und seit 1625 in und um La Rochelle, wo er zur See und auf dem
Lande kämpfte. S. wurde zwar in den Frieden 1629 mit eingeschlossen,
blieb aber in England und starb kinderlos zu
London.
[* 2] Die
Güter und
Titel des Hauses S. gingen auf François von Rohan
über.
Ein Nachkomme des letztern war Charles von Rohan, Fürst von S., Pair und Marschall von
Frankreich, geb. der 1740 als
AdjutantLudwig XV., mit dem ihn persönliche Freundschaft verband, in den
Österreichischen Erbfolgekrieg begleitete. Er kämpfte
auch in den folgenden Feldzügen mit und wurde 1748 Generallieutenant. Der Siebenjährige
Krieg brachte
ihm, durch die Gunst der
Pompadour, ein wichtiges Kommando und anfangs kleine Erfolge, aber 1757 die
Niederlage bei Roßbach
[* 3] (s. d.). 1758 erhielt er das Kommando über eine neue
Armee, die er mit
Broglie kommandierte. Er gewann Hessen
[* 4] und erhielt
dafür den Marschallstab. 1759 wurde er Staatsminister. 1761 und 1762 war er nicht glücklicher als bisher.
Der Friede von 1763 machte der kriegerischen Laufbahn
S.s ein Ende. Er gewann nach dem
Tode der
Pompadour eine Stütze an der
Dubarry, behauptete sich, ohne polit. Leistung, im Ministerium und starb Mit ihm erlosch die Linie Rohan-Soubise.
(frz., spr. ßu-), eigentlich Zofe, Dienerin;
später nur in der Theatersprache gebraucht, wo man darunter ein verschmitztes Kammermädchen verstand, wie es im
Lustspiel
und
Oper behufs leichtfertiger
Intriguen als
Typus vorkam. Bei Marivaux,
Sedaine,
Picard spielte die S. eine Hauptrolle. In
Deutschland
[* 5] sind Franziska in Lessings «Minna von Barnhelm» und
Susanne in
Mozarts«Hochzeit des Figaro» die noch heute lebendigen klassischen S. des 18. Jahrh.
In neuerer Zeit vertritt die S. als Dienerin, Vertraute, oder in sog. Hosenrollen, besonders
in Posse und Operette, mehr den Volkshumor; im
Lustspiel heißen jetzt oft so muntere Liebhaberinnen. Die franz. Ingénnes,
naive Salonsoubretten, finden sich nun auch in deutschen
Lust- und Schauspielen.
(frz., spr. ßusch),Stumpf, der
Teil, welcher von Wertpapieren, die aus einem
Buche
(Stamm- oder Juxtenbuche,
s. Juxta) herausgenommen werden, in dem
Buche zur
Kontrolle zurückbleibt.
beim
Theater
[* 6] die
Person, die gewöhnlich in einem vorn in der Mitte des Prosceniums angebrachten gewölbten Kasten sitzt und
während der
Vorstellung das
Stück deutlich, aber leise und dem Publikum möglichst unvernehmbar vorliest,
um den schauspielern nachzuhelfen. In
Frankreich spricht der S. infolge der vielen
Proben nur bei wirklicher Gedächtnislücke;
in
Deutschland verbitten sich nur einzelne Künstler das ständige
Begleiten. Der S. ist für die Aufführung wichtig: er muß
auf die Eigenart der Darsteller, in den
Proben auf ihre Schwächen und auf die Bühnenvorgänge achten,
deren äußerliche
Abschlüsse und Übergänge er zudem zu veranlassen hat. Dazu dient ihm das Soufflierbuch, das auf
Grund
des Regiebuches alle Änderungen,
Striche u. s. w. enthalten muß.
(spr.
schaul,d. i. Hauptstadt), Hauptstadt
Koreas, eigentlich
Han-jang (d. h. Nordseite des Hanflusses),
liegt etwa eine
Stunde nördlich von dem Hanflusse, 30 km östlich von
Chemulpo, mit dem es durch
Bahn verbunden ist. Die Einwohnerzahl
wird auf 218000 geschätzt. Die
Lage ist bergig; innerhalb der sehr ausgedehnten hohen Stadtmauern erhebt sich die steile
Granitkuppe des Puk-san oder «Nordbergs» zu 395 m, der Gneishügel
des Nam-san oder «Südbergs» zu 260 m. Außerhalb
der
Thore, deren es vier große und vier kleine giebt, liegen ausgedehnte Vorstädte.
Außer den beiden die Stadt von N. nach
S. und O. nach W. durchschneidenden Hauptstraßen vermitteln enge und winklige Gassen
den Verkehr, der noch durch viele Verkaufsbuden gehemmt wird. Die Häuser sind meist unbedeutend, oft
nur aus
Bambus und
Lehm gebaut und mit
Stroh gedeckt; zu bemerken sind das alte und
das neue königl. Schloß, der Ahnentempel
des königl. Hauses, der
Tempel
[* 7] des
Confucius gegen N. und
NO. und die Reisspeicher im W. der Stadt. Das alte, jetzt verlassene
Schloß hat einen gewaltigen
Umfang und die
Gebäude sind mit dort seltener Pracht aus Granit gebaut und von schönen Parkanlagen
umgeben. Der für europ. Seeschiffe unzugängliche
Hafen Ma-pu liegt unterhalb der Stadt; doch sollen Dschunken über die
letztere hinausfahren können. S. ist telephonisch mit
Chemulpo und dadurch mit dem Kabelnetz der Erde
verbunden. Der
Statthalter wohnt außerhalb des Westthores. - 1392 wurde die Stadt von dem
Gründer des jetzigen Herrscherhauses
zur Hauptstadt erhoben.
Beim Beginn des chines.-japan.
Konflikts wurde S. im Juni 1894 von den Japanern besetzt.
(spr. ßulúk),Faustin,Kaiser von Haïti,
[* 8] war ein
Neger von senegambischer Mandingorasse und auf Haïti
im Distrikt von Petit-Goave, südwestlich von
Port-au-Prince, um 1785 als Sklave geboren. Seit dem Unabhängigkeitskriege
diente er als
Soldat, stieg unter Riché zum
General und Oberbefehlshaber der Präsidialgarde
auf und wurde
nach Richés
Tode zum Präsidenten erwählt. Am ließ S. unter dem Vorwande, daß eine
Insurrektion im
Binnenlande ausgebrochen und eine große Mulattenverschwörung entdeckt sei, zahlreiche Würdenträger der Republik als
verdächtig verhaften und erschießen, und nachdem er so die unumschränkte Gewalt
an sich gerissen hatte,
nahm er die
Kaiserkrone an, die Senat und Repräsentantenkammer ihm antrugen.
Seitdem nannte er sich Faustin I. und führte durch die octroyierte
Verfassung vom eine neue Staatsordnung ein.
Er umgab sich mit einem neukreierten
Adel, stiftete einen
Orden
[* 9] des heil. Faustinus und suchte in jeder
Weise den Prunk des Napoleonischen Hofstaates nachzuahmen. Vergebens bemühte er sich, die benachbarte
Dominikanische Republik
(s. Santo
[* 10] Domingo) zu unterwerfen, und drei Eroberungszüge,
Frühjahr 1849, Herbst 1850, Winter 1855-56, endeten mit einer
vollständigen
Niederlage.
Endlich wurde S. durch eine Militärrevolution gestürzt.
General Geffrard proklamierte
zu Gonaïves die Republik, und als der
Kaiser gegen ihn auszog, ging
¶
mehr
der größte Teil seines Heers zu den Insurgenten über. Am wurde S. in Port-au-Prince gefangen. Er lebte dann in der
Verbannung in Jamaika, erhielt 1867 nach dem Sturze des Präsidenten Geffrard die Erlaubnis zur Rückkehr nach Haïti und starb in
Petit-Goave.