Kaufmannsstande und gründete dann 1856 in Gemeinschaft mit andern die
«Frankfurter Handelszeitung» (später
«Frankfurter Zeitung»,
s. d.). 1859 beteiligte er sich an der Gründung des Nationalvereins, schied
aus demselben aber bald wieder aus und schloß sich der föderalistischen
Richtung der süddeutschen
Demokratie an. Im
Sinn
dieser Partei bekämpfte er lebhaft die preuß. Politik in seiner
Zeitung, die infolgedessen 1866 nach
der
BesetzungFrankfurts unterdrückt wurde, aber nach Aufhebung des Kriegszustandes wieder erschien. 1867 wurde S. alleiniger
Eigentümer des
Blattes.
die Preßrückstände aus den Samen
[* 6] der
Sonnenblumen (s. Helianthus).
Die S. werden in neuerer
Zeit hauptsächlich aus Südrußland nach
Deutschland
[* 7] in ansehnlichen Mengen eingeführt und enthalten
etwa 27,9 Proz.
Protein, 8,1 Proz. Fett, 21 Proz. stickstofffreie Extraktstoffe
und 4,1 Proz. Rohfaser im verdaulichen Zustand.
Fütterungsversuche an Milchkühen sind mit ihnen angestellt und bekannt
geworden, doch lassen sich aus ihnen maßgebende, besonders günstige oder besonders ungünstige Resultate nicht entnehmen.
Stadt im
Kreis
[* 9] Oststernberg des preuß. Reg.-Bez.
Frankfurt, an der Lenze und am südl. Rande des Warthebruchs,
an der
Kleinbahn nach Cüstrin
[* 10] (14,5 km), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Frankfurta. O.), hat (1895) 5848 E., darunter 83 Katholiken
und 15 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 11] schönes Kriegerdenkmal, ein Schloß, 1514-1811 Sitz
des Herrenmeistertums des Johanniterordens, mit Ordenskirche, in der noch jetzt alle zwei Jahre der Ritterschlag an den neuen
Johanniterrittern durch den Herrenmeister Prinzen
Albrecht von
Preußen
[* 12] vollzogen wird, ferner ein vom Johanniterorden erbautes
und erhaltenes
Krankenhaus,
[* 13] eine königl.
Strafanstalt, Stadtsparkasse; Fabriken für Neusilber, Cigarren, Plüsch,Teppiche,
Filzschuhe, Luxuspapier, Blechwaren, Reißbrettstifte und Bilderrahmen, Seidenweberei, Dampfsägewerk,
Brauereien, Ziegelei,
Fischerei
[* 14] sowie starken Heuhandel.
Jos. von, Schriftsteller, geb. 1733 zu
Nikolsburg in Mähren,
[* 16] Sohn des jüd. Gelehrten Lipmann Perlin,
der zwischen 1735-41
Christ ward und dabei den
Namen AloysWiener annahm, 1746 von Maria
Theresia als «von
Sonnenfels» geadelt wurde.
Joseph von S., gleichzeitig mit dem
Vater getauft, besuchte die Piaristenschule in
Nikolsburg, dann
in
Wien,
[* 17] war 1749-54
Soldat, setzte dann in
Wien seine
Studien in der Rechtswissenschaft und im
Hebräischen fort und wurde dem
Vater als Dolmetscher desHebräischen bei der niederösterr. Regierung beigegeben. 1761 wurde er Rechnungsführer
bei der österr. Arcierengarde, 1763 Professor der
Staatswissenschaften an der
Universität zu
Wien. Durch seine
Schrift«Über
Abschaffung der
Tortur» (Zür. 1775; Nürnb. 1782) bewirkte S., daß in
den österr.
Staaten die Folter abgeschafft wurde. In seiner Wochenschrift «Der Mann ohne
Vorurteil» (1765-67, 1769 und 1775) eiferte er im
Sinne der
Aufklärung heftig gegen gesellschaftliche und litterar. Mißstände.
Trotz der Bemühungen seiner Feinde, ihn als Religionsspötter und Majestätsverbrecher zu stürzen, wurde er von Maria
Theresia
zum
Rat, 1779 zum Wirkl.
Hofrat der österr. Hofkanzlei und zum
Beisitzer der
Studien- und Censurkommission, 1811 zum
Präsidenten der
k. k.
Akademie der bildenden Künste ernannt. Er starb Er hat im peinlichen
Rechte, in der Polizei
und im
Finanzwesen manche Verbesserungen durchsetzen helfen. Durch seine
«Briefe über die Wienerische Schaubühne» (4 Bde.,
Wien 1768; neu hg. von
Sauer, ebd. 1884) und durch andere dramaturgische
Arbeiten reformierte er die
Bühne
in
Österreich,
[* 18] die vorher der Hanswurst beherrscht hatte. Ein reicher oder bedeutender
Geist war S. durchaus nicht; aber seine
glatte Korrektheit und Vernünftigkeit entsprach dem
Geiste der Josephinischen
Aufklärung. Seine «Gesammelten
Schriften» erschienen
in 10
Bänden
(Wien 1783-87). - Vgl. Wilib.
Müller,
Joseph von S.
(Wien 1882);
[* 19] diejenige Erscheinung, welche entsteht, wenn der Mond
[* 20] derartig zwischen Erde undSonne
tritt, daß dadurch die
Sonne ganz oder zum
Teil bedeckt, mithin einem
Teil der Erde das
Sonnenlicht ganz oder teilweise entzogen
wird. S. sind nur möglich, wenn zur Zeit des Neumondes der Mond auch im Knoten seiner
Bahn steht, da nur dann
Sonne, Mond
und Erde sich in der nämlichen geraden Linie befinden. Infolge ihrer
Beleuchtung
[* 21] durch die
SonneS (s.
umstehende
[* 1]
Figur) wird hinter der
an sich dunkeln Mondkugel M ein
KernschattenK und ein
Halbschatten HH erzeugt; der
Kernschatten
ist völlig dunkel, der
Halbschatten wird vom
Kernschatten an nach und nach heller. Die Punkte der Erde E, welche
vom
Kernschatten getroffen werden, sehen die S. als totale, d. h. ihnen erscheint die ganze
Sonnenscheibe
[* 22] verfinstert; für die im
Halbschatten liegenden ist die S. eine teilweise oder partielle, d. h. die helle Sonnenscheibe
wird von der dunkeln Mondscheibe nur zum
Teil verdeckt. Da infolge der
¶
mehr
Bewegung von Erde und Mond der Kernschatten über die Erde hinwegschreitet, liegen die Punkte mit totaler S. auf einem schmalen
Streifen, den man als Zone der Totalität bezeichnet. Die größtmögliche Dauer einer totalen S. für einen bestimmten Ort
beträgt noch nicht 8 Minuten. Den Grad der Verfinsterung der Sonne bei einer partiellen S. pflegt man
so zu bestimmen, daß man den scheinbaren Durchmesser der Sonne in 12 Teile, sog. Zolle, teilt und angiebt, wie viele Teile verfinstert
sind; hiernach spricht man von 5zölliger, 8zölliger S. Da die Spitze des Kernschattens nur etwa 375000 km vom Monde liegt,
also etwa ebenso weit wie die Erde vom Mond entfernt ist, so kann es geschehen, daß die Erde, die zuweilen
über 400000 km vom Monde entfernt ist, gar nicht vom Kernschatten selbst erreicht wird, so daß dann kein Teil der Erde völlig
verfinstert wird.
Die Punkte der Erdoberfläche, die sich dann in oder nahe bei der Achse des Kernschattens befinden, sehen
die S. als eine ringförmige. Der scheinbare Durchmesser des Mondes ist dann höchstens um 3¼ Bogenminuten kleiner als der
der Sonne. Bei partiellen S. pflegt die Abnahme des Tageslichts für das bloße Auge
[* 24] keine besonders merkliche zu sein und wird
erst dann auffallend, wenn nur noch ein sehr kleiner Teil der Sonnenscheibe vom Monde nicht bedeckt ist.
Das Vorbeiziehen der dunkeln Mondscheibe vor der Sonnenscheibe in der Richtung von Westen nach Osten kann man schon mit Hilfe
eines geschwärzten oder dunkelfarbigen Glases deutlich verfolgen.
Bei einer totalen S. pflegt die eintretende Dunkelheit zwar sehr auffallend zu sein, aber doch meist
nur einer starken Dämmerung zu gleichen, in der die hellern Sterne sichtbar werden, die Nachtvögel hervorkommen und die
Tiere unruhig werden. Merkwürdig sind die roten Hervorragungen an der Sonnenscheibe (s. Protuberanzen)
und der silberweiße, ziemlich breite Schein (s. Corona),
[* 25] der sich bei totalen
S. um die Sonne zeigt. Vor Erfindung der Spektralanalyse
[* 26] boten die S. die einzige Gelegenheit zur Wahrnehmung der Protuberanzen;
bezüglich des Studiums der Corona ist man noch jetzt auf die S. allein angewiesen.
Totale S. sind höchst selten und kommen an einem und demselben Orte der Erde nur etwa alle 200 Jahre
vor; im allgemeinen finden jährlich wenigstens zwei S. statt, in der Finsternisperiode von 18 Jahren 11 Tagen giebt es 41,
ein bestimmter Ort aber hat durchschnittlich nur alle zwei Jahre eine sichtbare S. Die Berechnung alter S. ist für die Chronologie
von Wichtigkeit. Totale oder ringförmige S. finden im 19. Jahrh. noch statt: 1896 am 9. Aug., total in Norwegen,
[* 27] Lappland, Rußland;