50 (sonetto doppio oder sonetto rinterzato). Diese blieben aber nur bis ins 14. Jahrh. im
Gebrauch. Petrarca erhob das einfache S. zu hoher Vollendung. Im 16. Jahrh. ging das S. in
alle andern
Litteraturen, selbst in die
Litteraturen german.
Sprachstammes über, obgleich die german.
Sprachen so künstlicher
Reimverschlingung wenig entgegenkamen. Weltbekannt sind
Shakespeares S. In
Deutschland
[* 2] wurde das S. durch
Weckherlin und
Opitz eingeführt, die es Klanggedicht nannten, kam aber im 18. Jahrh. fast völlig in
Vergessenheit; erst
Bürger erweckte es wieder. A. W. Schlegel und die andern Dichter der romantischen Schule pflegten es
mit Vorliebe.
Arnim verfocht es poetisch gegen die Feinde des S., Joh. Heinr.
Voß und
Baggesen;
Goethe,
Rückert, Platen,
Eichendorff, Geibel, Heyse, Redwitz u.a. folgten, und so ist das S. eine fast heimische
Kunstform geworden. –
Vgl. Welti, Geschichte des S. in der deutschen
Dichtung (Lpz. 1884);
Biadene,Morfologia del sonettonei sec.
XIIIeXIV (in den
«Studidi filogolia romanza»,
Rom
[* 3] 1888).
(Sonrhay), zur Negerrasse gehörendes
Volk im westl.
Sudan, zu beiden Seiten des mittlern
Niger, mit einer isoliert
dastehenden
Sprache,
[* 4] die auch in
Timbuktu und vielen
Oasen der westl.
Sahara gesprochen wird.
Die S. bildeten einst ein mächtiges
Reich, das Anfang des 11. Jahrh. den
Islam annahm, um 1500 den
Sudan bis östlich vom Tsadsee umfaßte und 1592 durch
die
Marokkaner zerstört wurde.
Die drei westlichern Quellarme vereinigen sich oberhalb der Stadt
Ha-noi.
Unterhalb derselben nimmt er noch den östlichsten Quellarm auf, um sich mit ihm vereinigt mit rasch wachsendem Delta
[* 7] in
die
Bai von
Tongking zu ergießen.
vonInnstätten,Karl, Geograph, geb. zu
Weißkirchen, besuchte die Militärschule in Karansebes,
war von 1857 an
Lehrer an der Militärakademie zu
Wiener-Neustadt, wurde 1873 als Generalmajor pensioniert und starb in
Innsbruck.
[* 8] S. war einer der hervorragendsten Alpenforscher und unternahm zahlreiche Hochgebirgstouren. Er
schrieb: «Reiseskizzen aus den
Alpen
[* 9] und Karpaten»
(Wien
[* 10] 1857),
«Gebirgsgruppe des Hochschwab» (ebd. 1859),
«Ötzthaler Gebirgsgruppe»
(Gotha
[* 11] 1861, mit sehr wertvollem
Atlas),
[* 12]
«Die Zillerthaler
Alpen» (Gotha 1872).
Auch veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften Untersuchungen über
Physiognomie und
Einteilung des Alpensystems.
Eine Zusammenfassung seiner Forschungsergebnisse bezüglich des Reliefs der Erdoberfläche bildet
S.s«Allgemeine Orographie»
(Wien 1873). Auch verfaßte er für die vom
Alpenverein herausgegebene «Anleitung zu wissenschaftlichen
Beobachtungen auf Alpenreisen» den
Teil über Orographie,
Topographie,
Hydrographie und Gletscherwesen
(Münch. 1879).
einen
franz. Naturforscher und Reisenden, geb. 1745 zu
Lyon,
[* 14] gest. 1814 zu
Paris;
[* 15]
er brachte von seinen zahlreichen
Reisen
große
Sammlungen, hauptsächlich aus
China
[* 16] und
Indien mit. Er schrieb: «Voyage dans laNouvelleGuinée» (Par. 1776),
«Voyage aux Indesorientales età laChine» (4 Bde., ebd. 1782; neue Aufl.
1806).
Hochgipfel (3095
m) in den
Hohen Tauern in
Salzburg,
[* 18] mit einer meteorolog.
Station (1886 errichtet), der höchsten
Wetterwarte und dauernd bewohnten
Stätte in Europa
[* 19] (s. Rauris). Die mittlere Jahrestemperatur betrug
(1893) –6,7°C. (wie das mittlere
Spitzbergen oder Grönland), der kälteste
Monat war der Januar (–17,5°C.), der wärmste
der Juli (1° C.). Der mittlere Luftdruck beträgt im Jahre etwa 519,42, die Niederschlagsmenge 1758
mm. –
Vgl.
Hann, Zur
Meteorologie des Sonnblickgipfels (in der «Zeitschrift
des Alpenvereins», 1889, und der «Meteorologischen Zeitschrift»,
1887);
ders.,
Studien über die Luftdruck- und Temperaturverhältnisse auf dem Sonnblickgipfel
(Wien 1891), Die tägliche
Periode
der Windstärke auf dem Sonnblickgipfel (ebd. 1894) und Die Verhältnisse der Luftfeuchtigkeit auf dem Sonnblickgipfel (edd.
1895);
[* 13] der Haupt- und Centralkörper unsers
Sonnensystems (s. d.). Um die S. bewegen sich alle übrigen Körper des
Sonnensystems infolge der Gravitation und erhalten von ihr Licht
[* 20] und Wärme.
[* 21] Die S. hat die Gestalt einer
Kugel und erscheint
uns in ihrer mittlern Entfernung von der Erde, 148154000 km, als eine genau kreisrunde, scharf begrenzte
glänzende Scheibe von 31'59'',3 Durchmesser. Ihr wirklicher Durchmesser beträgt 1383200 km, ist also 3,6 mal so groß als
die mittlere Entfernung des Mondes von der Erde.
Ihr Rauminhalt ist 1280000mal größer als der der Erde. An
Masse übertrifft sie die aller
Planeten
[* 22] zusammengenommen etwa
800mal.
IhreDichte entspricht der von
Jupiter und
Uranus und beträgt nur ein Viertel der Erddichte. Die Rotationsachse der
S. ist gegen die Erdbahn um 83°2' geneigt; die Rotationsdauer ist nicht für alle Punkte der Oberfläche die gleiche und
variiert zwischen 25
Tagen (am
Äquator) und 27
Tagen.
Daß die tägliche
Bewegung der S. von
Osten nach Westen
nur eine scheinbare, durch die Rotation der Erde (s. d.) verursachte ist, wußten
schon die alten Astronomen; die richtige Erklärung für ihre jährliche
Bewegung unter den
Sternen gab zuerst
Kopernikus. (S.
Sonnensystem.) Indessen besitzt die S. ebenso wie die andern
Fixsterne,
[* 23] denn als solchen müssen wir sie
ansehen, eine im Raume fortschreitende
Bewegung. (S.
Apex und
Centralsonne.) Die in
Potsdam
[* 24] ausgeführten Bestimmungen der
Geschwindigkeit
von 51
Sternen im Visionsradius (s.
Eigenbewegung der
Fixsterne) sind zu einer Berechnung der
Bewegung der S. durch den Weltraum
benutzt worden. Für die
Geschwindigkeit dieser
Bewegung ergab sich hieraus 2,50 geogr. Meilen in der Sekunde.
Das von der S. ausgehende Licht ist nach Zöllner 619000mal so hell als der
Vollmond; ihre
Temperatur muß mindestens mehrere
Tausend
Grad betragen, nach
Secchi sogar mehrere Millionen
Grad. Bei näherer Untersuchung zeigt sich die Sonnenscheibe
[* 25] nicht
überall gleich hell, sondern von der Mitte aus nach dem Rande hin an Helligkeit stetig
¶
mehr
abnehmend. Dies weist auf das Vorhandensein einer dichten Atmosphäre hin, welche die Strahlen bei ihrem Durchgange absorbiert
und zwar um so stärker, einen je größern Weg sie in ihr zu machen haben. Bei Betrachtung mit dem Fernrohr
[* 27] zeigt die Sonnenoberfläche
ein wolkiges oder flockiges Aussehen, das noch mehr in Photographien derselben hervortritt. Ferner nimmt
man auf ihr die Sonnenflecken (s. d.) wahr, ebenso netzartig verzweigte Lichtadern, die Sonnenfackeln, die namentlich in der
Nähe der Flecken auftreten. Bei totalen Sonnenfinsternissen zeigt sich die S. noch von einer unregelmäßigen weißlichen
Lichthülle umgeben, der Corona
[* 28] (s. d.). Außerdem lassen sich dann am Sonnenrande
rote Hervorragungen, die Protuberanzen (s. d.), erkennen.
Über dasSpektrum der S. s. Spektralanalyse.
[* 29]
Über die wirkliche Natur der S. wissen wir wenig Sicheres. Die namentlich von Herschel vertretene und fast ein Jahrhundert
als gültig anerkannte Hypothese, wonach der eigentliche Sonnenkörper ein fester dunkler Körper, aber von einer leuchtenden
und glühenden Hülle umgeben, und die Sonnenflecken trichterförmige Löcher in dieser Hülle sein sollten,
durch die hindurch man den dunkeln Körper sieht, ist mit unsern heutigen physik. Kenntnissen und Vorstellungen unvereinbar.
Die ältere, von Galilei besonders ausgesprochene Ansicht, daß die S. eine weißglühende feste oder flüssige Masse sei,
ist infolge der neuern Untersuchungen des Sonnenspektrums wieder zur Geltung gelangt. Um die Theorie der
S. haben sich nächst Kirchhofs namentlich Secchi, Faye, Langley, Young und Zöllner verdient gemacht, ohne daß aber auch
sie überall zu ganz einwurfsfreien Resultaten gelangt sind. Nach unserer jetzigen Kenntnis besteht die S. aus dem eigentlichen
kugelförmigen Sonnenkörper oder Sonnenkern, dessen Bestandteile vielleicht glühende Gase
[* 30] von einer dem
Flüssigen nahe kommenden Dichte sind.
Diesen umschließt die Photosphäre, die man sich vielleicht als ein Gemenge von Gasen und Flüssigem zu denken hat. Von ihr
gehen Licht und Wärme aus, sie repräsentiert für uns die eigentliche sichtbare Sonnenoberfläche und bildet mit ihrer
obern Grenze den für uns wahrnehmbaren Sonnenrand. Hieran schließt sich eine Schicht von nur einigen
Tausend Kilometern Höhe, die Chromosphäre. Sie bildet die eigentliche Atmosphäre der S. und besteht in ihren obersten Schichten
aus glühendem Wasserstoffgas, in den untersten aus glühenden Metalldämpfen, Eisen,
[* 31] Magnesium, Calcium, Natrium u. s. w. Sichtbar
wird die Chromosphäre nur bei totalen Sonnenfinsternissen oder mit Hilfe des Spektroskops als ein schmaler,
unregelmäßig begrenzter roter Saum um den Sonnenrand. Die Protuberanzen gehören der Chromosphäre an. Die äußerste Hülle
um die S. bildet die Corona (s. d.).
Die beigegebene Tafel: Die Sonne, zeigt in
[* 26]
Fig. 1 die Sonnenoberfläche mit Flecken und Protuberanzen,
in
[* 26]
Fig. 2 die Corona nebst Protuberanzen während einer totalen Sonnenfinsternis.
[* 32] -
Vgl. Secchi, Die S. (deutsch von Schellen,
Braunschw. 1872);
[* 13] Eduard Heinr. Christian, Professor der Ingenieurwissenschaften, geb. zu Ilfeld
am Harz, besuchte
die jetzige Technische Hochschule zu Hannover
[* 33] und die Universität Göttingen.
[* 34] Von 1850 bis 1866 war er beim
Bau und dem Betrieb der hannov. Eisenbahnen, zuletzt als Eisenbahnbauinspektor beschäftigt. 1866 wurde er als ord. Professor
der Ingenieurwissenschaften, insbesondere für Eisenbahnbau
[* 35] und Wasserbau, an die Technische Hochschule
zu Stuttgart
[* 36] berufen. 1872 folgte er in gleicher Eigenschaft einem Ruf an die Technische Hochschule zu Darmstadt.
[* 37] Seit 1889 hatte
er während dreier Jahre die Geschäfte eines Präsidenten der großherzogl. TechnischenCentralstelle für die Gewerbe und den
Landesgewerbeverein wahrzunehmen. S. veröffentlichte viele Aufsätze in technischen Blättern und ist
Mitherausgeber (mit Th. Schäffer) und Mitarbeiter des weitverbreiteten «Handbuchs der Ingenieurwissenschaften».