abnehmend. Dies weist auf das Vorhandensein einer dichten
Atmosphäre hin, welche die
Strahlen bei ihrem Durchgange absorbiert
und zwar um so stärker, einen je größern Weg sie in ihr zu machen haben. Bei Betrachtung mit dem
Fernrohr
[* 2] zeigt die Sonnenoberfläche
ein wolkiges oder flockiges Aussehen, das noch mehr inPhotographien derselben hervortritt. Ferner nimmt
man auf ihr die
Sonnenflecken (s. d.) wahr, ebenso netzartig verzweigte Lichtadern, die
Sonnenfackeln, die namentlich in der
Nähe der Flecken auftreten. Bei totalen Sonnenfinsternissen zeigt sich die S. noch von einer unregelmäßigen weißlichen
Lichthülle umgeben, der Corona
[* 3] (s. d.). Außerdem lassen sich dann am Sonnenrande
rote Hervorragungen, die Protuberanzen (s. d.), erkennen.
Über dasSpektrum der
S. s.
Spektralanalyse.
[* 4]
Über die wirkliche Natur der S. wissen wir wenig Sicheres. Die namentlich von Herschel vertretene und fast ein Jahrhundert
als gültig anerkannte Hypothese, wonach der eigentliche Sonnenkörper ein fester dunkler Körper, aber von einer leuchtenden
und glühenden Hülle umgeben, und die
Sonnenflecken trichterförmige Löcher in dieser Hülle sein sollten,
durch die hindurch man den dunkeln Körper sieht, ist mit unsern heutigen physik. Kenntnissen und
Vorstellungen unvereinbar.
Die ältere, von Galilei besonders ausgesprochene
Ansicht, daß die S. eine weißglühende feste oder flüssige
Masse sei,
ist infolge der neuern Untersuchungen des
Sonnenspektrums wieder zur Geltung gelangt. Um die
Theorie der
S. haben sich nächst Kirchhofs namentlich
Secchi, Faye, Langley,
Young und Zöllner verdient gemacht, ohne daß aber auch
sie überall zu ganz einwurfsfreien Resultaten gelangt sind. Nach unserer jetzigen Kenntnis besteht die S. aus dem eigentlichen
kugelförmigen Sonnenkörper oder
Sonnenkern, dessen
Bestandteile vielleicht glühende
Gase
[* 5] von einer dem
Flüssigen nahe kommenden
Dichte sind.
Diesen umschließt die
Photosphäre, die man sich vielleicht als ein Gemenge von
Gasen und Flüssigem zu denken hat. Von ihr
gehen Licht
[* 6] und Wärme
[* 7] aus, sie repräsentiert für uns die eigentliche sichtbare Sonnenoberfläche und bildet mit ihrer
obern Grenze den für uns wahrnehmbaren Sonnenrand.
Hieran schließt sich eine Schicht von nur einigen
Tausend
Kilometern Höhe, die
Chromosphäre. Sie bildet die eigentliche
Atmosphäre der
S. und besteht in ihren obersten Schichten
aus glühendem Wasserstoffgas, in den untersten aus glühenden Metalldämpfen,
Eisen,
[* 8]
Magnesium,
Calcium, Natrium u. s. w. Sichtbar
wird dieChromosphäre nur bei totalen Sonnenfinsternissen oder mit Hilfe des
Spektroskops als ein schmaler,
unregelmäßig begrenzter roter Saum um den Sonnenrand. Die Protuberanzen gehören der
Chromosphäre an. Die äußerste Hülle
um die S. bildet die Corona (s. d.).
Die beigegebene
Tafel: Die Sonne,
[* 9] zeigt in
[* 1]
Fig. 1 die Sonnenoberfläche mit Flecken und Protuberanzen,
in
[* 1]
Fig. 2 die Corona nebst Protuberanzen während einer totalen
Sonnenfinsternis.
[* 10] -
Vgl.
Secchi, Die S. (deutsch von Schellen,
Braunschw. 1872);
[* 9] Eduard Heinr.
Christian, Professor der Ingenieurwissenschaften, geb. zu Ilfeld
am Harz, besuchte
die jetzige
Technische Hochschule zu Hannover
[* 11] und die
Universität Göttingen.
[* 12] Von 1850 bis 1866 war er beim
Bau und dem Betrieb der hannov. Eisenbahnen, zuletzt als Eisenbahnbauinspektor beschäftigt. 1866 wurde er als ord. Professor
der Ingenieurwissenschaften, insbesondere für Eisenbahnbau
[* 13] und Wasserbau, an die
Technische Hochschule
zu
Stuttgart
[* 14] berufen. 1872 folgte er in gleicher Eigenschaft einem Ruf an die
Technische Hochschule zu
Darmstadt.
[* 15] Seit 1889 hatte
er während dreier Jahre die
Geschäfte eines Präsidenten der großherzogl.
TechnischenCentralstelle für die
Gewerbe und den
Landesgewerbeverein wahrzunehmen. S. veröffentlichte viele
Aufsätze in technischen
Blättern und ist
Mitherausgeber (mit
Th. Schäffer) und Mitarbeiter des weitverbreiteten «Handbuchs der Ingenieurwissenschaften».
1)
Kreis
[* 16] im Herzogtum
Sachsen-Meiningen, hat 343,65 qkm und (1895) 55 542 (26 663 männl., 28 879 weibl.) E., darunter 573 Katholiken
und 47 Israeliten, 11 271 Haushaltungen und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke S., Schalkau und
Steinach.
Der
Kreis bildet die Südabdachung des südöstl.
ThüringerWaldes. Der
Kreis, schlechthin das
«Meininger Oberland» genannt,
ist ein Hauptsitz der deutschen Spielwarenindustrie (namentlich aus Holz
[* 17] und
Papiermaché), die im Werte von etwa 5 Mill.
M. jährlich ausgeführt werden. Bedeutend ist ferner die Fabrikation von Griffeln,
Schiefertafeln, Marbeln, Glaswaren
(Spielwaren, Christbaumschmuck,
Perlen) und Porzellanwaren; Ockergruben, Sägewerke und
Brauereien. - 2) Kreisstadt im
KreisS., an der
Röthen, der Linie Coburg-S. (19,5 km) und der
Nebenlinie S.-Lauscha (18,9 km) der Werrabahn, Sitz eines Amtsgerichts,
einer
Handels- und Gewerbekammer und eines Konsuls der
Vereinigten Staaten
[* 18] von
Amerika,
[* 19] hat (1895) 12 167 (5662 männl., 6505 weibl.)
E., darunter 226 Katholiken und 40 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 20] Fernsprecheinrichtung, Realschule mit Handelsabteilung,
höhere Mädchenschule,
Bürgerschulen,
Koch-, Industrieschule, Anstalten für elektrotherapeutische und Kaltwasserkuren; Fabrikation
von Sonneberger
Spielwaren,
Attrappen,
Masken,
[* 21]
Schleif- und Wetzsteinen. Am Fellberg sind bedeutende Griffelschieferbrüche und
Ockergruben. -
Vgl. Schleicher, Volkstümliches aus S. (2. Aufl., Sonneb. 1894).
Friedr., geb. in Dröschede bei Iserlohn,
[* 22] war 1872-76 als Werkzeugfabrikant
in Remscheid
[* 23] thätig und verfaßte daselbst ein Lehrbuch für die Rundschrift
[* 24] (s. d.),
welches zum erstenmal in
Deutschland
[* 25] eine geläufig schreibbare Zierschrift einführte. Für die Rundschrift konstruierte
er auch besondere Federn. Seit 1875 widmete er sich ausschließlich dem
Studium der Schriftentwicklung,
studierte 1876 und 1877 in
Bonn,
[* 26] besuchte die größten
Bibliotheken in
Deutschland,
Frankreich, England,
Italien
[* 27] und
Rußland,
schrieb: «Das deutsche Schriftwesen und die
Notwendigkeit seiner
Reform»
(Bonn 1881). In der von S. 1875 gegründeten Schreibwarenfabrik
«F.
S.s Verlag inBonn» werden Vorzugsweise die von S. selbst erfundenen Schreibwerkzeuge hergestellt.
Leop., Publizist und Politiker, geb. zu Höchberg bei
Würzburg,
[* 28] widmete sich in
Frankfurt
[* 29] a. M.
zunächst dem
¶
mehr
Kaufmannsstande und gründete dann 1856 in Gemeinschaft mit andern die «Frankfurter Handelszeitung» (später «Frankfurter Zeitung»,
s. d.). 1859 beteiligte er sich an der Gründung des Nationalvereins, schied
aus demselben aber bald wieder aus und schloß sich der föderalistischen Richtung der süddeutschen Demokratie an. Im Sinn
dieser Partei bekämpfte er lebhaft die preuß. Politik in seiner Zeitung, die infolgedessen 1866 nach
der BesetzungFrankfurts unterdrückt wurde, aber nach Aufhebung des Kriegszustandes wieder erschien. 1867 wurde S. alleiniger
Eigentümer des Blattes.