1790 wurde S. in den Reichsgrafenstand erhoben und trat 1792 in königlich preuß. Dienste.
[* 2] Seit 1796 lebte er zuerst auf seinem Gute Sassanfahrt bei
Bamberg,
[* 3] dann seit 1811 in
Erlangen,
[* 4] seit 1813 in
Nürnberg
[* 5] und schrieb
in dieser Zeit vorzüglich über staatswissenschaftliche Gegenstände. Sein Hauptwerk ist «Die
Nationalökonomie» (9 Bde., Lpz.,
später
Aarau
[* 6] und Nürnb. 1805-21). Als Deputierter (1825-27) in der bayr.
Zweiten Kammer gehörte S. den Ministeriellen an. Er starb zu
Nürnberg. Von seinen
Lust-, Schau- und
Trauerspielen
haben sich einige, wie «Iñez de
Castro»,
«AnnaBoleyn»,
«BiancaCapello», «Die deutsche Hausmutter» u. s. w.,
lange auf dem Repertoire erhalten; auch an einem «Dr.
Faust» im
Sturm- und Drangstil versuchte er sich (Augsb. 1797). 1802 errichtete er das
Theater
[* 7] in
Bamberg, 1804 das in
Würzburg
[* 8] und leitete diese mehrere Jahre.
den dritten
Band des
[* 13] in Gemeinschaft mit Holtzmann, Lipsius und Schmiedel herausgegebenen «Handkommentars
zum
NeuenTestament» (2
Tle., ebd. 1890; 2. Aufl. 1892-93),
Hier war S. bemüht, mit den Eingeborenen auf friedlichem Fuße zu verkehren und in der
Verwaltung der
Kolonie das volkswirtschaftliche
Interesse zum leitenden
Gesichtspunkt zu erheben. 1890 wurde S. zum Gouverneur von
Deutsch-Ostafrika ernannt.
Doch stellten sich schon nach kurzer Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen
S. und der Regierung heraus hinsichtlich der
Verwaltungsmethode und der an einzelnen Gesellschaftsklassen verliehenen oder noch zu verleihenden
Rechte. S. trat 1892 von
seinem Posten zurück und lebt seitdem auf seinem Gute Vorra in
Bayern.
[* 22]
Seestadt im schwed.
Län Gefleborg, an einer
Bucht, Söderfjärden, des Bottnischen
Busens, an der Zweigbahn
S. - Kilafors der Linie Gefle-Östersund, Sitz eines deutschen Konsuls, hat (1896) 10 347 E. gegen 2786 im
J. 1860, bedeutende Ausfuhr von
Eisen
[* 24] und Holz.
[* 25]
In der Nähe Sägemühlen und Maschinentischlereien.
Dampfschiffe gehen nach
Stockholm
[* 26] und den norrländ.
Küstenstädten. S. wurde nach der Feuersbrunst 1876 neu gebaut.
(spr. -dschö-), alte schwed. Stadt in Östergötland,
unweit (5 km) der Mündung des Götakanals im Ostseebusen Slätbaken, gehörte im Mittelalter zu den
Großstädten
Schwedens und war bis 1595 öfter Versammlungsort der
Reichstage.
Jetzt ist S. als Kaltwasserkurort bekannt und
zählt (1893) nur noch 1860 E.
Johan Aug., schwed. Tonsetzer, geb. in
Stockholm, studierte inLeipzig,
[* 27] wurde 1854 Kapellmeister des Mindre Teaters in
Stockholm, dann 1860 Chormeister
und 1862 Kapellmeister der königl.
Oper. Er starb in
Stockholm. Aus
S.s reichem musikalischem Nachlaß sind hervorzuheben
die
Balladen «Tanhäuser», «Der
Schwarze Ritter», «Die
Wallfahrt nach Kevelaer» und «Qvarnruinen» (sämtlich für
Solostimme mit Orchesterbegleitung),
die Operette
«Hin Ondes lärospån», eine Ouvertüre zur
«Jungfrau von Orléans», die
Musik zum «Bröllopet på Ulfåsa» und eine Reihe
Männerchöre und Lieder.
Landschaft im mittlern
TeileSchwedens, im
Süden der Seen Mälar und Hjelmar, umfaßt 8800 qkm, bildet
mit Ausnahme der zu
Stockholms Län gehörenden nordöstl.
Ecke das Södermanlands oder Nyköpings
Län
(6841 qkm mit [1895] 16 1722 [79835 männl., 81 887 weibl.] E.). Die größte
Erhebung ist im
Süden, wo das Waldgebirge Kolmården
(Marmorbrüche) an der Grenze von Ostergötland 122 m emporsteigt. Besonders die Mitte ist ein mit Landseen (7,1 Proz.
des
Areals) angefülltes, wohlangebautes Land. Die Landseen hängen durch kurze
Flüsse
[* 28] zusammen, die ihre
Gewässer in die Ostsee (Nyköpings- und Trosa-Å) oder in den
Mälarsee ergießen.
Die von
Stockholm ausgehende westl. Stammbahn sowie ein
Teil der östl. Stammbahn und die Privatbahn Oxelösund-Flen durchschneiden
(im ganzen 245 km) die Landschaft. Hauptnahrungszweig ist
der Ackerbau, daneben Viehzucht
[* 29] und Wiesenbau. Auch
gewähren die immer noch bedeutenden
Wälder sowie an der
Küste die Fischerei
[* 30] guten Ertrag. Von geringerer Bedeutung ist der
Bergbau
[* 31] und
die Industrie, mit Ausnahme der Stahlfabrikation in Eskilstuna.
Städte sind Nyköping, Residenz des Landeshauptmanns,
Trosa, Mariefred, Strengnäs, Eskilstuna und Torshälla sowie
Södertelge in
Stockholms Län.
(spr. -telje), alte schwed.
Stadt in
Stockholms Län, am
Mälarsee und am Södertelgekanal, an der Linie
Stockholm-Göteborg der Staatsbahnen,
[* 32] Dampferstation,
ist seiner schönen
Lage wegen als
Sommerfrische beliebt, hat (1893) 5233 E., viele Villen, Kaltwasserheilanstalt;
Fabriken
für Eisenbahnwagen, Zündhölzchen und
Maschinenöl.
mit seinem wirklichen
NamenGiovanniAntonioBazzi, ital.
Maler, geb. 1477 zu
Vercelli in Piemont,
gest. Anfang 1549 in Siena, gehörte ursprünglich der Mailänder Schule an, lebte aber meist
in Siena, wo er durch Verschmelzung des
StilsLeonardo da Vincis mit dem einheimischen besondere Bedeutung erlangt hat. Agostino
Chigi brachte ihn nach
Rom,
[* 33] wo er in der Villa Farnesina (s. d.), kurze Zeit
auch im
Vatikan
[* 34] im
Auftrag Julius' II. arbeitete. Unter seinen Fresken in der Farnesina ist bemerkenswert: Die
HochzeitAlexanders
d. Gr. und der
Roxane, ausgezeichnet durch hohen
¶
mehr
Liebreiz und treffliches Kolorit (StichvonL. Jakoby, 1892). Seine vorzüglichsten Werke befinden sich jedoch in Siena;
hierher
gehören: Christus am Ölberg (Freske aus Sta. Croce), Kreuzabnahme Christi, Judith u. a. im Kunstinstitut;
ferner Die heil.
Katharina von Siena in Verzückung (in San Domenico);
die Wandgemälde (1518-32) im Oratorio di SanBernardino.
Im Kreuzgange von Montoliveto-Maggiore im Sienesischen vollendete er den von Luca Signorelli begonnenen Freskencyklus ans dem
Leben des heil. Benedikt.
Hinter dem Hochaltar des Doms zu Pisa
[* 36] sieht man von ihm: Opfer Abrahams, Grablegung Christi. Von Vasari
wurde er aus Abneigung ungerecht beurteilt; S. ist einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, der an Innigkeit
und Schönheit der Kompositionen oft Leonardo gleichsteht. -
Vgl. Jansen, Leben und Werke des Giov. Ant. Bazzi (Stuttg. 1870);
R. Vischer in Dohmes «Kunst und Künstler», Bd. 1 (Lpz.
1878).