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Gemahlin Jane Seymour, wurde vom König 1536 zum Viscount Beauchamp, 1537 zum Grafen Hertford erhoben und gehörte zu den 16 Testamentsvollstreckern, die die Regentschaft für den unmündigen Eduard VI. führen sollten. Gleich nach Heinrichs Tod (Jan. 1547) erreichte aber Hertford seine Ernennung zum alleinigen Protektor und eignete sich den Titel eines Herzogs von S. an. Er war bestrebt, den prot. Bestrebungen Cranmers (s. d.) volle Freiheit zu verschaffen, Schottland enger an England zu ketten und es womöglich mit ihm zu vereinen, sowie besonders die sociale Stellung der untern Stände zu heben. Er war reich an Plänen und Gedanken, für deren Ausführung ihm der Rückhalt starker Königsmacht fehlte. So schlug ihm das meiste fehl; trotz eines glänzenden Sieges, den er bei Pinkie Cleugh über die Schotten erfocht, bewirkte er nur deren engsten Anschluß an Frankreich; und da die Wirkung seiner Gesetzgebung mit seinen Versprechungen durchaus nicht gleichen Schritt hielt, brach die Unzufriedenheit, durch die ersten kirchlichen Neuerungen genährt, in einer gefährlichen Empörung aus.
Dabei erhoben sich seine hochstehenden Widersacher. Den eigenen Bruder Thomas Seymour ließ er wegen Verschwörung hinrichten, schließlich aber wurde er 1549 durch John Dudley, den spätern Herzog von Northumberland (s. d.), gestürzt. Nach kurzer Haft wieder befreit und auch in den Geheimen Rat aufgenommen, ließ er sich in Umtriebe gegen den glücklichern Rivalen ein, wurde verhaftet und nach einem Scheinprozeß hingerichtet. Damit erlosch die Würde in seinem Hause für zwei Generationen, um erst 1660 im Urenkel (s. unten) wieder erneuert zu werden.
Inzwischen war ihr nächster Träger [* 2] der Günstling Jakobs I., Robert Carr, geb. 1590. Er kam mit 20 Jahren an den Hof [* 3] des Königs, gewann durch seine äußern Vorzüge, die freilich seine einzigen waren, das volle Vertrauen des Monarchen und wurde 1612 zum Viscount von Rochester erhoben. Seinem Streit mit den Grafen Northampton und Suffolk um den Einfluß in der Regierung machte seine Heirat mit Suffolks Tochter, Franziska Howard, ein Ende, deren bisherige Ehe mit dem Grafen Essex geschieden werden mußte.
Trotz der skandalösen Geschichte erhob der König Carr zum Grafen von S. Aber durch sein ungeziemendes Auftreten verscherzte er Jakobs Gunst, seine Feinde setzten die Anklage gegen Franziska durch, die beschuldigt war, einen Gegner ihrer Scheidung von Essex, Overbury, durch Gift beseitigt zu haben: auch S. warf man Verrat von Staatsgeheimnissen vor. Beide wurden zum Tode verurteilt, jedoch begnadigte sie der König. Sie lebten fortan zurückgezogen, Franziska starb 1632, ihr Gatte 1645. Sie hinterließen nur eine Tochter, aus deren Ehe mit dem Grafen Bedford der unter Karl II. hingerichtete Lord William Russell (s. d.) entsprang.
Der hingerichtete Protektor S. hatte aus zwei Ehen je einen Sohn hinterlassen; Edward Seymour, der Sohn zweiter Ehe, wurde 1558 zum Baron Beauchamp und Grafen von Hertford erhoben; er starb 1621 im Alter von 83 J. und es folgte ihm sein Enkel William Seymour, der seit 1640 Marquis von Hertford war und 1660 in die Würde eines Herzogs von S. wieder eingesetzt wurde. Er vermählte sich 1610 heimlich mit Arabella Stuart (s. d.), wurde deshalb in den Tower geworfen, entfloh, durfte aber erst 1615 nach England wieder zurückkehren.
Sein Nachkomme Charles Seymour, sechster Herzog von S., geb. 1662, gest. 1748, genannt der Stolze, war Lord-Oberkammerherr und trug durch seine Gattin, eine Percy, 1710 zum Sturz Marlboroughs bei. Sein einziger überlebender Sohn Algernon Seymour, siebenter Herzog von S., starb 1750, worauf die Herzogswürde von S. und die Baronie von Seymour übergingen auf die bei der Erneuerung 1660 übergangene ältere Linie der Seymours, die von Sir Edward Seymour, dem Sohne erster Ehe des Protektors S., abstammte.
Dessen Sohn Edward war 1611 zum Baronet erhoben worden, und der Sohn des fünften Baronets, Sir Edward Seymour, folgte 1750 als achter Herzog von S. Er starb 1757. Sein Enkel, Edward Adolf Seymour, zwölfter Herzog von S., geb. bekleidete als eifriger Whig in verschiedenen Ministerien 1835, 1839, 1849-52 wechselnde Ämter; 1859 wurde er unter Palmerston erster Lord der Admiralität, erlitt aber starke Einbuße an Ansehen, als sein toryistischer Amtsnachfolger 1866 die Seetüchtigkeit der Flotte sehr in Zweifel zog. Seitdem hielt S. sich fern vom polit. Leben und starb in London. [* 4] Seine «Letters, remains and memoirs» wurden von Mallock und Lady Ramsden herausgegeben (Lond. 1893). Jetziger Inhaber des Titels ist seit 1894 Algernon Seymour, fünfzehnter Herzog von S., geb.