Rin-43 dern und Ziegen auch
Strauße gehalten. – Die Hauptmasse der
Bevölkerung
[* 2] bilden die
Somal (s. d.); unter ihnen leben
an der
KüsteAraber und im Innern Reste der ursprünglichen Bewohner, Bantuneger. Ein Zusammenleben oder gar eine Vermischung
mit den
Galla findet nicht mehr statt. Die hauptsächlichsten Ortschaften sind: am Golf von
Aden
[* 3]
Zeila,
Berbera (s. d.), Halule (Bandar Alula) und Lasgori mit lebhaftem
Handel nach
Arabien und
Persien;
[* 4]
Forschungsreisen. Bei der Feindseligkeit der
Somal gegen alle Fremden wurde
S. nur mühsam erforscht; erst 1891 gelang
die erste Durchquerung von
Süden nach Norden.
[* 5] Die bedeutendsten Entdeckungsreisenden
waren:
Burton und
Speke (1855), von der
Decken (1865),
Brenner (1867–68), Haggenmacher (1874), Révoil (1882–86), Menges
(1881–85),
Paulitschke (1885), James, der erste Europäer, der 1885
Ogaden erreichte,
Baudi und Candeo
(1891), Robecchi (1891), der von
Mogdischu durch das
Innere bis
Berbera kam, Ruspoli (1891 und 1892–93), Bottego (1893),
Graf
Hoyos (1893–94), Donaldson
Smith (1894/95) und Fürst Demeter
[* 6] Ghika Comaneşti (1895/96).
ein nur in
Italien verbreiteter geistlicher
Orden,
[* 13] der sich vorzugsweise mit Unterricht
beschäftigt, gegründet 1532 von Hieronymus Emiliani (Ämilianus, gest. 1537; 1761 von Clemens
XIII. heilig gesprochen), 1540 von
Paul III. und von spätern Päpsten bestätigt.
ein aus Fleisch dargestelltes Albumosenpräparat, das die
Eiweißstoffe des Fleisches
in leicht löslicher Form
enthält. S. dient als diätetisches Nahrungsmittel.
[* 15]
Staate Zacatecas, in 2570 m Höhe, nahe der Grenze von
Durango, am Fuße der erzberühmten
beiden
Cerros von S. gelegen, gehörte mit Fresnillo und Zacatecas zu den berühmtesten Silberminenstädten
Mexikos und hat etwa 9700 E.
(spr. ßömměrßett), eine der südwestl.
Grafschaften Englands, von
Gloucester im N., dem Severnästuar und
Bristolkanal im NW.,
Devon
[* 17] im
SW., Dorset im
S. und Wilts im O. begrenzt, zählt (1891) auf 4248 qkm 484326
E., d.i. 114 auf 1 qkm. Die Nordküste ist im W. steil, im O., namentlich zwischen dem
Parret und
Axe, von
Marsch- und Moorboden eingenommen. Im O., wo Oolithenkalk, Lias und Keuper vorherrschen, erreichen die
Mendip-Hills 298 m, im W. der Exmoor-Forest im Dunkerry-Beacon 518 m. Dieses
westl. höhere Bergland zerteilt sich in mehrere
Äste,
Thäler und Comben oder Seitenschluchten, die hier und da bewaldet
sind.
Von den
Flüssen geht der
Exe südwärts in den
Kanal,
[* 18] der (Lower-)Avon an der Nordostgrenze, der
Axe, Brue und Parret in den
Bristolkanal. DerDorset-Somerset-Kanal durchschneidet den Westen, der
Kennet-Avon-Kanal den
Osten. Die Great-Western-Railway
durchzieht die ganze
Grafschaft.
Das Klima ist, außer im Berglande, gemäßigt. Trotz der großen
Strecken von
Marsch- und Moorland
ist das Land fruchtbar, namentlich die Thalebene von
Taunton. Der Feldbau erzielt Getreide,
[* 19] Hanf und Flachs.
Der Obstbau liefert namentlich
Apfel und
Birnen, woraus Cider und
Perry bereitet wird. Wichtiger ist die
Viehzucht,
[* 20] die gutes Schlachtvieh,
Butter und den Cheddarkäse liefert.
In den sumpfigen Landstrichen ist die
Gänsezucht sehr
ansehnlich. Dazu kommt die Ausbeutung von
Kohlen-,
Eisen- und Bleigruben und Fabrik- und Manufakturbetrieb in
Tuchen, Seidenwaren,
Spitzen, Handschuhen,
Glas,
[* 21] Papier, Eisenwaren u.s.w. Die
Grafschaft sendet sieben
Abgeordnete in das Parlament.
Hauptstadt ist
Bath; wichtig auch
Taunton, Bridgwater, Frome, Shepton-Mallet,
Wells, Bedminster und Wellington.
(spr. ßömměrßett), engl.
Grafen- und Herzogstitel, dessen erste
Träger
[* 22] dem Hause
Beaufort (s. d.) entstammten.
JohnBeaufort (gest. 1409) wurde von Richard II. 1396 zum
GrafenvonS. erhoben. Diese Würde erbten seine
drei
Söhne: Henry (gest. 1419), John (gest. 1444), der zum erstenHerzogvonS. erhoben wurde, und Edmund,zweiterHerzogvonS. (gest. 1455). Dieser nahm hervorragenden Anteil an den
Kriegen
in
Frankreich und trat hier schon in Gegensatz zu Richard von
York, an dessenStelle er 1447 die Statthalterschaft
in
Frankreich erhielt.
Dafür verdrängte ihn
York, der 1453 für den geistesgestörten
Heinrich VI.
Protektor wurde, und warf ihn sogar vorübergehend
in den
Tower. Er fiel 1455 in der ersten
Schlacht des
Rosenkrieges (s. d.) bei St.
Albans. Mit seinem jüngsten Sohn John starb
die herzogl. Linie 1471 aus, der
Name S. wurde Familienname eines illegitimen Seitenzweiges (s.
Beaufort).
Die heutigen
Träger der Herzogswürde stammen aus dem Hause
Seymour (s. d.). EdwardSeymour, der
Bruder von
Heinrichs VIII. dritter
¶
mehr
Gemahlin Jane Seymour, wurde vom König 1536 zum Viscount Beauchamp, 1537 zum Grafen Hertford erhoben und gehörte zu den 16 Testamentsvollstreckern,
die die Regentschaft für den unmündigen Eduard VI. führen sollten. Gleich nach HeinrichsTod (Jan. 1547) erreichte aber Hertford
seine Ernennung zum alleinigen Protektor und eignete sich den Titel eines Herzogs von S. an. Er war bestrebt,
den prot. Bestrebungen Cranmers (s. d.) volle Freiheit zu verschaffen, Schottland enger an England zu ketten und es womöglich
mit ihm zu vereinen, sowie besonders die sociale Stellung der untern Stände zu heben. Er war reich an Plänen und Gedanken,
für deren Ausführung ihm der Rückhalt starker Königsmacht fehlte. So schlug ihm das meiste fehl;
trotz eines glänzenden Sieges, den er bei Pinkie Cleugh über die Schotten erfocht, bewirkte er nur deren engsten
Anschluß an Frankreich; und da die Wirkung seiner Gesetzgebung mit seinen Versprechungen durchaus nicht gleichen Schritt
hielt, brach die Unzufriedenheit, durch die ersten kirchlichen Neuerungen genährt, in einer gefährlichen
Empörung aus.
Dabei erhoben sich seine hochstehenden Widersacher. Den eigenen BruderThomasSeymour ließ er wegen Verschwörung hinrichten,
schließlich aber wurde er 1549 durch John Dudley, den spätern Herzog von Northumberland (s. d.), gestürzt. Nach kurzer Haft
wieder befreit und auch in den GeheimenRat aufgenommen, ließ er sich in Umtriebe gegen den glücklichern
Rivalen ein, wurde verhaftet und nach einem Scheinprozeß hingerichtet. Damit erlosch die Würde in seinem Hause
für zwei Generationen, um erst 1660 im Urenkel (s. unten) wieder erneuert zu werden.
Inzwischen war ihr nächster Träger der Günstling Jakobs I., Robert Carr, geb. 1590. Er kam mit 20 Jahren
an den Hof
[* 24] des Königs, gewann durch seine äußern Vorzüge, die freilich seine einzigen waren, das volle Vertrauen des Monarchen
und wurde 1612 zum Viscount von Rochester erhoben. Seinem Streit mit den GrafenNorthampton und Suffolk
um den Einfluß in der Regierung machte seine Heirat mit Suffolks Tochter, Franziska Howard, ein Ende, deren bisherige Ehe
mit dem Grafen Essex geschieden werden mußte.
Trotz der skandalösen Geschichte erhob der König Carr zum Grafen von S. Aber durch sein ungeziemendes Auftreten verscherzte
er Jakobs Gunst, seine Feinde setzten die Anklage gegen Franziska durch, die beschuldigt war, einen Gegner
ihrer Scheidung von Essex, Overbury, durch Gift beseitigt zu haben: auch S. warf man Verrat von Staatsgeheimnissen vor. Beide
wurden zum Tode verurteilt, jedoch begnadigte sie der König. Sie lebten fortan zurückgezogen, Franziska starb 1632, ihr Gatte 1645. Sie
hinterließen nur eine Tochter, aus deren Ehe mit dem GrafenBedford der unter Karl II. hingerichtete Lord William Russell (s. d.)
entsprang.
Der hingerichtete Protektor S. hatte aus zwei Ehen je einen Sohn hinterlassen; Edward Seymour, der Sohn zweiter Ehe, wurde 1558 zum
BaronBeauchamp und Grafen von Hertford erhoben; er starb 1621 im Alter von 83 J. und es folgte ihm sein
Enkel William Seymour, der seit 1640 Marquis von Hertford war und 1660 in die Würde eines Herzogs von S. wieder eingesetzt
wurde. Er vermählte sich 1610 heimlich mit Arabella Stuart (s. d.), wurde deshalb in den Tower geworfen,
entfloh, durfte aber erst 1615 nach England wieder zurückkehren.
Sein Nachkomme Charles Seymour, sechster Herzog von S., geb. 1662, gest. 1748, genannt der Stolze, war Lord-Oberkammerherr und
trug durch seine Gattin, eine Percy, 1710 zum SturzMarlboroughs bei. Sein einziger überlebender Sohn Algernon Seymour, siebenter
Herzog von S., starb 1750, worauf die Herzogswürde von S. und die Baronie von Seymour übergingen auf die
bei der Erneuerung 1660 übergangene ältere Linie der Seymours, die von Sir Edward Seymour, dem Sohne erster Ehe des Protektors
S., abstammte.
Dessen Sohn Edward war 1611 zum Baronet erhoben worden, und der Sohn des fünften Baronets, Sir Edward Seymour,
folgte 1750 als achter Herzog von S. Er starb 1757. Sein Enkel, Edward AdolfSeymour, zwölfter Herzog von S., geb.
bekleidete als eifriger Whig in verschiedenen Ministerien 1835, 1839, 1849-52 wechselnde Ämter; 1859 wurde er unter Palmerston
erster Lord der Admiralität, erlitt aber starke Einbuße an Ansehen, als sein toryistischer Amtsnachfolger 1866 die
Seetüchtigkeit der Flotte sehr in Zweifel zog. Seitdem hielt S. sich fern vom polit. Leben und starb in London.
[* 25] Seine «Letters, remains and memoirs» wurden von Mallock und Lady Ramsden
herausgegeben (Lond. 1893). Jetziger Inhaber des Titels ist seit 1894 Algernon Seymour, fünfzehnter Herzog
von S., geb.