Letztere wird aus den letzten, keine krystallisierbaren
Salze mehr gebenden
Mutterlaugen der Sodafabrikation, welche neben
Natronhydrat Schwefelnatrium,
Cyan-, Rhodan-, Ferrocyannatrium enthalten, dargestellt, indem diese Laugen eingekocht und schließlich
bei schwacher Rotglut mit Salpeter versetzt werden, bis die Gesamtmenge des Schwefels u. s. w.
oxydiert ist. In der glühend geschmolzenen
Masse setzt sich
Eisenoxyd zu
Boden, die geschmolzene kaustische S. wird abgeschöpft
und in aus Eisenblech gefertigte Fässer gegossen, in denen sie nach dem Erstarren zum Versand kommt. (S. auch
Sodarückstände.)
–
Vgl. J. R. von
Wagner, Regesten der Sodafabrikation (Lpz. 1866);
Lunge,
[* 9] Handbuch der Sodaindustrie
(2 Bde., Braunschw. 1880; 2. Aufl., 3 Bde.,
ebd. 1893‒96): ders.,
Taschenbuch für die Soda-,
Pottasche- und Ammoniakfabrikation (2. Aufl., Berl. 1892);
Goldstein,Deutschlands
Sodaindustrie in Vergangenheit und Gegenwart (Stuttg. 1896).
powder (spr. paud-), engl. Bezeichnung für
Brausepulver. ^[= (Pulvis aërophorus) nennt man die pulverförmige Mischung eines doppeltkohlensauren Alkalis ...]
(Magenbrennen,
Pyrosis), die Empfindung eines aus dem
Magen
[* 10] in die
Speiseröhre und in
den
Schlund aufsteigenden
Brennens. Zuweilen ist es begleitet vom Gefühl des Zusammenschnürens im
Magen,
Aufstoßen einer ekelhaften
Flüssigkeit,
Erbrechen, übermäßiger Eßlust oder gänzlichem
Mangel an
Appetit. Das S. ist meist von chronischen
Magenkatarrhen
abhängig, namentlich von den mit abnormen Gärungen verbundenen, und wird am häufigsten durch den Genuß saurer
oder leicht säuernder Pflanzenkost, junger saurer
Weine, zuckeriger oder fettigsüßer Sachen sowie
durch das
Rauchen schwerer
Cigarren veranlaßt. Heilmittel sind entsprechende Diät (Fasten, oder Fleischbrühen, Fleisch, Enthaltung von fetten und
süßen Dingen) und alkalische
Mittel (doppeltkohlensaures Natrium,
Magnesia, Kalk,
Sodawasseru. dgl.) zum Neutralisieren der
überschüssigen Magensäure.
Staatsbahnen,
[* 17] hat (1895) 1641 E., darunter 417 Katholiken und 20 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 18] evang., kath.
Kirche,
Synagoge, städtisches Kurhaus, Badehaus, Trinkhalle, Inhalationshalle, große Hotels und
Krankenhaus
[* 19] Bethesda für Unbemittelte, Kinderheim, israel. Kuranstalt, eine Centralstation des
Taunus-Elektricitätswerkes. S. ist berühmt
durch seine 24 Kochsalzquellen (15‒28,7° C.), die zum
Teil sehr reich an kohlensaurem
Eisenoxydul (0,008‒0,066 g) und
freier
Kohlensäure (845‒1500 ccm) sind, und deren Wasser zum
Baden
[* 20] und Trinken benutzt und versandt
wird (jährlich etwa 100000 Krüge).
[* 21] Es wird gebraucht bei chronischen Katarrhen, Hämorrhoidal- und Leberleiden, Frauenkrankheiten,
Skrofeln,
Tuberkulose,
Krankheiten des
Magens, der Gallenwege u. s. w. Berühmt sind die in S. hergestellten
Sodener Pastillen.
Die Zahl der Kurgäste betrug (1896) 2453. Im W. und
SW. erhebt sich der
MünstererBerg, im
NO. der Burgberg
mit seinen
Ausläufern, im NW. der steile Dachberg. 1 km nordwestlich das Dorf Neuenhain mit eisenhaltigen
Quellen; 4 km nördlich
Cronberg (s. d.). – Bereits 1282 war S. mit dem nahe im SO.
gelegenen Dorfe
Sulzbach ein freies Reichsdorf unter Schutz und
Schirm der Stadt
Frankfurt. Urkundlich 1437 und 1483 als
Gesundbrunnen erwähnt, erhielt das Dorf von
Frankfurt 1486 eine Salzsode und 1494 eine
Einfassung des Gesundbrunnens. 1567 waren
vier
Salzbrunnen bekannt, 1582 wurde die Saline neu hergestellt und ging 1605 an die Familie von Malapert zu
Frankfurt über.
Bis 1786 führte
Frankfurt mit Kurmainz einen Prozeß über den
Besitz von
S. und
Sulzbach. Beide Orte kamen 1803 an
Nassau, 1866 mit diesem an
Preußen.
[* 22]
Vgl. Köhler, Der Kurort S. am
Taunus und seine Umgebung (Frankf. 1873);
– 3) S. oder
Sooden, Dorf im
Bezirksamt Obernburg des bayr. Reg.-Bez.Unterfranken, 7 km im SO. von
Aschaffenburg,
[* 23] zwischen
Bergen
[* 24] gelegen, hat (1895) 430 kath. E., zwei jod- und bromhaltige Salzquellen, deren Wasser
besonders gegen Skrofeln gebraucht wird. Dazu gehört
BadSodenthal. – 4)
S. an der Werra, Solbad, s.
Sooden.
1790 wurde S. in den Reichsgrafenstand erhoben und trat 1792 in königlich preuß. Dienste.
[* 30] Seit 1796 lebte er zuerst auf seinem Gute Sassanfahrt bei Bamberg,
[* 31] dann seit 1811 in Erlangen, seit 1813 in Nürnberg
[* 32] und schrieb
in dieser Zeit vorzüglich über staatswissenschaftliche Gegenstände. Sein Hauptwerk ist «Die
Nationalökonomie» (9 Bde., Lpz.,
später Aarau
[* 33] und Nürnb. 1805-21). Als Deputierter (1825-27) in der bayr.
Zweiten Kammer gehörte S. den Ministeriellen an. Er starb zu Nürnberg. Von seinen Lust-, Schau- und Trauerspielen
haben sich einige, wie «Iñez de Castro», «AnnaBoleyn», «BiancaCapello», «Die deutsche Hausmutter» u. s. w.,
lange auf dem Repertoire erhalten; auch an einem «Dr.
Faust» im Sturm- und Drangstil versuchte er sich (Augsb. 1797). 1802 errichtete er das Theater
[* 34] in Bamberg, 1804 das in Würzburg
[* 35] und leitete diese mehrere Jahre.
den dritten Band des
[* 40] in Gemeinschaft mit Holtzmann, Lipsius und Schmiedel herausgegebenen «Handkommentars
zum NeuenTestament» (2 Tle., ebd. 1890; 2. Aufl. 1892-93),
Hier war S. bemüht, mit den Eingeborenen auf friedlichem Fuße zu verkehren und in der Verwaltung der Kolonie das volkswirtschaftliche
Interesse zum leitenden Gesichtspunkt zu erheben. 1890 wurde S. zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt.
Doch stellten sich schon nach kurzer Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen S. und der Regierung heraus hinsichtlich der
Verwaltungsmethode und der an einzelnen Gesellschaftsklassen verliehenen oder noch zu verleihenden Rechte. S. trat 1892 von
seinem Posten zurück und lebt seitdem auf seinem Gute Vorra in Bayern.
[* 49]