frauenmilch» (in der
«Münchener mediz. Wochenschrift», März 1886, 1891, 1893) und
«ÜberMargarine»
(Münch. 1895).
(spr. ßŏajoh),Hermann,
Botaniker und
Reisender, geb. zu
Breslau,
[* 5] widmete sich der botan. Gärtnerei,
studierte
Botanik in
Berlin,
[* 6] wurde von der
Afrikanischen Gesellschaft für die Güßfeldtsche Loango-Expedition als
Botaniker
gewonnen, reiste Ende 1873 nach Westafrika, wo er sich in
Tschinschoscho (Loango) an Güßfeldt,
Falkenstein und
Pechuel-Loesche anschloß. 1875 erhielt S. den
Auftrag, nach
Angola zu gehen, wo er mit
Pogge zusammentraf. Die
Auflösung
der Expedition rief S. Mitte 1876 nach Europa
[* 7] zurück. In dieser Zeit veröffentlichte er: «Der
verlorene
Weltteil» (Berl. 1876) und «Aus Westafrika»
(2 Bde., Lpz. 1879). Im
Auftrage des
Hamburger Handelshauses C. Woermann ging S. 1879 nach
Gabun in Westafrika
und gründete dort eine Kaffeeplantage. Nach
Deutschland
[* 8] 1885 zurückgekehrt, arbeitete er bis Anfang 1888 als Leiter im Auskunftsbureau
des
DeutschenKolonialvereins in
Berlin. Später machte er eine Studienreise nach Südbrasilien, schrieb «Deutsche
[* 9] Arbeit in
Afrika»
[* 10] (Lpz. 1888) und begab sich
Frühjahr 1888 im Dienst der Siedelungsgesellschaft
Herman nach
Brasilien,
[* 11] wo er die Leitung der
Kolonie Bom Retiro in Rio
[* 12]
Grande do
Sul übernahm.
amis,Cinna! (frz., spr.ßŏajongsamih ßinna), «laß
uns Freunde sein, Cinna!», auf einer Erzählung des jüngern
Seneca
(«De clementia», 1,9, wo
Augustus dem begnadigten VerschwörerL. C. Cinna seine Freundschaft anbietet) beruhende
Wendung aus
Corneilles «Cinna» (5,3).
ein neues Ersatzmittel für
Jodoform in der
Medizin. Es ist Dijodparaphenolsulfosäure, C6H2(OH)J2.SO2.OH,
und wird aus Paraphenolsulfosäure durch Jodierung erhalten. Es wird in Form seiner Metallsalze als sehr kräftiges,
angeblich im
Vergleich zu freiem
Jod und
Carbolsäure unschädliches Antiseptikum empfohlen. Das Kaliumsalz (Sozojodolkalium,
S. schwerlöslich, Kalium sozojodolicum) bildet schöne farb- und geruchlose, in 50
Teilen Wasser lösliche
Krystalle. Das
Natriumsalz (Sozojodolnatrium, S. leichtlöslich, Natrium sozojodolicum) krystallisiert in nadelförmigen Prismen mit 2
MolekülenKrystallwasser, die sich in 14
Teilen Wasser lösen. Beide
Salze finden gegen
Geschwüre,
Hautkrankheiten,
[* 13] Nasen-,
Rachen- und Kehlkopfkrankheiten Anwendung.
Badeort in der belg.
ProvinzLüttich,
[* 16] 18 km von Verviers, an der
Eisenbahnlinie Pepinster-Gouvy,
250-320 m
ü.
d. M. in einem romantischen
Thale gelegen, mit 8135 E., schönem Kasino, Hotels und zahlreichen Promenaden, war
bereits im 16. Jahrh. Badeort der großen Welt, kam im 18. Jahrh.
zu seiner höchsten
Blüte,
[* 17] war dann in der Revolutionszeit sehr zurückgegangen, hat aber in neuerer
Zeit wieder einen Aufschwung genommen. Die vorzüglichsten
Quellen sind der Pouhon, die Geronstère, die Sauvenière, der
Groesbeeck, Le
[* 18] Barisart und die beiden Tonnelets.
Sie besitzen eine
Temperatur von 11° C, gehören zur
Klasse der alkalisch-eisenhaltigen Säuerlinge und werden bei
Hypochondrie,
Hysterie, Verschleimung,
Magenschwäche, chronischem
Erbrechen,
Bleichsucht,
Schleimflüssen der
Lungen und
des
Darmkanals und Schwächezuständen, wenn Aufgeregtheit des
Blutes, Neigung zu
Krämpfen den Gebrauch nicht verbieten, angewendet.
Unter dem
Namen Spawasser wird das Wasser versendet und als Heilmittel oder, mit
Wein und Zucker
[* 19] vermischt, als Getränk genossen.
Das Hasardspiel wird in S. in sog. Fremdenklubs, zeitweise auch öffentlich
betrieben. Berühmt sind die zu S. verfertigten lackierten und gemalten Holzwaren. In der Nähe das schöne
Thal
[* 20] des
Amblève
(s. d.). -
Vgl.
Scheuer, Du bain ferrugineux et de l'hydrothérapie à S. (Brüss. 1887);
Des nouvelles indications des eaux
ferrugineuses, des bains et de l'hydrothérapie à S. (ebd. 1889).
Ludw.
Adolf, elsäss. Geschichtsforscher, geb. zu
Straßburg,
[* 24] war nach Beendigung seiner
Studien Erzieher im Hause des
Grafen von
Sainte-Aulaire zu
Paris 1824-30, den er 1831 als
Privatsekretär auch nach
Rom
[* 25] begleitete. Seit 1833 war S. dann zum
Teil in der
Schweiz,
[* 26] in
Paris und
Straßburg als Erzieher
und Schriftsteller thätig, wurde 1810
Archivar des Depart.
Bas-Rhin und Kabinettschef des
Präfekten; 1872 wurde
er zum Honorarprofessor an der
Universität zu
Straßburg ernannt, wo er starb. Unter dem
Pseudonym Louis Lavater
schrieb er die
Romane«Henri Farel» (2 Bde., Par.
1834, den er später auch ins Deutsche übersetzte),
«Le nouveau candide» (2 Bde.,
ebd. 1835),
«Roger de Manesse» (Neuchâtel 1849). Er nahm thätigen Anteil an der
«Revue d'Alsace» (1850-70) und andern Zeitschriften.
Unter den zahlreichen Monographien
¶
mehr
S.s sind zu nennen: «Histoire de la Basse-Alsace» (Straßb. 1858 u. 1860),
«Lettres sur les archives départementales du Bas-Rhin»
(ebd. 1861),
«Moderne Kulturzustände im Elsaß» (3 Bde., ebd. 1873-74),
ferner «Dramat. Bilder aus Straßburgs Vergangenheit» (2 Bde., ebd. 1876) und
«Zur Geschichte der modernen franz.
Litteratur. Essays» (ebd. 1877). Seine «Œvres choisies» (5 Bde.,
Straßb. 1869-71) enthalten auch die «Biographies alsaciennes». -