d. h. der Verknüpfung von je drei
Tragödien zu einem größern Ganzen
(Trilogie), ließ er das mythische Element, das Interesse
an den Ereignissen, zurücktreten; die psychol.
Entwicklung bildet stets den Hauptvorwurf seiner
Tragödien; das Interesse,
welches sie erregen, beruht auf den Wirkungen des tragischen
Konfliktes auf die Gemüter der Hauptpersonen. S.
ist
Meister in der Kunst der Charakterschilderung. Mit Vorliebe verwendet er das Kunstmittel der tragischen
Ironie. In seinen
religiösen
Anschauungen tritt das ethische Element entschieden in den Vordergrund. (Vgl. Lübker, Die Sophokleische
Theologie
und Ethik, Kiel
[* 2] 1852
u. 1855.) Sein Versbau zeigt sowohl in den dialogischen als in den melischen Partien
vollendete Kunst, seine
Sprache
[* 3] große Feinheit, Kraft
[* 4] und Reichtum.
Man besaß im
Altertum unter S.'
Namen 130
Dramen
(Tragödien und
Satyrspiele), von denen eine ziemliche Anzahl schon von den
alten Kritikern als untergeschoben betrachtet wurde. Erhalten sind sieben
Tragödien:
1)
«Ajax» (grch.
Aias, zum Unterschied von einem verlorenenStück, dem «Lokrischen
Aias», auch «Der rasende
Aias» oder
«Aias der Peitschenträger» genannt);
2) «Elektra»;
3) «Ödipus» (zum Unterschied von dem spätern «Ödipus
auf
Kolonos» gewöhnlich «Ödipus Tyrannos»,
d. i. König Ödipus, genannt);
7) «Ödipus aus
Kolonos» (aufgeführt nach dem
Tode des Dichters durch seinen Enkel, den jüngern S., 401).
Unter den zahlreichen Gesamtausgaben dieser
Stücke sind hervorzuheben die von Erfurdt in der neuen Bearbeitung G.
Hermanns
(3.
u. 4. Aufl., Lpz. 1830-66), von E. Wunder, neu bearbeitet von Wecklein
(die einzelnen
Stücke in wiederholten
Auflagen, ebd. 1857 fg.), die von Schneidewin, neu bearbeitet von
Nauck (die einzelnen
Stücke in wiederholten
Auflagen, Berl. 1880 fg.), von den Engländern
Campbell (2 Bde., Oxf. 1880
u. 1881),
Blaydes (2 Bde., Lond. 1889), Jebb
(3. Aufl., Cambr. 1893), die Textausgabe von
Bergk (Lpz. 1858) und die kritische
Ausgabe mit den Fragmenten von Dindorf (ebd.
1869); von Einzelausgaben die des
«Aias» von Lobeck (3. Aufl., Berl. 1866),
der
«Antigone» von
Böckh (ebd.
1843; neue Ausg., Lpz. 1884),
der «Elektra» von
Jahn
(Bonn
[* 5] 1861; 2. Aufl. 1872),
des «Ödipus auf
Kolonos» von Meineke (Berl. 1863),
der
«Elektra» von Kaibel (Lpz. 1896). Die alten
Scholien zu sämtlichen
Stücken sind herausgegeben Bd. 1 von Elmsley (Oxf.
1825) und Bd. 2 von W. Dindorf (ebd. 1852). Ein treffliches «Lexicon
Sophocleum» hat Ellendt (2 Bde., Königsb.
1834; 2. Aufl. von Genthe, Berl. 1872) geliefert. Unter den
zahlreichen deutschen
Übersetzungen sämtlicher
Stücke sind die von Donner (11. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1889),
Jordan (2 Bde., Berl. 1862),
Bruch (2. Aufl., Bresl. 1880), Wendt (2 Bde.,
Stuttg. 1884), Hubatsch (Bielef. und Lpz.
1896) und
Bader (Lpz. 1896) hervorzuheben.
Über das Leben des Dichters vgl. die
Schriften von Lessing (Leben
des S., hg. von
Eschenburg, Berl. 1790), Ferd. Schultz (ebd. 1836) und Ad.
Schöll (Frankf. 1842; neue Ausg.,
Prag
[* 6] 1870).
Tochter
Hasdrubals (GisgosSohn), der sie erst dem Numidierkönig
Masinissa versprach, dann aber mit dessen
Nebenbuhler
Syphax verheiratete.
Nachdem
Syphax
203
v. Chr. von
Masinissa geschlagen und durch ihn in röm.
Gefangenschaft geraten war, vermählte sich
Masinissa mit S. Aber durch Scipio gedrängt, der fürchtete, daß sie den Gemahl
auf karthag.
Seite ziehen würde und ihre
Auslieferung verlangte, sandte
Masinissa ihr den Giftbecher.
Das
Schicksal der S.
wurde mehrfach dramatisch behandelt (von
Lohenstein, Hersch, Geibel, Roeber u. a.).
(ital. soprano,
d. i. der obere
Ton) oder Diskant (frz. le dessus; engl. treble,
d. i. triplum), auch
Oberstimme,
die höchste der vier Singstimmen, von
Knaben, Frauen und Kastraten gesungen. Der
Umfang eines gewöhnlichen S. reicht
vom eingestrichenen bis zum dreigestrichenen c. Ein hoher S. kann das dreigestrichene f oder g erreichen; der tiefere
(Mezzosopran)
reicht von g oder a bis zum zweigestrichenen g oder a.
Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrh. wurde der S. in den
Chören
(gewöhnlich
Cantus genannt) nur vonKnaben gesungen, während die Solopartien schon im 17. Jahrh. häufig
Frauen innehatten.
(spr. scho-), ungar.
Name von Ödenburg
[* 8] (s. d.). ^[= Der Name ist griech. Ursprungs; die einheimische Benennung war Kemet (kopt., Keme in oberägypt., ...]
Hauptort des Kreises S. (139091 E.) in der ital.
ProvinzCaserta, rechts am
Liri
(Liris), der die eng gebaute Stadt
im Halbkreise umschließt, an der Bahnlinie S.-Roccasecca (32 km), ist Sitz eines
Bischofs, zählt (1881) 5411 (als
Gemeinde 13208) E. und hat
Weinbau,
Tuchfabrikation,
Papiermühlen.
Über dem Ort die Feste Rocca Sant'Angelo mit gewaltigen
Mauern der alten Volskerstadt und Resten der mittelalterlichen
Burg.
Berg (686 m)
Etruriens, etwa 40 km nördlich von
Rom
[* 9] in der westlich vom
Tiber von Nordwest
nach Südost 7-8 km weit hinziehenden Bergmasse, ist ein steil abfallender, mit Gebüsch bewachsener rötlicher Kalkfelsen.
Der S. hatte Steinbrüche, trug einen berühmten
Tempel
[* 10] des
Apollon,
[* 11] dem der
Berg geheiligt war, und an seinem östl. Abhange
den Hain der etrurischen Blumengöttin Feronia.
Jetzt heißt er Monte-Soratte oder Monte-SanSilvestro,
nach einem 748 gegründeten
Kloster des heil.
Sylvester, oder Monte-Sant'Oreste.
Gemeinde in der ital.
Provinz und im
BezirkGrosseto, hat (1881) 6036 E. und Mineralquellen. Zu ihr gehört
Sovana,
im
Altertum Suana, eine alte Etruskerstadt, im frühern Mittelalter bedeutend und Bischofssitz, Geburtsort Papst
Gregors VII.,
im 14. und 15. Jahrh. den
Aldobrandini, dann den
Orsini gehörig, jetzt im
Verfall, hat 168 E. und eine
tuscische Totenstätte. 10 km westlich liegt auf einem Hügel das alte
Saturnia, eine Stadt
Etruriens unter dem
Namen Aurinia,
seit 181
v. Chr. röm.
Kolonie, jetzt ein Kirchdorf mit 272 E.