der größte
Teil seines
Heers zu den Insurgenten über. Am wurde S. in
Port-au-Prince gefangen. Er lebte dann in der
Verbannung in Jamaika, erhielt 1867 nach dem
Sturze des Präsidenten Geffrard die Erlaubnis zur Rückkehr nach Haïti
[* 2] und starb in
Petit-Goave.
(spr. ßult),NicolasJean de Dieu,
Herzog von
Dalmatien, franz. Marschall, geb. zu
St. Amans-la-Bastide (Depart.
Tarn), trat 1785 in das franz.
Heer, kämpfte in den Revolutionskriegen bei der Mosel- und Nordarmee
und wurde 1794
Brigade- und 1799 Divisionsgeneral. Darauf focht er unter Masséna, zeichnete sich in derSchlacht
bei Zürich
[* 3] und vor Genua
[* 4] (1800) aus und wurde 1802 von
Bonaparte zum Generaloberst bei der
Konsulargarde und im Aug. 1803 zum
Oberbefehlshaber des Lagers von St. Omer ernannt. 1804 machte ihn Napoleon zum Marschall. Im
Französisch-ÖsterreichischenKriege von 1805 trug S. bei
Austerlitz
[* 5] (2. Dez.) wesentlich zum
Siege bei. Bei
Jena
[* 6] befehligte er
den rechten franz. Flügel, verfolgte
Blücher nach Lübeck,
[* 7] focht mit bei Eylau und wurde nach dem
Tilsiter Frieden
zum
Herzog von
Dalmatien erhoben. 1808 nach
Spanien
[* 8] gesandt, kämpfte er anfangs glücklich gegen dieSpanier,
konnte aber trotz eines blutigen
Gefechts bei Coruña die Einschiffung der Engländer nicht hindern. Er drängte
dann das span. Herr unter Romana zurück, nahm 29. März Oporto,
[* 9] erhielt darauf den Oberbefehl in
Spanien, schlug die
Spanier im Jan. 1810 in der
Sierra Morena, nahm Cordoba
[* 10] und Sevilla
[* 11] und trieb die Reste
der span.
Armee bis
Cadiz
[* 12] zurück.
Als er das belagerte
Badajoz zu entsetzen suchte, wurde er von den Engländern und Portugiesen bei
Albuera geschlagen.
Im weitern Verlauf des Feldzugs waren die Erfolge wechselnd, im allgemeinen wichen die
Franzosen zurück, bis S. durchVereinigung der
verschiedenen Korps Wellington veranlaßte, sich zurückzuziehen. (S.
Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis
1814.) Im März 1813 wurde S. nach
Deutschland
[* 13] berufen, nahm teil an den
Schlachten
[* 14] bei
Großgörschen und
Bautzen,
[* 15] wurde aber
infolge der
Niederlage des Königs
Joseph bei Vittoria (21. Juni) wieder nach
Spanien gesandt, wo er die
Armee
reorganisierte und gegen Wellington vorging. Er versuchte vergebens Pamplona zu entsetzen, und wurde nach blutigen
Gefechten
an der Nivelle (10. und 11. Nov.) und an der Nive (9. bis 12. Dez.) von Wellington gezwungen, nach
Bayonne zurückzuweichen. 1814 bei
Orthez und bei
Toulouse
[* 16] wiederum geschlagen, schloß S., nachdem er Napoleons Abdankung erfahren, mit
Wellington eine
Konvention ab und erkannte
Ludwig XVIII. an, der ihn zum Kriegsminister ernannte. Während der
Hundert Tage
übernahm S. bei Napoleon wieder das
Amt seines Generalstabschefs, erhielt nach der
Schlacht bei Waterloo
[* 17] (18. Juni) den
Oberbefehl und führte den Rückzug nach
Soissons. Aus
Frankreich verbannt, lebte er in
Düsseldorf.
[* 18] 1819 erhielt
er die Erlaubnis zur Rückkehr, wurde 1827 zum Pair erhoben, war 1830-34 Kriegsminister, 1839 Minister des
Auswärtigen und
1840-47 wieder Kriegsminister. Hierauf erhielt er die Würde des Maréchal-général de
France. S. starb zu
St.
Amans. Seine «Mémoires» (3 Bde.,
Par. 1854) gab sein Sohn heraus. -
Vgl. Clerc,Campagne du maréchal S. dans les Pyrénées occidentales en
1813-14 (Par.
1893);
Mémoires du géneral comte de
Saint-Chamans (ebd. 1896).
(frz., spr. ßu-), ein langer, mit engen Ärmeln
versehener
Leibrock der kath. Geistlichen. Im täglichen Leben tragen die Geistlichen oft einen etwas
kürzern, ähnlichen Rock (Soutanelle).
(spr. ßöthämmt'n),Municipal-, Parlaments- und Countyborough, Hauptort
der engl.
GrafschaftHampshire (s. d.), bedeutender Seehandelsplatz, liegt unter 50° 54' nördl.
Br. und 2° 5' westl. L., auf einer von den Ästuarien des Itchin und
Teste oder
Anton gebildeten Halbinsel, im innersten Winkel
[* 20] des Southampton-Water, eines Seearms, der hinter der
Insel Wight 15 km weit gegen Nordwesten ins Land
einschneidet, 1,2-3,7 km breit, in der Mitte 13 m tief ist und überall den größten Kauffahrteischiffen guten Ankergrund
bietet.
Den Ausgang nach Südosten bildet die
Reede von
Spithead, nach Südwesten der
Solent. (S. Karte: Portsmouth
[* 21] und Southampton,
beim
Artikel Portsmouth.) S. ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat (1891) 65 325 E., zahlreiche Reste
mittelalterlicher Befestigungen, wie
Bar Gate in High-Street, eine Michaelskirche, Domus Dei Hospital (12. Jahrh.) mit franz.
Kapelle und andere altertümliche Bauwerke. Die Neustadt
[* 22] hat viele geschmackvolle
Gebäude, die unregelmäßige
Altstadt viele
glänzende Kaufläden und den lebhaftesten
Handels- und Schiffahrtsverkehr.
Die Stadt besitzt ein Rathaus, ein Handwerkerinstitut, Hartley Institution (8
Docenten), eine Lateinschule,
einen botan.
Garten,
[* 23] schönen
Park mit
StatuenWatts und Palmerstons, Albertdenkmal am Town-Quai, die interessante Anstalt der
engl. Landesaufnahme (Ordnance Survey and Map Office), zwei
Theater,
[* 24]
Kranken- und Versorgungshaus; sehr bedeutende Kutschenfabriken,
Maschinenbau,
Brauereien und Zuckersiederei, Schiffswerfte und Viehmärkte. Insbesondere wichtig ist es aber als
Handelsplatz und als Hauptstation der engl. Postdampfer.
Die Royal Mail Steam Packet Company, die
Union Steam Ship Company haben hier ihren Sitz. Schiffe
[* 25] des Norddeutschen Lloyd,
der
Hamburger Paketfahrt, der Red
Star Line, der
Castle Line, der
Cork Steam Packet Company und der Clyde Shipping Company, des
Rotterdamschen Lloyd legen hier regelmäßig an zur
Aufnahme engl. Passagiere und
Güter. Die
American Line
fährt von hier nach Neuyork.
[* 26] Die Hafenanlagen sind durch das Empreßdock (300000 Pfd. St.) neuerdings
erweitert worden; sie bestehen aus zwei offenen Hafenbecken von zusammen 13,6 und einem innern geschlossenen von 4 ha Oberfläche.
Das Empreßdock nimmt Schiffe jeder
Größe bei jedem Flutstande auf. Im
Bau sind noch drei große Quaianlagen
an der West- und Südseite des Empreßdock.
¶
mehr
S. hat 5 Trockendocks, deren größtes, das Prince-of-Wales-Dock, 228 m lang, 27,7 m breit und beim Hochwasser der Flut 9,9
m tief ist. Eingeführt wird namentlich Getreide,
[* 28] Fleisch, Käse, Früchte, Kaffee, Zucker,
[* 29] Tiere, Wolle, Felle und Holz.
[* 30] Zur
Ausfuhr kommen Baumwollfabrikate, besonders Kleider, Leder, Hüte, Eisenwaren, Kurzwaren und Bücher. Regelmäßiger
Lokaldampferverkehr besteht mit Wight, Portsmouth, Havre,
[* 31] Cherbourg
[* 32] und St. Malo sowie den Kanalinseln. Im ganzen verkehrten
ohne die Küstenschiffahrt (1896) 24 332 Fahrzeuge mit 6,88 Mill. Tonnengehalt im Hafen. Der Hauptbahnhof der London- und South-Eastern-Bahn
liegt unweit der Docks; Pferdebahnen gehen bis Shirley und Portswood im NW. und N., eine
Dampffähre nach Itchen. Unweit Netley das Victoria-Hospital. - S. bestand schon in der sächs.
Zeit; Richard Löwenherz, Eduard III. und Heinrich V. schifften ihre Heere hier ein.