Fritz S., Genremaler, Sohn des vorigen, geb. zu
Düsseldorf, wurde 1855 an der
DüsseldorferAkademieBendemanns und
dann
HiddemannsSchüler. Er malte teils Bauernstücke, wozu er im
Schwarzwald und in Hessen
[* 3]
Studien gemacht
hatte, teils Genrebilder aus der Spätrenaissance und Barockzeit, meistens in humoristischer
Auffassung. Hierher gehören:
Siegesdepesche,
Gaukler in der Dorfschule, Diner
à part, Das Opfer der Spielsucht, Der bescheidene Gast, Verirrt, Ein kleines
Intermezzo, Nach dem Diner, Nutzlose Ermahnungen. S. starb in
Düsseldorf.
1) Landratsamtsbezirk im Fürstentum
Schwarzburg-Sondershausen (Unterherrschaft), hat (1895) 519,08 qkm, 50 Gemeindebezirke, 149 Wohnplätze
und 38 317 (18 888 männl., 19 429 weibl.) E., 7052 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 5] 8708 Haushaltungen und Anstalten und umfaßt
die Amtsgerichtsbezirke S.,
Greußen und Ebeleben. - 2) Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums
Schwarzburg-Sondershausen,
an der Wipper und der Linie
Nordhausen-Erfurt und der
NebenlinieS.-Frankenhausen (im
Bau) der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 6] in bergiger Gegend, Sitz der höchsten Landesbehörden, des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Erfurt),
[* 7] Forstamtes für die Unterherrschaft,
Katasteramtes undBezirkskommandos, hat (1895) 7013 E., darunter 113 Katholiken
und 57 Israeliten, in Garnison das 1.
Bataillon des 3. thüring. Infanterieregiments Nr. 71, Postamt erster
Klasse und Zweigstelle,
Telegraph,
[* 8] Trinitatis-, Crucis- und Schloßkirche, fürstl. Schloß, 1540 von dem
GrafenGünther erbaut,
Antiquitäten- und
Naturaliensammlung, Gymnasium, Realschule, höhere Mädchenschule, Schullehrer- und Lehrerinnenseminar, fürstl.
Konservatorium für
Musik, Landkrankenhaus, Hospital, Wasserleitung,
[* 9] Gasbeleuchtung, Schwarzburgische Landesbank, städtische
Sparkasse und Vorschußverein. S. ist Sitz der
Schwarzburg-Sondershausenschen landwirtschaftlichen
Berufsgenossenschaft. Südlich
von S. der Possen mit fürstl. Jagdschloß und
Denkmal des Fürsten
GüntherFriedrichKarl II. (1894). - S. soll 525 gegründet
sein. 1248 kam es an die
Grafen von
Schwarzburg,
[* 10] denen es
Graf Dietrich von Hohnstein wieder entriß, 1536 durch
Erbvergleich wieder an
Schwarzburg.
norweg.
Amt, nördlich vom Stavangers-Amt, an der Westküste, größtenteils
auf beiden Seiten des
Hardanger-, Bömmel- und Osterfjord ausgebreitet, ist sehr gebirgig, mit zahlreichen
Gletschern,
Stromschnellen
und
Fjelden und zählt auf 15 607 qkm (1891) 127 678 (60 600 männl., 67 078 weibl.) E., die
hauptsächlich Fischerei
[* 11] und
Ackerbau treiben. Die Länge der Wege ist (1890) 1421 km und die
der Eisenbahnen
(1894) 108 km. Das
Amt zerfällt in die Vogteien Söndhordland, Nordhordland und Hardangervoß, hat aber keine Stadt. Sitz
des
Amtmanns ist
Bergen.
[* 12]
norweg.
Amt, grenzt im N. an Nordre-Throndhjem, im O. an
Schweden
[* 13] (Jämtland), im
S. an die
Ämter
Hedemarken und Kristians, imW. an
Romsdals-Amt und das
Meer, zählte (1891) auf 18 606 qkm 123 750 (59 012 männl., 64 738 weibl.)
E. Drei größere
Flüsse,
[* 14]
Orkla, Gulelven und Nidelven, durchströmen das
Amt.
Eisenbahnen giebt es 196, öffentliche Wege 1723 km.
Die Vogteien sind vier: Fossen, Orkedalen, Guldalen und Strinden-Selbo;
1)
Provinz im Königreich
Italien,
[* 16] in der
Lombardei, grenzt im NW. und N. an die
Schweiz,
[* 17] im O. an
Tirol
[* 18] und die ital.
ProvinzBrescia, im
S. an
Bergamo und im
W. an Como, hat 3268 (nach Strelbitskij 3123) qkm mit (1881) 120 534,
nach Berechnung vom 134 624 E.,
d. i. 41 E. auf 1 qkm, mit zusammen 78 Gemeinden. Die
Provinz ist sehr gebirgig,
wird im N. von den Rhätischen
Alpen
[* 19] (Piz
Bernina 4052 m), im S. von den
Bergamasker Alpen(Monte-Redorta 3042 m) und im O. von
den Ortler
Alpen (Ortler 3902 m) begrenzt und von der
Adda durchzogen.- 2) S., deutsch
Sonders, Hauptstadt
der
ProvinzS. und des
Veltlin, in 348 m Höhe, am Ausgang des
Val Malenco, an dem dieses
Thal
[* 20] durchströmenden wilden Malero,
der, durch feste Steindämme eingeschlossen, südlich von der Stadt in dieAdda mündet, an der Linie
S.-Colico (41 km) des
AdriatischenNetzes, Sitz des
Präfekten, eines Gerichtshofs und einer
Handels- und Gewerbekammer, hat (1881)
4014, als Gemeinde 6990 E., nach Berechnung vom 8900 E., enge, unsaubere
Straßen, hohe düstere Häuser, ein
altes Kastell, jetzt
Kaserne, eine sehenswerte Hauptkirche mit altertümlichem
Turm und
[* 21] guten Gemälden,
ein
Theater,
[* 22] Gymnasium, Hospital;
Bei der 3 km westlich auf einem Felsenvorsprunge
auf
Galerien erbauten
Kirche Sassella wächst der beste
VeltlinerWein; andere geschätzte
Weine der Umgegend sind der Inferno
und der Montagna.
(ital.), eine besondere Art kleiner lyrischer Gedichte mit 14 gereimten
Zeilen in zwei Hauptabteilungen von
ungleicher Länge.
Die erste wird durch zwei vierzeilige
Strophen (Quaternarien), die letzte durch zwei dreizeilige
Strophen
(Terzinen) gebildet, und zwar so, daß die beiden Quaternarien durch zwei viermal wiederkehrende Reime sich verschlingen
(abba abba), in den beiden
Terzinen aber je zwei und zwei oder je drei Verse miteinander gereimt werden.
Entsprechend der
Gliederung in zwei Hauptteile, in den
Aufgesang der beiden
Vierzeilen und in den
Abgesang der beiden Dreizeilen,
gestaltet sich der
Inhalt wie
Satz und Gegensatz, Frage und Antwort, Problem und Lösung. Das S. entstand
im 13. Jahrh. in
Italien, nach einer alten
Ansicht aus der isolierten Canzonenstrophe, nach einer neuern aus der
Verbindung
eines acht- und eines sechszeiligen
Strambotto (s. d.). Durch Einschiebung von kurzen Versen (settenari) zwischen
die 14 langen (endecasallibi) bildete man eine erweiterte Form
¶
50 (sonetto doppio oder sonetto rinterzato). Diese blieben aber nur bis ins 14. Jahrh. im
Gebrauch. Petrarca erhob das einfache S. zu hoher Vollendung. Im 16. Jahrh. ging das S. in
alle andern Litteraturen, selbst in die Litteraturen german. Sprachstammes über, obgleich die german. Sprachen so künstlicher
Reimverschlingung wenig entgegenkamen. Weltbekannt sind Shakespeares S. In Deutschland
[* 29] wurde das S. durch
Weckherlin und Opitz eingeführt, die es Klanggedicht nannten, kam aber im 18. Jahrh. fast völlig in
Vergessenheit; erst Bürger erweckte es wieder. A. W. Schlegel und die andern Dichter der romantischen Schule pflegten es
mit Vorliebe. Arnim verfocht es poetisch gegen die Feinde des S., Joh. Heinr.
Voß und Baggesen; Goethe, Rückert, Platen, Eichendorff, Geibel, Heyse, Redwitz u.a. folgten, und so ist das S. eine fast heimische
Kunstform geworden. –
Vgl. Welti, Geschichte des S. in der deutschen Dichtung (Lpz. 1884);
Biadene, Morfologia del sonettonei sec.
XIIIe XIV (in den «Studidi filogolia romanza», Rom
[* 30] 1888).