Liebreiz und treffliches
Kolorit
(StichvonL. Jakoby, 1892). Seine vorzüglichsten Werke befinden sich jedoch in Siena;
hierher
gehören:
Christus am
Ölberg (Freske aus Sta. Croce), Kreuzabnahme Christi,
Judith u. a. im Kunstinstitut;
ferner Die heil.
Katharina von Siena in Verzückung (in
San Domenico);
die Wandgemälde (1518-32) im Oratorio diSanBernardino.
Im Kreuzgange von
Montoliveto-Maggiore im Sienesischen vollendete er den von
Luca Signorelli begonnenen Freskencyklus ans dem
Leben des heil.
Benedikt.
Hinter dem Hochaltar des
Doms zu Pisa
[* 2] sieht man von ihm: Opfer
Abrahams, Grablegung Christi. Von
Vasari
wurde er aus
Abneigung ungerecht beurteilt; S. ist einer der bedeutendstenMaler seiner Zeit, der an Innigkeit
und Schönheit der
Kompositionen oft
Leonardo gleichsteht. -
Vgl. Jansen, Leben und Werke des Giov.
Ant.
Bazzi (Stuttg. 1870);
R. Vischer in Dohmes «Kunst und Künstler», Bd. 1 (Lpz.
1878).
und Gomorrha, der Sage nach
Städte an der Jordanspalte, dem heutigen Ghor (s.
Jordan), die
nach
1 Mos. 19, 21. fg. durch eine vulkanische
Eruption
(Vers 24) und durch ein
Erdbeben
[* 3]
(Vers 25) wegen der Gottlosigkeit ihrer
Bewohner vernichtet sein sollen (daneben nach
5 Mos. 29,23. auch Adama und Zeboim). Da solche Ereignisse nicht am Westufer,
sondern nur am Ostufer des
TotenMeers (s. d.) nachweisbar sind, so kann die
Lage auch nur am Ostufer desselben
angenommen werden.
Das wird dadurch bestätigt, daß nach mittelalterlichen Nachrichten der Ort Segor (arab. Sughar),
das biblische Zoar
(1 Mos. 19, 18. fg.), etwa eine
Stunde südlich vom
TotenMeer am Fuße des östl.
Gebirges lag.
Mit der Entstehung des
TotenMeers, das von jeher ein
Becken der Jordanspalte gewesen ist, hat der
Untergang derStädte nichts
zu thun. Höchstens könnte man das seichte südl. Ende desselben in
Beziehung dazu setzen, wo der Salzberg am Westufer,
Dschebel
Usdum, den alten
NamenSodom in arab.
Aussprache erhalten hat.
1)
Kreis
[* 5] im preuß. Reg.-Bez.
Arnsberg,
[* 6] hat 530,46 qkm und (1895) 54 188 E., 2
Städte und 105 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt
im
Kreis S., in 98 m Höhe, in der fruchtbaren
Börde, an den Linien
Emden-S. (239,2 km) und Holzminden-Schwerte
der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 7] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Dortmund),
[* 8] einer
Land- und Kreisbauinspektion,
eines
Steuer-,
Katasteramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 15 407 (7585 männl., 7822 weibl.)
E., darunter 6463 Katholiken und 392 Israeliten, Postamt erster
Klasse und Zweigstelle,
Telegraph,
[* 9] Reste der ehemaligen Befestigungen,
darunter der Kattenturm und das architektonisch interessante, restaurierte Osthofenthor, sieben
Kirchen
(eine katholische), darunter der roman.
Dom (kath. Patroklikirche), die Petrikirche, die durch ihre wiederhergestellten mittelalterlichen
Wandmalereien sehenswerte
Kirche Maria zur Höhe und besonders die 1314 gegründete, im 15. und 16. Jahrh. ausgebaute,
1850-82 restaurierte und mit zwei
Türmenversehene Wiesenkirche, mit schönem Altarblatt (1437), eine
Perle der got.
Architektur, ein Archigymnasium, 1534 unter Mitwirkung von
Melanchthon gegründet, eine höhere Mädchen-, Rektoratsschule,
evang. Predigerseminar (seit 1892), evang. Lehrerseminar (seit
1806), Präparandenschule, landwirtschaftliche Winterschule, Provinzialtaubstummenanstalt,
Blindenanstalt, städtisches
Krankenhaus,
[* 10] kath. Marienhospital, Walpurgis-Kinderstift (Waisenhaus), kath.
Leo-Waisenhaus,
Gasanstalt, Wasserleitung,
[* 11] Schlachthof, zwei
Sparkassen und eine Kreditbank.
Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Nieten, Malz,
Maschinen,
Hüten, Cigarren, Blechwaren und
Lampen;
[* 12] ferner bestehen ein Puddel- und Blechwalzwerk, eine Aktienzuckerfabrik, 11
Brauereien, 4
Branntweinbrennereien,
Dampf-
und Wassermühlen, Dampfsägewerk, Ziegeleien, Getreidehandel,
Ackerbau und ein bedeutender Allerheiligenmarkt. Die die Stadt
umgebende
Börde (Ober- und Niederbörde) ist ein sehr fruchtbarer Landstrich von 250 qkm mit 10 Dörfern
und etwa 25000 E. Im Dorfe Sassendorf (1300 E.), 5 km von S., ist eine alte, dem sog. Kollegium
der Salzbeerbten gehörige Saline. - S., im Mittelalter eine der ersten Hansestädte mit fast reichsstädtischen
Rechten,
war durch seine Einwohnerzahl (20-25000), durch
Handel und Reichtum eine der ersten
Städte Norddeutschlands.
Auch in der
Rechts- und Kunstgeschichte des Mittelalters trat die Stadt hervor.
Schon im 12. Jahrh. wurde das Soester
Stadtrecht,
die «Schrae» (Jus Susatense) genannt, geordnet, das in vielen andern
Städten, Lübeck,
[* 13]
Hamburg
[* 14] u. s. w., als Norm diente.
S. gehörte zum Herzogtum
Sachsen
[* 15] zwischen
Elbe und Rhein und galt als Hauptstadt des
Landes der Engern.
Als der letzte sächs.
Herzog,
Heinrich der Löwe, 1180 in die
Reichsacht erklärt war, kam S. mit dem übrigen Westfalen
[* 16] und
Engern an Köln.
[* 17]
Nach einer Reihe vorausgegangener Mißhelligkeiten kam es gegen Mitte des 15. Jahrh. zum
Bruche mit Köln. Während in der
Soester
Fehde (1444-47) das Streben des Kölner
[* 18] Erzbischofs Dietrich von Mörs darauf gerichtet war, seine
volle Landesherrlichkeit über S. zum
Ausdruck zubringen, trachtete die namentlich infolge ihrer Zugehörigkeit zur
Hansa reich
gewordene Stadt danach, sich der landesherrlichen Gewalt ihres geistlichen Oberherrn zu entziehen. Am trat die
Stadt unter den Schutz des herzogl. Hauses
Cleve,
[* 19] welches schon seit der Mitte des 14. Jahrh. mit den
Kölner Erzbischöfen um die
Hegemonie in den niederrhein.-westfäl.
Landen gekämpft hatte. Dieser Kampf wurde nun zu Gunsten
der
Herzöge von
Cleve entschieden, worauf
S. und die
Börde 1449 unter die Landeshoheit des
Herzogs von
Cleve
kamen. Die Geschichte der Stadt S. fällt seitdem mit derjenigen der
GrafschaftMark zusammen. -
Vgl. Aldenkirchen, Die mittelalterliche
Kunst in S.
(Bonn
[* 20] 1875);
FreiherrHeeremann von Zuydwyk, Die älteste
TafelmalereiWestfalens (Münst.
1882);