erlangten. Die ersten, militärisch fester gegliederten
Banden waren die Almogawaren in
Spanien,
[* 2] leichte, vorzugsweise für
den
KleinenKrieg gegen die
Araber bestimmte Fußtruppen, die in Compagnien, deren Führer Almocadenes hießen, gegliedert und
später durch Reiterabteilungen verstärkt wurden. Sie kamen 1282 unter
Peter von
Aragon auch nach
Sicilien und machten sich
dort unter
Rüdiger von Flor gefürchtet.
KaiserHeinrichs Ⅶ. Römerzug vermehrte die italienischen S., deren Führer Matteo
degli Visconti und Cangrande della Scala sich unter dem
Titel kaiserl. Vikare zu Herren von Mailand
[* 3] und Verona
[* 4] machten.
Die erste, in
Italien
[* 5] nicht im Herrendienste, sondern für eigene
Rechnung selbständig auftretende Söldnerbande
war die Compagnia di Siena. Lodovio Visconti stiftete die
Bande des heil.
Georg, und seitdem bestimmten die
Condottieri (s. d.)
die Geschicke
Italiens.
[* 6] Die französischen S. (bandits, aventuriers, brigands u. s. w.) waren niemals
so fest geordnet wie die italienischen und traten zuerst unter
Ludwig Ⅶ. auf. Sie entstanden aus den vonLudwig
Ⅵ. errichteten Fähnlein der Gemeinden, nahmen viele
Ausländer auf, namentlich
Brabançons (s. d.), kämpften in den
KriegenFrankreichs und Englands im 12. Jahrh. auf beiden Seiten und verheerten das ganze Land,
so daß sich die
Stände dagegen erhoben; aber selbst Philipp Ⅱ.
August besoldete S., soudoyers oder soldats genannt.
Doch gewann erst im 14. Jahrh. das franz.
Söldnerwesen große Bedeutung. Die in den
Schlachten
[* 7] von Crécy (1346) und Maupertuis (1356) geschlagenen S. wurden bald
eine schreckliche Plage ihres eigenen
Landes und die Hauptträger revolutionärer
Bewegungen. 1365 gelang es, 50000 S. unter
dem «Erzpriester» Cervola ins Elsaß zu treiben, und KönigKarl Ⅴ. nahm mehrere Bandenführer als capitaines
ordonnés in
Sold; aber Abhilfe brachte erst der Connétable Duguesclin (s. d.), der die
zügellosen Scharen durch strenge Disciplin schulte und zum
Kriege gegen die Engländer befähigte.
Von neuem spielten S. in
Frankreich eine Rolle, als
Bernhard von
Armagnac 1410 mit seinen gascognischen
Truppen in
den Parteienkampf eingriff. Die
Armagnaken (s.d.) wurden nun durch ihre Raubsucht eine Gefahr, die lange Zeit das eigene Land
bedrohte, bis sie von
Karl Ⅶ. durch die Ordonnanzcompagnien (s. d.) sowie durch den
Krieg gegen die
Schweizer 1444 unschädlich
gemacht wurden.
Besser waren die schott. Soldbogenschützen, die im Kampfe gegen England
den franz. Königen treffliche Dienste
[* 8] leisteten.
In
Deutschland
[* 9] waren die S. die
Vorläufer der Landsknechte
[* 10] (s. d.), haben jedoch niemals die Bedeutung und
den polit. Einfluß der italienischen und französischen S. erlangt. Die berühmteste Söldnerbande war die
«Große Garde»
(Magna
Guardia),
deren
«Schwarze Haufen» 6000 Mann stark waren. Die Garde stand 1464 im Dienste des Königs
Matthias von
Ungarn,
[* 11] diente dem
Kaiser in Geldern und kämpfte im dän.
Solde inSchweden;
[* 12] sie focht dann gegen die Friesen und
wurde 1517 im geldernschen Dienste fast aufgerieben.
Die
Schweiz
[* 13] stellte, nachdem schon im 13. Jahrh. vereinzelt Leute aus den Waldstätten in
auswärtigenKriegen mitgewirkt hatten, seit Mitte des 15. Jahrh.
bis in die neuere Zeit vielfach andern
Mächten Soldtruppen
(Schweizer,
Schweizertruppen,
Schweizerregimenter genannt, s. Reislaufen). Obgleich im Juli 1859 die Bundesregierung
ein verschärftes Gesetz erließ, das die Anwerbungen
mit Gefängnis, Geldbuße und selbst
Verlust der polit.
Rechte bestrafte,
ist noch jetzt die Zahl der
Schweizer im ausländischen Kriegsdienste, besonders in
Holländisch-Ostindien
und in der franz. Fremdenlegion, bedeutend. In
Rom
[* 14] sind seit 1870 die
Schweizertruppen im päpstl.
Solde auf eine
Leibgarde (etwa 100 Mann)
beschränkt worden. ^[]
(Soole), kochsalzhaltiges Wasser, entweder natürliches, aus salzhaltigen
Quellen aus der Erde
fließend, oder künstliches, durch Leitung von süßem Wasser über Steinsalzlager gewonnen (s.
Salz).
[* 15]
Tageszeitung, das Organ der orleanistischen Partei, von Edouard Hervé,
Mitglied der
Französischen Akademie, 1873 gegründet und noch jetzt geleitet, erscheint in einer
Auflage
von gegen 100000 Exemplaren.
(spr. -läjeh),Paul, franz. Afrikareisender, geb. zu Nimes,
[* 17] unternahm
seine erste Afrikareise (in
Algerien)
[* 18] 1865 und 1866.
In den J. 1873 und 1874 versuchte er von
Algerien aus zum
Niger vorzudringen,
um direkte Handelsverbindungen nach dem
Sudan anzubahnen; es gelang ihm nur, zur
Oase Aïn-Salah vorzudringen,
was vor ihm allein Laing und Rohlfs geglückt war. S. begann darauf eine unermüdliche Agitation für das Projekt,
Algerien
und
Senegambien durch eine transsaharische Eisenbahn zu verbinden. Im Interesse dieses Plans begab er sich 1878‒80 nach
Senegambien, wo indessen Machinationen des franz. Gouverneurs seine
Arbeiten vereitelten. S. suchte daher
an einer andern
Stelle dem franz. Einfluß in
Afrika
[* 19] neue
Bahnen zu öffnen; 1881 drang er über
Schoa nach
Kaffa vor und legte
den
Grund für die
BeziehungFrankreichs zu den südl. Nachbarländern
Abessiniens. Die Schaffung der franz.
KolonieObok am Golf von
Aden
[* 20] ist wesentlich sein Verdienst. Im
Begriff, eine neue Expedition nach
Schoa anzutreten, starb er in
Aden. S. schrieb: «Exploration du
Sahara central» (1874),
Brauerei,
Weberei
[* 23] von
Batist, Linon (Schleierleinwand),
Taschentüchern und Baumwollwaren sowie bedeutende Zuckerfabrikation. – 2) Flecken an der Sarthe,
s. Sablé.
(ital.),
Soufrière (frz.),
Name für jeden Krater
[* 25] eines
Vulkans, der nur schwefelhaltige
¶
mehr
Dämpfe ausstößt. Die berühmtesten S. finden sich in Italien, auf den Antillen und auf Java. Westlich von Neapel
[* 27] liegen bei
Pozzuoli in den Phlegräischen Feldern 27 erloschene Krater. Einer derselben, der seit 655 keinen Ausbruch gehabt hat, ist
die S. von Pozzuoli, 2-3 km von dem See Agnano und von der Hundsgrotte (s. d.), ein ungefähr 400 m langes
und 300 m breites, fast überall von Hügeln, dem alten Kraterrande, umgebenes Becken, eine weiße, tote, an einigen Stellen
warme Fläche mit einigen Spalten, Fumaroli genannt, aus denen fortdauernd schwefelhaltige Dämpfe aufsteigen.
Der Boden ist stellenweise unterhöhlt, seine weißen erdigen Massen werden für Stuckarbeiten verwendet.
Ohne Zweifel ist diese S. ein dem Erlöschen entgegengehender Vulkan, und man spricht jetzt von einer Solfatarenthätigkeit
der Vulkane,
[* 28] wenn sie nicht mehr Lava, sondern nur noch Wasserdampf, Schwefelwasserstoff und schweflige Säure ausstoßen.
Die Soufrière des 1220 m hohen Morne-Garou auf der Insel St. Vincent in der Reihe der Kleinen Antillen
hat 5 km im Umfang, 150 m Tiefe und in der Mitte einen Kegel, dessen Gipfel mit Schwefel bedeckt ist. Die GrandeSoufrière der
Antilleninsel Guadeloupe ist 1676 m hoch und zu den noch thätigen Vulkanen zu rechnen.